Versteckte Prämissen oder wenn Frauenpower in die Hose geht
Es scheint, als gäbe es grundsätzliche Probleme mit Prämissen, vor allem mit versteckten Prämissen oder unausgesprochenen Prämissen. Unausgesprochene Prämissen durchziehen die öffentliche Diskussion, sie sind ein elementarer Bestandteil von Kommunikation und Manipulation.
In der Kommunikation finden sie z.B. ihren Niederschlag in der fatischen Kommunikation, jenem Austausch von Floskeln, der erheblich gestört werden kann, wenn man sie ernst nimmt, wie Harold Garfinkel gezeigt hat, denn: Niemand erwartet auf die Frage, “Wie geht es Dir?”, einen 30minütigen Vortrag über den letzten Arztbesuch und die Ratschläge und Medikamente, die das Gegenüber mitgebracht hat.
Derart harmlosen, versteckten Prämissen wie denen, die fatischer Kommunikation zu Grunde liegen, stehen weniger harmlose versteckte Prämissen gegenüber, die weggelassen werden, um das Gegenüber zu täuschen.
Wer eine ungleiche Verteilung in Spitzenpositionen zwischen Männern und Frauen anprangert, tut dies auf der versteckten Prämisse, dass die ungleiche Verteilung durch Diskriminierung oder sonstige unfaire Mittel zu Stande gekommen ist. Nur so, macht seine Problematisierung einer ungleichen Verteilung Sinn.
Wer das Vorhandensein einer Homo-Heiler Szene anprangert, also des Angebots an Homosexuelle, eine Therapie zu besuchen, um dort vielleicht heterosexuell zu werden, tut dies auf Basis der versteckten Prämissen, dass es unter Homosexuellen niemanden gibt, der ein solches Angebot ernsthaft erwägen würde, dass Homosexualität eine biologische Disposition ist, die man nicht ändern kann und dass jeder, der sich für homosexuell hält, glücklich damit ist und nichts daran ändern will und nicht zu vergessen: das Homosexuelle dumm genug sind, auf derartige Angebote hereinzufallen. Nur auf Grundlage dieser Prämissen macht es Sinn, das Vorhandensein so genannter Homo-Heiler anzuprangern.
Wer nach versteckten Prämissen Ausschau hält, rekonstruiert damit unvollständige Argumente, Argumente, die unvollständig geblieben sind, weil sich jemand einen Vorteil damit verschaffen will, dass er seine Prämissen maskiert. Das Auslassen von Prämissen dient häufig der Manipulation, oder es dient der Täuschung, Zuhörer oder Leser sollen darüber getäuscht werden, dass die Behauptungen, die aufgestellt werden, wie z.B. bei der Diskriminierung von Frauen, die so gerne Vorstand bei Krauss Maffei Wegmann werden wollen, ohne empirischen Beleg ist. Wer gerne behauptet, aber keine Belege vorzuweisen hat, bei dem findet man entsprechend und in schöner Regelmäßigkeit versteckte oder ausgelassene Prämissen.
Folglich ist die Suche nach versteckten Prämissen etwas, was regelmäßig dazu führt, dass man sich diejenigen, die nichts auf der Hand haben, aber dennoch versuchen, andere über den Tisch zu ziehen, zum Feind macht, der zum Beispiel dadurch bekämpft werden soll, dass er in die rechte Ecke gestellt oder zum Homo-Hasser gestempelt wird.
Die Suche nach versteckten Prämissen hat noch andere Vorteile und Effekte: Sie hilft dabei, Scheinheiligkeit und Heuchelei aufzudecken, z.B. dann, wenn Politiker und Gewerkschaftler sagen, was “Wir” brauchen. Die Prämisse dahinter ist eindeutig: Wenn Politiker und Gewerkschaftler UNS sagen, was WIR brauchen, dann sind wir offensichtlich nicht in der Lage zu erkennen oder zu wissen, was wir brauchen, benötigen daher Politiker und Gewerkschaftsfunktionäre, die intelligenter sind als wir, so sehr, dass sie wissen, was wir nicht wissen, nämlich was gut für uns ist. Entsprechend entmündigen sie uns Dumme, um ihr überlegenes Wissen loszuwerden.
