Junk-Umfrage der Drogenbeauftragten soll zeigen: “Die Mehrheit ist vernünftig”
Als empirische Sozialforscher, die ihr Handwerk noch von der Pike auf gelernt haben, die mit Kollegen stundenlang über die beste Frageformulierung diskutiert und Pre-Tests benutzt haben, um die eigenen Annahmen darüber, wie Fragen von Befragten verstanden werden, zu prüfen, kommen uns regelmäßig die Tränen, wenn wir das sehen, was derzeit als “empirische Sozialforschung” oder auch “Umfrageforschung” bezeichnet wird.
Wir haben uns deshalb entschieden, neben der Kategorie der Junk-Studie nun auch die Kategorie der Junk-Umfrage zu eröffnen, um darin die Umfragen zu sammeln, bei denen jemand gemeint hat, er könne eben einmal ins Feld gehen, dort ein paar Fragen stellen, anschließend die Ergebnisse verkünden und sich für den produzierten Meinungsumfrage-Junk fürstlich bezahlen lassen.
Die erste Junk-Umfrage, mit der wir die neue Kategorie bestücken, kommt aus dem Hause INSA-Consulere, einem Meinungsforschungsinstitut, das die Drogenbeauftrage des Bundes, Marlene Mortler, zu kennen scheint, denn sie hat INSA-Consulere mit einer Umfrage beauftragt. Vielleicht wurde der Prozess des Kennenlernens auch dadurch erleichtet, dass der Geschäftsführer von INSA-Consulere – Hermann Binkert, der diese Position seit dem 15. August 2011 inne hat, zuvor als Staatssekretär in der Thüringer Staatskanzlei gewirkt hat. Damals war Binkert auch noch CDU Mitglied.
Der Befragungszeitraum war vom 19. September bis zum 21. September 2015.
Die Menge der Befragten und die Kürze der aufgewandten Zeit verweisen auf eine telefonische Befragung, die aus nur wenigen Fragen bestanden haben kann.
Die Befragung hat Rauchen zum Gegenstand und scheint im Wesentlichen eine Itemskala umfasst zu haben sowie die Fragen nach Alter und Geschlecht der Befragten.
Die Itemskala lässt sich wie folgt rekonstruieren:
Stimmen Sie den folgenden Aussagen eher zu oder nicht zu?
Ich rauche Tabak auch wenn Kinder mit im Auto sitzen.
Ich kenne die gesundheitlichen Risiken, denen Kinder durch rauchende Erwachsene im Auto ausgesetzt sind.
Die Gesundheit lässt sich auch noch im hohen Alter durch regelmäßige Bewegung verbessern.
Als Antwortalternative hatten die Befragten dann offensichtlich die Möglichkeit “stimme zu”, “stimme nicht zu” und “weiß nicht/Keine Angabe” zu nennen.
Herauskommt, dass 89% meinen, sie würden die gesundheitlichen Risiken kennen, denen Kinder durch rauchende Erwachsene im Auto ausgesetzt sind und 4% der Aussage zustimmen, dass sie auch Tabak rauchen, wenn Kinder im Auto sitzen.
Und jetzt kommt Marlene Mortler und interpretiert:
“Die weit überwiegende Mehrheit der Raucher in Deutschland verhält sich heute vorbildlich und schützt nichtrauchende Mitmenschen. Doch rauchen immer noch Einzelne im Beisein von Kindern. In der aktuellen Umfrage gaben dies 4 Prozent der Befragten an. Es ist zu vermuten, dass die Dunkelziffer noch sehr viel höher ist. Insbesondere dann, wenn man weiß, dass in derselben Umfrage 11 Prozent angaben, nicht genügend über die Risiken informiert zu sein. So kann es nicht bleiben.”
Schon im ersten Satz liegt Marlene Mortler falsch, denn davon, dass INSA-Consulere ausschließlich Raucher befragt hat, kann keine Rede sein. Es finden sich keinerlei Anzeichen dafür, dass ausschließlich Raucher befragt wurden, was auch schwierig ist, da es sich um eine telefonische Befragung handelt und man der Telefonnummer nicht entnehmen kann, ob jemand raucht oder nicht raucht.
