Künstliche Beatmung: Tagesspiegel macht Marketing für Gender Studies

Kann man einen Patienten, der auf der Intensivstation künstlich beatmet wird als Kandidaten für eine Professur an einer beliebigen Universität präsentieren?

Eine Marketing-Kampagne, von der wir nicht wissen, wer sie bezahlt, aber wissen, dass der Tagesspiegel in Berlin [Wo sonst?] sie durchführt, soll diese Frage beantworten.

Intensive careKünstlich beatmet und mit Steuergeldern mangels tatsächlicher Nachfrage am Leben erhalten, wird seit einigen Jahrzehnten ein Patient, der sich Gender Studies nennt. Mit viel Geld wurden die entsprechend Leidenden auf Lehrstühlen platziert. Dort werden sie mit noch mehr Geld von Steuerzahlern unterhalten, damit sie Studenten produzieren, die mit abermals viel Geld von Steuerzahlern finanziert werden, damit sie in Projekten Unterschlupf finden und dort vermeintliche Forschung betreiben können, die nicht interessant ist und die niemand benötigt. Ein derartiges Grab für Steuergelder, das dem Versuch geopfert wird, eine wissenschaftliche Totgeburt zu aktivieren, ist nur in moderen Staaten möglich, die mehr Wert auf die Versorgung von Klientel und das Verschaffen von Pöstchen als auf den effizienten und effektiven Einsatz von Steuergeldern legen.

Und nun, nun regt sich Widerstand gegen die intravenöse Gabe von Steuergeldern, dagegen, dass Studiengänge, die niemand braucht, die Studenten mit Abschlüssen produzieren, die niemand braucht, aus Steuergeldern finanziert werden – und plötzlich gibt ein Gender-Mob, wie wir nach der Definition von Anatol Stefanowitsch wohl sagen müssen, Zeichen eines kurzen, aufflackernden Lebens von sich.

Keine Angst vorm bösen Gender, so der Titel des Tages-Kommuniques aus der Intensivstation.

hate_speech1Und es geht gleich zur Sache, mit einer Gegenüberstellung des “anonymen Internets” und von “Qualitätszeitungen”. Da im Tagesspiegel von Qualitätszeitungen geschrieben wird, gehen wir davon aus, dass der Tagesspiegel selbst nicht dazu gehört. In diesen Qualitätszeitungen, zu denen der Tagesspiegel nicht gehört, da werden die Gender Studies “attackiert” und “diffamiert”, und deshalb veröffentlicht der Tagesspiegel nun in loser Folge Texte zur Genderforschung.

Deshalb kann der Tagesspiegel auch keine Qualitätszeitung sein. Er ist wohl eher das, was man im Englischen eine “hired gun” nennt, also eine Form der Printprostitution, die höchstbietend Druckzeilen zur Verfügung steht, auf denen z.B. Lobbyarbeit für Gender Studies gemacht werden kann, vermutlich von Steuerzahlern über den Umweg eines Ministeriums finanziert, das ein Interesse an weiteren lebenserhaltenden Maßnahmen für die Gender Studies hat.

Wie auch immer, der erste Text stammt von Ilse Lenz.

Ilse Lenz ist emeritiert und hat entsprechend viel Zeit, viel Zeit, um das, was sie innerlich zerfrisst, von sich zu geben.

“Früher waren die Weiber schuld”, so beginnt ihr Text, der den Glauben an die Überlebensfähigkeit der Gender Studies wiederherstellen soll. Ein denkbar schlechter Anfang, denn früher waren nicht die Weiber, sondern die Juden schuld. “Kleine, aber stimmgewaltige Kreise”, so geht es weiter, forderten die Abschaffung der Gender Studies, würden die Gender Studies als “unwissenschaftlich”, “pervers” oder “gleich Wahnsinn” bezeichnen.

