Wer kommt da eigentlich? Eine ScienceFiles-Befragung von Flüchtlingen

In der 133. Sitzung hat der Bundestag am 5. November 2015 u.a. über einen Antrag der Grünen mit dem Titel “Vielfalt stärkt Wissenschaft – Studienchancen für Flüchtlinge schaffen”, debattiert.

WWS ScienceFilesDie Debatte offenbart, dass deutsche Politiker auch oder gerade wenn sie über keinerlei Informationen verfügen, debattieren und diskutieren können, im faktenfreien Raum, wenn man so will. Wie wir nicht müde werden festzustellen, gibt es keinerlei Daten, die etwas über das Bildungsniveau und die Kompetenzen derer aussagen, die als Flüchtlinge nach Deutschland kommen.

Insofern macht es eigentlich wenig Sinn, mit ad-hoc-Aktionen an Universitäten Ressourcen zu binden, von denen niemand weiß, ob die damit geschaffenen Angebote nachgefragt werden, wenn ja, in welchem Ausmaß sie nachgefragt werden, und von wem sie nachgefragt werden.

Die nicht vorhandene Kenntnis hindert deutsche Politiker nicht daran, mit zum Teil absurden Schlüssen Forderungen zu begründen. So sagte z.B. Kai Gehring von Bündnis 90/ Die Grünen in der Debatte Folgendes:

“Niemand weiß genau, wie viele Flüchtlinge ein Studium aufnehmen können und aufnehmen wollen. Fakt ist aber: Es werden einige Zehntausend sein.”

Ein Widerspruch wie man ihn kaum schöner formulieren kann: wir wissen nichts genau und daraus folgt, dass wir es ganz genau wissen.

Bei Cemile Giousouf von der CDU/CSU hat die entsprechende Unkenntnis darüber, welches Bildungsniveau die Flüchtlinge haben, den folgenden verbalen Ausdruck gefunden:

“Es wäre zu wünschen, dass die Bundesagentur für Arbeit und das BAMF [Bundesamt für Migration und Flüchtlinge] eine systematische Erfassung der Qualifikationen – am besten bereits in den Erstaufnahmeeinrichtungen – etablieren. So aber sind wir auf Schätzungen angewiesen. Wir gehen davon aus, dass allein im Jahr 2015 circa 20.000 bis 50.000 Personen dieser Gruppe für die Aufnahme eines Studiums qualifiziert sind …”

Das ist eine andere Art zu sagen, dass die Bundesregierung wie alle anderen Beteiligten nichts weiß, keine Ahnung vom Bildungsniveau der Flüchtlinge hat. Und wenn man nichts weiß, dann geht man davon aus, dass …. Warum? Warum nicht? Gehen wir also von 20.000 bis 50.000 zusätzlichen Studenten aus. Eine prima Schätzung mit einem Fehlerbereich von 150%.

Wie es zu dieser Schätzung gekommen ist, das wollen wir an dieser Stelle lieber nicht fragen.

Nein, wir sind an dieser Stelle produktiv.

Wir haben das erstellt, was man bei der Bundesregierung, bei der Bundesagentur für Arbeit oder beim BAMF nicht in der Lage ist, zu erstellen: Einen kurzen Fragebogen, mit dem das Qualifikationsniveau von Flüchtlingen erfragt wird, und zwar in deutscher, englischer und arabischer Sprache.

Wir bedanken uns an dieser Stelle ganz herzlich bei Nadir S. Ahmet, der sich in Windeseile und ohne Wenn und Aber bereit erklärt hat, unseren Fragebogen ins Arabische zu übersetzen.

Der folgende Link ist zur Verbreitung gedacht. Er führt zur
ScienceFiles-Umfrage zum Qualifikationsniveau von Flüchtlingen / ScienceFiles-Poll: Refugees’ Level of Education / استمارة استبيان للاجئي

Link zur ScienceFiles-Umfrage:

http://www.q-set.de/q-set.php?sCode=VFWGGANMFGTW

Wir wenden uns mit dieser Umfrage an Flüchtlinge und hoffen, dass die Flüchtlinge, die uns lesen, den kurzen Fragebogen ausfüllen und weiterverbreiten. Wir bitten zudem unsere Leser dabei mitzuhelfen, diese Umfrage zu verbreiten, damit es zumindest rudimentäre Informationen dazu gibt, welche Qualifikation(en) und Kenntnisse die Flüchtlinge, die nach Deutschland kommen, mitbringen.

ScienceFiles-Umfrage-refugees

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