Feinde der Offenen Gesellschaft

Unser neues Projekt, die Feinde der Offenen Gesellschaft zu benennen, also jene, die versuchen:

  1. die Meinung Andersdenkender zu unterdrücken;
  2. Andersdenkende aktiv an der Wahrnehmung ihrer politischen Rechte zu hindern;
  3. Andersdenkende zu diskreditieren ohne auch nur den Hauch einer Begründung anzugeben;

ist auf ein großes Echo gestoßen. Der letzte Beitrag ist binnen kurzer Zeit in unseren Blogcharts auf den ersten Platz geschossen, und auf Twitter hat sich eine lebhafte Diskussion um die Feinde der Offenen Gesellschaft entzündet.

free speech enemy

Wir wollen mit diesem Post die Gelegenheit nutzen, um uns mit drei, wir wollen es einmal Aussagen nennen, zu befassen, die des öfteren vorgebracht wurden. Es handelt sich dabei um so herausragende Aussagen wie:

  • Jede Liste ist ein Pranger.
  • Ihr macht ja das gleiche wie @blockempfehlung
  • Man sollte in der Liste keine Namen nennen.

Hier unsere Stellungsnahme zu diesen Aussagen.

Jede Liste ist ein Pranger

Logik f dummiesDiese Behauptung gehört in die Kategorie des Fehlschlusses der ungerechtfertigten Generalisierung, denn wenn dem so wäre, es wäre fatal für das Einwohnermeldeamt, das Finanzamt, den Spielplan in der Kreisklasse und vieles mehr. Aber, so hören wir den entsprechenden Behaupter sagen, das habe er gar nicht gemeint. Er habe vielmehr konkret gemeint, dass eine Liste, die Namen von anderen unter einem bestimmten Zweck, einer bestimmten Thematik aufführt, einen Pranger darstellt. Das hilft zwar weder dem Einwohnermeldeamt noch dem Finanzamt weiter, aber sei’s drum, es geht bei dieser Äußerung ja auch nicht um die Fakten, sondern darum, ein Unwohlsein, ein Gefühlchen zu äußern, das man mit ein wenig mehr Mut, wie folgt formulieren könnte: Wenn Ihr die Feinde der Offenen Gesellschaft/derDemokratie in einer Liste und beim Namen nennt, dann macht ihr die Feinde der Offenen Gesellschaft/der Demokratie für alle sichtbar.

Ja, das machen wir und genau das ist auch die Absicht dahinter. Wer das einen Pranger nennen will, der mag das ruhig tun. Unser Ziel besteht darin, diejenigen zu sammeln, die Andersdenkenden grundlegende demokratische Rechte verweigern wollen und den Lesern der Liste, denjenigen, die sich informieren wollen, die Gelegenheit zu geben, sich selbst ein Bild zu machen und sich selbst eine Meinung zu bilden. Unsere Liste, oder für die, die es lieber mögen, unser Pranger, dient der Zusammenstellung von antidemokratischen Positionen, die Dritten Rechte vorenthalten, die sie für sich ganz selbstverständlich in Anspruch nehmen.

[Es ist eine in Deutschland grassierende Unsitte zu denken, man könne sein Unwohlsein und sein Missfallen dadurch zum Ausdruck bringen, dass man nicht Gründe dafür angibt, sondern versucht, andere mit als schlimm konnotierten Worten zu erschrecken. An die Stelle von Argumenten tritt also beim Adressaten die blanke Angst davor, dass einem bestimmte Begriffe entgegengehalten werden und beim Sender ein Glaube an die Wirksamkeit seiner Wortmagie. Wortmagie setzt indes auch auf der Seite des Adressaten einen Glauben an die Wirksamkeit der entsprechenden Magie voraus, ein Glauben, der uns wiederum vollkommen fehlt.]

Ihr macht ja das Gleiche, wie @blockempfehlung.

