Politische Feiglinge oder: Die heile virtuelle Welt des Heiko Maas

Heiko Maas hat einen Brief geschrieben.

An Facebook.

Und er hat dafür gesorgt, dass der Brief wörtlich in deutschen Medien veröffentlicht wird.

Heiko Maas
Flickr

Das macht sich gut, wie er denkt. Es ist eine Gelegenheit, sich als gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Hassreden und für das gute kämpfender Ritter der Freundlichkeit zu inszenieren.

Seinem Haus, so schreibt Heiko Maas, seien Beschwerden von Bürgern zugegangen, die auf Facebook Kommentare oder Post gelesen zu haben meinen, die rassistisch, fremdenfeindlich seien, ja Hasssprache darstellten und die sich darüber bei Facbook beschwert hätten. Und was ist daraufhin passiert? Was hat Facebook getan mit den Kommentaren, die die Bürger so rassistisch und fremdenfeindlich und hasssprechend empfunden haben?

Nichts. Geprüft hat Facebook. Mehr nicht.

Das geht so nicht.

Beschwerden gegen fremdenfeindliche Kommentare, gegen rassistische Posts gegen Hassreden, sie sind unverzüglich mit Löschung der entsprechenden Kommentare, Posts und Hassreden zu beantworten – ohne Prüfung. Beschwerde genügt.

Darüber will Heiko Mass mit Facebook reden.

Warum auch nicht. Schließlich ist Heiko Maas jemand. Bundesjustizminister ist er. Deshalb erwartet er vermutlich, dass man bei Facebook nur darauf wartet, mit ihm zu reden.

Und Ritter Heiko wird sich natürlich durchsetzen, jedenfalls in der PR, die “sein Haus” verbreiten wird, wird er das. Denn: Er ist wichtig, der Heiko. Niemand wagt es, den deutschen Justizminister und seinen Wünschen vor den Kopf zu stoßen. Nicht einmal Facebook.

Deshalb wird jetzt – in der Welt von Heiko Maas – auf Beschwerde alles gelöscht, was den entsprechenden Facebook-Reinigungskommandos rassistisch, fremdenfeindlich und hassgeredet erscheint. Alles. Ausnahmslos.

Und die Welt von Heiko Maas, sie ist wieder eine schöne, heile Welt. Eine Welt ohne Hassreden, fremdenfeindliche Kommentare und rassistische Äußerungen auf Facebook, jedenfalls ohne entsprechende Aussagen auf den öffentlich zugänglichen Timelines.

Diejenigen, die vermeintlich rassistisch, fremdenfeindlich und von Hass erfüllt reden, sie sind natürlich immer noch da. Sie gehen davon, dass Facebook in der Welt von Heiko ihre öffentlichen Einträge löscht, nicht weg. Aber sie verschwinden aus der Wahrnehmung der Welt, wie sie Heiko Maas hat, und das ist fast so gut wie weg.

Ein Sieg für den Ritter der Freundlichkeit. Er hat gezeigt, dass er sich durchsetzen kann, und dass er seine virtuelle Welt so gestalten kann, wie es notwendig ist, damit sich seine kognitiven Dissonanzen nicht zu einer vollausgereiften Pathologie entwickeln. Das ist wichtig, wer will schon einen Justizminister mit Psychose?

Eben.
Ritter von der traurigen GestaltDeshalb ist es wichtig, die virtuelle Welt, in der Heiko Maas lebt, sauber zu halten. Keine bösen, keine rassistischen, keine fremdenfeindlichen Kommentare und Posts dürfen seine Welt beflecken. Dass es sie dennoch gibt, ist so lange kein Problem, so lange Heiko Maas nicht davon erfährt.

So lange kann er sich als Ritter für die gute Sache, die Nächstenliebe und die Freundlichkeit fühlen, seinen Mantel mit Angestellten teilen und sich in “seinem Haus” und seiner virtuellen Welt einigeln und diejenigen aussperren, die seine heile Welt und seine Selbstinszenierung gefährden.

Abermals ist das wichtig, denn der Ritter von der Freundlichkeit, würde schnell zur Ritter von der traurigen Gestalt, würde ihm jemand den Kommentar zumuten, dass sich wahrlich große Staatsmänner, also große Ritter, dadurch auszeichnen, dass sie mit ihrer Bevölkerung reden – auch mit denjenigen, die anderer Meinung sind. Auch mit denjenigen, die fremdenfeindliche und rassistische Kommentare absetzen. Auch mit denjenigen, die angeblich Hass predigen.

Aber das geht nicht.

Moderne Politiker, also Ritter wie Heiko Maas, die haben Angst vor ihrer Bevölkerung. Sie treten nur im erlauchten Kreis unter ausgesuchten Bewunderern auf. Sie beantworten nur vorgesiebte Fragen und gehen nur dann an öffentilche Orte, wenn die entsprechenden Orte von fremden Meinungen gesäubert und entsprechend desinfiziert sind.

Moderne Politiker eignen sich eher zu Feiglingen, die sich in ihrer virtuellen Welt verkriechen und alles tun, um Wahrheitskämpfer, die mit ihrer unpassenden Meinung, in das Sanktuarium des eigenen Thronsaals einbrechen, auszuschließen, auszugrenzen, sie zum nicht tolerierbaren rechtsradikalen Pack zu erklären – alles aus Angst, man könnte am Ende einem Bürger mit anderer Meiung in Fleisch und Blut gegenüberstehen, sei mit ihm konfrontiert, müsste mit ihm reden – unvorstellbar.

P.S.

Statt Bettelbriefe an Facebook zu schreiben, könnte Heiko Maas auch dem Regierungskollegen Gabriel jede öffentliche Äußerung untersagen, so lange, bis er wieder reden kann, ohne Teile seiner Bevölkerung als “rechtsradikales Pack” zu beschimpfen. Schießlich wollen Politiker doch dann, wenn es darum geht, keine Hasssprache zu verbreiten, mit gutem Beispiel vorangehen – oder?

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