Nennt mich schlicht: Gott! Herr Gott!
Im November-Heft von “Forschung und Lehre” hat Lann Hornscheidt irgendwie einen Beitrag publiziert bekommen, denn davon das Lann Hornscheidt Forschung betreibt, ist nichts bekannt und von Lehre, naja, stülpen wir lieber den Mantel des X darüber.
Mit “Gendergerechte Sprache” ist der Beitrag überschrieben. Er (der Beitrag) wendet sich gegen “andorgendernde Maskulina” und “tradierte rassistische Begriffe”, also gegen Begriffe wie “der Haushalt” und “die Kolonien”.
Diese, so das Lann Hornscheidt, sollten nicht verwendet werden, weil sich im ersten Fall Frauen nicht “mitgemeint fühlen”, im zweiten Fall PoCs gerne einen anderen Begriff hätten (PoCs, das sind Leute, die leicht erröten, people of colour). Entsprechend, so es, das Lann Hornscheidt weiter, sollte die Gesellschaft (also alle) die “neue Selbstbenennung von Personen” akzeptieren, denn: “Soziale Veränderung zeigt sich im Versuch sprachlicher Veränderung”.
Kurz: Wir alle sollen jeden so ansprechen, wie er das will, damit sich derjenige “mitgemeint” fühlen kann, und es zu einer sozialen Veränderung kommt, die “ich-bin- mitgemeint-soziale-Veränderung”.
Ich bin zu dem Schluss gekommen, Lann Hornscheidt hat recht.
Denn:
Wann immer Politiker u.a. mich mit “Liebe Bürger oder Bürgerinnen” oder mit “Liebe Wähler oder Wählerrinnen” ansprechen, fühle ich mich nicht mitgemeint.
Mein Nachname ist Klein, ganz im Gegensatz zu meiner Statur, die ist groß. Wann immer mich jemand mit “Herr Klein” anspricht, fühle ich mich nicht mitgemeint, schon angesichts der Legionen von Kleins, die es da draußen gibt. Und wie könnte ich mich mit “Klein” mitgemeint fühlen, wo ich doch groß bin?
Nein, Lann Hornscheidt hat Recht, hier muss eine soziale Veränderung her, hier muss eine angemessene Ansprache von mir, dem Individuum das ich bin, her.
Gleiches gilt für meinen Vornamen: Michael. Ein In-Name der 1960er Jahre.
Wer heißt nicht alles Michael? Ich bin mir sicher, kennte ich alle Michaele, die wenigsten davon könnte ich leiden. Wie also soll es möglich sein, dass ich mich mit Michael identifziere, dass ich mich dann, wenn jemand “Michael” zu mir sagt, mitgemeint fühle?
Nein, so geht das nicht.
Deshalb habe ich kurz über die soziale Veränderung nachgedacht, die sich in einer veränderten Ansprache meiner Person zeigen würde.
Was ist eine angemessene Bezeichnung für mich, durch die ich mit “mitgemeint fühlen” kann?
Mal sehen.
Ich bin, wie gesagt, groß, knapp 2 Meter hoch.
Ich halte mich für intelligent.
Ich habe eine Universität besucht und denke.
Ich beziehe keinerlei Transferleistungen meines Staates und habe immer auf eigenen Beinen gestanden, in voller Höhe.
Das genau ist es: Ich bin etwas ganz Besonderes und bislang nie in den Genuss staatlicher Transferleistungen gekommen.
Staatliche Transferleistungen sind Steuergelder. Steuergelder sind Tributzahlungen an einen Staat, der mich bislang keines Groschens gewürdigt hat, obwohl ich von körperlich hoher Statur, groß, imposant, (eigen)mächtig bin – obwohl ich denke und deshalb Respekt verdiene, ja Anerkennung, Ehrerbietung ob der Qualität meines Denkens, das an Universitäten begründet wurde – ein ganz besonderes Denken, mein Denken! Eigentlich zu schade, um es der schnöden Welt mitzuteilen. Was ich dennoch tue, aus reinem Altruismus, aus Menschenliebe, aus Nächstenliebe und aus Gründen der intellektuellen Emanzipation, die ich anderen dadurch ermögliche, dass ich ihnen den Weg zur Wahrheit, zum richtigen Ergebnis des Denkens, zum Heil, zum Paradies weise – kurz: Ich bin gottgleich und entsprechend will ich auch als solcher angesprochen werden und in den Genuss von Tributzahlungen der Steuerbürger kommen. Nur wenn man mich mit Gott oder Eure Heiligkeit anspricht, fühle ich mich mitgemeint.
