Langeweile pur: “Einschaltquoten” der Bundestags-Soap sinken rapide
Manche Politikwissenschaftler sind der Meinung, politisches Interesse sei für das Überleben einer Demokratie notwendig: Wenn, so ihre Behauptung, Bürger sich nicht oder nicht mehr für die Demokratie interessieren, dann stirbt die Demokratie, dann wird sie ausgehölt und verschwindet über kurz oder lang.
Wir sind anderer Meinung: Wenn, so unsere Behauptung, Bürger sich für ihr politisches System interessieren, wenn sie den politischen Akteuren auf die Finger sehen, dann stirbt das politische System, denn dann stellen die Bürger fest, was für Figuren sie finanzieren, wie sie geschröpft werden, und sie stellen sich immer öfter die Frage, warum sie politische Akteure und vor allem wofür sie politische Akteure bezahlen sollen.
Wir halten es hier mit Anthony Downs, der der Ansicht ist, dass normale Bürger sich den Politzirkus leisten, um ab und an von den entsprechenden Zirkus-Beschäftigten, den Clowns und den Wort-Akrobaten unterhalten zu werden und ansonsten zahlen normale Bürger den Politzirkus dafür, in Ruhe gelassen zu werden.
Nun hat die Bertelsmann-Stiftung gerade einen Bericht veröffentlicht, in dem die Autoren, Robert Vehrkamp und Dominik Hierlemann dem Alarmismus huldigen. Von einem “dramatisch schwindenen Interesse der Bürger” ist die Rede. Nur gut ein Viertel der Bundesbürger, so haben sie in einer Befragung herausgefunden, hat in den “vergangenen Monaten … eine Bundestagsdebatte im Radio oder Fernsehen verfolgt. Noch weniger können sich an ein dort diskutiertes Thema erinnern”.
Letzteres mag daran liegen, dass im Bundestag nicht diskutiert wird, schon gar keine Themen. Dort gibt es Redebeiträge, die der Selbstdarstellung, dem Angriff und der Verteidigung dienen, aber es gibt keine Diskussion, denn eine Diskussion setzt Argumente, Belege und Fakten voraus, und somit gleich drei Elemente, die im Bundestag nur in Spuren vorkommen. Insofern ist es ein Segen für die Bundestagsabgeordneten, dass sich kaum mehr jemand für ihre Redebeiträge interessiert.
Das war nicht immer so, wie man bei der Bertelsmann-Stiftung weiß: Im Vergleich zu den 1980er Jahren sei das Interesse der Bundesbürger an Bundestags-Debatten um rund die Hälfte zurückgegangen: Aus 50% Interessierten sind 27% geworden.
Das ist nun eine interessante Beobachtung, und es ist die Beobachtung, die Politikwissenschaftler interessieren sollte: Warum ist das Interesse zurückgegangen? Während die Autoren der Bertelsmann-Stiftung, die sich wohl als Politikberater sehen, Empfehlungen geben, wie man mehr Bundesbürger dazu bringt, den Politik-Zirkus im Bundestag wieder wahr zu nehmen, wollen wir uns an dieser Stelle mit dieser interessante Frage beschäftigen: Warum geht die Einschaltquote der Bundestags-Soap zurück und wieso werden auch die Kritiken der Dartseller in den Tageszeitungen immer seltener?
Drei erklärende Faktoren haben wir aufgestellt: Sie beziehen sich auf die Darsteller, die Zusammensetzung und die Qualität.
Darsteller – Farblose Versuche anstelle seriöser Ernsthaftigkeit
Bundestag 1983 – Darsteller: Wolfgang Emke (SPD), Joschka Fischer (Die Grünen), Heiner Geissler (CDU), Hans Dietrich Genscher (FDP), Helmut Kohl (CDU), Jürgen Möllemann (FDP), Helmut Schmidt (SPD):
Bundestag 2014 – Darsteller: Annalena Baerbock (Grüne), Cajus Julius Caesar (CSU), Marie-Luise Dött (CDU), Josef Göppel (CSU), André Hahn (Linke), Frank-Walter Steinmeier (SPD), Hans-Christian Ströbele (Grüne).
Wer geht in Star Trek, wenn er weiß, Mr. Spock wird von Sebastian Meyer-Wohlgemut gespielt und nicht von Leonard Nimoy? Wer besucht ein Fussballspiel, wenn er weiß, es ist nicht das erste Team des 1. F.C. Kaiserslautern, das aufläuft, sondern die B-Jugend? Beim Bundestag ist das ganz genau so.
