Zunächst wurde das Ergebnis mit allerlei hanebüchenen Behauptungen abgetan.
Dann, als klar war, dass man an der Tatsache, dass Jungen im deutschen Bildungssystem Nachteile haben und dass diese Nachteile umso größer sind, je geringer der Anteil männlicher Grundschullehrer ist, nicht rütteln kann, hat sich die Strategie geändert: Nicht mehr das Ergebnis (und die Autoren) wurde(n) bekämpft – jetzt wurde die Schulfrage gestellt: Sind Lehrerinnen an der Misere von Jungen in Schulen schuld oder die Jungen selbst?
In der ganzen Diskussion hat all diejenigen, die sich so heftig ins Zeug gelegt haben, zweierlei nicht interessiert: Die Frage, warum Jungen Nachteile im Bildungssystem haben und überhaupt das Schicksal von tausenden von Jungen. Seit 2002 sind jährlich rund 50.000 Jungen im Vergleich zu Mädchen mit zum Teil deutlich schlechteren Lebenschancen aus ihrer Schulausbildung entlassen worden.
Man kann nicht anders als sich verwundert die Augen darüber reiben, dass die ideologischen Bedürfnisse derer, die unbedingt die Schuldfrage klären müssen, über die Lebenschancen von mittlerweile rund 700.000 Jungen gestellt werden. Allein dies ist ein hinreichender Indikator für ein jungenfeindliches Klima. Und jährlich nimmt die Anzahl der männlichen Kollateralschäden einer absurden Schulddebatte zu.
Es stört offensichtlich niemaden der so heftig die Schuldfrage Thematisierenden. Vielleicht streiten sie ja nicht für ein chancengleiches Leben von Jungen im Diesseits, sondern dafür, dass im Jenseist klar ist, wer schuld war.
Dieselbe absurde Diskussion haben wir anlässlich unseres Beitrags: Je linker die Landesregierung, desto schlechter schneiden Jungen im Bildungssystem ab, erlebt. Anscheinend gibt es eine Gilde ideologischer Saubermänner, denen es vor allem darum geht, Ergebnisse, die ihnen nicht in den ideologischen Kram passen, zu bekämpfen. Dass damit auch die Möglichkeit beseitigt wird, die Ursachen der schulischen Nachteile von Jungen zu erforschen und zu beseitigen, ist den ideologischen Saubermännern ganz offensichtlich egal – schließlich sind es ja nicht sie, die unter den derzeitigen Zuständen zu leiden haben.
Dabei sind die Belege, die wir zwischenzeitlich angehäuft haben und die zeigen, dass es einen stabilen Zusammenhang zwischen linken Landesregierungen und Nachteilen von Jungen gibt, dass die Nachteile von Jungen gegenüber Mädchen mit der Linkslastigkeit der Landesregierung steigen, dass es entsprechend naheliegt festzustellen, dass linke Bildungspolitik Jungen schadet, erheblich.
Wir haben gezeigt, dass es einen Zusammenhang zwischen der LInkslastigkeit von Landesregierungen und dem schulischen Abschneiden von Jungen gibt: Je linker die Landesregierung, desto schlechter schneiden Jungen im Vergleich zu Mädchen im Bildungssystem ab.
Einige Kommentatoren haben sich an der Art und Weise gestört, in der wir den Index der Linkslastigkeit der Landesregierung gebildet haben. Also haben wir vier alternative Indices berechnet und dabei die Anregungen derer, die sich an unserer ursprünglichen Index-Konstruktion gestört haben, aufgenommen.
Die neuerliche Berechnung hat den Zusammenhang bestätigt, und zwar für alle berechneten Indices. Zudem haben wir durch die Umstellung vom eher rustikalen Excel auf das elaborierte SPSS (Version 22), also ein Statistisches Paket aus dem Hause IBM, die Ergebnisse verfeinert. Dabei hat sich gezeigt, dass die Nachteile von Jungen im Wesentlichen im Hinblick auf die (Fach-)Hochschulreife bestehen, sich vor allem aus der Bevorzugung von Mädchen ergeben.
Das hat bislang die Kritiker an der Konstruktion unseres Index verstummen lassen. Bislang hat sich keiner mehr gemeldet, um einen neuerlichen Einwand vorzubringen oder sich dafür zu bedanken, dass sein Einwand von uns berücksichtigt wurde, obwohl wir schon vorher wussten, dass er belanglos sein würde.
Nun gibt es noch einige Kritiker, die darauf hingewiesen haben, dass in enem Schulabschluss ein Prozess zum Ende kommt, der sich über 12 bzw. 13 Jahre erstreckt, und es deshalb notwendig sei, die gesamte Schulzeit von Schülern im Hinblick auf die Linkslastigkeit der Landesregierungen zu betrachten. Auch diesen Einwand haben wir berücksichtigt.
In der neuesten Berechnung haben wir alle Landesregierungen berücksichtigt, die über die Schulzeit derer, die 2013 einen Schulabschluss erreicht haben, Bildungspolitik im entsprechenden Bundesland betrieben haben.
Wir haben dies in zweierlei Hinsicht getan: Einmal in einem Index, der die Linkslastigkeit der Regierungen über den gesamten Zeitraum misst. Einmal in einem Index, der die Dauer der Beteiligung linker Parteien an der Regierung über die Dauer der Schulzeit derer, die 2013 die Schule verlassen haben, misst.
Die Ergebnisse bestätigen, was sich nunmehr in mehreren verschiedenen Berechungen konstant als Ergebnis gezeigt hat:
Für die Intensität der Linkslastigkeit der Landesregierung über die 12 bzw. 13 Jahre der Schulkarriere ergeben sich die folgenden Korrelationskoeffizienten (Pearsons R):
mit den Nachteilen von Jungen bei der (Fach-)Hochschulreife: .430
mit den Nachteilen von Jungen bei denen, die ohne Schulabschluss bleiben: .090
mit den beiden Nachteilen addiert: .326
Für die Dauer der Regierungsbeteiligung von linken Parteien ergeben sich die folgenden Korrelationen (Pearsons R):
mit den Nachteilen von Jungen bei der (Fach-)Hochschulreife: .386
mit den Nachteilen von Jungen bei denen, die ohne Schulabschluss bleiben: .090
mit den beiden Nachteilen addiert: .326
Damit steht fest, dass linke Landesregierungen einen negativen Zusammenhang mit den schulischen Leistungen von Jungen aufweisen:
Je linker die Landesregierung, desto weiter bleiben Jungen im Bildungssystem hinter Mädchen zurück, desto größer sind die Nachteile von Jungen gegenüber Mädchen;
Je stärker linke Parteien über die Dauer der Schulkarriere von 13 Jahren an der Landesregierung beteiligt waren, desto weiter bleiben Jungen im Bildungssystem hinter Mädchen zurück, desto größer sind die Nachteile von Jungen gegenüber Mädchen;
Je länger Linke Parteien in einem Bundesland und über die 13 Jahre der schulischen Karriere an der Regierung beteiligt waren, desto weiter bleiben Jungen hinter Mädchen zurück, desto größer sind die Nachteile von Jungen gegenüber Mädchen.
An diesen Ergebnissen gibt es nichts zu deuteln.
Nun gibt es natürlich eine Reihe von Ideologen, denen der von uns gezeigt Zusammenhang nicht gefallen wird. Es ist nun an diesen Ideologen die Korrelation zu erklären.
Denn: Es steht fest, dass linke Landesregierungen oder die Beteiligung von linken Parteien an der Landesregierung die Nachteile, die Jungen im Bildungssystem gegenüber Mädchen haben, erhöhen.
Es steht auf Grundlage einer Reihe von Untersuchungen wie den Hamburger LAU-Studien, den Berliner Element-Studien oder den Arbeiten von Dr. habil. Heike Diefenbach u.a. mit den PISA-Daten (2007) fest, dass Jungen mehr leisten müssen, um dieselben Noten oder dieselbe Grundschulempfehlung zu erhalten wie Mädchen.
Es gibt seit 2002 einen Beleg für den Zusammenhang zwischen dem Anteil weiblicher Grundschullehrer und den Nachteilen von Jungen in der Schule: Je höher der Anteil von Grundschullehrerinnen, desto schlechter schneiden Jungen in der Schule ab.
Dies alles verweist darauf, dass es institutionelle Variablen sind, die dafür verantwortlich sind, dass Jungen Nachteile im deutschen Bildungssystem haben. Die Erklärung über institutionelle Diskriminierung ist auch einleuchtend, denn es macht mehr Sinn anzunehmen, dass in den Kultusministerien der Länder eine Politik der Mädchenbevorzugung verfolgt wird, die zu Lasten von Jungen geht als es Sinn macht anzunehmen, die 700.000 Jungen, die seit 2002 Ausdruck der Nachteile von Jungen gegenüber Mädchen sind, hätten allesamt dieselbe Faulheit in ihren unterschiedlichen Schulen an den Tag gelegt, was dazu geführt hat, dass sie einheitliche schlechtere Noten als Mädchen und schlechtere Abschlüsse als Mädchen erhalten haben. Eine solche Annahme ist absurd.
Linke Parteien haben sich die Mädchen- und Frauenförderung auf die Fahnen geschrieben.
Wenn linke Parteien in Regierungsverantwortung stehen, dann werden sie entsprechende Politiken umsetzen, so wie dies z.B. mit dem Bildungsplan in Baden-Württemberg der Fall ist. Schließlich wollen sie ja für diese Politiken gewählt werden (auch wenn es eine andere Frage ist, ob sie für diese Politiken auch gewählt werden).
Entsprechend liegt es nahe, die von uns gefundenen Ergebnisse als Ausdruck dafür zu werten, dass linke Parteien in ihrem Bemühen, Mädchen in Schulen zu fördern, erfolgreich gewesen sind. Dass dabei Jungen geschädigt wurden, liegt in der Natur der Sache, denn man kann nicht die eine Gruppe fördern, ohne dass die andere Gruppe Nachteile durch Nichtförderung haben wird.
Das ist unsere Erklärung für die Korrelation, die wir nun wiederholt in den Daten gefunden haben. Sie mündet in die Feststellung, dass linke Parteien genau das tun, was sie in ihren Programmen verkünden, nämlich Frauen- und Mädchen zu fördern. Die entsprechenden Politiken führen im Bildungsbereich dazu, dass Jungen benachteiligt werden, dass sie deutlich hinter Mädchen zurückbleiben. Jungen sind – wie wir schon einmal festgestellt haben – die Crash Test Dummies linker Bildungspolitik. Ihre Lebenschancen werden geopfert, damit die linken Bildungsideologen sich gut fühlen und behaupten können, sie hätten Gutes getan.
Wer uns kritisieren will, der wird (1) die von uns wieder und wieder gefundene Korrelation anders erklären müssen als wir das getan haben und der wird (2) vor allem einen Beleg dafür bringen müssen, dass linke Bildungspolitik, die Mädchenförderung zum Ziel hat, weitgehend wirkungslos bleibt und (3) in jedem Fall keinen Effekte auf Jungen hat.
Denn wie Dr. habil. Heike Diefenbach in einem Kommentar angemerkt hat, geht die Korrelation davon, dass man unsere Erklärung angreift, nicht weg. Sie ist da. Sie ist ein Faktum!
Diefenbach, Heike (2007). Die schulische Bildung von Jungen und jungen Männern in Deustchland. In: Hollstein, Walter & Matzner, Michael (Hrsg.). Soziale Arbeit mit Jungen und Männern. München: Reinhardt, S.101-115.
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“(…) man kann nicht die eine Gruppe fördern, ohne dass die andere Gruppe Nachteile durch Nichtförderung haben wird.”
