Warum ziehen Menschen in den Krieg?
In den USA wird intensiv über einen Beitrag von John R. Hibbing, Kevin B. Smith und John R. Alford diskutiert, der den Titel “Differences in negativity bias underlie variations in political ideology” trägt. Kern der Diskussion ist die Frage: Was unterscheidet Rechte von Linken, Konservative von Liberalen, was macht den politischen Aktivisten aus, der für seine Sache in den verbalen und zuweilen sogar den physischen Krieg zieht? In die Worte der Autoren gefasst: “How is it that individuals and groups can be so strongly inspired by abstract configuration of ideas that they are willing to sacrifice even their own lives?” (Hibbing, Smith & Alford, 2014: 306 – mit Bezug auf Jost und Almodio (2012)).
Man könnte hier schon stoppen und fragen: Zieht der politische Aktivist denn für seine Sache physisch in den Krieg oder ist es nicht vielmehr so, dass der politische Aktivist andere an seiner Stelle in den Krieg schickt, sobald die Auseinandersetzung physische Züge annimmt? Kurz: Vermengen die Autoren hier nicht zwei Dinge miteinander, die nichts miteinander zu tun haben?
Hibbing, Smith und Alford kommt das Verdienst zu, fast alle psychologischen Schulen aufzuarbeiten, die versuchen, die politische Orientierung oder Ideologie von Menschen zu erklären. Wir finden den alten Zajonc (1980) und seine Idee, dass politische Stimuli über schnelle emotionale Reaktionen die Informationsverarbeitung beeinflussen, dass, mit anderen Worten, die Emotion und das Unbewusste der Grund der politischen Orientierung sind und der damit einhergehend verzerrten Wahrnehmung der Realität, denn das ist eine Folge der Idee Zajoncs: Emotionen verstellen den Blick für die Realität.
Nicht nur Zajonc auch die Studien zur Autoritären Persönlichkeit werden referiert, die Studien, die immer Adorno zugeschrieben werden, obwohl er den geringsten Teil der Studien betrieben hat. Die Idee ist hier, dass die politische Orientierung eine Folge der Persönlichkeit ist, also Neurotizisten sind eher links, während Gewissenhafte eher rechts und Offene eher liberal sind. Die Persönlchkeitsschule wurde von Schwartz (1992) dadurch ausgestopft, dass er nicht nur die Persönlichkeit, sondern auch die persönlichen Werte einer Person als Ursache ihrer politischen Orientierung augemacht hat, oder war es anders herum?
Die Frage, was hier worauf wirkt, ist durchaus nicht trivial, vielmehr zeigt sich, dass die Setzung, das, was ein Forscher für grundlegender hält, die Kausalität bestimmt. Ist er der Ansicht, das Unterbewusste existiere und sei grundlegend, dann bestimmt das Unterbewusste die politische Orientierung. Ist er der Ansicht, das Unterbewusste werde durch tägliche Erfahrung gefüttert, dann ist die Kausalität umgekehrt.
Das alles ist wenig befriedigend. Und entsprechend ist es kein Wunder, dass Hibbing, Smith und Alford nach einer befriedigenderen Erklärung für politische Orientierung und Ideologie suchen. Sie finden sie bei dem, was sie “negativity bias” nennen. Der negativity bias trennt die meisten Konservativen vom Rest des politischen Spektrums in den USA, wobei sich abermals das Dilemma der Forschung ankündigt, denn Konservative sind die, die sich selbst als konservativ bezeichnen und zudem ist der negativity bias nicht ausschließlich, er findet sich auch bei nicht-Konservativen, wenngleich seltener.
Der negativity bias besteht in einer erhöhten Aufmerksamkeit für Negatives – negativen Dingen werden verstärkt wahrgenommen, es wird ihnen eine höhere Bedeutung zugewiesen und ihre Vermeidung oder Beseitigung wird entsprechend für wichtig befunden: “…conservatives tend to be more psychologically and physiologically sensitive to environmental stimuli generally but in particular to stimuli that are negatively valenced whether threatening or merely unexpected and unstructured” (303).
Es ist an der Zeit, die Schwäche des Beitrages von Hibbing, Smith und Alford zu beseitigen und die Beobachtung, dass es unter Konservativen mehr Menschen gibt, die für negative Stimuli aus ihrer Umwelt empfänglich sind als unter nicht-Konservativen auf Menschen auszuweiten, was sich schon deshalb anbietet, weil es außerhalb der Gesellschaft der USA, die politische Trennlinie, die Hibbing, Smith und Alford beschreiben, in der Weise nicht gibt.