Zusammensetzung – Feminisierung verbreitet Langeweile
Bundestag 1983: 8,5% Frauenanteil
Bundestag 2014: 36,5% Frauenanteil
Der Unterhaltungsfaktor sinkt, so könnte man den Zahlen entnehmen, mit der Anzahl der Frauen, die sich als Zirkusdarsteller im Bundestag versuchen. So wie Frauenfussball eben kein Fussball ist, so ist Frauen-Bundestag auch kein richtiger Bundestag. Es ist bekannt, dass mit einem steigenden Frauenanteil der Professionalisierungsgrad sinkt. Warum sollte das im Bundestag anders sein?
Qualität – Hausmannskost anstelle von Charisma
Vergleichen Sie einen beliebigen Redebeitrag aus dem Bundestag des Jahres 1983 mit einem Redebeitrag aus dem Bundestag 2014. Der Qualitäts-Unterschied zwischen beiden macht den ganzen Unterschied: Warum soll man sich langweilige Reden ohne Gehalt, bei denen nichts gesagt wird, was nicht sowieso schon bekannt ist, anhören? Warum soll man sich dasselbe von Vertretern unterschiedlicher Parteien, quasi als Endlos-Schleife anhören?
Warum soll man seine Zeit mit absoluter Langeweile verbringen, wenn man auch etwas Interessantes tun kann, z.B. Beiträge auf ScienceFiles, mehr als 1000 sind es mittlerweile, lesen?
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Wenn ich mir solche Leute wie KAUDER oder GROEHE anhoeren muss, denke ich an den peinlichen Wahlabend mit den Beiden !:
Am 8. Dezember 2014 um 13:25 schrieb Kritische Wissenschaft – critical
Das Ganze könnte doch zusammenhängen mit einer Vermehrung der Fernsehkanäle und einem veränderten Mediennutzungsverhalten der Leute. In den dort abgebildeten Jahrzehnten hat sich das Land demografisch ja nicht unwesentlich verändert. Fernsehen ist – was öffentlich-rechtliche angeht – für die gegenwärtig jüngeren Menschen kaum mehr relevant. Angepeilt sind da wohl die Älteren. Und die werden natürlicherweise nach und nach weniger.
Es stimmt natürlich, dass der Unterhaltungswert der Debatten unter der Abwesenheit von Kalibern wie Wehner oder Strauß leidet. Möglicherweise war aber die Mehrheit der Abgeordneten auch schon in den 80er Jahren rhetorisch eher Durchschnitt. Andererseits könnte es aber auch daran liegen, dass sich zunehmend eine stromlinienförmige Politikerpersönlichkeit durchgesetzt hat, weil das besser zu der Medienlandschaft passt. Ecken und Kanten haben ist in der Politik riskant geworden.
Es wäre in diesem Zusammenhang vielleicht interessant, das Zuschauerverhalten von 1983 gesondert zu untersuchen und die damals vorhandenen beiden deutschen Parlamente miteinander zu vergleichen. Ich wage die These aufzustellen, dass es zwischen Bundestag 2014 und Volkskammer der DDR 1983 nur marginale Unterschiede gibt.
Auch wenn es heute im Bundestag eine Gruppierung gibt, die “Opposition” spielen darf, werden doch keine heißen Eisen mehr angefasst. Die gegenseitigen Beschimpfungsorgien gehen grundsätzlich am Kern vorbei. Die Grundregel heißt – wie in der DDR – KONSENZ. Wer das nicht beherzigt, wird über die Medien rausgemobbt (FDP), oder kommt – ganz knapp (AfD) – eben gar nicht erst rein.
“Das ist nun eine interessante Beobachtung, und es ist die Beobachtung, die Politikwissenschaftler interessieren sollte: Warum ist das Interesse zurückgegangen? Während die Autoren der Bertelsmann-Stiftung, die sich wohl als Politikberater sehen, Empfehlungen geben, wie man mehr Bundesbürger dazu bringt, den Politik-Zirkus im Bundestag wieder wahr zu nehmen, wollen wir uns an dieser Stelle mit dieser interessante Frage beschäftigen: Warum geht die Einschaltquote der Bundestags-Soap zurück und wieso werden auch die Kritiken der Dartseller in den Tageszeitungen immer seltener?”
Schwesig verkündet den Vollzug der Frauenquote mit demselben infantilen Stolz wie
Klein-Lea-Sophie, die zum ersten Mal aufm Töpchen Pipi gemacht hat und stolz rumzeigt..
