Gesucht: Innovationspotential – aber vor allem: Fördertöpfe

Wir wollen uns an dieser Stelle bei allen Lesern bedanken, die uns unermüdlich mit Informationen versorgen. Wir können nicht jede eMail, die uns erreicht, beantworten, aber wir lesen jede eMail und machen aus den Informationen, von denen wir denken, dass sie auf breites Interesse stoßen, einen Post auf ScienceFiles.

Heute haben wir die Anregung eines Lesers von ScienceFiles aufgegriffen, der uns auf eine Seite verwiesen hat, die sich Genderforschung Governance nennt.

Governance, das klingt gut – oder?

WilliamsonRäumen wir zunächst den Begriffsbrocken der “Governance” aus dem Weg. Witziger Weise ist der Begriff der “Governance” ein ökonomischer Begriff, der vermutlich ausgehend von den Arbeiten Oliver Williamsons seinen Siegeszug angetreten hat. Williamson seinerseits hat ein Problem bearbeitet, das schon Ronald Coase erhebliches Kopfzerbrechen bereitet hat: Warum gibt es Unternehmen? Wer sich für die Antwort von Coase auf diese Frage interessiert, der sei auf den Klassiker, “The Nature of the Firm” von 1937 verwiesen.

Für unsere Zwecke ist es ausreichend, darauf hinzuweisen, dass ausgehend von Coase die Organisation bzw. hierarchische Struktur von Unternehmen als “Governance-Structure” bezeichnet wurde. In den Arbeiten vonWilliamson finden sich dann drei Governance-Structures, die genutzt werden können, um die Produktion von Gütern oder Dienstleistungen zu organisieren: Unternehmen, Markt und eine Hybrid-Struktur, die zwischen Unternehmen und Markt angesiedelt ist.

Governance bezieht sich also auf die Organisation von Gütererstellung und kann als Versuch, eine Ordnung durch Koordination von Akteuren in einem gesellschaftlichen Feld herzustellen, definiert werden.

Nun, da dieser sprachliche Brocken aus dem Weg geräumt ist, können wir uns der Frage widmen: “Was um aller Götter Willen hat Genderforschung mit Governance zu tun?”.

Eine gute Frage, denn die Anwendung ökonomischer Konzepte wie Governance in der Genderforschung muss man wohl eher als Unfall bezeichnen, der sich daraus erklärt, dass Genderforscher Begriffe benutzen, von deren Gehalt sie keine Ahnung haben, nicht um damit etwas zu sagen, sondern um damit Eindruck zu machen, weil die Begriffe gelehrt klingen oder positiv konnotiert sind. Wie sonst könnte man den Gebrauch kalter ökonomischer Begriffe durch emotional-affektive Genderisten erklären?

Das bringt uns zur nächsten Frage – zunächst:

“Ein wesentlicher Ansatzpunkt, um das anerkannte hohe Innovationspotenzial der Genderforschung auch angesichts der um sich greifenden neuen Governance der Wissenschaft weiter durch gezielte Förderung zur wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Entfaltung bringen zu können, ist die Untersuchung der Organisationskulturen und -strukturen in Hochschule und Forschung.”

Dieser Satz findet sich auf der genannten Seite Genderforschung und Governance, die sich wiederum an der Universität Hildesheim befindet und von Prof. Dr. Heike Kahlert für die Stiftung “Universität Hildesheim” verantwortet wird.

Und seit wir diesen Satz gelesen haben, rätseln wir.

Wir rätseln über das Innovationspotential der Genderforschung, das angeblich anerkannte (von wem auch immer) Innovationspotential der Genderforschung.

Man kann Innovation definieren als

  1. “… a complicated process of applying new ideas for a gainful purpose“ (Tang 1998: 297)
  2. “… the intial market introduction of a new product of process whose design departs radically from past practice“ (Abernathy & Clark 1985: 6).
  3. “… a process where knowledgable and creative people and organizations frame problems and select, integrate, and augment information to create understandings and answers“ (Adamides & Karacapilidis 2004: 1).
  4. “… materielle oder symbolische Artefakte […], welche Beobachter als neuartig wahrnehmen und als Verbesserung gegenüber dem Bestehenden erleben“ (Braun-Thürmann 2005: 6)

Was aber sind anerkannte Innovationen der Genderforschung?

  • Definition 1 fällt aus, denn in der Genderforschung gibt es keine neuen Ideen.
  • Definition 3 fällt aus, denn Genderforschung will gerade kein Verstehen und keine Antworten auf Probleme finden, sondern im Gegenteil, Probleme schaffen.

Was also sind anerkannte Innovationen der Genderforschung?

Die Zielbestimmung in der ersten Definition gibt einen Hinweis: “for a gainful purpose”, um einen Nutzen oder Gewinn zu erzielen. Die anerkannten Innovationen der Genderforscher sind vielleicht Binneninnovationen, d.h. Tricks und Kniffe, die unter Genderforschern gehandelt werden und den Genderforschern dabei helfen, sich mit Genderforschung ein Auskommen zu verschaffen – so wie dies Trasher oder Whyte für Jugendbanden beschrieben haben.

Genderforschung ist aber kein nach außen gerichtetes Unterfangen, dessen Ziel darin besteht, einen gesellschaftlichen Nutzen zu produzieren. Nein, im Gegenteil: Genderforschung ist eine inklusive Veranstaltung, deren Zweck darin besteht, Genderforschern und nur Genderforschern einen Nutzen zu verschaffen, ihnen die Möglichkeit zu dem zu bieten, was Gordon Tullock (2005) rent seeking genannt hat – am besten übersetzt als Partizipation am gesellschaftlichen Wohlstand ohne zu diesem gesellschaftlichen Wohlstand beizutragen.

