“Selbsternannte (Hass-)Prediger”

“[S]elbst ernannte  wissenschaftsferne (Hass-)Prediger, die beliebig festlegen wollen, was ‘unwissenschaftlich’ sein soll”, hat Ilse Lenz entdeckt.

Wir fragen uns: Was könnte dieser Satz bedeuten?

Welcher (Hass-)Prediger sagt von sich, er sei ein (Hass-)Prediger? Also: “Hey, wollt Ihr mal so richtigen Hass gepredigt bekommen. Kommt zu mir, dem einzig wahren (Hass-)Prediger!”

Wem einer bekannt ist, bitte bei uns melden.

Ist es nicht vielmehr so, dass (Hass-)Prediger von anderen als solche bezeichnet werden, in durchaus diffamierend gemeinter Weise? Wenn ja, dann ist Ilse Lenz hier ihre Logik durcheinander geraten (sofern sie eine hat), und sie meint nicht selbsternannte (Hass-)Prediger, sondern fremdernannte.

Preston CredoVerräterisch ist es, das Adjektiv “selbsternannt”. Für Ilse Lenz ist es offensichtlich negativ konnotiert. Was in anderen Ländern den Kern einer freien Gesellschaft ausmacht, das ist für Ilse Lenz negativ: nämlich dass man sich selbst, als der Bürger der man ist, dazu ernennt, die Regierung oder deren Handlanger zu kontrollieren, eine Selbsterenennung, die häufig in relativ kurzer Zeit in eine institutionalisierte Form überwechselt, weil noch mehr denken, sie müssten sich selbsternennen, und weil es in freien Gesellschaften die Kompetenz von einzelnen ist, die überzeugt, andere überzeugt, andere, nicht Ilse Lenz.

Für Ilse Lenz hat selbsternannt eine negative Konnotation. Für sie zählen offensichtlich nur fremdernannte (Hass-)Prediger in diesem Fall. Sie glaubt an Positionen nur dann, wenn sie von oben verliehen wurden, wenn der Pater Familias der kleinen Ilse auf die Schulter klopft und ihr ein Eis spendiert, dann ist das mehr wert als wenn die kleine Ilse sich Geld verdient und ein Eis davon kauft.

Es gibt eben mindestens zwei Arten von Menschen, solche, die etwas von sich aus leisten wollen und solche, die etwas verliehen bekommen wollen, am besten für keine Leistung. Das erklärt dann auch, dass Genderisten nun, da sie nach ihren Leistungen gefragt werden, den Frager mit einem Unverständnis anblicken, das nicht mehr zu überbieten ist.

Und es sind häufig Adjektive, Adjektive wie “selbsternannt”, eigentlich gebraucht, um andere abzuwerten, die zeigen, mit was oder wem man es zu tun hat. Geht der Versuch der Diskreditierung dann derart in die Hose, wie bei Ilse Lenz, die Personen, die von sich sagen, sie seien (Hass-)Prediger unterstellt, sie würden festlegen wollen, was “‘unwissenschaftlich’ sein soll”, dann atmet daraus nicht nur der Untertanengeist und die fast schon manische Anbindung an den Übervater, sondern auch ein Unverständnis davon, was Wissenschaft von Nicht-Wissenschaft trennt.

Denn: Ob etwas Wissenschaft ist oder nicht, das hat nichts damit zu tun, ob die Kriterien von einem selbsternannten (Hass-)Prediger stammen oder nicht. Es ist eine Frage der Kriterien, nicht der Person, die sie aufstellt. Und wie es die Wissenschaftsgeschichte nun einmal so will, jene Wissenschaftsgeschichte, das sei zugegeben, die Genderisten wie Ilse Lenz nicht kennen, gelten als Wissenschaft jene Aussagen über die Realität, die (1) nachvollziehbar und (2) prüfbar sind, die (3) an der Realität scheitern können und (4) eine (nach Möglichkeit neue) Erkenntnis über die Realität beinhalten.

Ob ein selbsternannter (Hass-)Prediger diese Kriterien vorbringt oder ein fremdernannter Untertan, das ist vollkommen wurscht. Wem es nicht wurscht ist, der gibt damit ein gutes Beispiel für den Fehlschluss ad hominem, der in Deutschland so weitverbreitet und der doch so vollkommen unwissenschaftlich ist.

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