Vorher hat irgendjemand ihr Weinerlichkeit vorgeworfen, worauf die Kanzlerinsimulation sich genötigt gesehen hat, eine Entschuldigung abzugeben..
Willkommen im bestbezahlten Kindergarten der Welt.
Was der Gauck macht, weiß keine Sau, aus dem Radio höre ich nur, dass er irgendwo mal wieder ein Grabdenkmal besucht hat und betroffen ist. Allerdings keine deutsche Grabdenkmäler, die scheint er zu meiden wie die Pest.
Ska Keller, Europaabgeordnete*inn von den Grünen, berichtet live in Youtube, wie das alles “superspannend” in Brüssel ist, das einzige Bäh ist Beatrix von Storch, hüpft darauf hin wie auf Speed und wird zum Teletubbie der Nation.
Stahfrisur vdL, Bundeswehr, Kitas, Vereinbarkeit von Soldatinnen sein und Family, Flachbildfernseher und Gratis-Wlan. Würg Kotz Würg..
Merkel selbst, O-Ton “…ich fand es früher auch nicht so gut als man mich als Zonenwachtel bezeichnet hat” , diese ferngesteuerte Tranfunzel, so schillernd und charismatisch wie ein Sack Asche, Duzfreundin F. Springer, deshalb nur allerbeste Presse..
und..und.. und..
Ich wundere mich immer wieder, warum überhaupt irgendeine Sau zur Wahl geht..
“Ska Keller, Europaabgeordnete*inn von den Grünen, berichtet live in Youtube, wie das alles “superspannend” in Brüssel ist, das einzige Bäh ist Beatrix von Storch, hüpft darauf hin wie auf Speed und wird zum Teletubbie der Nation.”
Bleiben wir korrekt: Die hüpfende und alles “superspannend” findende Dame hieß anders, Ska Keller war es nicht, auch wenn sie ebenfalls in dem Video auftrat.
“…und ansonsten zahlen normale Bürger den Politzirkus dafür, in Ruhe gelassen zu werden.”
Darauf läuft es hinaus: Man gibt den nervigen Kindern 10 Euro und schickt sie zum Eiskaufen. Fragt sich nur, wieviel Geld die Kinder bald verlangen, bis sie eines auf den Hut bekommen, anstelle einer höheren Bestechungssumme 🙂
Dazu noch dieser Link: https://huaxinghui.wordpress.com/2013/10/04/die-nabelschnur-zum-volk/
Grüße
Meine Vermutung ist auch, dass es an den Art der Debatten liegt. Man schaue sich nur mal den letzten Bundestagswahlkrampf an. Die wirklichen Herausforderungen unserer Zeit wurden schlich ausgeklammert.
Der Euro fliegt uns gerade um die Ohren, so dass man Angst um die europäische Einigung haben muss.
In allen deutschen (und europäischen) Städten ist eine Gettobildung mit Gewaltbereitschaft zu beobachten, die engstens mit einer aus Wegschauen bestehenden Migrationspolitik zusammenhängt.
Der Mittelstand bricht weg.
Altersarmut wird nicht mehr wahrscheinlich sondern sicher kommen.
Die Universitäten verkommen zu Versorgungsanstalten für Menschen mit Geschlechts- und Identitätsstörungen.
Auch eine gute Ausbildung und Fleiß hilft oft nicht mehr fürs überleben wenn man den falschen Beruf hat.
Die Schulen können nicht mal mehr sicherstellen, dass die Schüler nach 12 Jahren Schule wenigstens die Prozentrechnung beherrschen, weshalb mehr und mehr Firmen Eignungstests machen.
Die Staatsschulden wachsen weiter.
Statt um Lösungen für u.a. diese Probleme zu ringen präsentierte man uns Durchhalteparolen, schnürte teure Wahlgeschenke (Nahles-Rentenquatsch), versuchte die AFD zu Nazis zu stempeln ohne auch nur ein Argument von Hr. Lucke entkräften zu können, präsentiert Mindestlohn und Frauenquote usw.
Natürlich nimmt das keiner mehr für voll. Man resigniert einfach.
Man schaue sich irgendeine Rede von Wehner im Bundestag an, diese z.B.:
https://www.youtube.com/watch?v=6d9W6dXRNnY
…und vergleiche diese mit irgendeiner Rede von heute (vllt. mit Ausnahme von Gysi`s Reden, obwohl mir da auch oft die Schärfe fehlt und ich Ihn für einen Blender halte)
Der Qualitätsunterschied ist gewaltig. Wehner hätte mit der heutigen Bundestagsgeneration leichtes Spiel… ach was sag` ich…. der würde mit der kompletten Mischpoke den Boden wischen!