Wenn man nun die durchschnittliche Kontaminierung von Gewerkschaftlern und Politikern mit IQ in Rechnung stellt, dann wird vielleicht dem einen oder anderen deutlich, warum wir von ScienceFiles es überhaupt nicht tolerieren, wenn Gewerkschaftler, Politiker oder sonstige Funktionäre uns sagen wollen, was “wir brauchen”.
Aber, versteckte Prämissen und die Suche nach Ihnen haben auch etwas Amüsantes, dann nämlich, wenn der ideologische Dunst, der sich über manche herabgesenkt hat, dazu führt, dass sie nicht mehr wissen, was sie sagen oder schreiben – so geschehen in der Pressemeldung zum “Campus-Symposium”, die mit “Frauen-Power beim Campus Symposium” überschrieben ist. Drei Powerfrauen sollen die versammelte Weiblichkeit beim Symposium wohl durch ihre Power beeindrucken und vielleicht auch mit ein paar Leistungen erfreuen. “Starke Pionierinnen” verspricht die Pressemeldung, die bei der Suche nach den “Ursachen für psychische Erkrankungen” mithelfen sollen, die “künftig viel stärker die gesellschaftlichen Randbedingungen” in den Blick nehmen soll.
Wem diese Verbindung zwischen Powerfrauen und psychischen Erkrankungen etwas seltsam vorkommt, der wird seinen Spaß haben, wenn wir die versteckten Prämissen enthüllen, auf denen alles basiert. Dazu ist es nur notwendig, den ersten Satz dieser ungewollt lustigen Pressemeldung zu zitieren, wobei der erste Satz bereits ein Zitat ist, ein Zitat vn Käte Ahlmann, die wohl eine Heldin der Szene ist, und die gesagt haben soll:
“Ob mir ein Mann in der Straßenbahn seinen Platz anbietet, ist mir egal, er soll mir einen Sitz in seinem Aufsichtsrat anbieten.”
Das ganze Elend der Frauenpower in einem Satz, ein wahrer Rohrkrepierer. Frauenpower besteht also darin, angeboten zu bekommen, was man gerne möchte, nicht darin, aus eigener Kraft etwas zu erreichen. Frauenpower ist nichts, was auf eigener Leistung basiert, sondern etwas, was von netten Männern gewährt oder angeboten wird. Frauenpower ist das Ergebnis von Paternalismus, der Zuweisung von Wohltaten durch Männer früher und den Staat heute. Entsprechend kann von Frauenpower keine Rede seien, denn die entsprechenden Powerfrauen sehen sich ganz offenkundig nicht dazu in der Lage, aus eigener Kraft etwas zu erreichen. Man sieht sich als Opfer der Randbedingungen und als Spielball in den Händen das Patriarchats.
Kein Wunder, dass die Emanzipation, die der Feminismus einst wollte, zwischenzeitlich zur freudigen Vorteilsnahme dessen geworden ist, was der nette Staat zum Beispiel im Rahmen des Professorinnenprogramms gerade anbietet. Feminismus im Allgemeinen und Powerfrauen im Besonderen sind ihren eigenen Prämissen zufolge, nichts anderes als hilflos im Fluss der Zeit schwimmende, von den Randbedingungen getriebene und gelenkte Objekte einer externen Einflussnahme. External Locus of Control hat das Julian Rotter genannt und damit letztlich den fehlgeschlagenen Versuch, eine Persönlichkeit auszubilden, beschrieben.
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“Ob mir ein Mann in der Straßenbahn seinen Platz anbietet, ist mir egal, er soll mir einen Sitz in seinem Aufsichtsrat anbieten.
Jeder männliche Fahrgast ein Großaktionär mit eigenem Aufsichtsrat …? Ich fahre wohl in den falschen Tramlinien oder biete den falschen Damen meinen Sitzplatz an. Jedenfalls wurde ich auch durch ausgeschlagene Sitzplatzangebote noch nicht zum Großaktionär.