Ich meine, was ist falsch daran?
Lann Hornscheint fühlt sich nur bei Profx mitgemeint, ich nur bei Gott.
Gleiches Recht für alle – oder? Oder will man mir in sexistisch, ableistisch, rassistisch feministischer Weise die sprachliche und damit die soziale Existenz absprechen?
Deshalb bitte in Zukunft: Gott!
Vorname?
“Herr” reicht.
Falls jemand unter den Lesern dieses Dekrets sich bei “Leser” nicht mitgemeint fühlt, so möge er uns mitteilen, wie er sonst angesprochen zu werden wünscht. Wir werden es in Erwägung ziehen.
So, nun haben wir keine Zeit mehr für Euch. Wir müssen, gemeinsam mit Frau Gott göttliches tun.
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Hat dies auf psychosputnik rebloggt.
Und ich bin jetzt der DIETER. *Lippebibber*
Und fordere für alle Dieter der Erde kostenlosen Zugang zu einem Pränominaltherapeut. *Fußaufstampf*
Bitte um Überweisung..*schmoll*
Lieber Herr Gott!
Voller Staunen ob dieser weisen Worte falle ich in den Staub und muss feststellen:
Ich habe herzlich gelacht!
Danke, lieber Herr Gott!
Endlich spricht Gott zu uns 🙂
Herr Gott noch mal, dieses lächerliche Profx sollte (wenn auch still und heimlich) von der HU abgezogen und von seinem Professorentitel entbunden, werden. Denn auch hier ist es lediglich ein winziger linguistischer Unterschied der das wahre Verhältnis der Person Lann Hornscheidt zu ihrem Titel ausmacht. Tatsächlich ist es doch so, dass der Professorentitel für Hornscheidt keine Würde rechtfertigt, aber doch eine gewaltige Bürde darstellt.
Imperator ! Herr Imperator klingt ein bisschen bieder aber ist nicht so ausgelatscht wie “Gott” oder gar Herr/Gott…und gleich die Emailaddresse hinterher: Imperator@circus.maximus.spqr
Gegen Imperatix (?) hab ich nix, die Weiber sollen mir nur nicht zu dicht auf die Pelle rücken…es kann nur einen Imperator geben.
Salve !
Wie kommt dieses Typ nur dazu – das bin doch ich –> Gott, Herr Gott!
… oder sollte es doch Gemeinsamkeiten geben, mehrere Einigkeiten, vielleicht auch andere Geschöpfte die ähnlich, gleich oder auch nur gleichberechtigt sind???
Fragen, Fragen über Fragen – die “das genderistische 0”, genannt “Lann Hornscheidt ” ob des Professorexyxyxyxyxyx nicht erkennen, aber noch weniger beantworten könnt!
… dieser postkolonialistische Unfug ( oder eher “Dumm-fug”) bedarf nur der Ignoranz – weiter nichts. Er verfestigt die Trennung der Menschen, der Geschlechter in dem er wieder “Einex” über “Einey” stellt!
blah, blah, blah – neumodisches Unsinn!
Hallo Herr KleinGott,
Ich weiß gar nicht, was Sie immer gegen den Titel “ProfX” für der/die/duns Lannscheidt haben. Ich finde das vielmehr eine grandiose Idee, die wir konsequent auf alle Lehrstühle für Gender-Studies anwenden sollten: gesprochen “Professnix”, zum Zeichen dafür, dass es sich hier NICHT um Professoren im wissenschaftlichen Sinne handelt, und dass sich echte Professoren damit auch nicht angesprochen fühlen können und sollen – ganz unabhängig vom Gechlecht.
Gutes Neues Jahr, und weiter so! 🙂