Nach der Lügenpresse nun die Lügengewerkschaft?

Wann immer sich die vermeintliche Bildungsgewerkschaft GEW mit einer Forderung und angeblichen Fakten an die Öffentlichkeit wendet, stellen sich uns die Haare zu Berge. In der Regel findet sich die Forderung in “Wir brauchen…” Form, wobei nicht klar ist, wer “Wir” ist, und oft genug basiert die Forderung der vermeintlichen Bildungsgewerkschaft auf keinen Fakten, zuweilen auch auf falschen Behauptungen, so dass man sich regelmäßig fragt, ob die Funktionäre der Bildungsgewerkschaft nicht gebildet genug sind, um die entsprechenden Aussagen zu machen oder eine andere Agenda mit ihren Aussagen verfolgen.

So fordert die GEW seit gestern: “Ausverkauf von Forschung und Lehre stoppen!

Im gekürzten Wortlaut:

GEw“Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat vor einem „Ausverkauf von Forschung und Lehre“ an den Hochschulen gewarnt. „Immer mehr Stiftungslehrstühle, immer mehr Auftragsforschung – private Unternehmen versuchen, einen immer stärkeren Einfluss auf staatliche Universitäten und Fachhochschulen zu nehmen. Länder und Hochschulen müssen der Kommerzialisierung von Forschung und Lehre Grenzen setzen“, sagte der stellvertretende Vorsitzende und Hochschulexperte der GEW, Andreas Keller mit Blick auf die heutige Pressekonferenz von hochschulwatch.de. […] Er bestätigte, dass der Druck auf Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, private Drittmittel einzuwerben, gestiegen sei. Davon hänge nicht selten die eigene Weiterbeschäftigung ab, das Grundrecht auf Wissenschaftsfreiheit werde eingeschränkt. „ ‚Forschung und Lehre sind frei‘, Wissenschaft und Hochschulbildung dürfen nicht zur Ware werden“, mahnte Keller unter Berufung auf Artikel 5 Absatz 3 des Grundgesetzes. „Die Hochschulen dürfen nicht zum erweiterten Forschungslabor der Industrie werden, sondern müssen zur Verwirklichung des Rechts auf Bildung sowie zur Lösung gesellschaftlicher Zukunftsfragen beitragen. Das setzt eine ausreichende staatliche Grundfinanzierung der Hochschulen voraus“, unterstrich der GEW-Vize.

Andreas Keller muss es wissen, behauptet sein Kurzportrait bei der GEW doch, dass er Erfahrung in “Forschung und Lehre, Politikberatung und Hochschulverwaltung gesammelt” habe. Entsprechend kennt er sicher den Usus, Absolventen für eine befristete Zeit einzustellen und sie mit der Erstellung eines Forschungsauftrages zu betrauen. Das ist nichts Neues, war schon in den 1980er Jahren Gang und Gäbe. Von einem zunehmenden Druck kann also keine Rede sein.

Ebenso wenig wie davon eine Rede sein kann, dass “private Unternehmen […] einen immer stärkeren Einfluss auf staatliche Universitäten und Fachhochschulen” nehmen. Die Behauptung, dass der Anteil privater Mittel an den Drittmitteln steigt, ist schlichtweg falsch. Nach wie vor ist die Deutsche Forschungsgemeinschaft die Hauptadresse, wenn es um die Einwerbung von Drittmitteln an Universitäten geht und wie die Daten des Statistischen Bundesamts zeigen (Fachserie 11, Reihe 4.3.2), ist der Anteil der gewerblichen Wirtschaft sogar gesunken, und zwar um 24,5%. Kamen 2006 25,7% der Drittmittel aus der gewerblichen Wirtschaft, so waren es im Jahre 2012 nur noch 19,4%. Für Fachhochschulen ergibt sich ein noch dramatischeres Bild: Hier ist der Anteil von Drittmitteln aus der Wirtschaft um 30% gesunken, von 37,8% im Jahre 2006 auf 26,7% im Jahre 2012.

Drittmittel herkunft

Dagegen ist der Anteil der Bundesmittel gestiegen, um 26,6% an Universitäten und um 55,1% an Fachhochschulen. Bundesmittel werden zumeist als bedingte Fördermittel vergeben, mit denen direkt und nicht nur in die Forschung, sondern auch die Lehre an Universitäten und Fachhochschulen eingegriffen wird, z.B. über das Professorinnenprogramm oder über die Schaffung seltsamer Professuren, die der politischen Agenda von Ministerien entsprechen, deren Wert für die Wissenschaft aber bestenfalls ungeklärt, im schlimmsten Fall nicht vorhanden ist. Ein Beispiel einer solchen Professur ist die “Forschungsprofessur Sexualwissenschaft und sexuelle Bildung”, die “im Rahmen der BMBF-Förderlinie Sexualisierte Gewalt in pädagogischen Einrichtungen gefördert” wird. Heinz-Jürgen Voß besetzt diese politische Professur, die folgende Designation hat:

“Sie zielt auf die nachhaltige Verankerung und die Fortentwicklung der Forschung zum Thema ‘Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexueller Traumatisierung’ im Lehr- und Forschungsbereich Angewandte Sexualwissenschaft der Hochschule Merseburg.”

Da die Welt voller Kinder ist, die sexuell traumatisiert sind, und jeder von uns mindestens drei traumatisierte Kinder in seinem Bekanntenkreis hat, ist diese “Forschungsprofessur” natürlich von immenser Wichtigkeit.

