Ernährungsexperten: Fette Leute besser überwachen!

Gestern war Welt-Adipositas-Tag.

Haben Sie es bemerkt, oder haben sie, wie ein aus Gründen des Datenschutzes nicht näher bezeichnetes Mitglied der ScienceFiles-Redaktion in völliger Ignoranz und ohne jegliches Welt-Adipositas-Tag-Bewusstsein beim Rugby-Spiel zwischen Irland und Frankreich für Irland gefiebert und einfach so Chips gegen die Nervosität in sich gestopft?

World_Obesity_Day_Logo_RGBDer Welt-Adipositas-Tag war nämlich kein Tag der Gleichstellung, an dem Personen, die unter den Grenzen des BMI verbleiben, ab denen man erst als dick und dann als fett (adipös ist die politisch korrekte Variante von fett) gilt, alles ihnen Mögliche unternehmen, also essen sollten, um mit den Adipösen gleichzuziehen, nein, der Adipositas-Tag ist ein Tag der Besinnung und der Mahnung, Besinnung dann, wenn es um Chips geht, Mahnung dann, wenn man Ernährungsexperte ist.

In Hohenheim gibt es gleich zwei, die sich als Ernährungsexperten bezeichnen lassen: Nanette Ströbele-Benschop, offensichtilch auch ein Doppelnamenexperte und Stephan Bischoff ohne auf Anhieb erkennbare zusätzliche Qualifikation in einem weiteren Expertengebiet.

Und das sagen die Experten aus Hohenheim:

  1. Wer fett ist, der kann gesundheitliche Probleme bekommen (Und das sagt der Gesundheitsexperte von ScienceFiles: Wer nicht fett ist, der kann auch gesundheitliche Probleme bekommen).
  2. Wer fett ist und abnehmen will, spricht in der Regel gut auf entsprechende “Maßnahmen zur Gewichtsreduktion” an.
  3. Wer gut auf “Maßnahmen zur Gewichtsreduktion” anspricht, (fr)isst sich in der Regel nach Abschluss der “Maßnahmen zur Gewichtsreduktion” auf den alten Waagenstand.
  4. Diese Wiederaufnahme alter (Fr)Essgewohnheiten ist angesichts der Bemühungen von Ernährungsexperten wie Ströbele-Benschop, das Gewicht von Fetten zu reduzieren und deren Waage zu entlasten, undankbar, ja kriminell, was letztlich dazu führt, dass Stephen Bischoff die Terminologie der Kriminologie bemüht und die “Rückfallquote” als “sehr hoch” – mindestens 2/3″ schätzt. Der Rückfallquotenschätzexperte von ScienceFiles ist dagegen der Ansicht, die entsprechende Rückfallquote betrage 4/7.
  5. Weil viele Fette nach Abschluss der “Maßnahmen zur Gewichtsreduktion” wieder anfangen, das verlorene Fett durch Maßnahmen der Gewichtserhöhung wiederzugewinnen, ist für die Ernährungswissenschaftler Ströbele-Benschop und Bischoff klar: Dass die Fetten nicht wieder essen und nicht wieder fett werden, das ist ein Problem, “zu dessen Lösung die gesamte Gesellschaft beitragen muss”. Hier ist die “Gesellschaft in der Pflicht” und hier ist “ein gesamtgesellschaftlicher Diskurs dringend geboten”.

Wie nun, kann die Pflicht der Gesellschaft aussehen?

