Politiker-Marketing: Wie bringt man Ladenhüter an die Wähler

Nach einer Meldung der Tagesschau, die wiederum auf Meldungen von Süddeutscher Zeitung und Bild zurückgeht, haben Politiker ein Problem erkannt.

Die Wahlbeteiligung sinkt!

Eine sinkende Wahlbeteiligung ist ein ernstes Problem … für Parteien, denn: Mit der Wahlbeteiligung sinkt die Wahlkampfkostenerstattung.

Wahlzettel“Die Parteien erhalten bei Bundestags- und Europawahlen für die ersten vier Millionen gültigen Listenwählerstimmen jährlich jeweils 85 Cent pro Stimme erstattet. Voraussetzung: Die Parteien haben einen Stimmenanteil von über 0,5 Prozent (bei Europa- und Bundestagswahlen) bzw. über 1,0 Prozent (bei Landtagswahlen). Jede weitere Stimme bringt jährlich 70 Cent.”

Man beachte das jährlich und stelle es bei der nächsten Wahlentscheidung in Rechnung!

Allerdings haben sich Parteien unabhängiger von der Wahlkampfkostenerstattung gemacht, einfach dadurch, dass Sie sich jährlich “38 Cent für jeden von ihnen eingenommenen Beitrags- und Spendeneuro” zugebilligt haben. Immerhin 84,6 Millionen Euro an “Zuwendungen” genehmigten sich die Parteien im Jahr 2014. Insgesamt spülen die Nachwirkungen der Bundestagswahl 157 Millionen Euro allein im Jahr 2014 in die Kassen der Parteien.

Und damit die Quellen weiterhin sprudeln, deshalb wollen es “sechs Parteien” wissen, wie die ARD schreibt: “Weshalb sinkt die Wahlbeteiligung? Laut Medienberichten gibt es bereits viele Ideen. Briefwahlen sollen vereinfacht werden, mehr Wahlurnen vor dem Termin aufgestellt werden. Auch das Wahlrecht steht auf dem Prüfstand.”

Kann man es derart falsch anfangen?

Haben Politiker keinen Zugriff auf Marketing-Spezialisten, die ihnen dabei helfen, ihr Produkt, das immer weniger mit ihren Stimmen am Wahltag zu kaufen bereit sind, an den Wähler zu bringen?

Niemand kauft mehr bei Hertie ein.

Knorr ErbswurstWas fällt Politikern als Lösung ein? Mehr Filialen eröffnen.

Niemand kauft mehr abgepackte Erbswurst von Knorr.

Was fällt Politiker ein? Die Verpackung einfacher gestalten.

NIemand kauft mehr Schreibmaschinen.

Was fällt Politikern als Erklärung ein? Die Bedienung von Schreibmaschinen ist zu kompliziert.

Analog wirken die Vorschläge, mehr Wahlurnen aufzustellen und die Wahl als solche zu vereinfachen.

Das Problem mit einer nachlassenden Nachfrage nach dem politischen Angebot, liegt für Politiker in der Darbietung und Zugänglichkeit des entsprechenden Angebots, nicht im Angebot selbst. Denn wie könnte jemand nicht am Angebot interessiert sein. Schließlich leben wir in einer Demokratie, und da essen Wähler, was ihnen vorgesetzt wird, oder?

Wer nicht isst, tut dies entsprechend nicht, weil ihm das Vorgesetzte nicht schmecken will oder gar nicht erst attraktiv vorkommt, er tut es, weil er Probleme hat, an den Tisch zu kommen oder weil er nicht weiß, ob er mit Messer, Gabel oder Löffel essen soll.

Das ewige Problem der Politiker mit den dummen Wählern, hier scheint es wieder durch, in all seiner Dramatik.

Doch was, wenn alles ganz anders ist? Was, wenn die Wähler in den Politikern die Dummen sehen, die zu wählen man nicht über sich bringen kann? Was, wenn den Wählern das Angebot derart dürtig und unattraktiv erscheint, dass sie keinerlei Kaufintension entwickeln, keinerlei Bedürnis nach dem Angebotenen?

Dann kann man Wahlurnen aufstellen, so viele man will. Man kann die Wahl vereinfachen, so viel man will, die Wahlkampfkostenerstattung wird davon nicht mehr werden. Doch bis zu dieser Einsicht ist es noch ein langer Weg.

Machen wir daher eine Werbekampagne für die Politiker, für deren Wahl! Zeigen wir den Politikern, wie es wirklich geht: Wie man wirklich gewählt wird. Motto: Kommt der Wähler nicht zur Wahl, kommt die Wahlurne eben zum Wähler.

Man muss die Wähler da abholen, wo sie stehen: An der Haltestelle z.B., wenn Sie morgens versuchen, trotz Streik oder ganz ohne Streik zur Arbeit zu kommen. Also: Wahlurnen an Haltestellen!

Nicht nur, muss man die Wähler da abholen, wo sie stehen, man muss auch ihre Wünsche ernst nehmen. Wahlzettel als Kombi-Geschenkgutschein von Amazon! Der Gutschein kann bei jeder Land- oder Bundestagswahl eingelöst werden, gilt einmalig. Durch das Einlösen wird der angefügte Gutschein über 50-Euro von Amazon freigegeben.

Wähler stehen nicht nur irgendwo und haben nicht nur Wünsche, nein, sie haben auch Bedürfnisse, das Bedürfnis nach einem guten pfälzer Landwein z.B.: Entsprechend gestalten wir die Wahl als Happy Hour: Wer seine Stimme zwischen 10 Uhr und 11 Uhr morgens abgibt, erhält ein Glas Riesling gratis, damit er die Wahlkröte, die er gerade geschluckt hat, nachspülen kann.

Machen wir Wahlen und zu Wählende attraktiver: By one, get one free: Wer seine Stimme einem Kandidaten gibt, erhält einen weiteren Kandidaten dazu. Wahlkampfkostenoptimierung durch Stimmenverdoppelung!

BogofSchließlich: Wähler muss man hegen und pflegen, damit sie wiederkommen. Wie macht man das im Marketing: Richtig, mit Loyalty-Schemes. Wiederkommende Wähler nehmen an einer Tombola teil. Verlost werden attraktive Preise, z.B. ein Abendessen mit der Bundeskanzlerin in einem Berliner Restaurant oder eine Reise mit dem Bundestagsausschuss für Tourismus auf die Seychellen, fünf-Sterne Unterkunft natürlich beinhaltet.

Und natürlich wird unter den Wählern ein Hauptgewinn verlost: Der glückliche Gewinner wird ein Jahr lang von Behörden, gleich ob Finanz- oder kommunale Behörde und von Politikern in Ruhe gelassen. Alle Gesetze werden unter dem Vorbehalt der Ausnahme des glücklichen Gewinners erlassen.

Schaun wir mal, ob auf diese Weise die Wahlbeteiligung nicht zum Anstieg gebracht werden kann.

Für weitere Hinweise auf erfolgversprechende Maßnahmen sind wir natürlich offen.

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