@blockempfehlung ist darauf aus, bestimmte Personen, also solche, die den Anonymen hinter @blockemfehlung nicht gefallen, von der Teilnahme am öffentlichen Diskurs auszuschließen. Unser Ziel ist es, einen öffentlichen Diskurs über und mit denjenigen anzustoßen, die sich als Feinde der Offenen Gesellschaft/der Demokratie qualifiziert haben. Man soll ja nicht ausschließen, dass so mancher, der sich auf der Liste findet, darüber nachdenkt und denkt, es wäre eigentlich nicht in Ordnung, wenn er Dritte von Zugängen ausschließt und wenn er ihnen in einer Unanständigkeit gegenübertritt, über die er sich massiv echauffieren würde, wäre er ihr Gegenstand.

Man sollte auf der Liste keine Namen nennen.

Diese Aussage hat uns wirklich fassungslos gemacht. Im Land der demokratischen Freiheiten, der Zivilcourage, der Civic Society, wie das Almond und Verba genannt haben, im Land, in dem jeder eine Meinung hat, eine Überzeugung, zu der er stehen kann, soll Kritik anonym erfolgen. Etwa in der Art: “In der Publikation X, die von einem Herrn Y vertrieben wird, werden Eheschließungen mit Juden als Entartung bezeichnet. Das ist nicht gut.” Und auf diese Weise, so muss man das Argument zu Ende führen, wäre dann das Dritte Reich verhindert worden.

civic cultureEs macht uns zwischenzeitlich nur noch betroffen, die Feigheit und Angst zu sehen, die in Deutschland zu herrschen scheint, die die Alltagskultur vieler zu prägen scheint. Die Angst davor, eine Meinung mit Namen zu äußern, die Angst davor, zu dieser Meinung zu stehen, sie begründen und vertreten zu müssen und die Angst davor, eindeutig Stellung zu beziehen und zu sagen, was z.B. @blockempfehlung machen wollen ist gelebter Faschismus, denn sie wollen Andersdenkende vom öffentlichen Diskurs ausschließen [Es ist übrigens diese Angst, auf der Abmahnwellen gedeihen].

Die Leisetreter sind offensichtlich unter uns und denken, sie könnten die Welt dadurch zu etwas Besserem machen, dass sie verschämt anmerken, dass ihnen etwas, von dem sie nicht sagen wollen, was es denn ist, dann, wenn sie sich trauen würden, ein Urteil zu fällen, vielleicht, sofern sie den Mut hätten, sich an ihr eigenes Urteil zu halten, nicht gefallen könnte.

An Armseligkeit ist ein derartiges feiges Verhalten nicht zu überbieten. Aber es ist nicht nur armselig, es ist demokratiefeindlich, denn man nimmt denjenigen, die sich als Feinde der Demokratie gerieren, die Möglichkeit, zu lernen. Niemand sagt Ihnen, wie sie wirken, niemand konfrontiert sie mit ihrer feindlichen Haltung gegenüber dem, was in Deutschland doch angeblich allen so wertvoll ist, der Demokratie und den Werten, auf denen sie basiert.

Deutschland, die schweigende Gesellschaft, in der jeder seine Phantasien über andere für sich behält und Andersdenkende als unbelehrbare und durch und durch böse Feinde begriffen werden. Mit einer demokratischen Gesellschaft, die auf entsprechenden Werten einer civic culture basiert, hat dies nichts zu tun.

Wir wollen unseren Lesern einen kleinen Eindruck aus einer civic culture nicht vorenthalten. Es handelt sich dabei um eine kurze, niemanden überfordernde Sequenz aus Twitter, in Englisch:

Captain Ranty ist der Betreiber des blogs “Revolution Lite”.

Liste der Feinde der Offenen Gesellschaft.

Wer einen begründeten Vorschlag für die Liste machen will, bitte per Email an ScienceFiles oder per #FreeSpeechEnemy auf Twitter.

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