INSA-Consulere behauptet, eine repräsentative Umfrage durchgeführt zu haben, was, zusammen mit der ungewöhnlich hohen Fallzahl von 2.187 Befragten nur den Schluss zulässt, dass nicht nur Raucher befragt wurden, denn für Raucher sind keine sozialdemographischen Grunddaten verfügbar, die man nutzen könnte, um vermeintliche Repräsentativität zu errechnen.
Folglich hat INSA-Consulere nicht nur Raucher befragt.
Das macht die Antworten, die Marlene Mortler so erregen, unbrauchbar, denn was kommt wohl heraus, wenn man Raucher und Nichtraucher gleichermaßen fragt, ob sie der Aussage zustimmen, “Ich rauche Tabak auch wenn Kinder mit im Auto sitzen”? Es macht irgendwie keinen Sinn, Nichtrauchern diese Frage zu stellen, oder?
Und weil dem so ist, stellt sich die Frage, wer hier wen hinters Licht führen will – Marlene Mortler die Bevölkerung oder INSA-Consulere Marlene Mortler.
Betrachtet man die “detaillierten Ergebnisse”, die für die Studie zur Verfügung stehen, dann finden sich zu den einzelnen Abbildungen regelmäßig 2.187 Befragte als Basis. Entsprechend muss man davon ausgehen, dass Nichtraucher und Raucher in gleicher Weise mit den jeweiligen Fragen belästigt wurden und Marlene Mortler das entsprechend nicht verstanden hat, weil sie von Rauchern spricht, oder man es Marlene Mortler schlicht nicht gesagt hat.
Wie dem auch sei, die Umfrage ist schon als Junk-Umfrage qualifiziert, weil keinerlei Filter genutzt wird, um eine Frage, die nur Raucher betrifft auch nur Rauchern zu stellen (bzw. für den Juristen als Geschäftsführer, hilfsweise: die Umfrage ist schon deshalb Junk, weil an keiner Stelle Angaben dazu zu finden sind, wie viele Raucher sich überhaupt unter den Befragten finden (es müssen mindestens 127 gewesen sein).
Marlene Mortler macht in ihrer Pressemeldung drei Angaben zu Ergebnisse aus der vermeintlichen Szudie von INSA-Consulere, alle drei Angaben sind falsch.
Die Studie umfasst nicht nur Raucher, die 4% sind entsprechend nicht vier Prozent der Raucher, sondern 4% aller Befragten, was notwendiger Weise bedeutet, dass 4% der Befragten aber mehr als 4% der befragten Raucher im Auto rauchen wenn Kinder mitfahren.
Schließlich sind es nicht 11%, die der Aussage “Ich kenne die gesundheitlichen Risiken, denen Kinder durch rauchende Erwachsene im Auto ausgesetzt sind” nicht zustimmen, sondern 7%. Dass Mortler aus 7% 11% macht und Befragten, die der zitierten Aussage nicht zustimmen, unterstellt, sie seien “nicht genügend über die Risiken informiert”, kann nur auf die Dunkelziffer zurückzuführen sein, die es logisch und normal denkenden Menschen unmöglich macht, vermeintliche Gedankengänge von Politikern wie Mortler nachzuvollziehen. Wenn Marlene Mortler demnächst im Bundestag am Rednerpult steht und einem Einwurf aus den Reihen der Opposition nicht zustimmt, dann bedeutet das also nicht, dass Mortler nicht zustimmt, sondern dass sie nicht genügend informiert ist, um auf den Einwurf zu reagieren.
Kurz: Der Junk-Umfrage folgt eine Junk-Pressemeldung, die voller Fehler steckt und in der Marlene Mortler entsprechend Junk erzählt.
Dass die Mehrheit vernünftig ist, wie es in der Überschrift zu dieser Pressemeldung heißt, kann entsprechend nur auf die allgemeine Bevölkerung abzüglich all derer, die mit der Pressemeldung und der Umfrage befasst waren, bezogen sein.