Eigentlich gibt es für “die Gesellschaft” nur die Möglichkeit, sich zunächst aus dem Abstraktum “Gesellschaft” in die Mitglieder der Gesellschaft, z.B. Klaus Peter Schmalhans zu reduzieren und Klaus Peter Schmalhans wie alle seine Bekannten und Verwandten und nahezu jeden, der Susanne Dick kennt,  in die Pflicht zu nehmen. Es ist die Pflicht von Schmalhans et al. Dick daran zu hindern, die Bemühungen der Gewichtsreduktion, die von Ernährungsexperten wie Ströbele-Benschop und Bischoff mit entsprechenden Maßnahmen vorgenommen wurden, zu unterlaufen. Deshalb müssen sie Dick rund um die Uhr überwachen und ein strenges Regime aufziehen, das den Erfolg der “Maßnahmen zur Gewichtsreduktion” sicherstellt: Der Kühlschrank ist mit einer Kette zu sichern. Alle Lieferanten von Pizzen oder anderer Art des zubereiteten Essens auf Anfruf, sind dahingehend zu unterrichten, dass Bestellung von Susanne Dick nicht mehr aufzunehmen und auszuführen sind. Supermärkte und andere Orte, an denen sich Dick unbeaufsichtigt mit Nahrungsmittel versorgen könnte, sind mit einem Steckbrief von Dick, der an allen Kassen angebracht wird, zu versehen, damit es Dick verunmöglicht wird, die “Maßnahmen zur Gewichtsreduktion” durch Rückfallkriminalität und anschließende Wiederaufnahme von Gewichtszunahmedelinquenz zu unterlaufen. Dies sind nur einige der gesellschaftlichen Pflichten, die erfüllt werden müssen, um dafür zu sorgen, dass Dick den Erfolg der “Maßnahmen zur Gewichtsreduktion” nicht nachträglich in Frage stellt.

Nun gibt Ströbele-Benschop zu bedenken, dass es eine “grundsätzliche Frage” sei, “inwieweit die Gesellschaft dem Einzelnen vorgeben darf wie er zu leben hat”.

“Das Dilemma erläutert sie [Ströbele-Benschop] an einem Beispiel: „Solange Gummibärchen günstiger sind als Äpfel, ist die Kaufentscheidung für ärmere Menschen schwierig. Andererseits – sollten Gummibärchen Luxusgüter werden?“

Aldi sued aepfelDer Aldi-Einkaufsexperte von ScienceFiles sagt dazu: Eine 300g Packung Haribo Goldbärchen kostet bei Aldi-Süd 0,89 Euro, ein Kilo Äpfel “Braeburn” kostet ebenfalls 0,89 Euro (nicht näher bezeichnete “frische Äpfel” sind für 0,69 Euro pro Kilo erhältlich, kurz: Äpfel sind billiger als Gummibärchen und nicht umgekehrt).

Der ScienceFiles-Adipositas-Bekämpfungsexperte sagt auf Basis dieser Information: Kaufen “ärmere Menschen” Goldbären anstelle von Äpfel, obwohl der Preis für ein Kilo Äpfel dem Preis von 300g Haribo Goldbären entspricht, so muss von vorsätzlicher Fresserei ausgegangen werden. Vorsätzlich herbeigeführte Adipositas stellt einen Tatbestand dar, der sofortige Maßnahmen wie die oben am Beispiel von Susanne Dick beschriebenen rechtfertigt, entsprechend kann der “gesellschaftliche Diskurs”, den die beiden Ernährungsexperten Sträbele-Benschop und Bischoff fordern, entfallen und durch gesellschaftliche Handlung, zu der die Gesellschaft sich in der Pflicht befindet, ersetzt werden.

Und das ist es doch eigentlich, was den Adipösen-Jägern aus Hohenheim wirklich vorschwebt – oder?

Es ist übrigens nicht nur bedenklich, sondern hochbedenklich, dass Ernährungsexperten wie Ströbele-Benschop Gummibärchen mit einer Ablehnung entgegentreten, die nur als Gummibärchen-Xenophobie bezeichnet werden kann und die dazu führt, dass der tatsächliche Wert von Gummibärchen nicht mehr wahrgenommen, statt dessen untertrieben wird, denn von Objekten xenophober Einstellung ist ja bekannt, dass sie in großen Mengen und billig zu haben sind.

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