ARD machts möglich: Mehr als 100% Nutzer

Die ARD ist immer für eine Überraschung gut. Die neueste Überraschung findet sich im Online-Angebot der ARD bei den Mediendaten, mit denen der öffentlich-rechtliche Sender sich und sein Programm für Sponsoren attraktiv machen will. Die folgende Tabelle habe ich unter den “Medien Basisdaten” der ARD gefunden. Sie belegt sehr eindrücklich, dass man bei der ARD zwar mit Gebühreneinnahmen, nicht aber mit Zahlen umgehen kann.

ARD Murks

Angaben in Prozent, so heißt es verschwörerisch in der Unter-Überschrift. Es fehlt die Basis: Prozent wovon? Wäre der ARD-Zuständige Student in der Veranstaltung “Statistik für Erziehungswissenschaftler”, er wäre gerade durchgefallen. Aber es wird noch besser.

Egal, welche Prozentuierungsbasis, irgendwie müssen sich Prozentwerte auf 100% ergänzen. Betrachtet man die Zeilen und denkt z.B.: dargestellt ist die Entwicklung der männlichen Nutzer des Onlineangebots der ARD, dann ist schon nach drei Spalten Schluss: Mehr als 100% Männer geht nicht. Eine kombinierte Betrachtung von Zeilen- und Spaltenprozente führt auch nicht weiter: Ich habe zwar schon davon gehört, dass manche der Ansicht sind, es gäbe mehr als zwei Geschlechter, aber bei der ARD ist nicht einmal Platz für zwei Geschlechter, denn nach drei Spalten gibt es bereits mehr als 100% Männer, kein Platz mehr für Frauen. Das einzige mir bekannte Patriarchat besteht also bei der ARD. Das Patriarchat ist zugleich ein Matriarchat, denn nach vier Spalten (immer von links zählen) sind 100% der Nutzer des ARD-Onlineangebots weiblich, was zeigt, bei der ARD finden sich vornehmlich Transsexuelle, die jederzeit das Geschlecht wechseln können und überdies mehr als 100% der Nutzer ausmachen.

statistics for dummiesAber es kommt noch besser, betrachtet man die Prozente als Zeilenprozente; 100% der Nutzer des ARD Onlineangebots waren im Jahre 2010 zwischen 14 und 29 Jahre alt. Gleichzeitig waren 98,4% der Nutzer aber zwischen 20 und 29 Jahren alt und 89,9% der Nutzer waren zudem zwischen 30 und 39 Jahre alt, und im Rentenalter waren 28,2% der 100%, die zwischen 14 und 29 Jahren alt warfen. Dies ist insofern spannend als 44,7% der Nutzer des ARD-Onlineangebots nicht berufstätig waren, während 90,7% eine Berufstätigkeit vorgaben bzw. angaben, was notwendig dazu führt, dass in Deutschland und unter den Nutzern der ARD die Kinderarbeit endemische Ausmaße angenommen hat.

In den letzten Jahren ist mir häufig die Aussage begegnet, ich glaube keiner Statistik, die ich nicht selbst gefälscht habe. Zumeist sagen dies Leute, die keine Ahnung davon haben, wie man eine richtige Statistik erstellt. Keine Ahnung davon, wie man eine richtige Statistik erstellt, haben auch die Verantwortlichen bei der ARD und entsprechend lausig wären ihre Versuche, eine Statistik zu fälschen, sofern sie sie anstellen wollten, angestellt haben.

Was allerdings in hohem Maße bedenklich ist, ist die Tatsache, dass es eine ARD/ZDF Online Studie, ja Online Studien gibt. Erschreckend! Was die Verantwortlichen bei der ARD oder beim ZDF ausgewertet und zusammengerechnet haben, man wagt es sich kaum vorzustellen. In jedem Fall sind die Steuergelder gut angelegt: Das Niveau der “Forschungsabteilung” bei der ARD entspricht offensichtlich dem Programm des Senders.

Nachtrag zu einigen Kommentatoren

Richtig, da steht: “Basis: Bis 2009 Deutsche ab 14 Jahren, ab 2010 deutschsprachige Bevölkerung ab 14 Jahren”. Das habe ich nicht übersehen, aber es macht auch dann keinen Sinn, denn dann waren 2012 81,5% der deutschsprachigen Bevölkerung ab 14 Jahre männliche Nutzer des ARD Onlineangebots und 70,5% weibliche Nutzer. Wahlweise waren 100% der deutschsprachigen Bevölkerung ab 14 Jahren, 14 bis 29-jährige Nutzer des ARD Onlineangebots. Und wenn ich der ARD alles zu Gute halte, was hier einige Kommentatoren zu Gute halten und die Zahlen pro Jahr und für jede dargestellte Sub-Gruppe getrennt auf die angegebene Basis beziehe und als Ausschöpfungsquoten interpretiere (hätte man auch als solche in der Überschrift angeben können, aber das nur nebenbei), dann tut sich ein Graben voller neuer Probleme auf. So müsste die ARD zugeben, dass die Daten hochgerechnet wurden und Schätzungen darstellen, deren Qualität man nur beurteilen kann, wenn man die Grundgesamtheit kennt, was es wiederum erforderlich machen würde, die Anzahl der Befragten, für die hier Prozentwerte angegeben werden, zu nennen, also z.B. Grundlage 1000 Befragte im Alter von 14 bis 82 Jahre oder 175 Angestellte der ARD in Köln (ab 14 Jahren) oder was auch immer. Aber es ist wirklich interessant zu sehen, wie schnell manche Kommentatoren sich auf der Seite der “Institution” einreihen und dieselbe von jedem Fehler freisprechen.

Oder wie Dr. Diefenbach gerade anmerkt: Es ist interessant zu sehen, wie schnell manche Kommentatoren bereit sind, auf den symbolischen Akt der Angabe einer “Basis” zu reagieren und alles Nachdenken darüber, ob außer Symbolik auch Sinn vermittelt wird, einzustellen.

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