Nehmen wir also an, es gibt Menschen, die mehr auf Gefahren und negative Konsequenzen achten als andere, die bei Analverkehr unter Schwulen in erster Linie an AIDS und eher nicht an Schulunterricht denken, oder die avers gegen Veränderung sind, weil sie sich von Veränderung mehr Gefahr als Chance erwarten. Gehen wir weiter davon aus, das es sich hier um eine biologische Determinante handelt, die Menschen insofern beim Überleben geholfen hat, als es besser ist, vor einer Schlange davon zu laufen als darauf zu warten, dass sie den Apfel herausrückt. Dann kommen wir zu dem Schluss, dass es Menschen gibt, die Realität vor Ideologie wahrnehmen und solche, die Realität durch die Brille der Ideologie wahrnehmen – jedenfalls und in der Regel dann, wenn sie es sich leisten können.
Eine der wichtigsten Theorien zur Erklärung politischer Orientierung, nämlich die Ökonomische Theorie der Demokratie von Anthony Downs fehlt in der Arbeit von Hibbing, Smith und Alford. Downs geht mit Max Weber davon aus, dass Akteure rational handeln und ihren Nutzen mehren wollen. Politiker tun dies, in dem sie Wählern verkaufen, was sie für mehrheitsfähig halten. Wähler tun dies, in dem sie ihre Involviertheit in Politik auf das minimal notwendige Mass reduzieren. Kommt es zur Frage, welcher Partei man sich zuordnen, welche man wählen soll, dann gibt es vier Handlungsalternativen: Man wählt die Partei, von der man sich den größten persönlichen Nutzen verspricht (zweckrationale Wahl). Man wählt die Partei, der man sich ideologisch am nächsten fühlt (wertrationale Wahl). Man wählt eine Partei, ohne zu wissen, warum man sie wählt, aus einem Affekt oder einer Laune heraus (affektive Wahl). Man wählt eine Partei, die man schon immer gewählt hat und die die Eltern schon gewählt haben und die die Freunde und Bekannten wählen (traditionale Wahl). Und diese vier Erklärungen für das Handeln von Akteuren bei Wahlen umfassen alle Theorien, die derzeit in der Politikwissenschaft angeboten werden.
Wie passt nun der negativity bias in dieses Bild, der behauptet, dass es Menschen gibt, die für Gefahren sensibler sind als andere? Indem man Persönlichkeitstheorien berücksichtigt. Die Wahrnehmung einer Gefahr macht noch keinen Angsthasen. Manche wollen die Gefahr beseitigen, wieder andere sie umgehen, ganz andere sie ignorieren. Die Frage, wie man auf eine wahrgenommene Gefahr reagiert, wird so zur Frage der Persönlichkeit und vielleicht sogar zum Unterbewussten, wie es durchzuscheinen scheint, wenn Menschen gar nicht mehr in der Lage sind, Gefahren, die sich z.B. mit bestimmten Handlungsweisen wie Analverkehr verbinden, zur Kenntnis zu nehmen.
Diese Argumentation hätte zur Folge, dass die Welt in Menschen zerfällt, die die Realität und ihre Gefahren zur Kenntnis nehmen und danach entscheiden, welcher Ideologie – wenn überhaupt – sie sich zuordnen wollen und Menschen, die die Realität nur durch die Brille ihrer Ideologie wahrzunehmen gewillt sind. Letztere zeichnen sich also durch ein Wahrnehmungsdefizit aus, das entweder pathologisch oder opportunistisch motiviert ist. Die Gruppe der opportunistischen Ideologen ist aus unserer Sicht größer als die Gruppe der pathologischen Ideologen. Die Gruppe der opportunistischen Ideologen handelt in jeder Hinsicht rational, weil sie versucht, den eigenen Nutzen mit allen erdenklichen Phantasien (oder Lügen) über die Realität zu mehren. Die Gruppe der pathologischen Ideologen umfasst die Mitläufer, die im Sinne Max Webers rein affektiv und nur rein affektiv zu handeln in der Lage sind, eine Gruppe, so kann man vermuten, die erst im Wohlfahrtsstaat möglich ist, der es erlaubt auf Kosten Dritter seine Pathologie auszuleben.
Bleiben die Menschen, die in der Lage sind, Gefahren in ihrer Umwelt wahrzunehmen. Wie reagieren Sie auf diese Gefahren? Das ist einfach: zweckrational – durch Vermeidung oder Beseitigung, wertrational – durch die Betonung der Werte und Überzeugungen, die durch die Gefahr in Frage gestellt werden und die Forderung, andere mögen die Gefahr beseitigen; affektiv: – durch Flucht oder traditional – durch das jeweilige Handlungsmuster, das sich über Generationen eingegraben hat.