Das ist m. E. der Kern der Sache, denke ich. Wieviel Geld alljährlich in die Frauenförderung fliesst, ist eines best gehüteten Geheimnisse der Welt. Einen kleinen Einblick gewährt die Beantwortung einer kleinen Anfrage aus dem Jahr 2009 im Bundestag : Zwischen 2006 und 2009 wurden alleine für die beiden Themenschwerpunkte „Frauen an die Spitze“ und „Strategien für die Durchsetzung von Chancengleichheit für Frauen in Bildung und Forschung“ insgesamt 26 Millionen Euro einschliesslich noch nicht realisierter aber bewilligter Projekte ausgegeben!* Und das ist noch nicht einmal alles: Die Personalkosten für die gut 1’900 Gleichstellungsbeauftragten Deutschlands sind darin zum Beispiel nicht enthalten! Selbst das hier viel und zu recht kritisierte Professorinnenprogramm ist darin nicht aufgelistet!
Um genau sagen zu können, welchen Einfluss die einseitige Förderung von Mädchen (zuungunsten von Jungen) hat, müsste man einigermassen verlässliche Zahlen darüber haben, wieviele (Förder)Programme Jungen im gesamten Bildungsbereich in Deutschland zur Verfügung stehen. Mit Hinweis auf das bestehende Ungleichgewicht zwischen Mädchen- und Jungenförderung liessen sich dann sicher noch verlässlichere Aussagen über die Benachteiligung von Jungen in unserem Schulsystem machen!
*Antwort der Bundesregierung auf die kleine Anfrage der Abgeordneten Dr. Petra Sitte, Dr. Kirsten Tackmann, Cornell Hirsch, Volker Schneider (Saarbrücken) und der Fraktion DIE LINKE, Deutscher Bundestag, 16. Wahlperiode, Drucksache 16/11754, 27. Januar 2009 / http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/16/117/1611754.pdf
Die Welt weiß es. Die Schüler wissen es. Die Schülerinnen wissen es. Die Eltern wissen es. Selbst eine nicht unbedingt jungenfreundliche Lehrerin äußerte sich mir mal gegenüber so.
Und nun?
Die Parteien haben ihre Programme und Parteitagsbeschlüsse. Sie haben die Regeln und (nicht nur geschlechterbezogenen Quotierungen), nach denen ihre Gremienbesetzungen zu Stande kommen. Primär interessiert dort nicht die außerpolitische Wirklichkeit, sondern das innerparteiliche Überleben und Fortkommen. Betrachtet man sich die Entwicklung von Wähler- und Mitgliederzahlen, hat man den Eindruck: Eher geht ein Parteidampfer unter, als dass er die Richtung ändert. Einzige Änderungsoption sind einsame Maßnahmen regierender Kapitäne und Kapitäninnen, denen ihre Parteien dann aus Angst vor dem Regierungsverlust blind folgen. Überallhin. Selbst in die totale Richtungsumkehr. Einzig derzeitig mögliche Ansprechpartnerin wäre also die Umkehrvirtuosin Bundeskanzlerin.
Aber solange das nicht mit dem Argument “Wählerstimmen” verbunden ist, interessiert sie das NULL.
EIne Frage hätte ich dann aber doch noch Herr Klein. Was passiert, wenn Sie das schlechtere Abschneiden der Jungen gegen die finanzielle Situation der Familien korrelieren?
In Deutschland wählt die Bevölkerung ja offenbar vermehrt dann links, wenn es ihr tendenziell eher schlechter geht. Mecklenburg-Vorpommern beispielsweise hat nicht nur die nach ihrer Skala am weitesten links positionierte Regierung, es ist auch das mit Abstand ärmste Bundesland und weist m.W. auch das niedrigste Durchschnittseinkommen auf, was sich folgerichtig auch auf die finanzielle Lage der Familien durchschlagen muss.
Könnte es nicht also sein, dass die Effekte in linksregierten Bundesländern stärker ausfallen, weil die Familien dort schlicht und einfach weniger Geld und Möglichkeiten haben, um die durch das Bildungssystem hervorgerufenen Nachteile der Jungen durch eigene Förderung zu kompensieren?
Es ist immer denkbar, dass es versteckte Gründe gibt.
Unter der Voraussetzung, dass Jungen und Mädchen unabhängig von der finanziellen Situation der Familie geboren werden, und unter der Voraussetzung, dass die Chance auf einen Buben ca. 50% beträgt, kann man wohl davon ausgehen, dass Buben und Mädchen in den finanziell gebeutelten Familien gleichverteilt sind.
Entsprechend kann man nicht erwarten, dass hier die Diskriminierung von Jungen gegenüber Mädchen damit erklärbar ist;
Selbst wenn dies der dominierende Faktor für das schlechte Schulabschneiden wäre, dann müsste man die Überschrift lediglich dahingehend anpassen:
“Linke Bildungspolitik schadet armen Jungen besonders stark”
Immerhin ist interessant, dass es m.W. noch keine Untersuchung der Geschlechtsverteilung von Kindern zu sozialer Klasse gibt. Ich las nur mal, dass die Wahrscheinlichkeit männlichen Nachwuchses etwas höher sei bei harten oder als hart empfundenen Lebensumständen – (Männer müssen eben “ran”).
Interessant wär zu erfahren die Verteilung des Geschlechts ihrer Kinder bei den in Geschlechterfragen entscheidenden Politikern. Könnte es sein, dass es da mehr Töchter gibt als Söhne? Was bedeutet dies aber dann hinsichtlich der Geschlechterpolitik? Wenn dem so ist?
Sollte man nicht mal eine gender-Anfrage an den Bundestag starten hinsichtlichen der geschlechterspezifischen Interessenslage der Politiker?
Das mag sein, dass ein solcher Effekt besteht, und Herr Klein und ich hatten schon in unserem Artikel “Bringing Boys Back In” aus 2002 eine Korrelation zwischen der Arbeitslosenquote in einem Bundesland und dem Ausmaß der schulischen Nachteile von Jungen beobachtet, die wir uns nicht so richtig erklären konnten.
Festhalten sollte man in diesem Zusammenhang aber, dass das, was Sie vorschlagen, keine Alternativerklärung ist, sondern ein Mechanismus, über den eine linke Bildungspolitik wirkt:
Jungen können die Nachteile gegenüber Mädchen nicht ausgleichen, weil dazu zusätzliche Anstrengungen notwendig wären wie z.B. Nachhilfe, und das kostet Geld, und in tendenziell ärmeren Bundesländern haben Eltern weniger Geld, um sie zu finanzieren.
Nur – woher kommen denn die Nachteile von Jungen gegenüber Mädchen? Linke Bildungspolitik zielt ja darauf ab, Mädchen Vorteile zu verschaffen oder bestehende Vorteile auszubauen, und insofern kann man davon ausgehen, dass die Nachteile, die Jungen haben und die nicht nur finanzielle Aufwendungen der Eltern ausgeglichen werden können, geschaffen oder bestehende Nachteile auf Seiten von Jungen verstärkt werden. Dann hätten wir es mit einem Effekt der linken Bildungspolitik zu tun, der auf Seiten der Eltern von Jungs für zusätzlichen Druck sorgt, Aufwendungen für die schulische Bildung ihrer Söhne zu tätigen, was aber nicht so leicht möglich ist, weil die finanzielle Lage es nicht erlaubt. Möglicherweise wählen die Eltern dann eher links und verstärken damit das ursprüngliche Problem, also die linke Bildungspolitik.
Das ist ein interessanter Gedanke!
Hätten Sozial- und leider auch Bildungsforscher echtes Interesse an ihrem Fach statt verhinderte Parteifunktionäre und Multiplikatoren zu sein, könnte man sich auf zukünftige Forschung freuen, die solche Zusammenhänge ernsthaft zu überprüfen versucht.
Leider ist die Lage der Sozialwissenschaften derzeit sehr trüb, und deshalb steht zu befürchten, dass es weitergeht wie seit 2002: abstreiten, schlecht reden, wenn möglich, ansonsten schmollen und auszusitzen versuchen…
ich muss an dieser Stelle noch einmal nachfragen. Ich bin bisher immer davon ausgegangen, dass das Level an mädchenspezifischer Förderung über die Bundesländer etwa gleich ist. Wenn dies so wäre, hätte die Regierung auf das Abschneiden der Jungen logischerweise wenig bis keinen Einfluss. Wenn das Bildungssystem also überall gleich schlecht ist, dann kämen die Verzerrungen primär über die mangelnde (finanzielle) Fähigkeit zur Kompensation bei den ärmeren Bevölkerungsgruppen zustande.
Sie sagen nun, dass das Level der Mädchenförderung in linksregierten Bundesländern höher ist. Hier würde ich gerne fragen, ob es hierzu auch Studien oder zumindest empirische Erhebungen gibt, beispielsweise hinsichtlich der Höhe entsprechender Posten im jeweiligen Landeshaushalt?
Ach, ich wünschte, ich könnte Ihnen auf Ihre Frage am Ende Ihres Kommentars eine positive und konstruktive Antwort geben! Aber leider kann ich das nicht.
Solche Studien zu haben, wäre wunderbar, aber ich vermute, dass sie anzufertigen eine mühevolle Arbeit ist und außerdem nicht auf dieselbe Weise unterstützt werden wird wie eine Befragung von Eltern und Schülern. Das wäre ja eine sehr aufwändige Dokumentenanalyse, und dann wüsste man noch nicht, wie das Ganze in der Praxis umgesetzt wird, weshalb man eigentlich Beobachtungen in Schulen anstellen müsste, zu denen man wiederum nicht so einfach Zugang erhält; da sind die Schulämter außen vor (wenn nicht die Schulen selbst, was sicherlich für viele Schulen gilt, für einige aber auch nicht).
Um solche Studien durchführen zu können, brauchen sie idealerweise Zugänge zu verwaltungsinternen Materialien, und die bekommen Sie in der Regel nicht. Sie könnten sich mit öffentlich zugänglichen Materialien begnügen, aber das ist immer noch viel Arbeit, und wer sie auf Daten hin analysiert, die die Höhe der Mädchenförderung schätzen lassen, hat nicht nur sehr viel Arbeit, sondern wird im derzeitigen politischen Klima gleich suspekt und entsprechend betitelt, als “anti-feministisch”, “rechts”, was auch immer.
Trotzdem – prinzipiell kann man natürlich in diese Richtung forschen, vielleicht auch im Rahmen einer Diplomarbeit, aber auf die Idee muss man erst einmal kommen, und insofern als derzeit leider sogar für Bildungsforscher Institutionen schlichtweg nicht hinterfragbar sind, stehen die Chancen, dass jemand auf diese Idee kommt, fürchte ich, eher schlecht.
Also bleiben wir diesbezüglich bis auf Weiteres wohl unaufgeklärt.
Aber:
Ich denke nicht, dass das Level an mädchenspezifischer Förderung über die Bundesländer hinweg etwa gleich verteilt ist. Mädchenförderung mag politisch korrekt sein und insofern überall anzutreffen, aber sie wird sicherlich nicht überall mit demselben Nachdruck und in derselben Intensität vorangetrieben und nicht überall für gleich wichtig gehalten. Sie hat in linken Kreisen, die dem Genderismus (sehr) nahe stehen, einen ungleich höheren Stellenwert als in konservativen Kreisen, und vermutlich hat sie in einer Grundschule im ländlichen Raum in Bayern auch unter der Lehrerschaft nicht denselben Stellenwert wie in einer Projekt-Grundschule in Berlin.
Außerdem hat jede Landesregierung eine Vielzahl von Möglichkeiten der Einwirkung, z.B. über die Lehrerbildung, die zugelassenen Unterrichtsmaterialien, die so genannten Handreichungen, die Fortbildungen, denen sie Lehrer unterwirft, etc. etc.