INSA-Consulere will auf seiner Seite den Eindruck vermitteln, es handle sich dabei um ein weitverzweigtes Unternehmen mit den Sparten:
Indes, keine der Seiten ist aktiv bzw. vorhanden, für alle Seiten ergibt sich die selbe Fehlermeldung, die Nutzern von Parallels Plesk Panel bestens vertraut sein dürfte:
Letztlich geht es bei derartigen Umfragen nicht darum, Ergebnisse zu erzielen, sondern darum, Legitimation für zukünftige Ausgaben zu beschaffen, mit denen z.B. eine Kampagne gegen das Rauchen im Auto oder das Verbot des Rauchens im Auto legitimiert werden soll. Es macht also nichts, dass die Ergebnisse aus einer Junk-Umfrage stammen und Mortler den Junk-Ergebnissen durch eine Junk-Interpretation weitere Gewalt antut. Die Junk-Umfrage ist vielmehr Teil eines sich selbst erhaltenden Systems, das der Finanzierung und dem Unterhalt von Nutznießer-Netzwerken aus Steuermitteln dient.
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Man nutzt zur Manipulation der Massen die neue Religion
der Wissenschaft.
Ihr Merkmal ist die Unfehlbarkeit.
“das ist wissenschaftlich bewiesen” so das Credo all der Gläubigen.
Damit ist alles was Wissenschaft wirklich ist verraten.
Die hohe Kraft
Der Wissenschaft,
Der ganzen Welt verborgen!
Und wer nicht denkt,
Dem wird sie geschenkt:
Er hat sie ohne Sorgen.
Interessant wäre ja vor allem die Frage wieviel Prozenbt der Raucher über die gesundheitlichen Gefahren informiert sind.
Einem Nichtraucher kann es schlicht egal sein, das Wissen. So bräuchte man also auch keine Kampagne gegen das Rauchen im Auto, wenn 100% der Raucher aber nur 11% der Nichtraucher Bescheid wissen.
Leider droht eine prinzipielle Komplizenschaft zwischen Auftraggeber und ausführender Firma, denn die Firma möchte im Geschäft bleiben und der Auftraggeber seine Linie bestätigt sehen. In dieser win-win Situation ist die Wahrheit wohl öfters der Looser.
So sind auch Aufträge der Pharmaindustrie an Mediziner nicht unproblematisch …
Vielen Dank für die Analyse dieser Umfrage. Ich bewundere wirklich wie Sie mit einem solchen Auge für Detail und gesunden Verstand die Makel dieser “wissenschaftlichen” Umfragen ans Licht bringen.
Als gelernter Kaufmann ist dies leider nicht mein Fachgebiet und daher fällt es mir doch recht Schwer Fehler auf eigene Faust zu finden. Können Sie mir vielleicht Standardliteratur zur Einarbeitung in das Thema empfehlen?
Ja, wir können Liteartur empfehlen, die allgemeinverständlich (wenn auch manchmal vielleicht in zu lockerem Ton) geschrieben ist und sich deshalb zum Einstieg eignet:
Der “Klassiker” unter diesen Büchern – zuletzt neu aufgelegt im Jahr 2009 – dürfte wohl sein:
Krämer, Walter, 2009: So lügt man mit Statistik. München: Piper.
Wenn Sie nur ein Buch lesen möchten, dann lesen Sie wohl am besten das genannte von Krämer.
Ebenfalls lesenswert und u.E. epfehlenswert sind:
noch ein Buch von Krämer:
Krämer, Walter, 1995: Denkste! Trugschlüsse aus der Welt des Zufalls und der Zahlen. Frankfurt/M.: Campus
und:
Beck-Bornholdt, Hans-Peter & Dubben, Hans-Hermann, 2001: Der Schein der Weisen. Irrtümer und Fehlurteile im täglichen Denken. Hamburg; Hoffmann und Campe.
Und dann gibt es noch das folgende Buch;
Bosbach, Gerde & Korff, Jens Jürgen, 2012: Lügen mit Zahlen. Wie wir mit Statistiken manipuliert werden. München: Heyne.
Dieses zuletzt genannte Buch hat große Ähnlichkeiten mit dem oben zuerst genannten von Krämer (im Zweifelsfall besser Krämer lesen!), ist stärker auf Statistiken bezogen als die Bücher, die als zweites und drittes genannt sind, leidet aber darunter, dass die Darstellung weltanschaulich eingefärbt ist, so dass das Buch insgesamt bedauerlicheweise Glaubwürdigkeit verliert; so sind die Beispiele, die zur Illustration der Irrtümer oder Lügen gewählt werden, ausschließlich auf der eher konservativen Seite verortet, so, als würde daraus folgen, dass die sozial-demokratische oder linke Sicht auf ein Phänomen zutreffend sein müsste, was natürlich seinerseits ein Fehlschluss ist. Wenn man den weltanschaulichen Bombast überliest und selbst schon einigermaßen kritisch denkt, kann man das Buch mit Gewinn lesen – die Frage ist, ob man es noch mit Gewinn lesen kann, wenn man schon das zuerst genannte Buch von Krämer gelesen hat.