Aufsichtsräte werden außerdem, zumindest im Prinzip, gewählt; diejenigen der Kapitalseite durch die Hauptversammlung. Das heißt, daß eigentlich niemand da ist, der mal eben einfach so dort einen Sitz vergeben könnte. Es ist allerdings bewundernswert, in einem einzigen relativ kurzen Satz eine derartige Ballung von Schwachsinn und Krampf unterzubringen, also
1. das groteske Anspruchsdenken
2. offenbar völlige Ahnungslosigkeit über die Abläufe in so einem Aufsichtsrat, beginnend mit den Modalitäten seiner Konstituierung
3. die davon aber völlig unbeeindruckte Überzeugung, in so einem Aufsichtsrat am richtigen Platz zu sein
4. mal wieder diese feministische Spezialweisheit, daß jeder Mann, sogar wenn er darauf angewiesen ist, mit der Straenbahn zu fahren, ganz toll supermächtig sei.
Die mit weitem Abstand meisten Frauen haben doch überhaupt keine Ahnung, was ein Aufsichtsrat ist. So eine Forderung hat daher doch wirklich GAR NICHTS mit der Realität der großen Masse zu tun.
“Die mit weitem Abstand meisten” eine hochinteressante Konstruktion, selten hab ich mich so gewundert. Zum Thema: Ich bin der Meinung, dass Quoten durchaus selbsttragende Realitäten schaffen können, Frauenquoten also sinnvoll sind.
Könnten Sie das näher erläutern? Die “selbsttragende(n) Realitäten” durch Frauenquoten, die man heute schon untersuchen kann, sprechen eher gegen eine Quote. Wo genau ist das Kriterium “weiblich” so immens vorteilhaft, dass sich Ungerechtigkeit rechtfertigen ließe? Helfen Sie mir, denn ich kann keinen erkennbaren Nutzen darin sehen, wenn man Kompetenz durch Geschlecht teilt und mit weiblich multipliziert.
Ich bin der gleichen Meinung. Also das durch Quoten selbsttragende Realitäten werden. Das ist aber gar nicht der Punkt. Die Frage ist doch eigentlich: Will ich diese neue Realität?
Und Sie müssten mir sagen, was genau sie mit “selbsttragend” meinen. Auch die Titanic war ja irgendwie selbsttragend.
Im übrigen bin ich der Meinung, dass der Feminismus argumentativ falsch vorgeht. Frauen als Opfer darzustellen und Männer als Täter führt doch nur zu einer Abwehrhaltung (man könnte fragen: Ist möglicherweise gerade diese Abwehrhaltung gewollt?). Sinnvoll wäre es dagegen die Vorteile für Männer in den Vordergrund zu stellen:
Wenn Frauen die Wirtschaft übernehmen, dann können wir Männer das machen, was wir schon immer gern gemacht haben. Also Fussball spielen, zum Töpferkurs in der Toskana fahren, die neusten Grillrezepte austauschen oder einen Oldtimer aufmöbeln. Finanziell versorgt werden wir von unseren Frauen. Und wenn die nicht spuren, dann drohen wir mit Scheidung. Der Vorteil für Frauen liegt dabei darin, dass sie zwischen 4-10 Jahre (je nach Land) früher sterben und vor Gericht, im Spiegel und im Fernsehprogramm als Idiotin dargestellt werden.
ironischer O-Ton meiner Frau: Zuerst habt ihr Männer uns 10.000 Jahre lang aus der Wirtschaft verdrängt und jetzt wollt ihr uns auch noch aus der Küche verdrängen… 🙂
Quoten waren zwar nicht Thema des Artikels, sind aber möglicherweise Ihr Thema. Bitte erläutern Sie, warum Sie Frauenquoten für sinnvoll halten. Gerne können Sie auch auf Quoten im Allgemeinen und andere Quoten im Speziellen rekurrieren. Dank vorab.
Nachfrage zum Verständnis: Eine ‘selbsttragende Realität’ ist eine, die zu ihrer Aufrechterhaltung keiner Stützmaßnahmen bedarf? Im technischen Sinn ein stabiles Gleichgewicht erreicht hat? Und so eine Realität lässt sich durch Quoten herstellen? Gibt es für diese These ein praktisches Beispiel?
Grüne auf den Kompost, das kann man nicht oft genug betonen.
Mit den Prämissen und deren richtiger Einordnung ist es halt trotzdem so eine Sache. Natürlich lautet eine Prämisse der Grünen, Umerziehungsmaßnahmen der sexuellen Orientierung seien bereits im Grundsatz abzulehnen.
