Fiktion und Fakt: Einmal mehr erweist sich die Frauenquoten-Saga als Lüge

Was haben sie uns nicht alles erzählt, von den Wohltaten, die mit einer Frauenquote in Führungsgremien von Unternehmen einhergehen und von den bösen Männern, die Frauen daran hindern, die entsprechenden Wohltaten für die Gesellschaft bereit zu stellen:

  1. Männer haben eine gläserne Decke in Unternehmen eingezogen, die Frauen daran hindert, aufzusteigen, so haben die Frauenquotenbefürworter verkündet. Fabian Ochsenfeld hat den Mythos der gläsernen Decke entzaubert und gezeigt: Es gibt keine gläserne Decke in Unternehmen. Frauen, die in die Führungsetage aufsteigen wollen und das Commitment und die Fähigkeit dazu mitbringen, können auch aufsteigen. Niemand hindert sie daran,

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    Viviane Reding
  2. Diversität in Führungsgremien, so haben die Frauenquoten-Enthusiasten getönt, verbessere das Betriebsergebnis von Unternehmen, und besonders Frauen brächten eine “frische Perspektive” in Führungsgremien, die sich positiv auf den Unternehmensprofit auswirke. Øyvind Bøhren und Øyvind Strøm sowie Kenneth Ahern und Amy Dittmar haben diesen Mythos entzaubert: Diversität im Vorstand wirkt sich negativ auf den Gewinn von Unternehmen aus, und wenn die Diversität durch Frauen hergestellt wird, dann wirkt sich dies besonders negativ auf das Betriebsergebnis aus.

Angesichts dieser Beweislage sind die Intelligenteren unter den Befürwortern einer Frauenquote dazu übergegangen, wie sich z.B. im Verlauf zweier Anhörungen vor Select Committees des House of Lords und des House of Commons gezeigt hat, die entsprechenden Behauptungen nicht mehr aufzustellen. Statt dessen ziehen sie sich auf ein “Gerechtigkeitsargument” zurück und behaupten nunmehr, dass ein Heer geeigneter, kompetenter und fähiger Frauen darauf warte, in Führungsetagen berufen zu werden und dass angesichts der demographischen Entwicklung in Westeuropa nichts wichtiger sei als die entsprechenden Frauen auch in Führungsgremien zu berufen.

Bereits die Studie von Kenneth Ahern und Amy Dittmar hat an dieser Position gerüttelt, denn die Frauen, die sich durch Zwang der Norwegischen Regierung in den Vorständen der dem Zwang unterworfenen Unternehmen eingefunden haben, waren in der Mehrzahl nicht geeignet, insgesamt unerfahren, was sich negativ auf die Qualität der in Vorständen bzw. Aufsichtsräten getroffenen Entscheidungen ausgewirkt hat.

Rieck_2012_DiversitaetNun hat eine Studie aus deutschen Landen, durchgeführt von vier Wissenschaftlern unter Leitung des Professors for Finance an der Fachhochschule Frankfurt, Christian Rieck, auch die letzte Bastion der Frauenquotenbefürworter gestürmt und die dort versammelten Behauptungen als Lügen ausgewiesen: Es gibt keinen Stamm von kompetenten und fähigen Frauen, die nur darauf warten, in Führungsgremien von Unternehmen berufen zu werden und wenn es ihn doch geben sollte, dann ist die bevorzugte Berufung von Frauen in Führungsgremien, insbesondere in den Reihen der Arbeitnehmervertreter aus dem Gewerkschaftspool nicht geeignet, die entsprechenden Frauen in Führungsgremien zu bringen. Im Gegenteil: es werden Frauen, die deutlich weniger Erfahrung, Kompetenz und Qualifikation aufweisen als um die Position konkurrierende Männer in Führungsgremien berufen. Die Gleichstellung von Frauen, die politische Akteure seit etlichen Jahren von Unternehmen und im Hinblick auf Führungsgremien bislang unter Drohung einer gesetzlichen Frauenquote erreicht wollen, zeigt sich somit als das, was sie ist, eine Agenda zur Bevorzugung minder geeigneter Kandidatinnen.