Insofern vermengen Hibbing, Smith und Alford hier zwei Dinge: Die Zuordnung von Befragten in einem Fragebogen zu einer Ideologie hat nur für die wenigsten einen entsprechenden Wert, denn nach wie vor gehen die meisten Menschen einer anständigen Arbeit nach und sind nicht in Politik oder Ideologie eingebunden. Entsprechend bleibt von ihrer Forschung nur der negativity bias, die Fähigkeit, die Welt als solche und wie sie ist, vor allem aber in ihren Gefahren wahrzunehmen, eine Fähigkeit, die Ideologen von normalen Menschen trennt. Letztere müssen im Einklang mit der sie umgebenden Realität leben, während Ideologen es sich leisten können, entweder aus opportunistischen oder aus pathologischen Motiven heraus, die Realität durch die Brille der Ideologie wahrzunehmen.
Bleibt noch die Eingangs gestellte Frage: Warum ziehen Menschen für ihre Überzeugung in den Krieg? Gerade angesichts des Ersten Weltkriegs, dessen Beginn sich heute zum 100sten Mal jährt, ist dies eine wichtige Frage, die dennoch falsch gestellt ist. Denn: Menschen ziehen nicht für ihre Überzeugung in den Krieg. Die wenigsten tun das. Die meisten ziehen in den Krieg, weil sie sich dem Krieg, ihrem Wehrdienst nicht entziehen können oder nicht den Mut haben, sich zum Desserteur zu erklären, dem der Tod droht. Kriege werden auch nicht von den meisten Menschen angezettelt, sondern von einigen wenigen Ideologen, die sich einen persönlichen Vorteil davon versprechen, andere in den Krieg zu schicken, einen Krieg, den Ideologen in der Regel vom sicheren Bunker aus verfolgen. Insofern gibt es noch eine letzte Unterscheidung zwischen Ideologen und normalen Menschen einzuführen: Erstere sind regelmäßig durch und durch feige.
Downs, Anthony (1993). Ökonomische Theorie der Demokratie. Tübingen: Mohr Siebeck.
Hibbing, John R., Smith, Kevin B. & Alford, John R. (2014). Differences in Negativity Bias Underlie Variations in Political Ideology. Behavioral and Brain Science 37: 297-350.
Schwartz, Shalom H. (1992) Universals in the Content and Structure of Values: Theoretical Advances and Empirical Tests in 20 Countries. In: Zanna, Mark P. (ed.). Advances in Experimental Social Psychology, vol. 25, New York: Academic Press, pp.1-65.
Zajonc, Robert B. (1980) Social Psychology: An Experimental Approach. Belmont: Brooks/Cole
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Ich kann keine Aussagen über “die” Politikwissenschaft treffen, aber es gibt mindestens noch eine andere, neuere, und zwar von Bryan Caplan: Man wählt, wozu man meint moralisch verpflichtet zu sein – und zwar auch dann, wenn das Ergebnis einen schlechter stellt. Das ist nicht deckungsgleich mit der “wertrationalen Wahl”, wie sie oben beschrieben ist, weil in Caplans Definition die moralische Einordnung nicht selbst vorgenommen, sondern eine als dominierend empfundene übernommen wird. Caplan stellt sich damit bewusst gegen die Prämissen von Public Choice (worin die Ansätze von Downs und vor ihm Schumpeter ja mündeten).
Ich wiederum kenne Caplan nicht, aber die Idee, dass man sich quasi zum Follower moralischer Vorgaben durch andere macht, scheint mir im affektiven Handeln abgedeckt zu sein, das ja auch keinerlei rationale Wahl darstellt und lediglich bestimmten Gefühlslagen Ausdruck verleiht und was wäre die Überzeugung, man müsse etwas wählen, was man als dominierende moralische Vorgabe empfindet anders als eine Gefühlslage, die gänzlich ohne rationale Bewertung daherkommt?
Es wäre interessant zu wissen, wie Herr Caplan seine Behauptungen operationalisiert und vor allem: misst. Wie misst man, ob jemand moralische Vorgaben (1) für dominant hält, also für Mehrheitsmoral und (2) entsprechend handelt? Ich meine, wenn man Befragte fragt, ob sie moralische Untertanen sind, was bekommt man da als Antwort?
“Ich meine, wenn man Befragte fragt, ob sie moralische Untertanen sind, was bekommt man da als Antwort?”
Wäre nicht “Bist Du bereit für Dein Vaterland/für Gott/für … in den Krieg zu ziehen?” eine solche Frage?