Diese Bücher arbeiten alle mit konkreten Beispielen, sind mehr oder weniger alltagsbezogen, anschaulich und informativ, aber wie gesagt manchmal für meinen Geschmack zu locker geschrieben.
Die optimale Ergänzung zu diesen Büchern, die im übrigen den Ernst der Sache wierspiegelt, wäre ein Buch, das in das kritische Denken einführt, vielleicht:
Bayer, Klaus, 2007: Argument und Argumentation. Logische Grundlagen der Argumentationsanalyse. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.
Das scheint uns das Beste zu sein, was in deutscher Sprache zum kritischen Denken verfügbar ist.
Ansonsten bieten sich tatsächlich nur englischsprachige Bücher an:
Dauer, Frances Watanabe, 1989: Critical Thinking: An Introduction to Reasoning. Oxford: Oxford University Press.
Hughes, William, Lavery, Jonathan & Doran, Katheryn, 2010: Critical Thinking. An Introduction to the Basic Skills. Peterborough: Broadview Press.
Hunter, David A., 2009: Critical Thinking. Deciding What to Do and Believe. Hoboken: John Wiley & Sons.
Kiersky, James H. & Caste, Nichoas J., 1995: Thinking Critically. Techniques for Logical Reasoning. St. Paul: West Publishing.
Ich persönlich finde Kiersky und Caste am besten, aber das ist immer auch ein wenig Geschmacksache …
Die drei oben verlinkten Websites des Vereins für neue Meinungen ( genauer: “für neue soziale Antworten”; der Name scheint mir Programm zu sein ) sind ( wieder? ) online.
Die Ziele des Vereins:
“Die Ziele
Der INSA e. V. entwickelt Konzepte wie Familen gestärkt, soziale Sicherheit verwirklicht, Arbeit umfassender motiviert und das Miteinander der Generationen und der demografische Wandel gelingen kann.” [ Rechtschreibfehler im Original ]
Dazu hat man sich eine Aufgabe gesetzt:
“Die Aufgabe
Die Aufgabe des Instituts für neue soziale Antworten (INSA) ist es, Antworten zu erarbeiten, wie durch wirtschaftliche Freiheit und gesellschaftliche Mitwirkung soziale Sicherheit garantiert werden kann.”
Es geht also keineswegs um Meinungsforschung, sondern das Gegenteil: Meinungsmache.
Dazu hat der Verein das o.a. Institut gegründet:
“Das Institut
Das Institut für neue soziale Antworten (INSA) wurde am 9. November 2009 gegründet und wirt getragen von dem gemeinnützigen INSA e. V.” [ Rechtschreibfehler wieder im Original ]
Übrigens ist man dort scheinbar der Meinung, daß Leute über 50 J. keinen Computer mit Internetanschluss bedienen können, oder so unehrlich sind, daß man die doch besser am Telefon befragt, wo derartiges herauszuhören wäre, wie hier dargestellt:
” Kombination von Befragungsmethoden um Repräsentativität zu gewährleisten.
– Es wird eine repräsentative Gruppe von 3.000 erwachsenen Personen befragt:
1.000 der Altersgruppen unter 50 Jahre und 2.000 über 50 Jahre
– Repräsentativität in beiden Teilgruppen durch Methodenmix in der Erhebung:
Telefon-Interviews für die ältere Zielgruppe, Online-Befragung für die Menschen unter 50 Jahren
– Kontrolle von Methodeneffekten z.B. durch Einfluss sozialer Erwünschtheit durch innovativen Versuchsplan
So werden die Vorteile beider Methoden ausgenutzt:
– Online: Schnelligkeit, ehrlichere Antworten auf schwierige Fragen, visuelle Darbietungen möglich,
– jüngere Zielgruppen werden gut abgebildet
Telefon: Menschen über 70 Jahre können gut erreicht werden”
Da die Zielgruppe der Befragten der Abteilung 50+ vermutlich Menschen über 50 J. sind, kann es dort zwar eigentlich nur Telefoninterviews geben, aber möglw. fragt man auch lieber gleich die Kinder, was “Oma & Opa” denn so denken.Woher das Institut die Altersangaben zu den Telefonnummern und IP-Adressen hat, bleibt im Dunkeln ( Datensätze der Einwohnermeldeämter vielleicht? ).