Nur ist es eben so, dass die gegenständliche kleine Anfrage zwar sprachlich mit moralischer Empörung aufgeladen ist, aber nicht mit ihr begründet wird. Begründet wird die Problematisierung solcher “Heilsangebote” mit wissenschaftlichen Studien und der Darstellung eines sehr weitgehenden wissenschaftlichen Konsenses in der entscheidenden Frage, ob solche Heilsangebote irgendeinen Sinn ergeben. Und – Überraschung! – sie tun es nicht, mehr noch, wo Studien überhaupt zu einer Wirkung dieser Angebote kommen, ist sie eine schädliche für die Probanden.
Nach allem, was wir wissen, sind solche Heilangebote etwa so, als gäbe es in Deutschland ein weitverzweigtes Netz von Therapeuten, die den Aderlass als Allzwecktherapie propagierten und damit auf Kundenakquise gingen. Es ist wirkungslos bis schädlich und hat mit freier Entscheidung freier Bürger überhaupt nichts zu tun.
Deswegen ist auch eine Mutmaßung darüber, ob Homosexuelle unglücklich mit ihrer Orientierung sein dürften oder nicht, und was die Grünen darüber denken oder nicht denken, an der Stelle völlig deplatziert. Der Punkt ist, dass mich ein solches Heilangebot so oder so nicht glücklicher machen kann, weil es Quacksalberei ist. Völlig unabhängig von irgendwelchen Prämissen.
Das ist leider, wie so vieles, was dazu gesagt wird, am Punkt vorbei. Daran, dass die Prämissen, die wir im Text herausarbeiten, hinter der kleinen Anfrage stehen, gibt es kein vorbei, daran kann man nicht rütteln, will man nicht das logische Fundament menschlichen Verständnisses beseitigen. Davon völlig unabhängig ist die Frage, ob Homo-Heiler irgend einen Effekt haben oder nicht.
Es tut für das Argument, das wir im Text machen einfach überhaupt nichts zu Sache, ob Homo-Heiler effizient sind oder nicht.
Ich finde es unerträglich zu sehen, wie wenig angeblich Engagierte für ein Thema, bei diesem Thema im Stande sind, ein logisches Argument, das man nicht wegreden kann, nachzuvollziehen (oder zu akzeptieren) und wie sehr sie darauf bestehen, einen Gegenstand, der hier formal und nicht inhaltlich diskutiert werden soll, inhaltlich zu diskutieren. Entweder, das ist einer Unfähigkeit zu formalem Denken geschuldet oder einer Unwilligkeit. Beides ist letztlich das gleiche vernichtende Zeugnis für eine angeblich gebildete Gesellschaft.
Also: Uns ist es wurscht, ob Homo-Heiler heilen oder nicht heilen, das ist nicht Gegenstand dieses Posts.
Ihnen geht es hauptsächlich darum, die Wirkung von versteckten Prämissen aufzuzeigen, und da bin ich auch ganz bei Ihnen. Ich kritisiere lediglich, dass Ihr konkreter Aufhänger, Ihr Beispiel im Text, bereits formal, und darum geht es Ihnen ja, nicht taugt.
Die Prämissen, die Sie herausarbeiten, sind gerade nicht formallogische Vorläufer der kleinen Anfrage. Sie schreiben, die Anfrage ergebe nur durch folgende Prämissen der Grünen einen Sinn:
1. dass es unter Homosexuellen niemanden gibt, der ein solches Angebot ernsthaft erwägen würde
2. dass Homosexualität eine biologische Disposition ist, die man nicht ändern kann
3. dass jeder, der sich für homosexuell hält, glücklich damit ist und nichts daran ändern will
4. dass Homosexuelle dumm genug sind, auf derartige Angebote hereinzufallen.
Dagegen ist es tatsächlich so, dass ich keine dieser Prämissen brauche, um die Anfrage plausibel zu erklären. Es reicht als erklärende Prämisse bereits das, was tatsächlich in der Anfrage steht: es gibt einen wissenschaftlichen Konsens, dass Homoheilung Quatsch ist. Deshalb die Anfrage, ob bzw. inwiefern solche Praktiken in Deutschland existieren oder gar gefördert werden.