Die Untersuchung, die Christian Rieck, Helena Bendig, Julius Hünnemeyer und Lisa Nitzsche durchgeführt haben und die wohl auf eine Idee von Angela Hornberg von Advanced Human Capital zurückgeht, ist eine pfiffige Untersuchung, die zwar mit viel Arbeit verbunden, aber gerade deshalb überzeugend ist: Denn die Untersuchung basiert auf einer Vollerhebung aller in den DAX-30 Unternehmen tätigen Aufsichtsratsmitglieder. Für insgesamt 494 Aufsichtsratsmitglieder haben die vier von der Fachhochschule Frankfurt eine große Zahl von Daten gesammelt, darunter die berufliche Qualifikation (Studium, Ausbildung), die Berufsfelder der Berufung in den Aufsichtsrat vorangehender beruflicher Tätigkeiten, die individuelle Erfahrung des jeweiligen Aufsichtsratsmitglieds, operationalisiert als Aufstellung aller ausgeübten Berufe, eine Reihe weiterer sozio-demographischer Variablen, darunter das Geschlecht, das Alter und die Nationalität des Aufsichtsratsmitgliedes usw. Die so entstandene Datenbank, die die Autoren mit den entsprechenden Informationen für die Jahre 2001 und 2010 gefüllt haben, stellt die Basis für eine Reihe bivariater Auswertungen dar, die zu Ergebnissen führen, die vom Mythos der vielen geeigneten Frauen, die darauf warten, in Aufsichtsräte berufen zu werden und deshalb durch Quoten auch berufen werden sollen, nichts übrig lassen:

  1. “… Frauen haben eine kürzere Dauer der Aufsichtsratstätigkeit als Männer, was darauf hindeutet, dass in den letzten vier Jahren verstärkt Frauen berufen wurden. (133) Diese Beobachtung stimmt mit den in den letzten Jahren hektisch verstärkten Versuchen, mit denen die Befürworter einer Frauenquote in Aufsichtsräten daran arbeiten, Unternehmen zur Berufung von mehr Frauen zu zwingen, überein.
  2. “Der Anteil der Vorerfahrung ist bei Frauen deutlich geringer als bei Männern. Während fast zwei Drittel der Männer Vorstandserfahrung aufweisen, gilt dies nur für 17% der Frauen.” (134)”
  3. “Es ist nicht erkennbar, dass die in dieser Beziehung geringere Qualifikation der Frauen dadurch begründet wird, dass sie vermehrt als Experten berufen werden.”(134) Das Weniger, das Frauen, die in Führungsgremien von Unternehmen berufen werden, an Vorstandserfahrung haben, wird also nicht durch eine hohe formale Bildung wett gemacht.
  4. Die einzig mögliche Schlussfolgerung aus diesen Einzelergebnissen: “Frauen werden offenbar auch mit geringeren Qualifikationen in den Aufsichtsrat berufen als Männer.”(134)

wrecking ballDamit ist auf der Basis aller Aufsichtsratsmitglieder der DAX-30 Unternehmen belegt, dass der Druck der auf Unternehmen ausgeübt wird, damit sie die Frauenanteile in ihren Führungsgremien erhöhen, dazu führt, dass minder qualifizierte Frauen höher qualifizierten Männern vorgezogen werden und dies, wie noch darzustellen sein wird, vor allem auf der Seite der Arbeitnehmervertreter, also auf der Seite der Gewerkschaftsfunktionäre. Damit ist der Mythos, der die Frauenquote als Speerspitze der Meritokratie darstellen will, die durchsetzt, dass die vielen geeigneten Frauen auch in Führungspositionen gelangen, endgültig zerstört: Eine Frauenquote führt entsprechend zu einer Bevorzugung minder qualifizierter Frauen und zu einer Diskriminierung besser qualifizierter Männer. Die Frauenquote weist sich damit einmal mehr als Versuch, Frauen vorzuziehen und Männer zu benachteiligen aus, als Versuch, in erster Linie Gewerkschaftsfunktionärinnen neue lukrative Verdienstmöglichkeiten zu eröffnen.

Nun stellt sich die Frage, wie es zu erklären ist, dass Frauenquoten trotz ihrer belegten schädlichen Wirkungen, trotz nicht vorhandener Diskriminierung von Frauen und trotz der nicht vorhandenen Anzahl ausreichend qualifizierter Frauen dennoch von Politikern und Gewerkschaftsfunktionären, die doch alle nur unser Wohl im Blick haben, gefordert werden. Auch auf diese Frage liefert die bemerkenswerte Untersuchung aus Frankfurt eine interessante Antwort. Im Rahmen der Untersuchung haben die Autoren zwischen Aufsichtsratsmitgliedern unterschieden, die Vertreter der Anteilseigner, also der Aktionäre sind, und Arbeitnehmervertretern, die sich ausschließlich als Gewerkschaftsfunktionäre entpuppen.

