Rosenbrock II: Feministischer Plagegeist

Eigentlich hatte ich nicht vor, mich noch einmal mit der “extended version” der Magisterarbeit von Hinrich Rosenbrock auseinanderzusetzen, deren Erstellung die Heinrich Böll Stiftung bezahlt hat. Aber nachdem mir die Mentorin Rosenbrocks und Lehrstuhlbesetzerin Ilse Lenz empfohlen hat das Inhaltsverzeichnis der Rosenbrockschen  Magisterarbeit zu lesen, um zu sehen, dass den Anforderungen an die wissenschaftliche Methode Rechnung getragen wurde, habe ich mir das Pamphlet also noch einmal angesehen (Die Empfehlung wurde mir durch verlässliche Quellen übermittelt, die sich in den Hochsicherheitstrakt kämpfen konnten, in dem von männlichem Wachschutz geschützt, Rosenbrock es wagte (trotz diverser Morddrohungen, die er erhalten haben will) seine Magisterarbeit “vorzustellen” .)

Ilse Lenz, die einen Lehrstuhl für Soziologie, Soziale Ungleichheit und Geschlecht [http-Adresse “femsoz.html!] an der Ruhr Universität Bochum besetzt, ist also der Meinung, die Arbeit ihres Jüngers sei methodisch in Ordnung, und dies sei durch das Inhaltsverzeichnis belegt. Nun, das Inhaltsverzeichnis enthält tatsächlich Begriffe, die an Methoden erinnern, Diskursanalyse (entfernt), quantitative Inhaltsanalyse (schon eher), aber dann kommt, was jedem Methodiker die Haare zu Berge stehen lässt: “eine Methodenreflexion”. Methodenreflexion betreibt Rosenbrock, grauslig. Methodenreflexion, das klingt wie “geordnetes Chaos” oder anschauliches Sammelsurium, es ist, kurz gesagt, ein Widerspruch. Es gibt keine Reflexion über Methoden, in der Weise, in der Rosenbrock den Begriff der Reflexion verwendet, es gibt Überlegungen zum methodischen Vorgehen. Methodisches Vorgehen beginnt mit einer Fragestellung, damit, dass man sich überlegt, wie man die Fragestellung umsetzt und prüft. Dies umfasst dann Fragen des geeigneten methodischen Vorgehens, der Auswahl der Stichprobe, auf deren Grundlage die Fragegestellung geprüft werden soll. Dies mündet in Fragen der Operationalisierung und der systematischen Art und Weise der Auswertung des Materials und zieht die Frage der Reichweite der Ergebnisse nach sich. All diese Überlegungen stellt man an, bevor man sich ans Werk macht und reflektiert nicht im Verlauf der Arbeit und höchst auszugsweise, was man  machen könnte.

Methoden sind ein Hilfsmittel zum Erkenntnisgewinn und so wie man einen Schlüssel ins Schloss steckt, um eine Tür zu öffnen, so wendet man Methoden nach einem festen Kanon an, um an Erkenntnis zu gelangen. Natürlich hat diese deterministische Vorgehensweise für ideologische Gemüter einen Nachteil, denn so wie man nicht weiß, was hinter der Tür steht, die man aufsperren will, so weiß man bei der Anwendung von Methoden nicht, welche Ergebnisse einem erwarten. Nur wer sicherstellen will, dass er keine Überraschungen erlebt, reflektiert Methoden wie Rosenbrock das tut. Er begeht damit eine bewusste Verfälschung der Realität, er biegt sich die Realität zurecht, so dass sie in seinen ideologischen Kram passt. Und manche, wie Rosenbrock, sind dumm genug, das dann auch noch zu schreiben.

Rosenbrocks methodische Reflexionen dienen dem Ziel, “antifeministische Inhalte” aufzuspüren (Ein kapitaler Verstoss gegen die Lauterkeit wissenschaftlichen Arbeitens, denn Rosenbrock versucht zu verifizieren, setzt also voraus, dass es antifeministische Inhalte gibt, was doch eigentlich zu zeigen wäre). Wie stellt man sicher, dass man auch antifeministische Inhalte findet? Ganz einfach, man sichtet die Daten in der Weise wie Rosenbrock dies auf den rund 134 Seiten getan hat, die seinen methodischen Reflexionen vorausgehen und sucht dann nach etwas, von dem man weiß, dass es schon da ist. Tendenziell antifeministisch sind für Rosenbrock entsprechend Aussagen, die behaupten, “geschlechtsspezifische häusliche Gewalt käme gleichermaßen bei beiden Geschlechtern vor und/oder Frauenfeindlichkeit ausdrücken, z.B. in der Diffamierung aller Hausfrauen als faul. Der Code ‘antifeministisch’ wurde Kommentatoren zugeordnet, die zusätzlich … weitere antifeministische Argumentationen oder typisch antifeministische Begriffe (z.B. ‘Lila Pudel’) bzw. Links (z.B. http://www.manndat.de) enthielten” (Rosenbrock, 2012, S.138).