All die anderen Prämissen, die Sie aufzählen, entspringen Ihrem Wissen darum, dass es nicht die CDU war, die die Anfrage stellte, sondern eben die Grünen. Und das Wissen, dass Sie über diese haben, projizieren Sie dann in eine Mutmaßung über die “wahren” Gründe der Anfrage. Dass diese Prämissen bei den Grünen existieren streite ich gar nicht ab. Aber es ging Ihnen ja um das formale Argument. Und formal sind diese Prämissen keine Voraussetzung für die Anfrage, lediglich Ihre Erfahrung sagt Ihnen, dass sie sicher eine motivationelle Rolle beim Erstellen selbiger gespielt hat.
Ein formales Argument folgt einer entsprechenden Struktur und hat mit Plausibilität überhaupt nichts zu tun. Ein Syllogismus ist z.B. ein formales Argument. Und wenn man nach versteckten Prämissen sucht, dann rekonstruiert man z.B. einen Syllogismus von der Konklusion her. Wenn also Sokrates ein Grieche ist und Sokrates schlau ist, dann macht dies im Rahmen von z.B. Barbara Sinn und die versteckte Prämisse lautet: Alle Griechen sind schlau. Oder, um am Beispiel zu bleiben: Wenn Grüne behaupten, dass keinem Homosexuellen durch Homo-Heiler geholfen werden kann und man ihre Prämisse einführt, dass manche Heterosexuelle eigentlich Homosexuelle sind, die unglücklich sind, weil sie sich zu outen trauen, dann bleibt dabei nur die Prämisse Kein Homosexueller ist unglücklich als Prämisse übrig, und zwar im Modus Camestres dieses Mal.
Ich empfehle abermals die Lektüre des wirklich guten einführenden Buches in die Logik von a href=”“>Wesley C. Salmon . Und bitte verschonen Sie mich nunmehr mit Plausibilitäten im Zusammenhang mit logischen Schlussfiguren. Ich weigere mich fortan, über logische Offensichtlichkeiten zu diskutieren, wenn nicht zumindest die Rudimente formaler Logik bekannt sind.
Ich kann ja auch nichts dafür, dass die Grünen dumm genug sind, ihre versteckten Prämissen jedem auf die Nase zu binden.
Sie kennen also Aristoteles. Ich gratuliere. Die Plausibilität haben Sie ins Spiel gebracht, nicht ich. Lesen Sie einfach noch einmal Ihren Text. Da schreiben Sie:
Nur auf Grundlage dieser Prämissen macht es Sinn, das Vorhandensein so genannter Homo-Heiler anzuprangern.
Das hat mit formaler Logik bereits überhaupt nichts mehr zu tun (Prämissen “machen” innerhalb eines formallogischen Arguments keinen Sinn, sondern Sie führen entweder zu einem Schluss, oder eben nicht), an der Stelle geht Ihre Einlassung über Syllogismen an Ihrem eigenen Argument völlig vorbei. (Betrachtet man Ihre Prämissen tatsächlich formallogisch, ergibt sich sogar schlicht überhaupt kein Schluss, weil es keine Schnittmenge der Aussagen Ihrer Prämissen gibt, aber da schlagen Sie vielleicht selbst noch einmal bei Salmon nach).
Darüber hinaus ist Ihr Argument (eben das Plausibilitätsargument, nur unter Ihren Prämissen ergebe das Anprangern von Homoheilern Sinn), eben nicht zutreffend, wie mein obiges Beispiel zeigt.
Wenn mit Argumenten nichts ist, fängt das an, was man in der Pfalz Griwwelbeisse nennt. Warum geben Sie nicht einfach zu, dass Sie sich verrannt haben? Und wo um aller Götter Willen ist Ihr vermeintliches Argument auch nur in Ansätzen ausschließend und somit zwangsläufig als einzige Erklärung bewiesen?
Vielleicht noch ein kleines Beispiel einer versteckten Prämisse: Hören Sie sich doch einmal die Kommentare von Wahlverlierern an. Da wird haufenweise geklagt, dass es an der nicht genügenden Kommunikation des Wahlprogramms, gelegen hätte, dass der Wähler sein Kreuzchen nicht bei der eigenen Partei gemacht hätte. Heisst auf deutsch: Wir sind super, nur der Wähler ist zu dämlich das zu erkennen.