Besonders die folgenden Ergebnisse sind bemerkenswert:

  1. “Die Arbeitnehmervertreter sind in erstaunlichem Maße schlechter qualifiziert als die Anteilseignervertreter. Die Arbeitnehmervertreter haben fast nie einen Doktortitel, haben wesentlich seltener studiert und geben sogar in erstaunlich niedrigem Ausmaß eine Berufsausbildung an” (132-133)
  2. Hinzu kommt, dass die Anteilseignervertreter in den Aufsichtsräten über deutlich mehr Berufserfahrung verfügen als die Vertreter der Arbeitnehmer und in beiden Gruppen, bei den Anteilseignervertretern und bei den Arbeitnehmervertretern geben Frauen deutlich seltener als Männer an, über eine Berufsausbildung zu verfügen.
  3. Die Forderung nach einer Frauenquote in Vorständen zeigt sich somit als Vehikel, mit dem vornehmlich Gewerkschaftsfunktionärinnen, die nichts anderes als Gewerkschaftsfunktionärin gelernt haben, in lukrative Posten gehievt werden sollen. Soviel zur Behauptung, mit der Frauenquote würde kompetenten Frauen ein Zugang zu Führungsgremien von Unternehmen geschaffen.

UnionsWie die Ergebnisse zeigen, hat die Entsendung von nicht-qualifizierten Personen in Aufsichtsräte in Deutschland eine Tradition. In der Vergangenheit wurden in erster Linie männliche Gewerkschaftsfunktionäre, die “Gewerkschaftsfunktionär” gelernt haben, in Aufsichtsräte entsandt, durch die stärkere Berücksichtigung von Frauen, soll nun dafür gesorgt werden, dass nicht-qualifizierte Gewerkschaftsfunktionärinnen gleichgestellt werden. Und so kommt es, dass sich z.B. das Mitglied im Hauptvorstand der IG Bergbau, Chemie und Energie, Peter Hausmann, sein karges Funktionärssalär im Aufsichtsrat von Bayer ergänzt. Dabei wird er von den Landesbezirksleitern der IG Bergbau, Chemie und Energie, Reiner Hoffmann und Petra Reinbold-Knape, die ebenfalls nur ein schmales Funktionärsgehalt beziehen, unterstützt. Was die IG Bergbau, Chemie und Energie kann, kann ver.di schon lange. Entsprechend sitzen Lothar Schröder, Mitglied des Bundesverbands von ver.di und die Gewerkschaftssekretärin Sibylle Spoo gemeinsam mit Michael Sommer, dem unterbezahlten DGB-Vorsitzenden im Aufsichtsrat der Deutschen Telekom. Andrea Kocsis, stellvertretende Bundesvorsitzende von ver.di und Ralf Bauermeister von der Bundesverwaltung ver.di, beziehen im Vorstand der Deutschen Post/DHL ihre Aufwandsentschäigung, und so geht das weiter. Bei Siemens und VW finden sich die Funktionäre der IG-Metall, die ihrem Vorsitzenden Berthold Huber ein so geringes Gehalt zu zahlen scheint, dass er in beiden Aufsichtsrätenm, dem von Siemens und dem von VW ein Zubrot verdienen muss. Wer sich in den Aufsichtsräten der verbleibenen Unternehmen findet, das herauszufinden, stelle ich den Lesern dieses blogs anheim: Einfach Googlen nach einem Dax-30 Unternehmen und den Suchbegriff “Aufsichtsrat” hinzufügen.

Insgesamgt ergibt sich ein Bild des Nepotismus, das seines gleichen sucht. Und da es offensichtlich in der Vergangenheit prima geklappt hat, Posten als Arbeitnehmervertreter in Aufsichtsräten unter notleidenden Funktionären aus den Vorständen von ver.di, IG-Metall, IG Bergbau, Chemie und Energie usw. zu verteilen, wer kann es den Gewerkschaftsdamen und all den anderen, die auf das Nutznießen mittels Frauenquoten hoffen, verdenken, dass sie meinen, was gestern ging, muss auch morgen klappen und nun der Vetternwirtschaft eine Basenwirtschaft als Gleichstellung hinzufügen wollen? Sicherlich hat es bislang noch keinen Aufschrei in der deutschen Bevölkerung angesichts dieser dreisten Form der Selbstbereicherung gegeben, und es soll sogar Arbeitnehmer geben, die glauben, sie hätten einen Vorteil davon, dass ihre Gewerkschaftsfunktionäre in Aufsichtsräten verschiedener Firmen ein Einkommen für eine Tätigkeit erzielen, der die meisten, aufgrund ihrer fehlenden (Berufs-)Ausbildung nicht gewachsen sind.

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