Damit wäre Herr Rosenbrock in jedem Methodenkurs durchgefallen. (1) Zunächst einmal basiert sein antifeministischer Code auf einem Zirkelschluss, denn er belegt das Explanandum, “antifeministisch”, mit einem anderen “Explanandum”. Dass Manndat “antifeministisch” ist, wäre gerade zu zeigen, wollte man tatsächlich eine wissenschaftliche Arbeit erstellen. Da bereits zu zeigen ist, dass Manndat “antifeministisch” ist, kann man nicht damit zeigen, dass jemand, der auf Manndat verweist, antifeministisch ist. (2) Herr Rosenbrock kann nicht zwischen einer faktischen Aussage und einer Bewertung trennen. Die Behauptung, alle Hausfrauen sind faul, ist zunächst einmal eine Faktenaussage, die man prüfen kann. Unlauter ist es, wenn man ohne die Realität zu kennen, einfach eine Aussage als richtig setzt, und Rosenbrock weiß ebenso wenig wie sonst jemand, ob alle Hausfrauen faul sind, ganz einfach weil die Prüfung einer solchen Aussage feministischem Hochverrat gleichkommt und deshalb der sozialwissenschaftlichen Selbstkasteiung unterliegt, und entsprechend noch nicht vorgenommen wurde. Ergo, ist weder möglich die Aussage, alle Hausfrauen sind faul noch die Aussage alle Hausfrauen sind nicht faul als falsch zu bezeichnen.

(3) Wer also behauptet, Frauen und Männer seien in gleichem Maße zur Gewalt fähig, ist für Rosenbrock ein Antifeminist. Die Prämisse dieser Rosenbrockschen Einschätzung ist die Mär von der reinen Magd, die nicht fähig ist, die Hand zu erheben und zuzuschlagen. Nicht einmal Priester im Zeitalter der Inquisition haben die Meinung vertreten, dass das Geschlecht über die Befähigung zur Gewalt (oder wozu auch immer) bestimme. Rosenbrock offenbart sich hier als Anhänger des nationalsozialistischen Vril-Kults, was die Frage aufwirft, was er in der Wissenschaft will bzw. das Verhältnis zwischen Rosenbrock und Lehrstuhlbesetzerin Lenz in einem seltsamen Licht erscheinen lässt, das ich hier nicht weiter ausbreiten will. Allerdings wäre es schon interessant zu wissen, wie Rosenbrock zum Thema seiner Magisterarbeit gekommen ist und welche Rolle Lehrstuhlinhaber Lenz dabei und bei der Vermittlung der Magisterarbeit von Rosenbrock als Expertise an die Heinrich Böll Stiftung gespielt hat. Findet hier etwa ein reger und lukrativer Handel mit Abschlussarbeiten statt? Und sind die Nebentätigkeiten der Universitätsleitung bekannt?

[Da ich die Aussage, Männer und Frauen stehen sich in Gewalttätigkeit nicht nach, für richtig, da empirisch belegt, erachte und somit für Herrn Rosenbrock als antifeministisch gelte, will ich – um die Gewichte richtig zu setzen und die Abnormität des Kults, zu dem Rosenbrock sich rechnet, deutlich zu machen, kurz auf eine unglaubliche Fleißarbeit im blog “zum Mannsein geboren” hinweisen, dessen Betreiber insgesamt 125 Studien zusammengetragen hat, die sich mit Gewalt von Frauen auseinandersetzen und deren Verfassen somit allesamt dem Lager der Antifeministen zuzurechnen sind. Ich muss sagen, wir Antifeministen haben eindeutige Stärken in empirischer Forschung. Und wenn jeder, der die entsprechenden Fragen empirisch erforscht als antifeministisch gilt, dann ist die Aussage von Rosenbrock, dass Antifeministen ein nur wenige Hundert Personen umfassendes Häuflein seien, nicht haltbar, vielmehr müsste man sich, angesichts der großen Zahl empirischer Forscher im In- und Ausland fragen, ob nicht der Feminismus zu einem Hort der Randständigen geworden ist – falls er je etwas anderes war.]