Am schönsten auf der Seite finde ich diesen Satz:
“Kontrolle von Methodeneffekten z.B. durch Einfluss sozialer Erwünschtheit durch innovativen Versuchsplan”
( immer mal was neues testen, wie man gerade Lust hat, oder was soll das heißen? )
Ganz nebenbei kann dort jeder der Lust hat seine “Omnibusfragen” an die jeweilige Umfrage des Wochendes anhängen, laut “Meinungstrend.de”, er muß lediglich pro Frage 1000€ bezahlen. Jetzt hätte ich gern ein paar tausend €uro übrig, Fragen würden mir einfallen, wetten?
Sehr schön gemacht ist auch die Unterseite “Sonntagsfrage”, die dadurch glänzt, daß sie zwar Unmengen an nahezu gleich aussehenden Graphiken liefert, allerdings nicht eine einzige Frage dazu ( in Zahlen = Null! ) weder zum Sonntag, noch zu den Graphiken, noch sonst irgendeine!
Auffällig ist die Werbung für die BILD-Zeitung, die zumindest offiziell gar nicht zu den Unterstützern des Vereins gehört könnte möglw. interessant sein, den Zusammenhang zu ermitteln ).
Meinungstrend ( Insa Consulere ) ist die GmbH, 50+ und INSA-online ist das Institut, vom Verein scheint nichts weiter bekannt gegeben zu werden, als das er einen Vorsitzenden hat, nämlich den Geschäftsführer des Instituts, Herrn Binsert.
Soviel auf die Schnelle und nach grobem ( insofern relativ flüchtigem ) Überfliegen der drei Seiten.
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Liebe Leser,
seit 2011 sind wir als zentrale Stelle zur Prüfung von nicht nur wissenschaftlichen Informationen für Sie da -
Unentgeltlich in all den Jahren.
Bislang sind wir in der Lage, unseren Aufwand über Spenden zu decken.
Damit das auch weiterhin so bleibt, benötigen wir Ihre Hilfe:
Man nutzt zur Manipulation der Massen die neue Religion
der Wissenschaft.
Ihr Merkmal ist die Unfehlbarkeit.
“das ist wissenschaftlich bewiesen” so das Credo all der Gläubigen.
Damit ist alles was Wissenschaft wirklich ist verraten.
Die hohe Kraft
Der Wissenschaft,
Der ganzen Welt verborgen!
Und wer nicht denkt,
Dem wird sie geschenkt:
Er hat sie ohne Sorgen.
Goethe ,Faust Teil I
Interessant wäre ja vor allem die Frage wieviel Prozenbt der Raucher über die gesundheitlichen Gefahren informiert sind.
Einem Nichtraucher kann es schlicht egal sein, das Wissen. So bräuchte man also auch keine Kampagne gegen das Rauchen im Auto, wenn 100% der Raucher aber nur 11% der Nichtraucher Bescheid wissen.
Leider droht eine prinzipielle Komplizenschaft zwischen Auftraggeber und ausführender Firma, denn die Firma möchte im Geschäft bleiben und der Auftraggeber seine Linie bestätigt sehen. In dieser win-win Situation ist die Wahrheit wohl öfters der Looser.
So sind auch Aufträge der Pharmaindustrie an Mediziner nicht unproblematisch …
Hat dies auf MURAT O. rebloggt.
Die Drogenbeauftragte des Bundestages sollte sich lieber darum kümmern, daß die Kanzlerin besseren Stoff bekommt und nicht mehr so wirres Zeug redet.
Vielen Dank für die Analyse dieser Umfrage. Ich bewundere wirklich wie Sie mit einem solchen Auge für Detail und gesunden Verstand die Makel dieser “wissenschaftlichen” Umfragen ans Licht bringen.
Als gelernter Kaufmann ist dies leider nicht mein Fachgebiet und daher fällt es mir doch recht Schwer Fehler auf eigene Faust zu finden. Können Sie mir vielleicht Standardliteratur zur Einarbeitung in das Thema empfehlen?