Wenn sich intensive Bemühungen der Mädchenförderung auf all diesen Wegen nicht auswirken würden, dann würde man feststellen müssen, dass sie nicht funktioniert. Gerade die linken Parteien haben sie sich aber auf die Fahnen geschrieben und sind entsprechend bereit, dafür viele Steuergelder auszugeben. Wenn sie aber keine Effekte hätte, dann wäre man gut beraten, das Geld der Steuerzahler nicht zu verschleudern, sondern sinnvoll zu verwenden. Wenn sie aber Effekte hat, wirft sie Fragen nach Verfahrens- und Verteilungsgerechtigkeit und Förderwürdigkeit auf, die man derzeit aber gar nicht gerne hört und noch weniger gerne beantwortet.
Wie sonst sollte das eisige Schweigen über die schulischen Nachteile zu interpretieren sein?
Und wie sonst sollte es zu interpretieren sein, wenn diese Nachteile, wenn sie schon zugestanden werden müssen, ohne weitere Forschung und von vornherein als “Schuld” der Jungen selbst und irgendwelcher “machohaften” Verhaltensweisen oder angeblich überkommenden traditionellen Rollenbildern ausgegeben werden, so, als würde die Schule nicht aus öffentlichen Geldern finanziert und müsste nicht ALLEN Steuerzahlern bzw. ALLEN Kindern, also allen Kindern aller Steuerzahler, eine möglichst optimale Bildung bereitstellen?
Wir wissen leider viel zu wenig über die Zusammenhänge mit Bezug auf geschlechtsspezifischen Bildungserfolg. Und das ist so, weil jeder Versuch, diese Dinge zu erforschen, unter Vorzeichen der richtigen oder eben falschen Gesinnung argwöhnisch betrachtet wird: wer diese Dinge thematisiert, kann das aus Sicht von Ideologen ja nur aufgrund einer falschen Gesinnung tun und nicht, weil ihn interessiert, wie es um die Realität bestellt ist, und weil dies festzustellen nun einmal die Aufgabe von Wissenschaftlern ist – ob das Resultat nun gefällt oder nicht.
Und dann sind wir wieder bei dem, was uns auf unserem blog am meisten umtreibt: dem Versuch von Ideologen, die Wissenschaft zu übernehmen oder zumindest zu kontrollieren, damit sie nicht Wissen produziert, das nicht ins favorisierte Weltbild passt.
Und darunter leidet auch die Bildungsforschung derzeit ganz enorm – leider!
Und das ganz Tolle daran ist, später wählen diese Mädchen dann ein Studium, was die Wirtschaft gar nicht braucht, kriegen nur Staatsjobs damit, wenn überhaupt, schieben die Kinder dafür in Kitas ab und halten sich dann für furchtbar emanzipiert.
“und halten sich dann für furchtbar emanzipiert.”
Diejenigen, die sich heute für emanzipiert halten wenn sie beim Staat in den vollversorgten Beamtenstatus gehen, sind meines erachtens die gleichen, die in einer ehrlichen Welt schlicht reich heiraten würden. Vollversorgung ohne es erwirtschaften zu müssen.
Vor allem wäre “reich heiraten” ein ehrliches Lebensmodell dem man mit Respekt begegnen kann, zumindest wenn die Person auch respektabel ist. Wie gesagt: Alle haben was davon und man kann zusätzlich noch ein Ehrenamt ausüben, das wäre ein nützliches Leben.
“Wer uns kritisieren will, der wird (1) die von uns wieder und wieder gefundene Korrelation anders erklären müssen als wir das getan haben und der wird (2) vor allem einen Beleg dafür bringen müssen, dass linke Bildungspolitik, die Mädchenförderung zum Ziel hat, weitgehend wirkungslos bleibt und (3) in jedem Fall keinen Effekte auf Jungen hat. ”
Sie legen nicht fest, welche Kritik legitim ist und welche nicht. “Es selbst besser zu machen” ist kein Kriterium für Kritik im wissenschaftlichen Diskurs. Die Punkte (2) und (3) stehen ferner nicht im Zentrum der gebrachten Kritik.
Was Sie vielleicht stattdessen sagen wollten, ist, dass Sie nicht weiter auf Kritik eingehen werden, die diese Punkte nicht erfüllt. Das ist Ihr gutes Recht, aber heißt nicht, dass die Kritik nicht berechtigt ist.
Wie kommen Sie dazu, Aussagen darüber zu machen, was wir vielleicht gewollt haben könnten. Wir sind nicht wie Sie. Wir sagen, was wir meinen.
Nehmen wir zu Ihren Gunsten an, dass Sie sich vertippt haben und uns einen Rat geben wollten, was wir statt dessen sagen SOLLTEN, dann stellt sich die Frage: Warum sollten wir das stattdessen sagen?
Wir haben die Kriterien zusammengefasst, die uns im Hinblick auf die Erklärung der von uns gefundenen Korrelation voranbringen. Das ist die normale Vorgehensweise im wissenschaftlichen Betrieb. Sie scheinen zu denken, weil Ihnen etwas einfällt, was Sie Kritik nennen, sei diese berechtigt. Dem ist nicht so. Kritik hat nur dann ihre Berechtigung und ist nur dann Kritik, wenn sie mit einem Argument einhergeht, wenn sie einen Erkenntnisgewinn entweder derart bereitstellt, dass eine vorhandene Erklärung als falsch oder fehlerhaft aufgezeigt wird, was empirische Belege für die Fehler oder Falschheit voraussetzt oder wenn Sie eine alternative Erklärung für vorhandene Befunde bringt. Alles andere ist Sprechonanie, die vielleicht diejenigen, die sie verbreiten, glücklich macht, aber niemanden sonst auch nur im geringsten weiterbringt.
Insofern sollten Sie Ihren Begriff der Kritik überdenken, denn mit “Kritik” scheint mir das, was Sie sich unter Kritik vorstellen, nichts zu tun zu haben.
“Sie legen nicht fest, welche Kritik legitim ist und welche nicht”
Nein, das Recht, das “festzulegen”, haben wir nicht und auch sonst niemand.
Als Wissenschaftler brauchen wir das aber auch nicht, denn in der Wissenschaft gibt es keine legitime Kritik und keine illegitime, sondern es gibt der Sache angemessene oder verfehlte Kritik, verfehlt deshalb, weil sie an der Sachlage oder der Argumentation, um die es geht, vorbeigeht.
In der Wissenschaft bedeutet “Kritik” nicht “Etwas-Negatives-Über-Etwas-Sagen”. Ihr Kommentar ist ein Beispiel für “Etwas-Negatives-Über-Etwas-Sagen” oder korrekt:
“Etwas-Negatives-Über-Jemanden-Sagen”, nämlich uns.
Sie mögen das “Kritik” nennen, aber es ist keine bzw. für uns keine ernstzunehmende, denn in Ihrem Kommentar ist nichts enthalten, was unsere Argumentation entkräftet oder sie relativiert (wie z.B. eine alternative Erklärung für unseren emprischen Befund).
Wenn Sie meinen, dass wir keine netten Menschen sind, weil wir nicht traurig und verunsichert sind über unsere Forschungsergebnisse und unsere Argumentation, obwohl jemand sie aus ideologischen Gründen nicht mag, dann ist das Ihre Privatangelegenheit, und uns ist es egal,
Wir könnten natürlich entscheiden, dass wir uns durch Ihr “Etwas-Negatives-Über-Uns-Sagen” beleidigt fühlen, und als Privatpersonen/Mitmenschen tun wir das vielleicht. Vielleicht mögen wir Sie deswegen nicht. Aber das ist irrelevant, weil wir hier Argumente austauschen wollen und es möglich ist, dass jemand ein gutes Argument vorbringt, auch, wenn wir ihn nicht mögen – das ist eben einfach egal.
Hier geht es nämlich nicht um die persönliche Ebene oder darum, wer lieb und nett ist und wer nicht, sondern um auf in der Wissenschaft üblichen und anerkannten Wegen gewonnene Aufschlüsse über die Realität, für die wir gemeinsam eine Erklärung suchen (bzw. suchen sollten).
Wie die Realität zu bewerten ist, ob Lösungsmöglichkeiten angestrebt werden sollen, sofern wir wissen, wie diese Realität zustande gekommen ist (sonst kann man ja keine hoffentlich effizienten Lösungsvorschläge machen), wie diese Lösungsmöglichkeiten zu bewerten sind, das alles kann man diskutieren, aber das kommt SPÄTER. Derzeit versuchen wir, die Realität (hier: im Bildungssystem) nach bestem Wissen zu erfassen und Erklärungen für sie zu finden.
Wie Wissenschaft dabei normalerweise verfährt, ist klar, und daraus leiten sich die Kriterien für Kritik ab. Die Bedingungen für ernstzunehmende Kritik haben wir entsprechend der wissenschaftlichen Standards formuliert. Das hat nichts mit gusto zu tun.
Alles, was nicht Kritik ist, ist bloß “Etwas-Negatives-Über-Etwas-Sagen” oder “Etwas-Negatives-Über-Jemanden-Sagen”, und das ist für die Sache völlig irrelevant.
…. wie man den anonymen Daumen-Runter-Schreibtischtätern erkennen kann, muss es für manche Leute wirklich unerträglich sein, dass ihre irrationale, weil anscheinend nicht begründbare (sonst hätten sie sie ja wohl begründet!), also rein ideologische/ emotionale Ablehnung von Dingen nicht als Kritik gelten kann!
Für diese Leute wäre es viel schöner, wenn sie durchsetzen könnten, dass ihre vorgefassten, unbegründeten Auffassungen als gleichwertig mit begründeter Kritik betrachtet würden. Aber das wäre dann eine ganz und gar wissenschaftsfreie Welt, und wir würden dumm und voreingenommen durch sie hindurchgetrieben, ohne Sinn und Zweck – aber manchen ist es vielleicht wichtiger, sich irgendwie “gut” zu fühlen; da macht es nichts, wenn man dumm bleibt und sich dumm verhält …
… und einige dieser Leute reagieren in ihrer Hilflosigkeit auch noch trotzig wie kleine Kinder und vergeben auch für den Hinweis, dass sie zur Argumentation unfähig sind, noch einen Daumen-Runter, statt so langsam aufzuwachen und einen Versuch zu machen, erwachsen zu werden! Ich beginne langsam, Mitleid mit ihnen zu haben … 🙂
… aha, und dass man Mitleid mit ihnen hat, wollen sie auch nicht und klicken deshalb wieder fleißig mit der Maus – dazu reicht es gerade noch bei diesen Leuten!
Das lässt mich einigermaßen ratlos zurück, denn außer Mitleid habe ich für solch ein Verhalten nur noch Verachtung anzubieten, sonst nichts, und ich vermute, dass ist auch nicht das, was erzwungen wollen, dadurch, dass auf due verbalen Äußerungen anderer Menschen mit stupidem Mausklick auf das Daumen-Runter-Icon reagiert wird.
In der Pfalz sagt man angesichts solcher Stupidität: O Herr, schmeiß’ Hirn!
in der Pfalz sagt man auch: Wenn dem was nedd passt, soll er sich en stegge dazu stegge. Das ist dann auch mein Rat an diese psychopathischen Möchtegern-Neros. Wir wissen jetzt, dass es Euch gibt. Es ist gut. Jeder der hier liest, weiß das. Entsprechend beachtet sowieo niemand mehr die entsprechenden Thumbs down.
… wohl wahr, wohl wahr, aber man gibt die Leute halt ungern auf und wünscht Ihnen so lange, wie es möglich erscheint, dass ihnen doch noch irgendwann irgendwie Hirn zuteil werde.