Wie die Abbildung (oben) zeigt, verbreitet die GEW derzeit Behauptungen, die durch nichts gedeckt sind. Auch die von der GEW so gerne angegriffenen privaten Stiftungen haben ihren Anteil an den Drittmitteln nicht erhöht, sondern im Gegenteil: Er ist gesunken, von 8,4% im Jahre 2006 auf 6,5% im Jahre 2012 an Universitäten und von 7,5% auf 3,9% an Fachhochschulen. Einzig die Bedeutung von Drittmitteln ist gestiegen. Kamen im Jahre 2000 rund 15% der Einnahmen der Hochschulen aus Drittmittel, so sind es heute rund 25%, was auch kein Wunder ist, da die Bundesmittel in diesem Zeitraum z.B. um die 300 Millionen Euro des Professorinnenprogramms angewachsen sind.

Aber selbst wenn die Einnahmen aus privaten Drittmitteln anteilig gewachsen wären, so würde sich doch die Frage stellen, was daran verwerflich ist, wenn private Unternehmen teure Ausrüstung, die z.B. der medizinischen Forschung dient, finanzieren. Es ist sicher nicht verwerflicher als der Versuch, Universitäten über öffentliche Mittel zum Hort politischer Agitation zu machen oder Fachbereich zu infiltrieren und letzendlich über die Schaffung von z.B. Genderlehrstühlen zu zerstören.

Aber natürlich ist es der GEW ein Dorn im Auge, wenn private Unternehmen mit Wissenschaftlern zusammenarbeiten und dabei für die Gesellschaft nützliche Dinge produzieren. Nützliches mit Steuergeldern zu produzieren, findet sich auf der Agenda von Funktionären in der Regel nicht. Sie konsumieren finanzielle Mittel und schaffen keinen Mehrwert, ähnlich wie Genderlehrstühle oder der seltsame Lehrstuhl des Herrn Voß keinen Mehrwert schaffen und lediglich Steuermittel verkonsumieren.

Im Gegensatz dazu schaffen Unternehmen mit ihren Drittmitteln Arbeitsplätze an Hochschulen, sie sorgen durch die Investitionen in teure Apparaturen und Instrumente für Mehrwert bei den entsprechenden Herstellern, sie beschäftigen Arbeitnehmer, die wiederum davon profitieren, dass Unternehmen mit Wissenschaftlern zusammenarbeiten und dadurch Innovationen auf den Markt zu bringen im Stande sind und, last but not least, bringen sie Innovationen z.B. in Form von Arzneimitteln gegen Krebs auf den Markt, die den Unternehmen Profit verschaffen, den bei ihnen tätigen Arbeitnehmern ein Gehalt sichern, den beteiligten Wissenschaftlern Einnahmen aus einem Patent sichern, dem Finanzminister Umsatzssteuer in die Kassen spülen und den verkrebsten Gewerkschaftsfunktionären dabei helfen, ihr Leben zu verlängern, damit sie auch morgen noch gegen die Kommerzialisierung schimpfen können.

Der Kampfbegriff der Kommerzialisierung wird von den GEW-Funktionären benutzt, um zu verdecken, worum es wirklich geht. Es geht um Verantwortlichkeit, um Transparenz, um Rechenschaft: Was Drittmittel aus der privaten Wirtschaft bewirken, die eingesetzt werden, um z.B. ein neues Produktionsverfahren zu entwickeln, das kann man auf den letzten Cent angeben, so wie man den gesellschaftlichen Nutzen angeben kann. Was aber ist der gesellschaftliche Nutzen von Gender Lehrstühlen, die aus Drittmitteln des Bundes finanziert werden? Was ist der gesellschaftliche Nutzen einer “Forschungsprofessur Sexualwissenschaft und sexuelle Bildung”.

Die entsprechenden Fragen, die wir u.a. an die vielen Besetzer der entsprechenden Lehrstühle gestellt haben, sind bis heute unbeantwortet geblieben, woraus man schließen muss, dass viele der Lehrstuhlbesetzer, die aus öffentlichen Mitteln finanziert werden, ihren Nutzen schlicht nicht angeben können, ähnlich wie Funktionäre Schwierigkeiten haben werden, einen konkreten Nutzen ihrer Tätigkeit anzugeben.

Schlimmer noch: Bei etlichen der aus Bundesmitteln installierten Lehrstuhlbesetzer, die über intransparente Finanzierungen auf Positionen gehievt wurden, von denen aus sie z.B. zu Straftaten aufrufen, oder von denen aus sie ihre Menschenbilder, nach der die Gesellschaft voller Eltern ist, die ihre Kinder sexuell missbrauchen, weshalb man von traumatisierten Kindern umgeben ist, verbreiten können, muss man davon sprechen, dass sie gesellschaftlichen Schaden anrichten. Sie vergiften das gesellschaftliche Klima, zerstören das, was Wissenschaft sein soll und verzehren Mittel, die man selbst dann, wenn man sie aus dem Fenster werfen und dem Finder überlassen würde, mit hoher Wahrscheinlichkeit besser eingesetzt hätte.

Insofern ist die GEW nicht nur eine Gewerkschaft, die in ihren Pressemeldungen falsche Behauptungen verbreitet, so dass man denken könnte, sie sei eine Lügengewerkschaft, deren Funktionäre die Öffentlichkeit bewusst täuschen wollen, die GEW ist auch eine gefährliche Gewerkschaft, denn sie sägt am Ast, auf dem wir alle sitzen: der Ökonomie – und letztlich: Was, wenn nicht die Schaffung von Wohlstand soll der Zweck von Wissenschaft sein? Die verbreitung ideologischer Phantasien?

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