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Aufsichtsräte werden außerdem, zumindest im Prinzip, gewählt; diejenigen der Kapitalseite durch die Hauptversammlung. Das heißt, daß eigentlich niemand da ist, der mal eben einfach so dort einen Sitz vergeben könnte. Es ist allerdings bewundernswert, in einem einzigen relativ kurzen Satz eine derartige Ballung von Schwachsinn und Krampf unterzubringen, also
1. das groteske Anspruchsdenken
2. offenbar völlige Ahnungslosigkeit über die Abläufe in so einem Aufsichtsrat, beginnend mit den Modalitäten seiner Konstituierung
3. die davon aber völlig unbeeindruckte Überzeugung, in so einem Aufsichtsrat am richtigen Platz zu sein
4. mal wieder diese feministische Spezialweisheit, daß jeder Mann, sogar wenn er darauf angewiesen ist, mit der Straenbahn zu fahren, ganz toll supermächtig sei.
Die mit weitem Abstand meisten Frauen haben doch überhaupt keine Ahnung, was ein Aufsichtsrat ist. So eine Forderung hat daher doch wirklich GAR NICHTS mit der Realität der großen Masse zu tun.
“Die mit weitem Abstand meisten” eine hochinteressante Konstruktion, selten hab ich mich so gewundert. Zum Thema: Ich bin der Meinung, dass Quoten durchaus selbsttragende Realitäten schaffen können, Frauenquoten also sinnvoll sind.
Könnten Sie das näher erläutern? Die “selbsttragende(n) Realitäten” durch Frauenquoten, die man heute schon untersuchen kann, sprechen eher gegen eine Quote. Wo genau ist das Kriterium “weiblich” so immens vorteilhaft, dass sich Ungerechtigkeit rechtfertigen ließe? Helfen Sie mir, denn ich kann keinen erkennbaren Nutzen darin sehen, wenn man Kompetenz durch Geschlecht teilt und mit weiblich multipliziert.
Ich bin der gleichen Meinung. Also das durch Quoten selbsttragende Realitäten werden. Das ist aber gar nicht der Punkt. Die Frage ist doch eigentlich: Will ich diese neue Realität?
Und Sie müssten mir sagen, was genau sie mit “selbsttragend” meinen. Auch die Titanic war ja irgendwie selbsttragend.
Im übrigen bin ich der Meinung, dass der Feminismus argumentativ falsch vorgeht. Frauen als Opfer darzustellen und Männer als Täter führt doch nur zu einer Abwehrhaltung (man könnte fragen: Ist möglicherweise gerade diese Abwehrhaltung gewollt?). Sinnvoll wäre es dagegen die Vorteile für Männer in den Vordergrund zu stellen:
Wenn Frauen die Wirtschaft übernehmen, dann können wir Männer das machen, was wir schon immer gern gemacht haben. Also Fussball spielen, zum Töpferkurs in der Toskana fahren, die neusten Grillrezepte austauschen oder einen Oldtimer aufmöbeln. Finanziell versorgt werden wir von unseren Frauen. Und wenn die nicht spuren, dann drohen wir mit Scheidung. Der Vorteil für Frauen liegt dabei darin, dass sie zwischen 4-10 Jahre (je nach Land) früher sterben und vor Gericht, im Spiegel und im Fernsehprogramm als Idiotin dargestellt werden.
ironischer O-Ton meiner Frau: Zuerst habt ihr Männer uns 10.000 Jahre lang aus der Wirtschaft verdrängt und jetzt wollt ihr uns auch noch aus der Küche verdrängen… 🙂
Quoten waren zwar nicht Thema des Artikels, sind aber möglicherweise Ihr Thema. Bitte erläutern Sie, warum Sie Frauenquoten für sinnvoll halten. Gerne können Sie auch auf Quoten im Allgemeinen und andere Quoten im Speziellen rekurrieren. Dank vorab.
Nachfrage zum Verständnis: Eine ‘selbsttragende Realität’ ist eine, die zu ihrer Aufrechterhaltung keiner Stützmaßnahmen bedarf? Im technischen Sinn ein stabiles Gleichgewicht erreicht hat? Und so eine Realität lässt sich durch Quoten herstellen? Gibt es für diese These ein praktisches Beispiel?
Grüne auf den Kompost, das kann man nicht oft genug betonen.
Mit den Prämissen und deren richtiger Einordnung ist es halt trotzdem so eine Sache. Natürlich lautet eine Prämisse der Grünen, Umerziehungsmaßnahmen der sexuellen Orientierung seien bereits im Grundsatz abzulehnen.