Aber Du hast ja recht: es gibt da draußen eine Lebensform, bei der das hoffnungslos zu sein scheint.
@ Ich war einer der Kritiker, nicht am Ergebniss, das für mich von Anfang an Glaubwürdig war, sondern an der Methodik die mir, vielleicht auch aufgrund fehlendem Fachwissen, irgendwie… “zu schön um wahr zu sein” vor kam, da sie deutlich eine Korrelation zwischen linker Politik und der Benachteiligung von Jungen aufzeigt.
Aber wenn ich jetzt sehe was für eine Mühe Herr Klein und Frau Dr. Diefenbach sich gemacht haben um diese teils unbegründete, teils begründete Kritik an Ihrer Arbeit auszuräumen.
Das zeigt doch Deutlich den Unterschied zwischen Science-Files und den ganzen Ideologen der linken Stiftungen, die erst das Ergebnis festlegen und dann von den Rosenbrocks und Gersterkamps eine entsprechende “Studie” erstellen lassen.
Wie sieht die Bevorzugung im Einzelnen aus? Weiß man da genaueres? Ich habe oft von Lehrern gehört, dass die Bewertung von Leistungen ein unheimlich subjektives ist. Und wenn es stimmt, was sie sagen, wovon ich jetzt einfach mal ausgehe, dann wird dieses subjektive Bewertungsverfahren auf Teufel komm raus ausgenutzt. Lehrer haben ihre Lieblingsschüler. Was mich zu der Frage bringt: Gibt es überhaupt Ansätze schulische Leistung zu verobjektivieren? Falls einer der Kommentatoren hier etwas dazu weiß. Immer her damit!
Teilweise weiß man, wie die Bevorzugung von Mädchen bzw. Benachteiligung von Jungen aussieht. Beispielsweise weiß man aus einigen Bundesländern, dass Jungen bessere Grundschulnoten brauchen, um eine Empfehlung für’s Gymnasium zu erhalten, als Mädchen. Und dann weiß man, dass Jungen viel häufiger auf Sonderschulen überstellt werden, wobei es keine klaren und halbwegs objektiven Kriterien für Sonderschulbedarf gibt. Besonders häufig werden Jungen in sehr stark interpretierbare Förderschwerpunkte wie “soziale und emotionale Entwicklung” überstellt; da kann man natürlich jedes Verhalten unterbringen, das einem als Lehrkraft nicht passt.
Und es gibt noch weitere solche Dinge, von denen in der bildungssoziologischen und in der pädagogischen Forschung berichtet wird. Was man nicht weiß, ist, wie diese Bevorzugungen/Benachteiligungen zustande kommen und inwieweit sie systematisch erfolgen: Schlagen sich in ihnen Vorurteile von Lehrern gegen Jungen nieder? Welche Rolle spielen dabei Vorgaben der Bildungspolitik, z.B. in Form der Unterrichtsinhalte und Lehrmaterialien: Sprechen sie (absichtlich) eher Mädchen als Jungen an?, aber auch in Form von festen Vorgaben von Quoten oder Zielvereinbarungen? An diese Themen traut sich so recht niemand von den (echten und den Pseudo-)Forschern heran, und viele diesbezüglich relevante Informationen sind nicht so leicht zu haben oder sogar unter Verschluss. Dann begnügt man sich eben mit den Daten, die man leicht sammeln kann: Daten über die Schüler und ihre Eltern, und alle können ganz politisch korrekt die Verantwortung für alle Seltsamkeiten im Bildungssystem in die private Sphäre verlagern und ansonsten die “schwierigen” Familien fördern, was wieder Stellen für Mittelschichtler schafft.
Verwaltungstechnische, schulbezogene Daten bleiben dagegen ziemlich (aber nicht ganz, s. z.B. die Studie von Gomolla und Radtke) weitgehend unter Verschluss für Forscher, die nicht an An-Instituten der Ministerien beschäftigt sind und daher vielleicht etwas politisch nicht korrektes feststellen und publizieren könnten.
Und es ist klar, dass nur etwas bei Analysen herauskommen kann, die man überhaupt durchführen kann, oder besser: Größen, über die man nichts weiß, und die man deshalb nicht kontrollieren kann, kann man eben auch nicht auf ihre relative Wichtigkeit im Vergleich zu anderen Größen hin überprüfen. Also ist recht gut vorhersagbar, was überhaupt untersucht werden wird und mit welchem Ergebnis (und was tunlichst NICHT untersucht wird).
Dass Lehrer ihre Lieblingsschüler haben, ist vermutlich unvermeidlich, vielleicht ihr gutes Recht – sie sind nur Menschen. Aber es geht nicht an, dass sie ihre Lieblingsschüler im Unterricht anders behandeln oder sogar besser bewerten als andere Schüler, solange Schüler nach Leistungen und nicht nach gusto oder Wohlverhalten oder richtiger Gesinnung bewertet werden sollen (- und noch sollen sie das ja, und noch erwarten Eltern und Schüler genau das).
Immerhin könnte man zumindest wichtige Prüfungen, die über Versetzungen oder Schulabschlüsse (wie Abiturprüfunen) entscheiden, von einer unabhängigen, außerschulischen Agentur organisieren, durchführen oder zumindest bewerten lassen. Das ist überhaupt kein Problem. Hier im Vereinigten Königreich wird mit dem GSCE-Prüfungen so verfahren.
Und ich vermute, dass das einigen Lehrern zusagen würde, weil das den Lehrbetrieb entlasten würde, weil Lehrer sich dann stärker auf das Lehren/Unterrichten konzentrieren könnten (und weniger auf Verwaltungsarbeit) und sie ein Stück weit von Verantwortung (und wütenden Eltern oder Vorgaben des Schuldirektors bzw. des Schulamtes etc. ) befreit.
In Deutschland wird das aber gar nicht diskutiert. Ich vermute, dass das einen, wenn nicht seinen, Grund darin hat, dass man gar nicht an einer Objektivierung der Leistungsmessung interessiert ist, denn je beliebiger oder schwammiger die Kriterien für sie sind, desto eher kann man andere Dinge als Leistung in Bewertungen miteinfließen lassen und so Raum für die Belohnung erwünschten Verhaltens oder das Nacherzählen ideologischer Inhalte, kurz: für BildungsPOLITIK schaffen.
Klare Verfahren und Kriterien zur Erfassung und Bewertung von Leistungen schränken natürlich den Handlungsspielraum für Sonstiges ein, und nicht jeder möchte diesen Spielraum eingeschränkt sehen….
… dürfte ich bitte von der anynoymen Person, die sich qualifziert fühlt, meine Ausführungen mit einem Daumen-Runter negativ zu bewerten, erfahren, was genau gegen meine Darstellung einzuwenden ist?
Ich lerne nämlich gerne dazu – offensichtlich im Gegensatz zu der Person, die hier negativ wertet. ohne im Stande zu sein, die Wertung zu BEGRÜNDEN …
Aha, da draußen gibt es wirklich einen freak, der meint, dieses blog lesen zu müssen oder auch nur zu können, aber nicht nur keine Fragen beantworten kann, sondern es auch ablehnt, dass überhaupt eine Frage gestellt wird!
Der Absurdität scheinen bei einigen Leuten keine Grenzen gesetzt zu sein – das hat einen hohen Unterhaltungswert, obwohl es schon eine sehr, sehr traurige Angelegenheit ist – ich meine, da gibt es jede Menge Kinder in Förderschulen, und hier auf dem blog klickt jemand, der vermutlich über 18 ist und nicht in einer geschlossenen Anstalt lebt, mit der Maus auf das Daumen-Runter-Icon, weil jemand eine Frage stellt; das muss man sich ‘mal vergegenwärtigen!
Um mal etwas konstruktives zu dieser Debatte beizutragen ein Beispiel aus meiner Schullaufbahn die ich allerdings bereits 1995 abgeschlossen habe. Mit dem Wechsel von Orientierungsstufe zur Hauptschule hatten Mädchen und Jungen keinen gemeinsamen Sportunterricht mehr. Während die Jungen 2 Stunden Sportunterricht pro Woche machen mussten, hatten die Mädchen nur eine Stunde Sport aber dafür eine Stunde Förderunterricht. Wenn man das mal auf ein Schuljahr hochrechnet sind das etwa 32 – 35 Förderstunden. Als ich in der 10. Klasse aufgrund gesundheitlicher Probleme von meinem Arzt vom Sport befreit wurde und zum Stundenausgleich den Förderunterricht der Mädchen besuchte, habe ich bei mir ebenfalls eine Notenverbesserung feststellen können. Ergo?
Genau das habe ich mit meinem Kommentar oben (Juni 21, 2015 um 12:30 nachmittags) gemeint: Wenn Mädchen dermassen gefördert werden, ist es kein Wunder, dass sie besser abschneiden, als Jungen!
… naja, angesichts dessen, was da alles als “Förderung” betitelt wird, ist man schon erstaunt, dass einiges davon in der Realität tatsächlich einen Unterschied machen soll!
Ich vermute, dass es weniger die vorgeblichen “Förder”maßnahmen sind, die einen Unterschied machen, als vielmehr die Botschaft, die damit unter der Hand gesendet wird: Mädchen sind sowieso schon Opfer, mit ihnen muss man nachsichtiger sein, bei ihnen zählt nicht oder nicht nur Leistung, sondern Folgsamkeit, Wille zur Anstrengung, etc. etc. Das schafft dann ein entsprechendes Klima, das sich dazu anschickt, als Normalität durchzugehen …
Vielleicht sollte man einfach mal Beispiele aus der Praxis sammeln, ganz pragmatisch: Damit liesse sich die aufgestellte These, Jungen würden an unseren Schulen benachteiligt, stichhaltig beweisen! Leider ist das Bildungswesen nicht so mein Ding, also kann ich zu dieser Debatte auch nicht viel beitragen.
Leider wird man diese “Zeitzeugen” nicht so mobilisieren können um damit eine Studie erstellen zu können die genügend Aussagekraft enthält. Aber das musste ich zu diesem Thema einfach mal loswerden weil es mir schon seit 20 Jahren auf der Seele brannte und ich jetzt mit diesem Artikel ein Ablassventil gefunden habe und es auch zur Stütze dieser These und hoffentlich auch zur Kehrtwende beiträgt.
Letzendlich liegt es bei jedem selber was er aus sich macht ab einem gewissen Alter. Allerdings kann man Grundsteine legen die zum Weitermachen animieren könnten.
Danke für diese Information (und den gottseidank einmal konstruktiven Kommentar)!
Das ist ein kleines Beispiel für einen Mechanismus, der sich ganz selbstverständlich und sozusagen unter Ausschluss der breiten Öffentlichkeit an Schulen etabliert und dann vermutlich seine eigenen Effekte produziert.
Bildungsforscher müssten sich eigentlich auf die Suche nach solchen kleinen (aber vermutlich vielen) Dingen machen und untersuchen, ob und wie sie in der Schule jeden Tag Effekte sozusagen vor sich hin produzieren, denn sie sind ja Sozialforscher und sollten vor allem ein Auge auf Praktiken in ALLEN Insitutionen (wie Schulen und nicht nur Familien) haben, aber es ist halt so viel einfacher und karriereförderlicher, wenn man die Eigenschaften der Jungen und Mädchen selbst und ihrer Familien als Quellen allen Unbills ausweist,
Sehr geehrte Dr. Diefenbach. Um Ihnen noch etwas mehr Rückenwind zu geben: Ich kann Ihnen versichern, dass soziale Umstände in Ihrer Studie keinerlei Bedeutung zu zumessen ist. Ganz im Gegenteil zu den Stimmen die hier verlauten lassen, dass nur die männlichen Kinder aus sozial schwachen Familien benachteiligt seien, kann ich ebenfalls nicht bestätigen.
