Londoner Frühling: Campaign for Merit in Business vor dem House of Commons

Rationale Argumentation gegen den Staatsfeminismus trägt erste Früchte

House of Commons

Mike Buchanan, Chief Executive der Campaign for Merit of Business wird am 20. November 2012 vor dem Select Committee  “Business, Innovation and Skills” des House of Commons als Zeuge erscheinen und damit zum zweiten Mal, seit der Staatsfeminismus in westlichen Industrienationen die Meinungshoheit erlangt hat, den Standpunkt vertreten, den wir in unserer written submission zum House of Commons vor einigen Wochen formuliert haben. Waren wir vor dem House of Lords noch auf written evidence beschränkt, so ist es nun erstmalig gelungen mit Mike Buchanan den Vertreter einer rationalen und an den Fakten orientierten und somit anti-staatsfeminischen Sichtweise, einer parlamentarischen Institution als Zeugen zu präsentieren. Offensichtlich sind unsere Argumente zu gut, als dass man sie weiter ignorieren kann – zumindest ist das im Vereinigten Königreich so, in Deutschland scheint das Netzwerk derer, die an der etablierten Basenwirtschaft, die sich der Frauen-Hilfe verschrieben hat, partizipieren und dabei ein mehr als sattsames Auskommen haben, zu dicht, als dass es bislang gelungen wäre, es zu penetrieren (möglicherweise sind die entsprechenden Penetrations-Versuche auch zu zahm…).

Es wird die Leser dieses blogs nicht überraschen, dass die Submission, die Mike Buchanan und ich gemeinsam formuliert haben, gegen eine Frauenquote in Unternehmen und gegen jede Form der Frauen-Hilfe argumentiert. Ich will an dieser Stelle nicht den kompletten Inhalt unserer ausführlichen Stellungnahme berichten. Eigentlich will ich gar nichts aus der Stellungnahme vorwegnehmen, denn (1) wer sie lesen will, kann das hier tun und (2) wer am 20. November in London ist, kann ab 11.00 Uhr dabei sein, wenn Mike Buchanan unsere Sache vertritt und unsere Argumente vorträgt.

Ich will vielmehr am Beispiel der Frauenquote einmal mehr deutlich machen, wie die Nutznießer-Industrie in Deutschland und international funktioniert. Die Nutznießer-Industrie steht unter dem Titel der Frauen-Hilfe, die Behauptung der “Frauen-Hilfe” ist das Dach, unter dem sich die verschiedensten Nutznießer-Vereinigungen einfinden, um sich auf Kosten von Steuerzahlern besser zu stellen.

Im Englischen hat man für Versuche  des offenen Nutznießens sehr schöne Begrifflichkeiten, die bei “Sponging” beginnen, einem Wort, das die Betonung auf das Aufsaugen legt, das Aufsagen dessen, was andere bereit gestellt haben und bei der feststehenden Formulierung: “To have one’s Snout in the Trough” (Seine Schnautze im Futtertrog haben) enden. Begriffe und feststehende Formulierungen sind ein Indiz dafür, dass bestimmte Zustände in einer Gesellschaft bekannt sind und es entsprechend nicht einfach ist, andere z.B. über den Tisch zu ziehen oder sich an ihnen gütlich zu tun. Sprachlose Gesellschaften, Gesellschaften, die eine Kontrolle über die verwendete Sprache ausüben, sind entsprechend hilflose Gesellschaften, denn in ihnen ist dem Nutznießen Tür und Tor geöffnet, solange man sich der offiziellen Terminologie bedient. Entsprechend werden Projekte, die von sich behaupten, sie würden Frauen helfen, durchgewunken, während Projekte, die z.B. die Frage untersuchen wollen, was wäre, wenn man Männern aus der Unterschicht eine proportional höhere Rente für ihre Beiträge zahlen würde, weil sie durchschnittlich deutlich kürzer eine Rente beziehen als Frauen oder Mittelschichtsmänner gar nicht erst beantragt werden, weil bereits die Frage politisch unkorrekt ist.

Dies führt mich zu den Mechanismen des Nutznießens und der Etablierung einer politisch korrekten Sprache, um das Nutznießen als etwas anderes erscheinen zu lassen. Beides beginnt damit, dass man Legitimität schafft für eine Behauptung. Zum Beispiel die Behauptung Frauen würden hilfe benötigen, weil eine ungleiche Verteilung zeige, dass sie Nachteile haben.

Eine Möglichkeit, Legitimität zu schaffen, besteht darin, die entsprechende Ungleichheit als Nachteil und dann als Benachteiligung auszugeben. Eine Möglichkeit, die bei Frauen immer legitim ist, während sie, wenn es z.B. um den im Vergleich zu Mädchen geringeren Jungenanteil an den Abiturienten geht, immer als zu wenig komplex und der Realität nicht gerecht werdend angesehen wird. Selbst Deutschen mit einer wissenschaftlichen Ausbildung (oder gerade Ihnen) ist der Unterschied, den nach meiner Erinnerung Dr. habil. Heike Diefenbach in ihrer Habilitationsschrift erstmals am Beispiel von Migranten öffentlich durchargumentiert hat, nicht klar, und entsprechend einfach ist es, aus einer ungleichen Verteilung zunächst einen  Nachteil und dann eine Benachteiligung zu machen, der es Abhilfe zu schaffen gilt.