Den Beleg für diese Hypothese liefert das Hildesheimer Governance Projekt.

Es wird mit 532.167,60 Euro durch das, na? Richtig, das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.

Die 532.167,60 Euro werden nicht etwa dazu eingesetzt, einen gesellschaftlichen Nutzen zu produzieren.

Nein.

Die 532.167,60 Euro werden dazu eingesetzt, für Genderforscher neue Möglichkeiten zu finden, um am gesellschaftlichen Wohlstand zu partizipieren ohne etwas an die Gesellschaft zurückzugeben.

Im Original:

“Die zentralen Fragestellungen des Forschungsprojekts lauten:

  • Typischer Output aus Genderprojekten
    Typischer Output aus Genderprojekten

    “Welche Bedeutung wird der Genderforschung unter Bedingungen der neuen Governance in den gegenwärtigen Transformationsprozessen im Wissenschaftssystem aus wissenschaftlicher, organisationaler (kultureller und struktureller) und politisch-administrativer Sicht beigemessen? (von wem auch immer) In Deutsch: Welche Möglichkeiten, auf Steuerzahlerkosten ein Dasein zu fristen, gibt es derzeit.

  • “Welche Förderung erfährt die Genderforschung dabei von den verschiedenen wissenschafts- und hochschulpolitischen Akteuren?” In Deutsch: Von wem werden die Möglichkeiten, auf Steuerzahlerkosten ein Dasein zu fristen, bereitgestellt?
  • “Wo liegen unter Bedingungen der neuen Governance Ansatzpunkte, um die Förderung der Genderforschung zu vertiefen und zu erweitern?” In Deutsch: Welche Fördertöpfe kann man noch anzapfen, um auf Kosten vcn Steuerzahlern ein Dasein zu fristen.

Es geht ausschließlich darum, die Steuertöpfe, an denen sich Genderforscher derzeit laben, zu identifizieren, diejenigen zu benennen, die sie bereitstellen und neue Fördertöpfe, an denen sich Genderforscher zukünftlig laben können, zu identifizieren. Es geht nicht etwa darum, den Nutzen von Genderforschung zu untersuchen, Forschungsergebnisse zu berichten oder sonstige Versuche zu unternehmen, den Erkenntnisgewinn der Genderforschung zusammen zu stellen (falls es ihn gibt, wir suchen ihn immer noch vergeblich).

Warum nicht: weil Genderforschung keine Forschung ist und Gender Studies keine Wissenschaft sind. Es ist kein Zufall, dass kein Genderist, der auf Kosten der Steuerzahler Gender Studies betreibt, eine Antwort auf Fragen nach dem gesellschaftlichen Nutzen seiner Tätigkeit an Universitäten gegeben hat. Es gibt schlicht keinen gesellschaftlichen Nutzen. Es gibt ausschließlich gesellschaftliche Kosten, wie sie regelmäßig dann entstehen, wenn sich Lobbyisten zusammenfinden, um an öffentliche Ressourcen zu gelangen, um am Wohlstand zu partizipieren, ohne etwas zurück zu geben oder gar beizutragen.

Und wem das alles nocht nicht reicht, dem sei gesagt, dass die Projektmitarbeiter die 532.167,60 Euro nicht nur dafür einsetzen, sich selbst zu finanzieren, sondern auch dazu, qualitative und Experteninterviews zu führen, um die oben genannten Fragen zu beantworten.

Qualitative Sozialforschung hat unter Genderisten einen hohen Stellenwert, jedoch nur als Form der Befragung, nicht als Methodologie, weshalb Auswertungstechniken wie sie z.B. Mayring (2008) oder Glaser und Strauss (2006) entwickelt haben, nicht vorkommen. Bei Genderisten ist die qualitative Sozialforschung zum netten Gespräch, zum Kaffeekränzchen verkommen, bei dem nicht Erkenntnis, sondern Zeitvertreib das Ziel ist und bei dem es darum geht, im Turnus die Rechnung für Kaffee und Kuchen zu verteilen, zwischen den verschiedenen Fördertöpfen, aus denen die am Kaffeekränzchen Beteiligten finanziert werden. Entsprechend muss man kein Hellseher sein, um zu wissen, welche Experten interviewt werden… Das ganze hat vielmehr etwas von einer Drückerkolonne, die Adressen von Haushalten, bei denen man seine Zeitschriften loswerden kann, weitergeben.

Letztlich ist nicht einmal das Nutznießer-System bzw. das Nutznießer-Netzwerk, das Gender Studies geschaffen haben, eine Innovation. Derartige Systeme sind so alt wie die Menschheit. So lange es Produktive unter den Menschen gegeben hat, hat es diejenigen gegeben, die versucht haben, den Gewinn aus der Tätigkeit der Produktiven für sich abzuschöpfen.

Literatur

Abernathy, William K. & Clark, Ken B. (1985). Innovation: Mapping the Winds of Creative Destruction. Research Policy 14(1): 3-22.

Adamides, Emmanuel D. & Karacapilidis, Nikos (2004). Information Technology Support for the Knowledge and Social Processes of Innovation Management. Technovation XX: 1-10.

Braun-Thürmann, Holger (2005). Innovation. Bielefeld: transcript Verlag.

Glaser, Barney G. & Strauss, Anselm L. (2006). The Discovery of Grounded Theory: Strategies for Qualitative Research. New Brunswick: Aldine Transaction.

Mayring, Philipp (2008). Qualitative Inhaltsanalyse. Grundlagen und Techniken. Weinheim: Beltz.

Tang, H. K. (1987). An Interative Model of Innovation in Organizations. Technovation 18(5): 297-309.

Trasher, Frederic M. (1936). The Gang. Chicago: University of Chicago Press.

Whyte, William F. (1943). Street Corner Society. Chicago: University of Chicago Press.

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