Wie bereits oben erwähnt habe ich seit meinem eintreten ins jugendliche Alter gesundheitliche Probleme und zudem auch psychische, stamme aber aus einem Hause mit mittleren Einkommen (5stellig im Monat). Mittlerweile bin ich ein Sozialfall (Von Eltern, Ärzten, Behörden und Kassen im Stich gelassen). Wenn ich heute ehemalige Klassenkameraden treffe ( die aus damals weniger betuchten Hause stammten) muss ich feststellen, dass diejenigen die Chancen bekamen mehr aus sich zu machen.
Ein ganz unwissenschaftlicher Kommentar:
“Um ein Mädchen großzuziehen, bedarf es einer großen Familie. Um einen Jungen großzuziehen, bedarf es eines ganzen Dorfes.”
Ich bin mir nicht sicher, aber ich meine gelesen zu haben, dass es sich um eine afrikanische Weisheit handele.
Aus meinen ganz persönlichen Erfahrungen und Beobachtungen heraus kann ich die grundsätzliche Aussage dieser Weisheit bestätigen.
Da gerade die genderorientierte Politik zusehends auch die familiären Bande und Bindungen infrage stellt und an deren Auflösung zerrüttend arbeitet, sehe ich in Ihrem Artikel auch diesen psychosozialen Aspekt bestätigt.
“Um ein Mädchen großzuziehen, bedarf es einer großen Familie. Um einen Jungen großzuziehen, bedarf es eines ganzen Dorfes.”
Von wem auch immer das Zitat sein möge, ich glaube sogar, es kommt wirklich aus dem afrikanischen, war auf jeden Fall den Jungen wohlgesonnen.
Aber es kommt nicht nur aus einer anderen Zeit, sondern auch aus einem Land mit anderen Verhaltensweisen und Regeln. Also nicht auf uns anzusetzen.
Damals waren die Jungen die Jäger und auch wohl die Ernährer der Familie.
Bei uns haben Frauen bei Trennungen oft die alleinige Aufgabe der Erziehung. Wenn sie dann auch noch Kinder wie Kaninchen in die Welt setzen, um ihr Auskommen durch den Staat zu erzielen, scheint die die Bevorzugung in der Schule letztendlich nicht viel gebracht zu haben.
Was hat die “Erziehung zur Gleichstellung” in der Schule, im Sexualkundeunterricht in Österreich zu suchen???? Wer gibt der Politik das Recht, Ideologie in den Unterricht einzubringen?
“Die Aufgabe der schulischen Sexualpädagogik als integrativer Bestandteil einer ganzheitlichen Pädagogik besteht unter anderem in der gezielten Unterstützung der Persönlichkeitsentwicklung. Emotionale Intelligenz, die Fähigkeit zu fairem sozialen Verhalten und die Gestaltungsfähigkeittragfähiger Beziehungen sind wesentliche Bereiche der Sexualpädagogik. Die Unterstützungin der Persönlichkeitsentwicklung setzt eine klare und positive pädagogische Haltung voraus und kann nicht durch rein kognitive Angebote erreicht werden.”
Ein Schelm, wer Böses dabei denkt 🙂
Oder die Erweiterung der Körperkompetenz, die über den Sport im Sportunterricht hinausgeht?
“Was hat die “Erziehung zur Gleichstellung” in der Schule, im Sexualkundeunterricht in Österreich zu suchen????
Nichts, genau wie überall sonst auch nichts!
Wer gibt der Politik das Recht, Ideologie in den Unterricht einzubringen?”
Niemand.
Nur:
Ideologen können wohl nicht anders, als immer und überall zu versuchen zu missionieren und falls das nicht geht, zu erzwingen. Das ist nicht so erstaunlich. Erstaunlich und beunruhigend finde ich, dass sie heutzutage so einfach damit durchzukommen scheinen.
… und eine dieser ideologischen Schlafmützen hat sich, da sie außerstande ist, zu begründen, warum unsere Einschätzung falsch ist, emotional gezwungen gesehen, sich im Ausdruck auf den Maus-Klick auf das Daumen-Runter-Icon zu beschränken!
Das Arme …. – jetzt reicht’s nicht ‘mal mehr zu missionieren!
Was mir an der Darstellung und der Diskussion bisher fehlt, ist die erweiterte Perspektive. In der Regel wird ein Schulabschluss nicht um des Schlussabschlusses Willen gemacht, sondern weil er eine Eintrittskarte in einen bestimmten Bildungs-, Berufs- und Karriereweg ist. Und da gibt es mittlerweile zig Belege dazu, dass im späteren Berufsleben der Nachteil der Jungen sich wandelt und Männer zu den Gewinnern des Berufslebens gehören.
Meines Erachtens müsste in Ihre Berechnungen auch die Zahl derer miteinbezogen werden, die den Hauptschulabschluss erst nach dem Ende der Regelschulzeit erwerben, d.h. in sogenannten Berufsschulklassen für Schulabgänger ohne Abschluss oder im Rahmen von beruflichen Bildungsmaßnahmen. Denn da landen meines subjektiven Empfindends nach (hier habe ich leider keine Zahlen, nur persönliche Erfahrungen) verhältnismäßig deutlich mehr männliche Jugendliche als weibliche – und bekommen somit eine Chance auf das Nachholen des Schulabschlusses.
Wir sehen, dass du dich in Vereinigtes Königreich befindest. Wir haben unsere Preise entsprechend auf Pfund Sterling aktualisiert, um dir ein besseres Einkaufserlebnis zu bieten. Stattdessen Euro verwenden.Ausblenden
“(…) man kann nicht die eine Gruppe fördern, ohne dass die andere Gruppe Nachteile durch Nichtförderung haben wird.”
Das ist m. E. der Kern der Sache, denke ich. Wieviel Geld alljährlich in die Frauenförderung fliesst, ist eines best gehüteten Geheimnisse der Welt. Einen kleinen Einblick gewährt die Beantwortung einer kleinen Anfrage aus dem Jahr 2009 im Bundestag : Zwischen 2006 und 2009 wurden alleine für die beiden Themenschwerpunkte „Frauen an die Spitze“ und „Strategien für die Durchsetzung von Chancengleichheit für Frauen in Bildung und Forschung“ insgesamt 26 Millionen Euro einschliesslich noch nicht realisierter aber bewilligter Projekte ausgegeben!* Und das ist noch nicht einmal alles: Die Personalkosten für die gut 1’900 Gleichstellungsbeauftragten Deutschlands sind darin zum Beispiel nicht enthalten! Selbst das hier viel und zu recht kritisierte Professorinnenprogramm ist darin nicht aufgelistet!
Um genau sagen zu können, welchen Einfluss die einseitige Förderung von Mädchen (zuungunsten von Jungen) hat, müsste man einigermassen verlässliche Zahlen darüber haben, wieviele (Förder)Programme Jungen im gesamten Bildungsbereich in Deutschland zur Verfügung stehen. Mit Hinweis auf das bestehende Ungleichgewicht zwischen Mädchen- und Jungenförderung liessen sich dann sicher noch verlässlichere Aussagen über die Benachteiligung von Jungen in unserem Schulsystem machen!
*Antwort der Bundesregierung auf die kleine Anfrage der Abgeordneten Dr. Petra Sitte, Dr. Kirsten Tackmann, Cornell Hirsch, Volker Schneider (Saarbrücken) und der Fraktion DIE LINKE, Deutscher Bundestag, 16. Wahlperiode, Drucksache 16/11754, 27. Januar 2009 / http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/16/117/1611754.pdf
Und nun?
Und nun?
Die Welt weiß es. Die Schüler wissen es. Die Schülerinnen wissen es. Die Eltern wissen es. Selbst eine nicht unbedingt jungenfreundliche Lehrerin äußerte sich mir mal gegenüber so.
Und nun?
Die Parteien haben ihre Programme und Parteitagsbeschlüsse. Sie haben die Regeln und (nicht nur geschlechterbezogenen Quotierungen), nach denen ihre Gremienbesetzungen zu Stande kommen. Primär interessiert dort nicht die außerpolitische Wirklichkeit, sondern das innerparteiliche Überleben und Fortkommen. Betrachtet man sich die Entwicklung von Wähler- und Mitgliederzahlen, hat man den Eindruck: Eher geht ein Parteidampfer unter, als dass er die Richtung ändert. Einzige Änderungsoption sind einsame Maßnahmen regierender Kapitäne und Kapitäninnen, denen ihre Parteien dann aus Angst vor dem Regierungsverlust blind folgen. Überallhin. Selbst in die totale Richtungsumkehr. Einzig derzeitig mögliche Ansprechpartnerin wäre also die Umkehrvirtuosin Bundeskanzlerin.
Aber solange das nicht mit dem Argument “Wählerstimmen” verbunden ist, interessiert sie das NULL.
Und nun?
EIne Frage hätte ich dann aber doch noch Herr Klein. Was passiert, wenn Sie das schlechtere Abschneiden der Jungen gegen die finanzielle Situation der Familien korrelieren?
In Deutschland wählt die Bevölkerung ja offenbar vermehrt dann links, wenn es ihr tendenziell eher schlechter geht. Mecklenburg-Vorpommern beispielsweise hat nicht nur die nach ihrer Skala am weitesten links positionierte Regierung, es ist auch das mit Abstand ärmste Bundesland und weist m.W. auch das niedrigste Durchschnittseinkommen auf, was sich folgerichtig auch auf die finanzielle Lage der Familien durchschlagen muss.
Könnte es nicht also sein, dass die Effekte in linksregierten Bundesländern stärker ausfallen, weil die Familien dort schlicht und einfach weniger Geld und Möglichkeiten haben, um die durch das Bildungssystem hervorgerufenen Nachteile der Jungen durch eigene Förderung zu kompensieren?
Es ist immer denkbar, dass es versteckte Gründe gibt.
Unter der Voraussetzung, dass Jungen und Mädchen unabhängig von der finanziellen Situation der Familie geboren werden, und unter der Voraussetzung, dass die Chance auf einen Buben ca. 50% beträgt, kann man wohl davon ausgehen, dass Buben und Mädchen in den finanziell gebeutelten Familien gleichverteilt sind.
Entsprechend kann man nicht erwarten, dass hier die Diskriminierung von Jungen gegenüber Mädchen damit erklärbar ist;
Selbst wenn dies der dominierende Faktor für das schlechte Schulabschneiden wäre, dann müsste man die Überschrift lediglich dahingehend anpassen:
“Linke Bildungspolitik schadet armen Jungen besonders stark”
Immerhin ist interessant, dass es m.W. noch keine Untersuchung der Geschlechtsverteilung von Kindern zu sozialer Klasse gibt. Ich las nur mal, dass die Wahrscheinlichkeit männlichen Nachwuchses etwas höher sei bei harten oder als hart empfundenen Lebensumständen – (Männer müssen eben “ran”).
Interessant wär zu erfahren die Verteilung des Geschlechts ihrer Kinder bei den in Geschlechterfragen entscheidenden Politikern. Könnte es sein, dass es da mehr Töchter gibt als Söhne? Was bedeutet dies aber dann hinsichtlich der Geschlechterpolitik? Wenn dem so ist?
Sollte man nicht mal eine gender-Anfrage an den Bundestag starten hinsichtlichen der geschlechterspezifischen Interessenslage der Politiker?
@Helge Thiessen
Das mag sein, dass ein solcher Effekt besteht, und Herr Klein und ich hatten schon in unserem Artikel “Bringing Boys Back In” aus 2002 eine Korrelation zwischen der Arbeitslosenquote in einem Bundesland und dem Ausmaß der schulischen Nachteile von Jungen beobachtet, die wir uns nicht so richtig erklären konnten.