BlumerDer Feind, dem Lenz hier unterstellt, er wolle den Gender Studies die künstliche Beatmung auf Kosten der Steuerzahler abstellen, er steht überall, wo nicht links ist, “im neoliberalen, rechtskonservativen und rechtsextremen Spektrum”, auch “fundamentalistisch kirchliche Gruppen, Männerrechtler, AfD und Pegida” zählen dazu. Kurz: Es sind all diejenigen, die Ilse Lenz fürchtet, die die ideologische Basis der Gender Studies, die sich im Sozialismus findet, nicht teilen bzw. die der Ansicht sind, Steuermittel müssten sinnvoll eingesetzt werden und nicht dazu, Studien an Hochschulen zu ermöglichen, die niemand braucht.

Ilse Lenz fürchtet die Genannten zurecht, denn die vielen Zeilen, die ihr der Tagesspiegel bereitgestellt hat, um dafür zu werben, dass Gender Studies auch weiterhin künstlich beatmet werden, sie sind verschwendet, ebenso verschwendet, wie all die Steuergelder, mit denen Gender Studies an Hochschulen unterhalten werden.

Dass die Mittel verschwendet sind, zeigt sich an dem bemitleidenswerten Versuch, mit dem Lenz die Wissenschaftlichkeit der Gender Studies belegen will.

Gender Studies hätten gezeigt, dass sozial gestaltet und konstruiert werde. Herbert Blumer hat vor rund einem Jahrhundert den Symbolischen Interaktionismus begründet, der gezeigt hat, was Lenz nun gerne den Gender Studies zuschreiben würde, und Blumer hat es in einer Art und Weise wissenschaftlich begründet, von der Gender Studies nur träumen können, theoretisch argumentiert und empirisch geprüft nämlich. Warum soll man Gender Studies dafür bezahlen, dass sie etwas, was gut gemacht wurde, für sich reklamieren und weit schlechter machen?

Ilse Lenz hat keine Antwort.

Die Geschlechterforschung habe, so Lenz weiter, wahrgenommen, dass Wissenschaft “auf menschlichen Erkenntnismöglichkeiten aufbaut und auf den Bedingungen der Sprache”. Hier kann man sich nur die Augen reiben, denn die Bedingungen menschlicher Erkenntnis, sie sind der Gegenstand von Philosophie und Erkenntnistheorie, von Wissenschaftslehre und Wissenschaftssoziologie spätestens seit Francis Bacon sein Novum Organum Scientiarum veröffentlich hat. Das war 1620. Warum soll man Gender Studies dafür finanzieren, dass sie Erkenntnisse finden, die seit mindestens 400 Jahren bekannt sind – bestens bekannt sind?

Abermals hat Ilse Lenz keine Antwort.

Es gebe auch ethnomethodologische Richtungen in den Gender Studies, so Lenz weiter, die das Doing Gender zeigen würden. Auch hier erweist sich Ilse Lenz als hoffnungslos kenntnislos, denn die Ethnomethodologie ist keine Richtung der Gender Studies. Sie ist eine von Harold Garfinkel in den 1950er und 1960er Jahren begründete und von u.a. Aaron Cicourel methodisch ausgearbeitete Forschungsrichtung, die sich auch mit der Kategorie “Geschlecht” befasst hat. Im Gegensatz zu den Gender Studies hat die Ethnomethodologie eine Methodologie und eine Erkenntnistheorie, und entsprechend haben es Ethnomethodologen nicht nötig, sich mit fremden Federn zu schmücken, wie dies die Gender Studis offensichtlich tun müssen. Warum soll man das Leben der Gender Studies weiterhin künstlich verlängern, wenn ihre Methode ausschließlich darin besteht, Forschung anderer zu plagiieren und als eigene Forschung zu verkaufen?

Schon wieder hat Ilse Lenz keine Antwort.

Schließlich behauptet Ilse Lenz, dass die Gender Studies Kritik aufgeschlossen gegenüber stehen würden. Da sie diese Behauptung in Sätze einkleidet, in denen von “selbst ernannten (Hass-)Prediger[n], die beliebig festlegen wollen, was unwissenschaftlich sein soll”, fragen wir uns, wo bei Ilse Lenz die Hasspredigt beginnt und wo die Kritik aufhört.

