Oh, diese Emmas: Falsches wird auch durch Wiederholung nicht richtig

Vor einiger Zeit haben wir von einer klassischen Studie berichtet, die David Dunning et al. (2003) erstellt haben. Darin haben sich Dunning et al. gefragt, warum falsche Überzeugungen so langlebig sind, warum Inkompetente ihre Inkompetenz nicht bemerken, warum Dumme dumm bleiben. Ihre Antwort ist eindeutig:

truthWer in einem Feld nicht kompetent genug ist, kann auch seine Überzeugung nicht revidieren, denn er bemerkt nicht, dass er inkompetent ist. Dieses Ergebnis steht am Ende einer Reihe von Experimenten, die Dunning et al. durchgeführt haben: Um Beschränkungen der eigenen Kompetenz zu überwinden, müssten diejenigen, die den entsprechenden Beschränkungen unterliegen, die entsprechenden Beschränkungen kennen. Würden sie die entsprechenden Beschränkungen aber kennen, wären sie nicht zu inkompetent, die entsprechenden Beschränkungen zu überwinden: “The skills needed to produce logically sound arguments, for instance, are the same skills that are necessary to recognize when a logically sound argument has been made” (Dunning et al., 2003: 85).

Der Grund dafür, dass man immer aus den selben Quellen mit dem selben Unsinn konfrontiert wird, liegt demnach in einer intellektuellen Beschränkung, die das verhindert, was Menschen eigentlich auszeichnen soll: zu lernen. Lernen setzt jedoch Offenheit für Fakten voraus, Offenheit für der eigenen Überzeugung widersprechende Fakten und Ideen. Wer diese Offenheit nicht hat, kann nicht lernen und bleibt entsprechend dumm.

Ein Beispiel für fortgesetzte Dummheit, die auf verminderte oder nicht vorhandene Lernfähigkeit und damit einhergehende Inkompetenz zurückzuführen ist, ist ein neuerlicher Beitrag in “Emma”. Darin beklagen sich die Emmas zunächst darüber, dass ihr Highjacking, mit dem Sie versucht haben, aus dem Absturz von Germanwings Flug 4U9525 ideologisches Kapital zu schlagen, auf erheblichen Widerstand gestoßen ist. Die Idee einer Frauenquote im Cockpit ist, das kann man feststellen, nicht gut angekommen.

Normale Menschen, die auf Widerstand treffen, nehmen diesen Widerstand zur Kenntnis und ziehen daraus ihre Lehren – mit anderen Worten: Sie lernen. Nicht so die Emmas (wie alle Genderisten). Sie haben sich nach Verstärkung umgesehen. Und wo kleine Kinder nach dem großen Bruder Ausschau halten, haben die Redaktions-Emmas nach der vermeintlich großen Schwester Ausschau gehalten und in “Gabriela Stoppe, Psychiaterin und Vizepräsidentin des Schweizer Dachverbands für Suizidprävention” gefunden.

Stoppe “findet” den Frauenanteil unter Piloten, Lokführern und Postauto-Chauffeuren “zu tief”:

scully facepalm“Es wäre nicht nur wegen der Durchmischung sinnvoll, mehr Frauen für den Transport von Menschen zu engagieren, sondern vor allem wegen der Sicherheit”, sagt Stoppe. Ihre Aussage begründet sie damit, dass Frauen eine deutlich tiefere Suizidrate haben. “Es war nur eine Frage der Zeit, dass auch in Europa ein Pilot mit dem Flugzeug einen Suizid begeht.”

“Durchmischung”, eine interessante Wortwahl, ist also das Mittel gegen männlichen Suizid am Steuer. Und weil es noch nicht reicht, mit der Inkompetenz, kommt noch folgender Satz:

“Der Suizid ist bei Männern zwischen 15 und 44 Jahren in der Schweiz die häufigste Todesursache. 240 Männer haben sich 2012 das Leben genommen.”

So klein ist die Schweiz nun auch nicht, dass die 240 toten Selsbtmörder im Jahre 2012 die häufigste Todesursache unter Männern darstellen würden. Tatsächlich weiß man bei Statistik Schweiz davon überhaupt nichts, ist vielmehr der Ansicht, Selbstmord sei nicht die häufigste odesursache. Herzkreislauf- und Atemwegserkrankungen sowie Unfälle die häufigsten Todesursachen von Männern seien, auch in der Gruppe der 15 bis 44jährigen der häufigste Grund für ein Ableben. Falls Frau Stoppe diesen Unsinn tatsächlich erzählt hat, und vieles spricht dafür, kann man nicht anders, als Inkompetenz zu attestieren.