Festhalten sollte man in diesem Zusammenhang aber, dass das, was Sie vorschlagen, keine Alternativerklärung ist, sondern ein Mechanismus, über den eine linke Bildungspolitik wirkt:
Jungen können die Nachteile gegenüber Mädchen nicht ausgleichen, weil dazu zusätzliche Anstrengungen notwendig wären wie z.B. Nachhilfe, und das kostet Geld, und in tendenziell ärmeren Bundesländern haben Eltern weniger Geld, um sie zu finanzieren.
Nur – woher kommen denn die Nachteile von Jungen gegenüber Mädchen? Linke Bildungspolitik zielt ja darauf ab, Mädchen Vorteile zu verschaffen oder bestehende Vorteile auszubauen, und insofern kann man davon ausgehen, dass die Nachteile, die Jungen haben und die nicht nur finanzielle Aufwendungen der Eltern ausgeglichen werden können, geschaffen oder bestehende Nachteile auf Seiten von Jungen verstärkt werden. Dann hätten wir es mit einem Effekt der linken Bildungspolitik zu tun, der auf Seiten der Eltern von Jungs für zusätzlichen Druck sorgt, Aufwendungen für die schulische Bildung ihrer Söhne zu tätigen, was aber nicht so leicht möglich ist, weil die finanzielle Lage es nicht erlaubt. Möglicherweise wählen die Eltern dann eher links und verstärken damit das ursprüngliche Problem, also die linke Bildungspolitik.
Das ist ein interessanter Gedanke!
Hätten Sozial- und leider auch Bildungsforscher echtes Interesse an ihrem Fach statt verhinderte Parteifunktionäre und Multiplikatoren zu sein, könnte man sich auf zukünftige Forschung freuen, die solche Zusammenhänge ernsthaft zu überprüfen versucht.
Leider ist die Lage der Sozialwissenschaften derzeit sehr trüb, und deshalb steht zu befürchten, dass es weitergeht wie seit 2002: abstreiten, schlecht reden, wenn möglich, ansonsten schmollen und auszusitzen versuchen…
Sehr geehrte Frau Diefenbach,
ich muss an dieser Stelle noch einmal nachfragen. Ich bin bisher immer davon ausgegangen, dass das Level an mädchenspezifischer Förderung über die Bundesländer etwa gleich ist. Wenn dies so wäre, hätte die Regierung auf das Abschneiden der Jungen logischerweise wenig bis keinen Einfluss. Wenn das Bildungssystem also überall gleich schlecht ist, dann kämen die Verzerrungen primär über die mangelnde (finanzielle) Fähigkeit zur Kompensation bei den ärmeren Bevölkerungsgruppen zustande.
Sie sagen nun, dass das Level der Mädchenförderung in linksregierten Bundesländern höher ist. Hier würde ich gerne fragen, ob es hierzu auch Studien oder zumindest empirische Erhebungen gibt, beispielsweise hinsichtlich der Höhe entsprechender Posten im jeweiligen Landeshaushalt?
Vielen Dank für Ihre Mühe.
@Helge Thiessen
Ach, ich wünschte, ich könnte Ihnen auf Ihre Frage am Ende Ihres Kommentars eine positive und konstruktive Antwort geben! Aber leider kann ich das nicht.
Solche Studien zu haben, wäre wunderbar, aber ich vermute, dass sie anzufertigen eine mühevolle Arbeit ist und außerdem nicht auf dieselbe Weise unterstützt werden wird wie eine Befragung von Eltern und Schülern. Das wäre ja eine sehr aufwändige Dokumentenanalyse, und dann wüsste man noch nicht, wie das Ganze in der Praxis umgesetzt wird, weshalb man eigentlich Beobachtungen in Schulen anstellen müsste, zu denen man wiederum nicht so einfach Zugang erhält; da sind die Schulämter außen vor (wenn nicht die Schulen selbst, was sicherlich für viele Schulen gilt, für einige aber auch nicht).
Um solche Studien durchführen zu können, brauchen sie idealerweise Zugänge zu verwaltungsinternen Materialien, und die bekommen Sie in der Regel nicht. Sie könnten sich mit öffentlich zugänglichen Materialien begnügen, aber das ist immer noch viel Arbeit, und wer sie auf Daten hin analysiert, die die Höhe der Mädchenförderung schätzen lassen, hat nicht nur sehr viel Arbeit, sondern wird im derzeitigen politischen Klima gleich suspekt und entsprechend betitelt, als “anti-feministisch”, “rechts”, was auch immer.
Trotzdem – prinzipiell kann man natürlich in diese Richtung forschen, vielleicht auch im Rahmen einer Diplomarbeit, aber auf die Idee muss man erst einmal kommen, und insofern als derzeit leider sogar für Bildungsforscher Institutionen schlichtweg nicht hinterfragbar sind, stehen die Chancen, dass jemand auf diese Idee kommt, fürchte ich, eher schlecht.
Also bleiben wir diesbezüglich bis auf Weiteres wohl unaufgeklärt.
Aber:
Ich denke nicht, dass das Level an mädchenspezifischer Förderung über die Bundesländer hinweg etwa gleich verteilt ist. Mädchenförderung mag politisch korrekt sein und insofern überall anzutreffen, aber sie wird sicherlich nicht überall mit demselben Nachdruck und in derselben Intensität vorangetrieben und nicht überall für gleich wichtig gehalten. Sie hat in linken Kreisen, die dem Genderismus (sehr) nahe stehen, einen ungleich höheren Stellenwert als in konservativen Kreisen, und vermutlich hat sie in einer Grundschule im ländlichen Raum in Bayern auch unter der Lehrerschaft nicht denselben Stellenwert wie in einer Projekt-Grundschule in Berlin.
Außerdem hat jede Landesregierung eine Vielzahl von Möglichkeiten der Einwirkung, z.B. über die Lehrerbildung, die zugelassenen Unterrichtsmaterialien, die so genannten Handreichungen, die Fortbildungen, denen sie Lehrer unterwirft, etc. etc.
Wenn sich intensive Bemühungen der Mädchenförderung auf all diesen Wegen nicht auswirken würden, dann würde man feststellen müssen, dass sie nicht funktioniert. Gerade die linken Parteien haben sie sich aber auf die Fahnen geschrieben und sind entsprechend bereit, dafür viele Steuergelder auszugeben. Wenn sie aber keine Effekte hätte, dann wäre man gut beraten, das Geld der Steuerzahler nicht zu verschleudern, sondern sinnvoll zu verwenden. Wenn sie aber Effekte hat, wirft sie Fragen nach Verfahrens- und Verteilungsgerechtigkeit und Förderwürdigkeit auf, die man derzeit aber gar nicht gerne hört und noch weniger gerne beantwortet.
Wie sonst sollte das eisige Schweigen über die schulischen Nachteile zu interpretieren sein?
Und wie sonst sollte es zu interpretieren sein, wenn diese Nachteile, wenn sie schon zugestanden werden müssen, ohne weitere Forschung und von vornherein als “Schuld” der Jungen selbst und irgendwelcher “machohaften” Verhaltensweisen oder angeblich überkommenden traditionellen Rollenbildern ausgegeben werden, so, als würde die Schule nicht aus öffentlichen Geldern finanziert und müsste nicht ALLEN Steuerzahlern bzw. ALLEN Kindern, also allen Kindern aller Steuerzahler, eine möglichst optimale Bildung bereitstellen?
Wir wissen leider viel zu wenig über die Zusammenhänge mit Bezug auf geschlechtsspezifischen Bildungserfolg. Und das ist so, weil jeder Versuch, diese Dinge zu erforschen, unter Vorzeichen der richtigen oder eben falschen Gesinnung argwöhnisch betrachtet wird: wer diese Dinge thematisiert, kann das aus Sicht von Ideologen ja nur aufgrund einer falschen Gesinnung tun und nicht, weil ihn interessiert, wie es um die Realität bestellt ist, und weil dies festzustellen nun einmal die Aufgabe von Wissenschaftlern ist – ob das Resultat nun gefällt oder nicht.
Und dann sind wir wieder bei dem, was uns auf unserem blog am meisten umtreibt: dem Versuch von Ideologen, die Wissenschaft zu übernehmen oder zumindest zu kontrollieren, damit sie nicht Wissen produziert, das nicht ins favorisierte Weltbild passt.
Und darunter leidet auch die Bildungsforschung derzeit ganz enorm – leider!
Und das ganz Tolle daran ist, später wählen diese Mädchen dann ein Studium, was die Wirtschaft gar nicht braucht, kriegen nur Staatsjobs damit, wenn überhaupt, schieben die Kinder dafür in Kitas ab und halten sich dann für furchtbar emanzipiert.
“und halten sich dann für furchtbar emanzipiert.”
Diejenigen, die sich heute für emanzipiert halten wenn sie beim Staat in den vollversorgten Beamtenstatus gehen, sind meines erachtens die gleichen, die in einer ehrlichen Welt schlicht reich heiraten würden. Vollversorgung ohne es erwirtschaften zu müssen.
Aber hätten sie wenigstens eine Funktion, während sie heute total nutzlos sind oder uns sogar mit ihren Frauenquoten schaden.
Vor allem wäre “reich heiraten” ein ehrliches Lebensmodell dem man mit Respekt begegnen kann, zumindest wenn die Person auch respektabel ist. Wie gesagt: Alle haben was davon und man kann zusätzlich noch ein Ehrenamt ausüben, das wäre ein nützliches Leben.
“Wer uns kritisieren will, der wird (1) die von uns wieder und wieder gefundene Korrelation anders erklären müssen als wir das getan haben und der wird (2) vor allem einen Beleg dafür bringen müssen, dass linke Bildungspolitik, die Mädchenförderung zum Ziel hat, weitgehend wirkungslos bleibt und (3) in jedem Fall keinen Effekte auf Jungen hat. ”
Sie legen nicht fest, welche Kritik legitim ist und welche nicht. “Es selbst besser zu machen” ist kein Kriterium für Kritik im wissenschaftlichen Diskurs. Die Punkte (2) und (3) stehen ferner nicht im Zentrum der gebrachten Kritik.
Was Sie vielleicht stattdessen sagen wollten, ist, dass Sie nicht weiter auf Kritik eingehen werden, die diese Punkte nicht erfüllt. Das ist Ihr gutes Recht, aber heißt nicht, dass die Kritik nicht berechtigt ist.
Gruß,
Philipp
Wie kommen Sie dazu, Aussagen darüber zu machen, was wir vielleicht gewollt haben könnten. Wir sind nicht wie Sie. Wir sagen, was wir meinen.
Nehmen wir zu Ihren Gunsten an, dass Sie sich vertippt haben und uns einen Rat geben wollten, was wir statt dessen sagen SOLLTEN, dann stellt sich die Frage: Warum sollten wir das stattdessen sagen?
Wir haben die Kriterien zusammengefasst, die uns im Hinblick auf die Erklärung der von uns gefundenen Korrelation voranbringen. Das ist die normale Vorgehensweise im wissenschaftlichen Betrieb. Sie scheinen zu denken, weil Ihnen etwas einfällt, was Sie Kritik nennen, sei diese berechtigt. Dem ist nicht so. Kritik hat nur dann ihre Berechtigung und ist nur dann Kritik, wenn sie mit einem Argument einhergeht, wenn sie einen Erkenntnisgewinn entweder derart bereitstellt, dass eine vorhandene Erklärung als falsch oder fehlerhaft aufgezeigt wird, was empirische Belege für die Fehler oder Falschheit voraussetzt oder wenn Sie eine alternative Erklärung für vorhandene Befunde bringt. Alles andere ist Sprechonanie, die vielleicht diejenigen, die sie verbreiten, glücklich macht, aber niemanden sonst auch nur im geringsten weiterbringt.