Oh ja, Kosendey! Hatte was, der alte Gnatzkopp und er hatte auch keine Hemmungen, dem saufenden und schwafelnden Weiberhelden Brandt die Pistole auf die Brust zu setzen- er war es, der diesen seichten Schwadroneur letztlich zum Rücktritt zwang.
Ich hatte ja an anderer Stelle über seine illustre Herkunft aus dem Hotel Lux räsoniert und bin auch heute noch der Überzeugung, er ist der einzige der Verbrecher damals, der es aufrichtig bereut und sich glaubhaft von den roten Killern distanziert hat.
Vor bis ca. 4 Jahren habe ich mir noch recht viele dieser Debattenbeiträge im Bundestag (im Web oder auf Phönix) angeschaut. Dann habe ich irgendwann aufgehört, mir die Redebeiträge der Regierungsvertreter anzuschauen – mit Ausnahme von Merkel und jeweiligem Vize – da nur noch reine Selbstbeweihräucherung kam. Das dehnte sich dann irgendwann auf die gesamten, gerade amtierenden Fraktionen aus (mit der einzigen Aunahme von Sabine Leutheusser-Schnarrenberger). Merkel und Vize habe ich mir nur aufgrund deren Amt angeschaut. Das kann ich inzwischen auch nicht mehr, da die Selbstgelangeweiltheit dieser Frau mich geradezu wütend macht, wenn ich nicht einschlafe. Die Grünen sind bei mir dann irgendwann im Zuge der Ukraine-Krise auch ganz rausgefallen, da sie hier das immerselbe wie die Regierungspartein schwafelten und sich geradezu andienten, inkl. dümmlichsten Einläßen einiger ihrer Vertreter (v.a. Hofreiter und Göre-Eckhard). Inzwischen schaue ich selbst Gysi nur noch sehr selten. Den habe ich mal geschätzt, weil er zumindest nicht immer mantraartig dasselbe geredet hat, was auch vorher schon alle anderen schwafelten. Aber letztlich wiederholt der auch nur mantraartig irgendwas. Inzwischen schaue ich nur noch ganz selten den Gysi, weil der manchmal ganz lustige Witze macht (wie zb. das mit dem “zum Gysi Nr. 1” als Strafadresse für Schäuble, sollte der die Straßen privatisieren wollen).
Inzwischen schaue ich das nicht mehr wie früher – um auf dem laufenden zu bleiben, die Positionen innerhalb der politischen Landschaft zu erfahren, abwägen zu können – sondern mehr wie man wohl Soaps schaut, so beim Fensterputzen oder sowas.
Eigentlich traurig. Andererseits bin ich zu jung, um das anders zu kennen. Solche krassen Schlagabtausche wie zwischen Kalibern wie Wehner, Brandt, Strauß stattfanden – selbst der Kohl war ja gegen die toll gekleideten Schlaftabletten von heute manchmal ein Feuerwerk der Wachsamkeit – sind für mich nur aus der Geschichte bekannt und daher immer irgendwie etwas unwirklich.
Es macht auch einfach wenig Sinn, sich diese Debatten anzutun. Es sind nur noch Ansagen fürs “wie” des Durchregierens. Es geht dort nicht darum, irgend eine Verbindung zum Plebs herzustellen mittels Darlegung der eigenen Position und der Haken der Positionen der anderen. Sondern es geht darum, den traditionellen Proforma-Auftritt, der halt protokolarisch vorgesehen ist, über die Bühne zu bringen. Das ist praktizierter Wille der meisten dort, wie mir scheint, weswegen dann auch manchmal noch durchaus passabel (wenn auchh streitbar – aber wenigstens!) daherkommende Wesen wie eben die Schnarrenberger oder der Gysi nichts auszurichten vermögen im Kampf gegen die fleischgewordenen Barbiturate dort. Allein aus diesem Grund kann vermutlich einer wie der Gysi (der durchaus auch Blender ist) oder der Ströbele überhaupt irgendwie tatsächlich auffallen. Ohne die 600 wandelnden Schlafmittel dort würden Personen wie diese kaum auffallen.
Wenn die Sonne tief steht, werfen eben auch Zwerge einen langen Schatten.
Frau Fahimi wird uns aber retten. Die Wahlzeit solle doh besser eine Woche lang dauern. Das würde sicher alles ändern.
PS: an die etwas älteren: wurde zu Zeiten Wehners, Brandts, Strauß eigentlich auch alles ganz wesentlich nach dem Prinzip des Fraktionszwangs entschieden?