Etwa: Franz Marc(1). Deutscher Künstler, verheiratet, seine Kunst wurde kurz vor Kriegsausbruch endlich anerkannt, seine finanziellen Sorgen verflüchtigten sich, selbst in seinen eigenenartigen Frauenbeziehungen schien sich Licht zu zeigen. Und dann zieht der Typ in den Krieg. Freiwillig.
Oder mit den hundertausenden von englischen Männern, die durch durch die “Weiße Feder”(2) moralisch so unter Druck gesetzt wurden, dass sich freiwillig zum sterben meldeteten.
(1) Bild von ihm, anlässlich des Krieges http://www.franzmarc.org/Tirol.jsp symbolisiert das neue Europa, welches durch den Krieg geboren werden solle.
(2) http://de.wikipedia.org/wiki/The_White_Feather
Wahrscheinlich etwas vergleichbar Sinnvolles, als wenn man sie fragte, ob sie ihre Stimme ohne jede Ahnung einfach nur nach Lust und Laune abgeben…
Ich verstehe “affektives Handeln” so, dass es nicht vorhersehbar ist und bei nächster Gelegenheit auch ganz anders ausfallen kann. Das ist beim “moralischen Anpassen” nicht so.
Caplans These basiert auf seiner Auswertung einer Befragung von Amerikanern zu wirtschaftlichen Themen (SAEE). Ausführlich wird das in seinem Buch “The Myth of the Rational Voter” beschrieben (28-seitige Zusammenfassung hier: http://www.cato.org/sites/cato.org/files/pubs/pdf/pa594.pdf).
Der Unterschied besteht darin, dass man affektiv entweder über eine emotionale Bindung, die nicht weiter erklärt werden kann oder über die Unfähigkeit, Gründe für die Wahl von Partei X anzugeben, operationalisieren kann. Das ist nach dem Wenigen, was ich bislang von Caplans These weiß, bei seinem “Myth” nicht so. Aber ich werde mir die verlinkte Zusammenfassung ansehen (danke für den Link).
Nachdem ich mir meine eigene Zusammenfassung von vor 6 Jahren mal durchgelesen habe, muss ich etwas zurückrudern: Die Kernaussage Caplans ist nicht, dass die Moral von anderen übernommen wird, sondern dass sie völlig unabhängig vom eigenen Nutzen, also in diesem Sinn nicht rational ist. Der Grund liegt in diversen verzerrten Sichtweisen (“bias”), die einen Positionen zum eigenen Schaden einnehmen lassen.
Die Invasion der behavioral economics in die Politikwissenschaft … über die Moral .. Mal was anderes.
Ganz allgemein wäre ich ja für eine interdisziplinäre Ursachenforschung, die in etwa wie folgt aussehen würde:
Phylogenese (Evolutionäre Psychologie)
Ontogenese (Entwicklungspsychologie mit ihren Hilfsdisziplinen)
Intrapersonale Ebene (Allgemeine Psychologie und sonstige Bindestrich-Psychologien)
Mikroebene (Sozialpsychologie, Mikro-Soziologie)
Mesoebene (Organisationen, Institutionen, Organisationspsychologie, Organisationssoziologie, Politikwissenschaft etc.)
Makroebene (Ökonomie, Recht, politische Ordnung, Makrosoziologie, Ethnologie etc.)
Repräsentationsebene (Diskurse, Ideologien, Symbolische Ordnung)
Ist der Bürger- und Völkerfrieden vereinbar mit der Goldwährung?
Der folgende Vortrag aus dem Jahr 1916 ist heute aktueller denn je. Im Unterschied zu allen Oberflächlichkeiten, die so genannte Friedensforscher bis heute hervorgebracht haben, wird hier erstmals die wirkliche Ursache der Bürger- und Völkerkriege auf wissenschaftlicher Grundlage erklärt: eine seit jeher fehlerhafte Geld- und Bodenordnung und die daraus resultierende systemische Ungerechtigkeit, die Zinsumverteilung von der Arbeit zum Besitz.
Der wissenschaftliche Inhalt des Vortrages wird in keiner Weise dadurch berührt, dass es heute keine Goldwährung (bzw. Golddeckung des Papiergeldes) mehr gibt. Der entscheidende Fehler auch des heutigen Papiergeldes ist eine parasitäre – der wesentlichen Tauschfunktion widersprechende – Wertaufbewahrungsfunktion, die gänzlich unreflektiert dem Goldgeld der Antike nachgeäfft wurde. Erst dadurch erhält auch das Papiergeld seine erpresserische Eigenschaft als Zinsgeld, welches die Gesellschaft – sowohl innerhalb der Nationalstaaten als auch zwischen den Staaten – in Zinsverlierer (Proletariat) und Zinsgewinner (Dekadenz) aufspaltet, bis der nächste Krieg unvermeidlich wird.