Insofern sollten Sie Ihren Begriff der Kritik überdenken, denn mit “Kritik” scheint mir das, was Sie sich unter Kritik vorstellen, nichts zu tun zu haben.
@Philipp R.
“Sie legen nicht fest, welche Kritik legitim ist und welche nicht”
Nein, das Recht, das “festzulegen”, haben wir nicht und auch sonst niemand.
Als Wissenschaftler brauchen wir das aber auch nicht, denn in der Wissenschaft gibt es keine legitime Kritik und keine illegitime, sondern es gibt der Sache angemessene oder verfehlte Kritik, verfehlt deshalb, weil sie an der Sachlage oder der Argumentation, um die es geht, vorbeigeht.
In der Wissenschaft bedeutet “Kritik” nicht “Etwas-Negatives-Über-Etwas-Sagen”. Ihr Kommentar ist ein Beispiel für “Etwas-Negatives-Über-Etwas-Sagen” oder korrekt:
“Etwas-Negatives-Über-Jemanden-Sagen”, nämlich uns.
Sie mögen das “Kritik” nennen, aber es ist keine bzw. für uns keine ernstzunehmende, denn in Ihrem Kommentar ist nichts enthalten, was unsere Argumentation entkräftet oder sie relativiert (wie z.B. eine alternative Erklärung für unseren emprischen Befund).
Wenn Sie meinen, dass wir keine netten Menschen sind, weil wir nicht traurig und verunsichert sind über unsere Forschungsergebnisse und unsere Argumentation, obwohl jemand sie aus ideologischen Gründen nicht mag, dann ist das Ihre Privatangelegenheit, und uns ist es egal,
Wir könnten natürlich entscheiden, dass wir uns durch Ihr “Etwas-Negatives-Über-Uns-Sagen” beleidigt fühlen, und als Privatpersonen/Mitmenschen tun wir das vielleicht. Vielleicht mögen wir Sie deswegen nicht. Aber das ist irrelevant, weil wir hier Argumente austauschen wollen und es möglich ist, dass jemand ein gutes Argument vorbringt, auch, wenn wir ihn nicht mögen – das ist eben einfach egal.
Hier geht es nämlich nicht um die persönliche Ebene oder darum, wer lieb und nett ist und wer nicht, sondern um auf in der Wissenschaft üblichen und anerkannten Wegen gewonnene Aufschlüsse über die Realität, für die wir gemeinsam eine Erklärung suchen (bzw. suchen sollten).
Wie die Realität zu bewerten ist, ob Lösungsmöglichkeiten angestrebt werden sollen, sofern wir wissen, wie diese Realität zustande gekommen ist (sonst kann man ja keine hoffentlich effizienten Lösungsvorschläge machen), wie diese Lösungsmöglichkeiten zu bewerten sind, das alles kann man diskutieren, aber das kommt SPÄTER. Derzeit versuchen wir, die Realität (hier: im Bildungssystem) nach bestem Wissen zu erfassen und Erklärungen für sie zu finden.
Wie Wissenschaft dabei normalerweise verfährt, ist klar, und daraus leiten sich die Kriterien für Kritik ab. Die Bedingungen für ernstzunehmende Kritik haben wir entsprechend der wissenschaftlichen Standards formuliert. Das hat nichts mit gusto zu tun.
Alles, was nicht Kritik ist, ist bloß “Etwas-Negatives-Über-Etwas-Sagen” oder “Etwas-Negatives-Über-Jemanden-Sagen”, und das ist für die Sache völlig irrelevant.
…. wie man den anonymen Daumen-Runter-Schreibtischtätern erkennen kann, muss es für manche Leute wirklich unerträglich sein, dass ihre irrationale, weil anscheinend nicht begründbare (sonst hätten sie sie ja wohl begründet!), also rein ideologische/ emotionale Ablehnung von Dingen nicht als Kritik gelten kann!
Für diese Leute wäre es viel schöner, wenn sie durchsetzen könnten, dass ihre vorgefassten, unbegründeten Auffassungen als gleichwertig mit begründeter Kritik betrachtet würden. Aber das wäre dann eine ganz und gar wissenschaftsfreie Welt, und wir würden dumm und voreingenommen durch sie hindurchgetrieben, ohne Sinn und Zweck – aber manchen ist es vielleicht wichtiger, sich irgendwie “gut” zu fühlen; da macht es nichts, wenn man dumm bleibt und sich dumm verhält …
… und einige dieser Leute reagieren in ihrer Hilflosigkeit auch noch trotzig wie kleine Kinder und vergeben auch für den Hinweis, dass sie zur Argumentation unfähig sind, noch einen Daumen-Runter, statt so langsam aufzuwachen und einen Versuch zu machen, erwachsen zu werden! Ich beginne langsam, Mitleid mit ihnen zu haben … 🙂
… aha, und dass man Mitleid mit ihnen hat, wollen sie auch nicht und klicken deshalb wieder fleißig mit der Maus – dazu reicht es gerade noch bei diesen Leuten!
Das lässt mich einigermaßen ratlos zurück, denn außer Mitleid habe ich für solch ein Verhalten nur noch Verachtung anzubieten, sonst nichts, und ich vermute, dass ist auch nicht das, was erzwungen wollen, dadurch, dass auf due verbalen Äußerungen anderer Menschen mit stupidem Mausklick auf das Daumen-Runter-Icon reagiert wird.
In der Pfalz sagt man angesichts solcher Stupidität: O Herr, schmeiß’ Hirn!
Liebe Heike,
in der Pfalz sagt man auch: Wenn dem was nedd passt, soll er sich en stegge dazu stegge. Das ist dann auch mein Rat an diese psychopathischen Möchtegern-Neros. Wir wissen jetzt, dass es Euch gibt. Es ist gut. Jeder der hier liest, weiß das. Entsprechend beachtet sowieo niemand mehr die entsprechenden Thumbs down.
Lieber Michael,
… wohl wahr, wohl wahr, aber man gibt die Leute halt ungern auf und wünscht Ihnen so lange, wie es möglich erscheint, dass ihnen doch noch irgendwann irgendwie Hirn zuteil werde.
Aber Du hast ja recht: es gibt da draußen eine Lebensform, bei der das hoffnungslos zu sein scheint.
@ Ich war einer der Kritiker, nicht am Ergebniss, das für mich von Anfang an Glaubwürdig war, sondern an der Methodik die mir, vielleicht auch aufgrund fehlendem Fachwissen, irgendwie… “zu schön um wahr zu sein” vor kam, da sie deutlich eine Korrelation zwischen linker Politik und der Benachteiligung von Jungen aufzeigt.
Aber wenn ich jetzt sehe was für eine Mühe Herr Klein und Frau Dr. Diefenbach sich gemacht haben um diese teils unbegründete, teils begründete Kritik an Ihrer Arbeit auszuräumen.
Das zeigt doch Deutlich den Unterschied zwischen Science-Files und den ganzen Ideologen der linken Stiftungen, die erst das Ergebnis festlegen und dann von den Rosenbrocks und Gersterkamps eine entsprechende “Studie” erstellen lassen.
Wie sieht die Bevorzugung im Einzelnen aus? Weiß man da genaueres? Ich habe oft von Lehrern gehört, dass die Bewertung von Leistungen ein unheimlich subjektives ist. Und wenn es stimmt, was sie sagen, wovon ich jetzt einfach mal ausgehe, dann wird dieses subjektive Bewertungsverfahren auf Teufel komm raus ausgenutzt. Lehrer haben ihre Lieblingsschüler. Was mich zu der Frage bringt: Gibt es überhaupt Ansätze schulische Leistung zu verobjektivieren? Falls einer der Kommentatoren hier etwas dazu weiß. Immer her damit!
@Roland
Teilweise weiß man, wie die Bevorzugung von Mädchen bzw. Benachteiligung von Jungen aussieht. Beispielsweise weiß man aus einigen Bundesländern, dass Jungen bessere Grundschulnoten brauchen, um eine Empfehlung für’s Gymnasium zu erhalten, als Mädchen. Und dann weiß man, dass Jungen viel häufiger auf Sonderschulen überstellt werden, wobei es keine klaren und halbwegs objektiven Kriterien für Sonderschulbedarf gibt. Besonders häufig werden Jungen in sehr stark interpretierbare Förderschwerpunkte wie “soziale und emotionale Entwicklung” überstellt; da kann man natürlich jedes Verhalten unterbringen, das einem als Lehrkraft nicht passt.
Und es gibt noch weitere solche Dinge, von denen in der bildungssoziologischen und in der pädagogischen Forschung berichtet wird. Was man nicht weiß, ist, wie diese Bevorzugungen/Benachteiligungen zustande kommen und inwieweit sie systematisch erfolgen: Schlagen sich in ihnen Vorurteile von Lehrern gegen Jungen nieder? Welche Rolle spielen dabei Vorgaben der Bildungspolitik, z.B. in Form der Unterrichtsinhalte und Lehrmaterialien: Sprechen sie (absichtlich) eher Mädchen als Jungen an?, aber auch in Form von festen Vorgaben von Quoten oder Zielvereinbarungen? An diese Themen traut sich so recht niemand von den (echten und den Pseudo-)Forschern heran, und viele diesbezüglich relevante Informationen sind nicht so leicht zu haben oder sogar unter Verschluss. Dann begnügt man sich eben mit den Daten, die man leicht sammeln kann: Daten über die Schüler und ihre Eltern, und alle können ganz politisch korrekt die Verantwortung für alle Seltsamkeiten im Bildungssystem in die private Sphäre verlagern und ansonsten die “schwierigen” Familien fördern, was wieder Stellen für Mittelschichtler schafft.
Verwaltungstechnische, schulbezogene Daten bleiben dagegen ziemlich (aber nicht ganz, s. z.B. die Studie von Gomolla und Radtke) weitgehend unter Verschluss für Forscher, die nicht an An-Instituten der Ministerien beschäftigt sind und daher vielleicht etwas politisch nicht korrektes feststellen und publizieren könnten.
Und es ist klar, dass nur etwas bei Analysen herauskommen kann, die man überhaupt durchführen kann, oder besser: Größen, über die man nichts weiß, und die man deshalb nicht kontrollieren kann, kann man eben auch nicht auf ihre relative Wichtigkeit im Vergleich zu anderen Größen hin überprüfen. Also ist recht gut vorhersagbar, was überhaupt untersucht werden wird und mit welchem Ergebnis (und was tunlichst NICHT untersucht wird).
Dass Lehrer ihre Lieblingsschüler haben, ist vermutlich unvermeidlich, vielleicht ihr gutes Recht – sie sind nur Menschen. Aber es geht nicht an, dass sie ihre Lieblingsschüler im Unterricht anders behandeln oder sogar besser bewerten als andere Schüler, solange Schüler nach Leistungen und nicht nach gusto oder Wohlverhalten oder richtiger Gesinnung bewertet werden sollen (- und noch sollen sie das ja, und noch erwarten Eltern und Schüler genau das).
Immerhin könnte man zumindest wichtige Prüfungen, die über Versetzungen oder Schulabschlüsse (wie Abiturprüfunen) entscheiden, von einer unabhängigen, außerschulischen Agentur organisieren, durchführen oder zumindest bewerten lassen. Das ist überhaupt kein Problem. Hier im Vereinigten Königreich wird mit dem GSCE-Prüfungen so verfahren.
