Wahl zum Wissenschaftsblog und Unsinn des Jahres 2013

“Der Wissenschaftsblog des Jahres 2013 ist gewählt”, so ist eine eMail überschrieben, die uns vor ein paar Tagen in die Mailbox geflattert ist.

Wir bedanken uns bei all denen, die ScienceFiles unterstützt haben und uns ihre Stimme gegeben haben. Es hat leider nicht gereicht, um erster zu werden, aber, wir haben aus dem Stand und tatsächlich

PLATZ 2

belegt. Deshalb dürfen wir uns jetzt damit schmücken:

Logo_Wissenschaftsblog2013_3D_silber

Wer’s nicht erkennen kann, das ist der Wissenschafts-blog des Jahres 2013 in Silber.

Geschlagen geben mussten wir uns einem blog mit institutioneller Anbindung, nämlich Astrodicticum Simplex, hinter uns gelassen haben wir insgesamt 20 andere Wissenschaftsblogs, und entsprechend kann man nicht anders als stolz sein, angesichts der Tatsache, dass es ScienceFiles erst seit gut zwei Jahren gibt und angesichts der Tatsache, dass wir auf keine institutionelle Infrastruktur zurückgreifen können, sondern alles, vom ersten Buchstaben bis zum letzten Bild, vom Moderieren der Kommentare bis zum Recherchieren der Beiträge selbst machen.

Zufrieden sind wir dennoch nicht, denn wir sind nicht an erster Stelle.

Das hat aber auch etwas Gutes, denn es geht noch weiter nach oben.

Soweit zur Wahl zum Wissenschaftsblog des Jahres 2013.

cut

Nun zur Wahl zum Unsinn des Jahres 2013, zur Wahl, die wir veranstaltet haben.

158 Leser haben sich der Mühsal unterzogen, allen Unsinn, den wir zur Wahl gestellt haben, noch einmal zu lesen.

Und sie hat es wieder nicht geschafft, unsere Ingrid. Das zweite Jahr in Folge ist es ihr nicht gelungen, trotz aller Verweise darauf, was “wir” müssen und was für “uns” gut ist, sich als Unsinn des Jahres durchzusetzen. Nur 3% der abgegebenen Stimmen entfielen auf Ingrid Sehrbrock. Kein Wunder, dass sie für eine Frauenquote eintritt.

Auf den fünften Platz hat es Frank Wehrheim mit seinen Ausführungen zum Diebstahl an der Gemeinschaft geschafft. 6% der Wähler erkannten in ihm den Produzenten des größten Unsinns 2013. Wir lernen: Auch bei der Gemeinschaft ist nichts mehr zu holen.

Der vierte Platz geht an die Abblogger der Friedrich-Ebert-Stiftung, die sich an Sexismus und Rassismus berauschen. Der daraus entstehende Unsinn hat sich offensichtlich abgenutzt, nur 9% sahen darin den Unsinn des Jahres.

Auf das Treppchen haben es dagegen die Mitarbeiter im BMFSFJ geschafft, die in einer Art kollektivem Rauschzustand in Zahlen Dinge hinein oder aus Zahlen Dinge herauszulesen im Stande sind, der die Grenze zwischen Un- und Wahnsinn unscharf werden lässt. 14% der Leser sahen darin den Unsinn des Jahres.

Platz 2 geht an die SPD-Fraktion im Bundestag. Ihre Einsicht, dass die Altersarmut bei Künstlerinnen, die es vielleicht einmal geben wird, mit absoluter Sicherheit mit der Anzahl der von weiblichen Künstlern genutzen Atelierquadratmetern zusammenhängt, hat immerhin 19% der ScienceFiles-Leser, die sich an der Abstimmung beteiligt haben, davon überzeugt, dass es sich hierbei um den Unsinn des Jahres 2013 handeln muss.

Das lässt nur noch einen Aspiranten auf den Unsinn des Jahres übrig. Wir wollen die Gelegenheit nutzen, und ihm eine kleine Laudatio halten, d.h. nicht wir wollen sie halten, wir wollen sie halten lassen, von Otfried Preußler, und weil er durch vorzeitiges Ableben verhindert ist, lassen wir seine Kleine Hexe sprechen:

“Wie kamen die beiden Negerlein auf die verschneite Dorfstraße? Und seit wann gab es Türken und Indianer in dieser Gegend? Türken mit roten Mützen und weiten Pluderhosen – und Indianer, die greulich bemalte Gesichter hatten und lange Speere über den Köpfen schwangen?
“Sie werden vom Zirkus sein”, meinte der Rabe Abraxas.
Aber die beiden Negerlein waren nicht vom Zirkus, und ebensowenig die Türken und Indianer. Auch die kleinen Chinesinnen und der Menschenfresser, die Eskimofrauen, der Wüstenscheich und der Hottentottenhäuptling stammten nicht aus der Schaubude. Nein, es war Fastnacht im Dorf. Und weil Fastnacht war, hatten die Kinder am Nachmittag schulfrei bekommen und tollten verkleidet über den Dorfplatz.
Die kleinen Türken warfen Papierschlangen. Der Hottentottenhäuptling brüllte: ‘Uaaah! Uaaah!” Der Menschenfresser schrie “Hungärrr! Hungärrr! Wer will sich fressen lassen?” Die Chinesenmädchen kreischten auf chinesisch, die Eskimofrauen quietschten in der Eskimosprache, und die Cowboys schossen mit Stöpselpistolen in die Luft. Der Schornsteinfeger schwenkte seinen Pappzylinder, der Kasperl haute dem Wüstenscheich mit der Pritsche eins auf den Turban, und der Räuberhauptmann Jaromir schnitt so grimmige Gesichter, dass ihm der angeklebte Schnurrbart nicht halten wollte und immer wieder herunterfiel” (Die Kleine Hexe, Seite 86-87).

Dies ist der Abschnitt, der die Begriffe enthält, über die die Tochter von Mekonnen Meshgena angeblich gestolpert ist, über die sie erschreckt war, als sie von Papa Meshgena vorgelesen wurden. Deshalb hat sich der Papa, der bei der Heinrich Böll Stiftungfür Diversität zuständig ist, aufgemacht, um die Diversität aus der Kleinen Hexe zu verbannen und den Verlag, der die Kleine Hexe verlegt, dazu zu bewegen, die Begriffe Negerlein, Chinesenmädchen und Türken zu streichen.

Der Wüstenscheich ist der Säuberungsaktion scheinbar ebenso entgangen wie der Hottentottenhäuptling und der Räuberhauptmann mit dem einschlägig vorbestraften Vornamen.

49% der ScienceFiles-Leser, die sich an der Wahl beteilgt haben, waren der Ansicht, die Säuberungsaktion von Mekonnen Mesghena sei der Unsinn des Jahres, und wir können uns dem nur anschließen.

P.S. Wir besitzen übrigens ein unzensiertes Exemplar der Kleine Hexe! Gebote werden ab sofort angenommen!

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