@Garu
vielen Dank für Ihre netten Worte!
Ja, wir können Liteartur empfehlen, die allgemeinverständlich (wenn auch manchmal vielleicht in zu lockerem Ton) geschrieben ist und sich deshalb zum Einstieg eignet:
Der “Klassiker” unter diesen Büchern – zuletzt neu aufgelegt im Jahr 2009 – dürfte wohl sein:
Krämer, Walter, 2009: So lügt man mit Statistik. München: Piper.
Wenn Sie nur ein Buch lesen möchten, dann lesen Sie wohl am besten das genannte von Krämer.
Ebenfalls lesenswert und u.E. epfehlenswert sind:
noch ein Buch von Krämer:
Krämer, Walter, 1995: Denkste! Trugschlüsse aus der Welt des Zufalls und der Zahlen. Frankfurt/M.: Campus
und:
Beck-Bornholdt, Hans-Peter & Dubben, Hans-Hermann, 2001: Der Schein der Weisen. Irrtümer und Fehlurteile im täglichen Denken. Hamburg; Hoffmann und Campe.
Und dann gibt es noch das folgende Buch;
Bosbach, Gerde & Korff, Jens Jürgen, 2012: Lügen mit Zahlen. Wie wir mit Statistiken manipuliert werden. München: Heyne.
Dieses zuletzt genannte Buch hat große Ähnlichkeiten mit dem oben zuerst genannten von Krämer (im Zweifelsfall besser Krämer lesen!), ist stärker auf Statistiken bezogen als die Bücher, die als zweites und drittes genannt sind, leidet aber darunter, dass die Darstellung weltanschaulich eingefärbt ist, so dass das Buch insgesamt bedauerlicheweise Glaubwürdigkeit verliert; so sind die Beispiele, die zur Illustration der Irrtümer oder Lügen gewählt werden, ausschließlich auf der eher konservativen Seite verortet, so, als würde daraus folgen, dass die sozial-demokratische oder linke Sicht auf ein Phänomen zutreffend sein müsste, was natürlich seinerseits ein Fehlschluss ist. Wenn man den weltanschaulichen Bombast überliest und selbst schon einigermaßen kritisch denkt, kann man das Buch mit Gewinn lesen – die Frage ist, ob man es noch mit Gewinn lesen kann, wenn man schon das zuerst genannte Buch von Krämer gelesen hat.
Diese Bücher arbeiten alle mit konkreten Beispielen, sind mehr oder weniger alltagsbezogen, anschaulich und informativ, aber wie gesagt manchmal für meinen Geschmack zu locker geschrieben.
Die optimale Ergänzung zu diesen Büchern, die im übrigen den Ernst der Sache wierspiegelt, wäre ein Buch, das in das kritische Denken einführt, vielleicht:
Bayer, Klaus, 2007: Argument und Argumentation. Logische Grundlagen der Argumentationsanalyse. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.
Das scheint uns das Beste zu sein, was in deutscher Sprache zum kritischen Denken verfügbar ist.
Ansonsten bieten sich tatsächlich nur englischsprachige Bücher an:
Dauer, Frances Watanabe, 1989: Critical Thinking: An Introduction to Reasoning. Oxford: Oxford University Press.
Hughes, William, Lavery, Jonathan & Doran, Katheryn, 2010: Critical Thinking. An Introduction to the Basic Skills. Peterborough: Broadview Press.
Hunter, David A., 2009: Critical Thinking. Deciding What to Do and Believe. Hoboken: John Wiley & Sons.
Kiersky, James H. & Caste, Nichoas J., 1995: Thinking Critically. Techniques for Logical Reasoning. St. Paul: West Publishing.
Ich persönlich finde Kiersky und Caste am besten, aber das ist immer auch ein wenig Geschmacksache …
Ich hoffe, das hilft Ihnen weiter!?
Viel Spaß beim Lesen jedenfalls!
Die drei oben verlinkten Websites des Vereins für neue Meinungen ( genauer: “für neue soziale Antworten”; der Name scheint mir Programm zu sein ) sind ( wieder? ) online.