Und ich vermute, dass das einigen Lehrern zusagen würde, weil das den Lehrbetrieb entlasten würde, weil Lehrer sich dann stärker auf das Lehren/Unterrichten konzentrieren könnten (und weniger auf Verwaltungsarbeit) und sie ein Stück weit von Verantwortung (und wütenden Eltern oder Vorgaben des Schuldirektors bzw. des Schulamtes etc. ) befreit.
In Deutschland wird das aber gar nicht diskutiert. Ich vermute, dass das einen, wenn nicht seinen, Grund darin hat, dass man gar nicht an einer Objektivierung der Leistungsmessung interessiert ist, denn je beliebiger oder schwammiger die Kriterien für sie sind, desto eher kann man andere Dinge als Leistung in Bewertungen miteinfließen lassen und so Raum für die Belohnung erwünschten Verhaltens oder das Nacherzählen ideologischer Inhalte, kurz: für BildungsPOLITIK schaffen.
Klare Verfahren und Kriterien zur Erfassung und Bewertung von Leistungen schränken natürlich den Handlungsspielraum für Sonstiges ein, und nicht jeder möchte diesen Spielraum eingeschränkt sehen….
… dürfte ich bitte von der anynoymen Person, die sich qualifziert fühlt, meine Ausführungen mit einem Daumen-Runter negativ zu bewerten, erfahren, was genau gegen meine Darstellung einzuwenden ist?
Ich lerne nämlich gerne dazu – offensichtlich im Gegensatz zu der Person, die hier negativ wertet. ohne im Stande zu sein, die Wertung zu BEGRÜNDEN …
Aha, da draußen gibt es wirklich einen freak, der meint, dieses blog lesen zu müssen oder auch nur zu können, aber nicht nur keine Fragen beantworten kann, sondern es auch ablehnt, dass überhaupt eine Frage gestellt wird!
Der Absurdität scheinen bei einigen Leuten keine Grenzen gesetzt zu sein – das hat einen hohen Unterhaltungswert, obwohl es schon eine sehr, sehr traurige Angelegenheit ist – ich meine, da gibt es jede Menge Kinder in Förderschulen, und hier auf dem blog klickt jemand, der vermutlich über 18 ist und nicht in einer geschlossenen Anstalt lebt, mit der Maus auf das Daumen-Runter-Icon, weil jemand eine Frage stellt; das muss man sich ‘mal vergegenwärtigen!
Um mal etwas konstruktives zu dieser Debatte beizutragen ein Beispiel aus meiner Schullaufbahn die ich allerdings bereits 1995 abgeschlossen habe. Mit dem Wechsel von Orientierungsstufe zur Hauptschule hatten Mädchen und Jungen keinen gemeinsamen Sportunterricht mehr. Während die Jungen 2 Stunden Sportunterricht pro Woche machen mussten, hatten die Mädchen nur eine Stunde Sport aber dafür eine Stunde Förderunterricht. Wenn man das mal auf ein Schuljahr hochrechnet sind das etwa 32 – 35 Förderstunden. Als ich in der 10. Klasse aufgrund gesundheitlicher Probleme von meinem Arzt vom Sport befreit wurde und zum Stundenausgleich den Förderunterricht der Mädchen besuchte, habe ich bei mir ebenfalls eine Notenverbesserung feststellen können. Ergo?
Genau das habe ich mit meinem Kommentar oben (Juni 21, 2015 um 12:30 nachmittags) gemeint: Wenn Mädchen dermassen gefördert werden, ist es kein Wunder, dass sie besser abschneiden, als Jungen!
… naja, angesichts dessen, was da alles als “Förderung” betitelt wird, ist man schon erstaunt, dass einiges davon in der Realität tatsächlich einen Unterschied machen soll!
Ich vermute, dass es weniger die vorgeblichen “Förder”maßnahmen sind, die einen Unterschied machen, als vielmehr die Botschaft, die damit unter der Hand gesendet wird: Mädchen sind sowieso schon Opfer, mit ihnen muss man nachsichtiger sein, bei ihnen zählt nicht oder nicht nur Leistung, sondern Folgsamkeit, Wille zur Anstrengung, etc. etc. Das schafft dann ein entsprechendes Klima, das sich dazu anschickt, als Normalität durchzugehen …
Vielleicht sollte man einfach mal Beispiele aus der Praxis sammeln, ganz pragmatisch: Damit liesse sich die aufgestellte These, Jungen würden an unseren Schulen benachteiligt, stichhaltig beweisen! Leider ist das Bildungswesen nicht so mein Ding, also kann ich zu dieser Debatte auch nicht viel beitragen.
Leider wird man diese “Zeitzeugen” nicht so mobilisieren können um damit eine Studie erstellen zu können die genügend Aussagekraft enthält. Aber das musste ich zu diesem Thema einfach mal loswerden weil es mir schon seit 20 Jahren auf der Seele brannte und ich jetzt mit diesem Artikel ein Ablassventil gefunden habe und es auch zur Stütze dieser These und hoffentlich auch zur Kehrtwende beiträgt.
Letzendlich liegt es bei jedem selber was er aus sich macht ab einem gewissen Alter. Allerdings kann man Grundsteine legen die zum Weitermachen animieren könnten.
Danke für diese Information (und den gottseidank einmal konstruktiven Kommentar)!
Das ist ein kleines Beispiel für einen Mechanismus, der sich ganz selbstverständlich und sozusagen unter Ausschluss der breiten Öffentlichkeit an Schulen etabliert und dann vermutlich seine eigenen Effekte produziert.
Bildungsforscher müssten sich eigentlich auf die Suche nach solchen kleinen (aber vermutlich vielen) Dingen machen und untersuchen, ob und wie sie in der Schule jeden Tag Effekte sozusagen vor sich hin produzieren, denn sie sind ja Sozialforscher und sollten vor allem ein Auge auf Praktiken in ALLEN Insitutionen (wie Schulen und nicht nur Familien) haben, aber es ist halt so viel einfacher und karriereförderlicher, wenn man die Eigenschaften der Jungen und Mädchen selbst und ihrer Familien als Quellen allen Unbills ausweist,
Sehr geehrte Dr. Diefenbach. Um Ihnen noch etwas mehr Rückenwind zu geben: Ich kann Ihnen versichern, dass soziale Umstände in Ihrer Studie keinerlei Bedeutung zu zumessen ist. Ganz im Gegenteil zu den Stimmen die hier verlauten lassen, dass nur die männlichen Kinder aus sozial schwachen Familien benachteiligt seien, kann ich ebenfalls nicht bestätigen.
Wie bereits oben erwähnt habe ich seit meinem eintreten ins jugendliche Alter gesundheitliche Probleme und zudem auch psychische, stamme aber aus einem Hause mit mittleren Einkommen (5stellig im Monat). Mittlerweile bin ich ein Sozialfall (Von Eltern, Ärzten, Behörden und Kassen im Stich gelassen). Wenn ich heute ehemalige Klassenkameraden treffe ( die aus damals weniger betuchten Hause stammten) muss ich feststellen, dass diejenigen die Chancen bekamen mehr aus sich zu machen.
Ein ganz unwissenschaftlicher Kommentar:
“Um ein Mädchen großzuziehen, bedarf es einer großen Familie. Um einen Jungen großzuziehen, bedarf es eines ganzen Dorfes.”
Ich bin mir nicht sicher, aber ich meine gelesen zu haben, dass es sich um eine afrikanische Weisheit handele.
Aus meinen ganz persönlichen Erfahrungen und Beobachtungen heraus kann ich die grundsätzliche Aussage dieser Weisheit bestätigen.
Da gerade die genderorientierte Politik zusehends auch die familiären Bande und Bindungen infrage stellt und an deren Auflösung zerrüttend arbeitet, sehe ich in Ihrem Artikel auch diesen psychosozialen Aspekt bestätigt.
“Um ein Mädchen großzuziehen, bedarf es einer großen Familie. Um einen Jungen großzuziehen, bedarf es eines ganzen Dorfes.”
Von wem auch immer das Zitat sein möge, ich glaube sogar, es kommt wirklich aus dem afrikanischen, war auf jeden Fall den Jungen wohlgesonnen.
Aber es kommt nicht nur aus einer anderen Zeit, sondern auch aus einem Land mit anderen Verhaltensweisen und Regeln. Also nicht auf uns anzusetzen.
Damals waren die Jungen die Jäger und auch wohl die Ernährer der Familie.
Bei uns haben Frauen bei Trennungen oft die alleinige Aufgabe der Erziehung. Wenn sie dann auch noch Kinder wie Kaninchen in die Welt setzen, um ihr Auskommen durch den Staat zu erzielen, scheint die die Bevorzugung in der Schule letztendlich nicht viel gebracht zu haben.
Linke Bildungspolitik schadet auch im Sexualkundeunterricht den Jungen!
https://www.bmbf.gv.at/ministerium/vp/2015/2015_11.pdf?4xy5ka
Was hat die “Erziehung zur Gleichstellung” in der Schule, im Sexualkundeunterricht in Österreich zu suchen???? Wer gibt der Politik das Recht, Ideologie in den Unterricht einzubringen?
“Die Aufgabe der schulischen Sexualpädagogik als integrativer Bestandteil einer ganzheitlichen Pädagogik besteht unter anderem in der gezielten Unterstützung der Persönlichkeitsentwicklung. Emotionale Intelligenz, die Fähigkeit zu fairem sozialen Verhalten und die Gestaltungsfähigkeittragfähiger Beziehungen sind wesentliche Bereiche der Sexualpädagogik. Die Unterstützungin der Persönlichkeitsentwicklung setzt eine klare und positive pädagogische Haltung voraus und kann nicht durch rein kognitive Angebote erreicht werden.”
Ein Schelm, wer Böses dabei denkt 🙂
Oder die Erweiterung der Körperkompetenz, die über den Sport im Sportunterricht hinausgeht?
“Was hat die “Erziehung zur Gleichstellung” in der Schule, im Sexualkundeunterricht in Österreich zu suchen????
Nichts, genau wie überall sonst auch nichts!
Wer gibt der Politik das Recht, Ideologie in den Unterricht einzubringen?”
Niemand.
Nur:
Ideologen können wohl nicht anders, als immer und überall zu versuchen zu missionieren und falls das nicht geht, zu erzwingen. Das ist nicht so erstaunlich. Erstaunlich und beunruhigend finde ich, dass sie heutzutage so einfach damit durchzukommen scheinen.
… und eine dieser ideologischen Schlafmützen hat sich, da sie außerstande ist, zu begründen, warum unsere Einschätzung falsch ist, emotional gezwungen gesehen, sich im Ausdruck auf den Maus-Klick auf das Daumen-Runter-Icon zu beschränken!
Das Arme …. – jetzt reicht’s nicht ‘mal mehr zu missionieren!
Was mir an der Darstellung und der Diskussion bisher fehlt, ist die erweiterte Perspektive. In der Regel wird ein Schulabschluss nicht um des Schlussabschlusses Willen gemacht, sondern weil er eine Eintrittskarte in einen bestimmten Bildungs-, Berufs- und Karriereweg ist. Und da gibt es mittlerweile zig Belege dazu, dass im späteren Berufsleben der Nachteil der Jungen sich wandelt und Männer zu den Gewinnern des Berufslebens gehören.
Meines Erachtens müsste in Ihre Berechnungen auch die Zahl derer miteinbezogen werden, die den Hauptschulabschluss erst nach dem Ende der Regelschulzeit erwerben, d.h. in sogenannten Berufsschulklassen für Schulabgänger ohne Abschluss oder im Rahmen von beruflichen Bildungsmaßnahmen. Denn da landen meines subjektiven Empfindends nach (hier habe ich leider keine Zahlen, nur persönliche Erfahrungen) verhältnismäßig deutlich mehr männliche Jugendliche als weibliche – und bekommen somit eine Chance auf das Nachholen des Schulabschlusses.