Nur ist es eben so, dass die gegenständliche kleine Anfrage zwar sprachlich mit moralischer Empörung aufgeladen ist, aber nicht mit ihr begründet wird. Begründet wird die Problematisierung solcher “Heilsangebote” mit wissenschaftlichen Studien und der Darstellung eines sehr weitgehenden wissenschaftlichen Konsenses in der entscheidenden Frage, ob solche Heilsangebote irgendeinen Sinn ergeben. Und – Überraschung! – sie tun es nicht, mehr noch, wo Studien überhaupt zu einer Wirkung dieser Angebote kommen, ist sie eine schädliche für die Probanden.
Nach allem, was wir wissen, sind solche Heilangebote etwa so, als gäbe es in Deutschland ein weitverzweigtes Netz von Therapeuten, die den Aderlass als Allzwecktherapie propagierten und damit auf Kundenakquise gingen. Es ist wirkungslos bis schädlich und hat mit freier Entscheidung freier Bürger überhaupt nichts zu tun.
Deswegen ist auch eine Mutmaßung darüber, ob Homosexuelle unglücklich mit ihrer Orientierung sein dürften oder nicht, und was die Grünen darüber denken oder nicht denken, an der Stelle völlig deplatziert. Der Punkt ist, dass mich ein solches Heilangebot so oder so nicht glücklicher machen kann, weil es Quacksalberei ist. Völlig unabhängig von irgendwelchen Prämissen.
Das ist leider, wie so vieles, was dazu gesagt wird, am Punkt vorbei. Daran, dass die Prämissen, die wir im Text herausarbeiten, hinter der kleinen Anfrage stehen, gibt es kein vorbei, daran kann man nicht rütteln, will man nicht das logische Fundament menschlichen Verständnisses beseitigen. Davon völlig unabhängig ist die Frage, ob Homo-Heiler irgend einen Effekt haben oder nicht.
Es tut für das Argument, das wir im Text machen einfach überhaupt nichts zu Sache, ob Homo-Heiler effizient sind oder nicht.
Ich finde es unerträglich zu sehen, wie wenig angeblich Engagierte für ein Thema, bei diesem Thema im Stande sind, ein logisches Argument, das man nicht wegreden kann, nachzuvollziehen (oder zu akzeptieren) und wie sehr sie darauf bestehen, einen Gegenstand, der hier formal und nicht inhaltlich diskutiert werden soll, inhaltlich zu diskutieren. Entweder, das ist einer Unfähigkeit zu formalem Denken geschuldet oder einer Unwilligkeit. Beides ist letztlich das gleiche vernichtende Zeugnis für eine angeblich gebildete Gesellschaft.
Also: Uns ist es wurscht, ob Homo-Heiler heilen oder nicht heilen, das ist nicht Gegenstand dieses Posts.
Ihnen geht es hauptsächlich darum, die Wirkung von versteckten Prämissen aufzuzeigen, und da bin ich auch ganz bei Ihnen. Ich kritisiere lediglich, dass Ihr konkreter Aufhänger, Ihr Beispiel im Text, bereits formal, und darum geht es Ihnen ja, nicht taugt.
Die Prämissen, die Sie herausarbeiten, sind gerade nicht formallogische Vorläufer der kleinen Anfrage. Sie schreiben, die Anfrage ergebe nur durch folgende Prämissen der Grünen einen Sinn:
1. dass es unter Homosexuellen niemanden gibt, der ein solches Angebot ernsthaft erwägen würde
2. dass Homosexualität eine biologische Disposition ist, die man nicht ändern kann
3. dass jeder, der sich für homosexuell hält, glücklich damit ist und nichts daran ändern will
4. dass Homosexuelle dumm genug sind, auf derartige Angebote hereinzufallen.
Dagegen ist es tatsächlich so, dass ich keine dieser Prämissen brauche, um die Anfrage plausibel zu erklären. Es reicht als erklärende Prämisse bereits das, was tatsächlich in der Anfrage steht: es gibt einen wissenschaftlichen Konsens, dass Homoheilung Quatsch ist. Deshalb die Anfrage, ob bzw. inwiefern solche Praktiken in Deutschland existieren oder gar gefördert werden.