Schweiz Todesursachen

Doch damit nicht genug. Nehmen wir die Behauptung, eine Frauenquote im Cockpit würde die Wahrscheinlichkeit, dass Nachfolger von Andreas Lubitz ein Flugzeug mit 149 weiteren Menschen an Bord gegen einen Berg fliegen, reduzieren, für kurze Zeit Ernst. Sagen wir, 30% aller Piloten müssen ab nächstes Jahr weiblich sein, eine Zahl, die zwar nicht erreicht werden kann, weil jährlich nur rund 4% der Verkehrsflugzeugführer-Lizenzen, die das Luftfahrtbundesamt vergibt, an Frauen vergeben werden, aber ignorieren wir diesen kleinen empirischen Rückschlag der Ideologie zu liebe und fragen uns vielmehr, wie wir verhindern, dass sich unter den verbleibenden 70% männlichen Piloten kein Selbstmörder befindet.

Und wie wir uns diese Frage so stellen, stellen wir fest, dass der Anteil der weiblichen Piloten sich erst dann spürbar auf die Gefahr, einen männlichen Selbstmörder im Cockpit zu haben, auswirkt, wenn er 100% wäre. Ein 100%tiger Frauenanteil brächte zwar die Luftfahrindustrie zum Erliegen, angesichts der 472 Lizenzen, die im Jahr 2013 an weibliche Verkehrsflugzeugführer erteilt wurden, aber, auch diesen Einbruch der Realität ignorieren wir der Ideologie zu liebe und gehen nunmehr von 100% weiblichen Piloten aus.

Unter Frauen gibt es auch Selbstmörder!

Double facepalmZu dumm. Um die Gefahr eines weiblichen Selbstmörders im Cockpit zu reduzieren, benötigen wir nunmehr männliche Piloten mit dem bekannten Problem männlicher Selbstmörder. Und wären wir nun mit Verstand begabte Wesen, dann würden wir daraus den Schluss ziehen, dass die Wahrscheinlichkeit, einen Selbstmörder in einem Cockpit zu finden, überhaupt nichts mit Geschlecht oder Quote zu tun hat, dass, mit anderen Worten, die Frau Pusch, die den Unsinn in die Welt gesetzt hat, und die Frau Stoppe, die nichts Besseres kann, als diesen Unsinn zu wiederholen, nichts desto trotz einen himmelschreienden Unsinn in die Welt gesetzt haben, der erhebliche Zweifel nicht nur an ihren mathematischen und logischen Grundkenntnissen weckt.

Somit ist auch der Versuch der Emmas, sich gegen die Kritik, auf die ihr Vorschlag, eine Frauenquote im Cockpit durchzusetzen, gestoßen ist, dadurch zu verteidigen, dass man auf “Gabriela Stoppe, Psychiaterin und Vizepräsidentin des Schweizer Dachverbands für Suizidprävention” verweist, die diesen Vorschlag gut “findet”, gescheitert. Und dass er scheitern musste, leuchtet mit mäßigem Verstand begabten Menschen eigentlich sofort ein, denn wenn etwas falsch ist, dann bleibt es unabhängig von der Anzahl derer, die es dennoch “gut finden” , falsch. Die Erde dreht sich nun einmal um die Sonne, egal, ob die Emmas das gerne anders hätten oder nicht.

Wer versucht, eine offensichtlich falsche Behauptung weiterhin aufrecht zu erhalten, der zeigt damit nur, wie abgrundtief inkompetent er ist.

Aber eines muss man den Emmas lassen: Sie haben einen gewissen Unterhaltungswert. Vor allem dabei zu zusehen, wie Emmas, die sich für emanzipiert halten, die von sich behaupten, sie hätten ein Urteilsvermögen, beim ersten Anzeichen von Kritik und unter Einsatz des Fehlschlusses ad auctoritatem unter die Fittiche einer vermeintlichen Autorität flüchten und dort Schutz suchen wollen, ist erbaulich (oder erbämlich, je nachdem).

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