Die Ziele des Vereins:
“Die Ziele
Der INSA e. V. entwickelt Konzepte wie Familen gestärkt, soziale Sicherheit verwirklicht, Arbeit umfassender motiviert und das Miteinander der Generationen und der demografische Wandel gelingen kann.” [ Rechtschreibfehler im Original ]
Dazu hat man sich eine Aufgabe gesetzt:
“Die Aufgabe
Die Aufgabe des Instituts für neue soziale Antworten (INSA) ist es, Antworten zu erarbeiten, wie durch wirtschaftliche Freiheit und gesellschaftliche Mitwirkung soziale Sicherheit garantiert werden kann.”
Es geht also keineswegs um Meinungsforschung, sondern das Gegenteil: Meinungsmache.
Dazu hat der Verein das o.a. Institut gegründet:
“Das Institut
Das Institut für neue soziale Antworten (INSA) wurde am 9. November 2009 gegründet und wirt getragen von dem gemeinnützigen INSA e. V.” [ Rechtschreibfehler wieder im Original ]
Übrigens ist man dort scheinbar der Meinung, daß Leute über 50 J. keinen Computer mit Internetanschluss bedienen können, oder so unehrlich sind, daß man die doch besser am Telefon befragt, wo derartiges herauszuhören wäre, wie hier dargestellt:
” Kombination von Befragungsmethoden um Repräsentativität zu gewährleisten.
– Es wird eine repräsentative Gruppe von 3.000 erwachsenen Personen befragt:
1.000 der Altersgruppen unter 50 Jahre und 2.000 über 50 Jahre
– Repräsentativität in beiden Teilgruppen durch Methodenmix in der Erhebung:
Telefon-Interviews für die ältere Zielgruppe, Online-Befragung für die Menschen unter 50 Jahren
– Kontrolle von Methodeneffekten z.B. durch Einfluss sozialer Erwünschtheit durch innovativen Versuchsplan
So werden die Vorteile beider Methoden ausgenutzt:
– Online: Schnelligkeit, ehrlichere Antworten auf schwierige Fragen, visuelle Darbietungen möglich,
– jüngere Zielgruppen werden gut abgebildet
Telefon: Menschen über 70 Jahre können gut erreicht werden”
Da die Zielgruppe der Befragten der Abteilung 50+ vermutlich Menschen über 50 J. sind, kann es dort zwar eigentlich nur Telefoninterviews geben, aber möglw. fragt man auch lieber gleich die Kinder, was “Oma & Opa” denn so denken.Woher das Institut die Altersangaben zu den Telefonnummern und IP-Adressen hat, bleibt im Dunkeln ( Datensätze der Einwohnermeldeämter vielleicht? ).
Am schönsten auf der Seite finde ich diesen Satz:
“Kontrolle von Methodeneffekten z.B. durch Einfluss sozialer Erwünschtheit durch innovativen Versuchsplan”
( immer mal was neues testen, wie man gerade Lust hat, oder was soll das heißen? )
Ganz nebenbei kann dort jeder der Lust hat seine “Omnibusfragen” an die jeweilige Umfrage des Wochendes anhängen, laut “Meinungstrend.de”, er muß lediglich pro Frage 1000€ bezahlen. Jetzt hätte ich gern ein paar tausend €uro übrig, Fragen würden mir einfallen, wetten?
Sehr schön gemacht ist auch die Unterseite “Sonntagsfrage”, die dadurch glänzt, daß sie zwar Unmengen an nahezu gleich aussehenden Graphiken liefert, allerdings nicht eine einzige Frage dazu ( in Zahlen = Null! ) weder zum Sonntag, noch zu den Graphiken, noch sonst irgendeine!
Auffällig ist die Werbung für die BILD-Zeitung, die zumindest offiziell gar nicht zu den Unterstützern des Vereins gehört könnte möglw. interessant sein, den Zusammenhang zu ermitteln ).
Meinungstrend ( Insa Consulere ) ist die GmbH, 50+ und INSA-online ist das Institut, vom Verein scheint nichts weiter bekannt gegeben zu werden, als das er einen Vorsitzenden hat, nämlich den Geschäftsführer des Instituts, Herrn Binsert.
Soviel auf die Schnelle und nach grobem ( insofern relativ flüchtigem ) Überfliegen der drei Seiten.
Da fehlen doch zwei Buchstaben beim Institutsnamen und zwar N und E, dann wird daraus INSANE.