Um dem Gerücht vorzubeugen, dass Kritik für Gender Studierte aus Zustimmung bestehe und Hasspredigt da anfange, wo die Gender Studierten auf Fragen keine Antworten wissen, was ja nahezu die gesamte Erkenntnisgeschichte der Wissenschaft umfasst, wollen wir Ilse Lenz abermals die Gelegenheit geben, Fragen zu den methodischen und erkenntnistheoretischen Grundlagen der Gender Studies zu beantworten, Fragen, die jeder Wissenschaftler im Schlaf beantworten können muss, Fragen, die zu beantworten auch Gender Studierten leicht fallen sollte, sofern es sich bei Ihnen um Wissenschaftler handelt.

Wir haben entsprechend die folgende Liste von Fragen an den Tagesspiegel geschickt, mit der Bitte, die Liste an Ilse Lenz weiterzuleiten, da “selbstverständlich … Kritik in der Geschlechterforschung wichtig und willkommen ist”.

  1. questionmark2Was ist das Patriarchat?
  2. Wo gibt es das Patriarchat?
  3. Wie kann man das Patriarchat unabhängig messen?
  4. Warum zeigt u.a. die ethnologische Forschung, dass es ein Patriarchat nicht gegeben hat?
  5. Wie könnte ein moderner Patriarchats-Begriff die sozialistisch-ideologische Voreinstellung eines Friedrich Engels überwinden und das Patriarchat empirisch messen?
  6. Wo werden Frauen benachteiligt?
  7. Von wem werden Frauen wo benachteiligt (in Gesetzen, in staatlichen Institutionen, in nicht-staatlichen Institutionen, auf der individuellen Ebene) ?
  8. Wie werden Frauen wo und von wem benachteiligt?
  9. Welche Folgen hat die Benachteiligung konkreter Frauen an konkreten Orten durch konkrete Personen und für wen?
  10. Welche Erkenntnis hat die Forschung im Rahmen von Gender Studies bislang erbracht?
  11. Welcher wissenschaftliche Nutzen geht von dieser Erkenntnis aus?
  12. Wem entsteht dieser Nutzen?
  13. Welche empirischen Erkenntnisse hat die Forschung im Rahmen von Gender Studies erbracht?
  14. Wozu ist es wichtig, diese empirischen Erkenntnisse zu haben?
  15. Wie grenzen sich Lehrstühle der Gender Studies von Indoktrination ab?
  16. Welche Kenntnisse haben Studente der Gender Studies, die sie vor ihrem Studium nicht bereits hatten?
  17. Welche berufliche Zukunft haben Studenten der Gender Studies?
  18. Welche Belege für den Nutzen der Gender Studies gibt es?
  19. Welche Belege für einen Schaden durch Gender Studies gibt es?
  20. In welchem Verhältnis stehen Nutzen und Schaden der Gender Studies zueinander?
  21. Welches Erkenntnisinteresse haben Gender Studies?
  22. Welche Methoden der Erkenntnisgewinnung nutzen Gender Studies ?
  23. Welche Erkentnisse der Gender Studes sind neu?
  24. Wie wird sichergestellt, dass Erkenntnisse der Gender Studies nachprüfbar sind und von anderen nachvollzogen werden können?
  25. Gibt es ein theoretisches Konzept “Gender Studies”?
  26. Wenn ja, auf welcher empirischen Basis steht dieses Konzept?
  27. Wenn ja, wie hat sich dieses Konzept an der Empirie bewährt
  28. Was haben Gender Studies an Universitäten zu suchen?
  29. Welchen konkreten Nutzen haben Gender Studies der Wissenschaft gebracht?
  30. Welchen konkreten Schaden haben Gender Studies der Wissenschaft zugefügt?
  31. Wie rechtfertigen Gender Studies ihre Finanzierung durch Steuerzahler?
  32. Welcher konkrete Nutzen entsteht Steuerzahlern durch Gender Studies?
  33. Wie legitimieren Gender Studierte ihre Existenz wenn nicht durch selbsternanntes Expertentum und selbst zugewiesene Relevanz?

Weitere Argumente, warum die Gender Studies keine Wissenschaft sind und an Hochschulen nicht gebraucht werden, finden sich im Beitrag von Dr. habil. Heike Diefenbach: “Brauchen wir Professuren für Genderforschung an Universitäten und Hochschulen?

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