All die anderen Prämissen, die Sie aufzählen, entspringen Ihrem Wissen darum, dass es nicht die CDU war, die die Anfrage stellte, sondern eben die Grünen. Und das Wissen, dass Sie über diese haben, projizieren Sie dann in eine Mutmaßung über die “wahren” Gründe der Anfrage. Dass diese Prämissen bei den Grünen existieren streite ich gar nicht ab. Aber es ging Ihnen ja um das formale Argument. Und formal sind diese Prämissen keine Voraussetzung für die Anfrage, lediglich Ihre Erfahrung sagt Ihnen, dass sie sicher eine motivationelle Rolle beim Erstellen selbiger gespielt hat.
Ein formales Argument folgt einer entsprechenden Struktur und hat mit Plausibilität überhaupt nichts zu tun. Ein Syllogismus ist z.B. ein formales Argument. Und wenn man nach versteckten Prämissen sucht, dann rekonstruiert man z.B. einen Syllogismus von der Konklusion her. Wenn also Sokrates ein Grieche ist und Sokrates schlau ist, dann macht dies im Rahmen von z.B. Barbara Sinn und die versteckte Prämisse lautet: Alle Griechen sind schlau. Oder, um am Beispiel zu bleiben: Wenn Grüne behaupten, dass keinem Homosexuellen durch Homo-Heiler geholfen werden kann und man ihre Prämisse einführt, dass manche Heterosexuelle eigentlich Homosexuelle sind, die unglücklich sind, weil sie sich zu outen trauen, dann bleibt dabei nur die Prämisse Kein Homosexueller ist unglücklich als Prämisse übrig, und zwar im Modus Camestres dieses Mal.
Ich empfehle abermals die Lektüre des wirklich guten einführenden Buches in die Logik von a href=”“>Wesley C. Salmon . Und bitte verschonen Sie mich nunmehr mit Plausibilitäten im Zusammenhang mit logischen Schlussfiguren. Ich weigere mich fortan, über logische Offensichtlichkeiten zu diskutieren, wenn nicht zumindest die Rudimente formaler Logik bekannt sind.
Ich kann ja auch nichts dafür, dass die Grünen dumm genug sind, ihre versteckten Prämissen jedem auf die Nase zu binden.
Sie kennen also Aristoteles. Ich gratuliere. Die Plausibilität haben Sie ins Spiel gebracht, nicht ich. Lesen Sie einfach noch einmal Ihren Text. Da schreiben Sie:
Nur auf Grundlage dieser Prämissen macht es Sinn, das Vorhandensein so genannter Homo-Heiler anzuprangern.
Das hat mit formaler Logik bereits überhaupt nichts mehr zu tun (Prämissen “machen” innerhalb eines formallogischen Arguments keinen Sinn, sondern Sie führen entweder zu einem Schluss, oder eben nicht), an der Stelle geht Ihre Einlassung über Syllogismen an Ihrem eigenen Argument völlig vorbei. (Betrachtet man Ihre Prämissen tatsächlich formallogisch, ergibt sich sogar schlicht überhaupt kein Schluss, weil es keine Schnittmenge der Aussagen Ihrer Prämissen gibt, aber da schlagen Sie vielleicht selbst noch einmal bei Salmon nach).
Darüber hinaus ist Ihr Argument (eben das Plausibilitätsargument, nur unter Ihren Prämissen ergebe das Anprangern von Homoheilern Sinn), eben nicht zutreffend, wie mein obiges Beispiel zeigt.
Wenn mit Argumenten nichts ist, fängt das an, was man in der Pfalz Griwwelbeisse nennt. Warum geben Sie nicht einfach zu, dass Sie sich verrannt haben? Und wo um aller Götter Willen ist Ihr vermeintliches Argument auch nur in Ansätzen ausschließend und somit zwangsläufig als einzige Erklärung bewiesen?
Vielleicht noch ein kleines Beispiel einer versteckten Prämisse: Hören Sie sich doch einmal die Kommentare von Wahlverlierern an. Da wird haufenweise geklagt, dass es an der nicht genügenden Kommunikation des Wahlprogramms, gelegen hätte, dass der Wähler sein Kreuzchen nicht bei der eigenen Partei gemacht hätte. Heisst auf deutsch: Wir sind super, nur der Wähler ist zu dämlich das zu erkennen.