Wann immer eine Benachteiligung beseitigen muss, finden sich Scharen von Helfern ein, die vor Aktionismus nur so sprühen. Sie formen Netzwerke, schreiben Programme, starten Kampagnen, alles um den angeblich Benachteiligten zu helfen. Über kurz oder lang erhalten sie ihre Finanzierung von Ministerien und aus anderen öffentlichen Geldquellen, denn wenn es darum geht, Benachteiligung zu beseitigen und zu helfen, dann will kein Politiker sich diese Gelegenheit entgehen lassen, um in der Öffentlichkeit als aktiver Helfer dazustehen. Und eh’ man es sich versieht, gibt es ein Netzwerk von Organisationen, Vereinen (e.V.s) und allerlei sonstige Einrichtungen, die unter dem Tenor der “Frauenhilfe” (nicht zu verwechseln mit Behindertenhilfe – oder doch?) mehr oder weniger sinnvolle Veranstaltungen, Kurse, Publikationen und was auch immer anbieten, die allesamt die Meldung zementieren: Frauen brauchen Hilfe. Und je mehr Personen finanziell und beruflich davon abhängig sind, dass “Frauen Hilfe brauchen”, desto weniger gibt es, die den Finger heben und fragen: “Warum?” Mittlerweile ist die Frauenhilfe institutionalisiert, hat feste Haushaltsposten, und wenn etwas institutionalisiert ist, dann muss es auch sinnvoll sein, oder? Gäbe es z.B. ein Finanzamt, wenn es nicht sinnvoll wäre, Steuern zu erheben?

Mit der Institutionalisierung der Frauenhilfe ist der Punkt erreicht, ab dem die Frauenhilfe-Vereine anfangen, um Ressourcen zu streiten, denn auch das Nutnießen am öffentlichen Steuersäcklein hat damit zu kämpfen, dass Ressourcen nun einmal knapp sind. Folglich diffundieren die Hilfstätigkeiten, und es ist notwendig, immer neue Felder zu finden, auf denen man Frauen helfen kann. Und auf der Suche nach einer Sicherung des eigenen Auskommens, die man nach außen hin als Hilfe für Frauen verkaufen kann, sind die Aktivisten der Frauen-Hilfe dann u.a. bei den börsennotierten Unternehmen und ihren Aufsichtsräten angekommen: Dort gibt es weniger Frauen als Männer, also eine ungleiche Verteilung. Daraus wurde ganz schnell ein Nachteil und fast zeitgleich eine Benachteiligung. Und die einmal postulierte Benachteiligung diente ebensoschnell als Legitimation zur Gründung von Institutionen, Organisationen und Vereinen (e.V.), die zum großen Teil am Tropf des BMFSFJ hängen und aus Steuergeldern dafür finanziert werden, dass sie Frauen helfen (hier ein paar Beispiele: Fidar, Kompetenzzentrum …) und dabei selbst gut verdienen (umsonst ist bekanntlich nur der Tod und als Mutter Theresa kann man heutzutage keinen Blumentopf gewinnen, bestenfalls einen Nobelpreis, aber da erhält man das Preisgeld dann im dümmsten Fall posthum).

Und bei aller Aktivität, bei allem Geschrei gegen die Benachteiligung von Frauen in Vorständen ist es wieder so, dass niemand die entscheidenden Fragen stellt:

1) Warum soll eine ungleiche Verteilung eine Benachteiligung sein?

2) Warum soll ein höherer Anteil von Frauen in Vorständen für die Unternehmen von Nutzen sein?

Es ist wichtig, dass beide Fragen nicht gestellt werden, denn würden sie gestellt, es wäre schnell klar, dass es bei Frauenquoten wie bei allen Frauen-Hilfsprogrammen ganz konkret darum geht, den entsprechenden Frauen-Aktivisten ein Auskommen auf Kosten von Steuerzahlern zu schaffen. Es geht nicht darum, Frauen zu helfen, denn die Frauen, die eine Führungsposition anstreben, brauchen mit Sicherheit keine Hilfe von Frauen-Aktivisten. Im Gegenteil: Die meisten erfolgreichen Frauen wollen mit Frauen-Aktivisten nichts zu tun haben.

Außerdem ist immer dann, wenn die Fragen gestellt werden, die Gefahr hoch, dass jemand rational argumentiert und auf Ergebnisse der wissenschaftlichen Forschung verweist:

1) Wissenschaftliche Forschung hat gezeigt, dass die ungleiche Verteilung das Ergebnis von unterschiedlichen Lebensentscheidungen ist, also gerade keine Benachteiligung darstellt.

2) Wissenschaftliche Forschung hat gezeigt, dass ein höherer Anteil von Frauen oder, was häufig gleich gesetzt wird, höhere Diversifizität in Vorständen gerade keine positiven Effekte auf das Unternehmen und insbesondere nicht auf seine finanzielle Performanz hat.

Es ist wichtig und ein großer Erfolg, dass Mike Buchanan am 20. November 2012 vor dem House of Commons Gelegenheit hat, das zu sagen, was auch für Parlamentarier offensichtlich sein sollte:

Es gibt keine Benachteiligung von Frauen.

Dass Frauen in bestimmten Positionen seltener zu finden sind als Männer ist Ergebnis von unterschiedlichen Lebensentscheidungen, die in einer freien Gesellschaft nun einmal möglich sind.

Die Versuche, Frauen zu helfen, helfen nur denen, die sie unternehmen, und zwar finanziell. Ansonsten schaden sie der Gesellschaft und der Ökonomie, denn der dahinter stehende Staatsfeminismus vergiftet die gesellschaftliche Atmosphäre, indem er Männer unter Generalverdacht stellt und – wie Dr. habil. Heike Diefenbach sagt: indem er das meritokratische Prinzip aushebelt, das Lebensentwürfe und Karriereplanungen für Männer wie Frauen erst möglich macht,  und staatsfeministische Eingriffe in z.B. die unternehmerische Freiheit enden regelmäßig im Fiasko, denn sie enteignen Aktionäre und vernichten Kapital.

Bildnachweis:
Farm 4
Sunray 22b
Johnny Void

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