Wie dem auch sei, Rosenbrock wird bald feststellen, dass er lediglich eine Figur in einem Spiel ist, an dem er kurzfristig teilnehmen durfte, um die ideologischen Miesheiten zu verbreiten, die Jüngern zufallen, weil “Meister” sich für derart niedrige Arbeiten zu schade sind. Deutlich wird dies z.B. darin, dass die eigenen Pfründe der feministischen Rent seeker dadurch gesichert werden sollen, dass jeder Dialog, jede Auseinandersetzung und jede Kritik gleich in Vorhinein als Häresie abgekanzelt werden soll. Und wer ist willfährig genug, um diese schmutzige Arbeit zu leisten: Unser Herr Rosenbrock. Dr. habil Heike Diefenbach hat den Zweck der Dialogverweigerung und Diskreditierung in einem Kommentar auf diesem Blog perfekt auf den Punkt gebracht und in einen größeren Zusammenhang eingeordnet:

“In anderen Ländern wird die Parallele zwischen Rassismus und Sexismus, der von so genannten Feministinnen vertreten wird und im Staatsfeminismus abgesichert wird, ganz klar gesehen. In Frankreich haben sich auch eher linke Autoren (wie Taguieff) gegen die Verunglimpfung der so genannten Neuen Rechten durch die so genannten „Linke“ gewehrt mit dem Hinweis darauf, dass diese Verunglimpfung genau die Praxis sei, die sie an den „Rechten“ kritisieren, nämlich dass moralisiert würde und zu dem führen müsse, was doch angeblich das Programm der Neuen Rechten sei, nämlich zu Totalitarismus und Segregation:

„The idea of absolute corruption, irreversible and complete defilement, returns in anti-racist discourse against the racist enemy from whom it has been borrowed. Thus it appears as a polemical theme common to both racism and anti-racism. This has real consequences for anti-racist action: if racists are unreformable, irredeemable, stained by their sins, then only one strategy becomes available, to dispel them, to ‘neutralise’ them, in a word, segregation“ (Taguieff, zitiert nach Bonnett 2005: 173/174).

(Wer’s nachlesen möchte: Bonnett. Alastair, 2005: Anti-racism. London: Routledge.)

Was (der eher „linke“) Taguieff hier den Antirassisten vorwirft, lässt sich genauso den so genannten Feministinnen bzw. Anti-Maskulinisten vorwerfen, nämlich die Weigerung, die Argumente derer, die (aus Gründen der Vorteilsnahme) zum politischen Gegner stilisiert werden, überhaupt nur als solche zu akzeptieren und die Kommunikation mit ihnen von vornherein als nicht möglich oder unnötig (mit „so was“ spricht man nicht) zu erklären. Und genau das tut Herr Rosenbrock ja im Interview mit Friese und von Bargen, wie man auf den Internet-Seiten der Böll-Stiftung nachlesen kann. Dort sagt er:

„Eine konstruktive Debatte ist mit den von mir untersuchten Gruppen im Normalfall nicht zu führen, da sie politisch Andersdenkende in teilweise extremer Form diffamieren und keinen inhaltlichen Austausch mit ihnen suchen. Dies bedeutet jedoch nicht, dass man sie einfach ignorieren kann. Denn trotz ihrer geringen Anzahl (auf welche Statistik sich Herr Rosenbrock hier beruft, bleibt sein Geheimnis, so wie überhaupt alle seine Behauptungen unbelegt bleiben) gelingt es ihnen immer wieder[, hier gehört ein Komma hin, liebe Leute von der Böll-Stifgung] Geschlechterdebatten zu stören und Einzelpersonen einzuschüchtern.“

Der gute Herr Rosenbrock bemerkt nicht, dass er gerade ein Argument macht, das sich gegen ihn selbst wendet: Wenn er – teilweise in extremer Form – politisch Andersdenkende diffamiert und keinen inhaltlichen Austausch mit ihnen sucht, dann ist mit ihm keine konstruktive Debatte zu führen.

Nun ja, Herr Rosenbrock ist nicht der einzige, der nicht logisch korrekt argumentieren kann, aber er ist einer der hoffentlich immer noch Wenigen, die sich dessen nicht einmal im Ansatz bewusst sind und sich dementsprechend mit der Entschlossenheit des Unwissenden um Kopf und Kragen reden, aber dennoch meinen, sie könnten für irgendetwas Experten sein (außer für die Demonstration logischer Fehler).

Er ist ja aber noch sehr jung und unerfahren, und es ist wohl einer großen Naivität geschuldet, dass er sich vor einen Karren hat spannen lassen, den er dann ganz allein aus dem Dreck ziehen darf, wenn’s im Argumentativen mangelt und dasselbe publik wird.

Bleibt noch zu klären, warum Rosenbrock sich überhaupt zu solchen Aussagen in Interviews versteigt. Hat er vielleicht den Auftrag erhalten, die Geschlechterdebatte durch unsinnige Beiträge zu stören oder Einzelpersonen einzuschüchtern?”

Kevin Fuchs sich hat in einem Beitrag für die Freie Welt ebenfalls mit der Rosenbrockschen Magisterarbeit auseinandergesetzt.
Dem Interview Rosenbrocks im WDR hat sich Zum Mannsein geboren gewidmet.

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