Wenn im Folgenden von “Rentnern” die Rede ist, so sind damit Zinsrentner (Kapitalisten) gemeint, die auf Kosten der Mehrarbeit anderer existieren, und nicht etwa Altersrentner, die eine Versicherungsleistung beziehen, für die sie zuvor selbst gearbeitet haben.
Allein die Notwendigkeit dieser kurzen Einwandvorwegbehandlung beweist die grenzenlose Unwissenheit – insbesondere der Politiker und so genannter Wirtschaftsexperten – der halbwegs zivilisierten Menschheit des 21. Jahrhunderts gegenüber der grundlegendsten zwischenmenschlichen Beziehung, dem Geld:
http://www.swupload.com//data/Krieg_SG.pdf
Drei Punkte:
1. Das Posting ist IMO Off-topic
2. Als Selbständiger bekomme ich keine Rente. Statt dessen kaufe ich mir Aktien und hoffe von den Zinsen leben zu können. Mein Nachbar hat für seine Altersvorsorge eine Versicherung abgeschlossen. Die investiert in Aktien und vor allem Schuldverschreibung von Staaten (die Zinsen müssen dann von seinen Kindern erarbeitet werden). Frage nun: Welcher von uns beiden ist nun der Zinsrentner und welcher der Altersrentner? In meinem Aktienmodell gehen die Arbeiter freiwillig arbeiten. Im Versicherungsmodell (egal ob über Staatsschulden oder Umlage) gibt es dagegen staatliche Zwangsabgaben. Wer ist hier der Bösewicht und wer der Gute?
3. Die Golddeckung wurde von den meisten Staaten parallel zum Kriegseintritt abgeschafft, da die Golddeckung Politiker hinderte Waffen mit neu gedrucktem Geld zu kaufen. Ich halte die Ideen von Gesell für eindimensional.
Wilhelm Reich, den man ja weggesperrt hat, damit er mit seinen Erkenntnissen nicht noch mehr Leute verrückt machen kann, hatte noch eine ganz andere Theorie, warum Menschen (bis) in den Krieg ziehen.
Die Kriegsbegeisterung scheint mir ziellos gewesen zu sein (Kriegsziel). Deshalb vermute ich eine vermeidende Gefühlslage (Angst, Fluchtreaktion), die ja immer nicht durch ihr Ziel, sondern durch die vermeidung als Ziel definiert ist.
Was wurde vermieden?
Soziale Ausgrenzung, Schuldgefühle gegenüber den Erziehern, Langeweile, Sinnlosigkeit, etc.
“Warum ziehen Menschen in den Krieg?”:
Weil sie durch die “Kollektive (Zivilisations-)Neurose” (KZN) beeinträchtigt sind. Aber nicht nur die Soldaten / Militärs, sondern die große Mehrheit der gesamten – zivilisierten – Gesellschaft.
Während die KZN die “Grunderkrankung” ist, sind Kriege und ähnliche Aktivitäten zu vergleichen mit den “Dekompensationen”/ “Anfällen” / “Schüben” / “Episoden” beim Individuum, aber eben als Massen-Ereignis – auch “Kollektive PSYCHOSE” genannt.
“Neurose ist heilbar!” schrieb EYSENCK schon vor langer Zeit – und folglich ist auch “Kollektive Neurose” heilbar – in jedem Einzelfall. Das Problem ist nur die mangelnde Krankheitseinsicht. Genauer gesagt: Die “typisch neurotische” Abwehr- / Vermeidungshaltung bzw. das “Angst-Tabu” / die “Angst-Abwehr”.
Herzlichen Gruß!
“Warum ziehen Menschen in den Krieg?”
Weil sie Lohnabhängig sind und zu dem auch noch Kontoabhängig!
Ohne Lohntüte und nur ein Konto bei einer Bank ohne Bankgeheimnis, ist das so als wenn mein Portmonnaie bei der Bank irgend ein X-beliebigen Dritter hat, den ich nicht kenne und jeder Gangster sieht rein ob noch was zu holen ist.
Starke These. Gibt es dafür auch Belege?
Sicher spielt armut bei manchen eine Rolle, siehe z.B. ISIS Kämpfer in Syrien. Es gab und gibt jedoch viele für die der Arbeitsplatz Militär nicht der Beste ist den sie bekommen können und sie sich trotzdem einschreiben. Vor allem im Westen mit den Sozialsystemen ist dies nicht der einzige bzw. beste Weg zurecht zu kommen.