Intellectual Trash: Die große Verblödung?

Es ist nun schon einige Jahre her, dass Dr. habil. Heike Diefenbach in der Klausur zu ihrer Statistikvorlesung die Studenten u.a. vor die Aufgabe gestellt hat, auf Grundlage einer Regressionsgleichung die entsprechende Regressionsgerade in eine Koordinatenkreuz einzutragen. Da in einer Regressionsgleichung der y-Achsenabschnitt und die Steigung der Geraden angegeben sind, ist die entsprechende Aufgabe eigentlich ein Klacks.

Denkt man und hat die Rechnung ohne einen Studenten gemacht, der eine Hyperbel als Regressionsgerade verkaufen wollte. Offensichtlich hat sich bei ihm die Bedeutung des Wortes “Gerade”, das den zweiten Teil des Wortes “Regressionsgerade” ausmacht, Regressionsgerade und eben nicht Regressionskrumme oder Regressionskurve, nicht mitgeteilt.

Manche haben eben Schwierigkeiten, den semantischen Gehalt von Schriftzeichen zu entziffern oder überhaupt zu verstehen – selbst unter denen, die sich anschicken wollen, zur Bildungselite Deutschlands zu gehören.

Oder ist es kein “selbst”, sondern ein gerade? Gibt es gerade unter denjenigen, die sich als (kommende) Mitglieder der Bildungselite sehen, einen wachsenden, vielleicht auch großen Anteil von dem, was wir in Ermangelung eines besseren deutschen Begriffes (wir bitten um Vorschläge) als intellectual trash bezeichnen?

Ist die sogenannte Bildungselite vielmehr eine Trashcan, in der sich immer mehr Bildungsphantasten, die tatsächliche Bildung durch Einbildung ersetzt haben, einfinden?

Wir vermuten ja.

Warum?

Darum:

Catweazle magic boneDa gibt es eine Anzahl von Leuten, die sich öffentlich äußern und die von anderen verlangen, dass man sie ernstnimmt, die behaupten, die Mitte sei rechts. Das erinnert uns immer an Catweazle, der mit seinem “magic bone” nach seiner Ansicht die Gegenwart und die Vergangenheit eins werden lässt.

Stellen Sie sich vor, sie sitzen in einem Auto, sind Beifahrer und der Fahrer, der des Weges nicht kundig ist, fragt sie: rechts oder links? Sie sagen rechts und er fährt gerade aus, weil rechts und Mitte ja gleich sind. Würden Sie am Verstand dieses Fahrers zweifeln?

Genau so geht es uns mit denen, die behaupten, die gesellschaftliche Mitte sei rechts. Wir zweifeln an deren Verstand. Nein, eigentlich zweifeln wir nicht, weil Zweifel bedeuten würde, bei diesen Verwirrten etwas vorauszusetzen, was offensichtlich nicht da ist: Verstand.

Folglich muss man davon ausgehen, dass es nicht nur den Studenten, von dem wir oben berichtet haben, gibt, der nicht in der Lage ist, Wortbedeutungen zu verstehen, den semantischen Gehalt von Begriffen zu erfassen. Es gibt eine ganze Reihe, die seine Störung teilen, die diese Störung in die Welt posaunen und nicht einmal merken, welchen Unsinn sie absondern. Und wir sollen noch an deren Verstand zweifeln? Das ist zuviel verlangt.

Oder:

Wie ist es mit denen, die Fehlschlüsse dann, wenn Sie von einer Instanz formuliert werden, verteidigen und behaupten, Fehlschlüsse könne man rechtfertigen. Auf welchem geistigen Planeten sind diese Personen denn unterwegs? Man könnte hier von einer sekundären Unfähigkeit des Schließens sprechen und da die Schlussfähigkeit die Grundlage einer Urteilsfähigkeit ist, von einer Unfähigkeit, zu denken. Denn es ist eines, einen Fehlschluss zu begehen, es ist etwas ganz anderes, dann, wenn man auf den Fehlschluss hingewiesen wird, den Fehlschluss zu rechtfertigen oder gar abzustreiten. Es gibt wenige Dinge, die man objektiv entscheiden kann. Die Frage, ob ein logischer Fehlschluss vorliegt, die ist objektiv entscheidbar.

Oder:

Gestern haben wir vom systematischen Zufall berichtet, von der systematischen Zufallsauswahl. Wie intellektuell defizitär muss man eigentlich sein, um nicht zu verstehen, dass ein Zufall gerade durch die Abwesenheit einer Systematik definiert ist. Entsprechend kann es keinen systematischen Zufall und keine systematische Zufallsauswahl geben, jedenfalls nicht für Menschen, die ihren Verstand benutzen. Beide Begriffe schließen einander aus. So wie niemand gleichzeitig betrunken und nüchtern sein kann, so kann kein Zufall systematisch sein. Wie entfremdet muss man seiner eigenen Sprache gegenüberstehen, wenn man das nicht mehr versteht, wenn man Worte nur noch um des Klanges willen benutzt?

blithering_idiotKrumme Geraden, die Mitte, die rechts ist, Fehlschlüsse, die richtig sein sollen, Zufall, der systematisch und somit kein Zufall ist, ist dieser Unsinn das Ergebnis des Versuches, Menschen um den Verstand zu reden oder ist er der Ausdruck davon, dass es in Deutschland normal geworden ist, seine Defizite in der Öffentlichkeit auszuleben, dass Personen in Positionen kommen, die die Benutzung von Sprache erfordern und somit die Benutzung des Instruments, dem sie so vollkommen hilflos gegenüberstehen? Dass Personen sich in aller Öffentlichkeit äußern und auf öffentlichen Positionen gelandet sind, deren Intellekt man eher dadurch Rechnung tragen sollte, dass man sie sich nur im Privaten äußern und sie in keinem Fall auch nur in die Nähe von öffentlichen Positionen kommen lässt?

Wir, das haben wir in der Überschrift schon deutlich gemacht, sind der Ansicht, dass Intellectual Trash in Positionen gelangt ist, Personen, die nicht fit sind, sich in der Öffentlichkeit verantwortungsvoll und damit ernst zu nehmend zu äußern, Personen, die für eine Abwärtsspirale des Bildungssystems stehen, jenes Bildungssystems, in dem Titel entwertet wurden, Bildungsabschlüsse verschenkt werden und eine Auswahl nach Leistung und Intelligenz nur noch in Ausnahmefällen erfolgt.

Wer hier eine andere Erklärung hat, der möge die Kommentarfunktion nutzen. Wir sind auf die alternativen Erklärungen gespannt.

 

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