Tu Quoque, Nichtrechter Nichtwutbürger

Nie war die Gelegenheit für Personen, die in der akademischen Obskurität zu verschwinden drohen, besser als heute, nie war es einfacher, das Licht der Öffentlichkeit zu erblicken, sich mit eingeübter Gelehrsamkeit zu umgeben und mit gewichtiger Stimme, Trivialitäten abzusondern.

Hier das Rezept:

bandwagon.pngMan produziere sich als Kenner der Demokratie, beleidige Bürger, nutze dehnbare Sprachhülsen, sage eigentlich nichts, aber das mit affektiver Würze und auf jeden Fall unter Einschluss des Begriffs “fremdenfeindlich” in allen seinen Wortformen.

Dieses Rezept hat ein angeblicher Philosophie-Professor aus München, von der Hochschule für Philosophie, ein Michael Reder, der sonst gerne mit Salman Rushdie und Jürgen Habermas diskutiert, angewendet. Herausgekommen ist u.a. Folgendes:

“Wer rechtspopulistische Parteien wählt, untergräbt nach Ansicht von Philosophie-Professor Michael Reder Grundwerte unserer Gesellschaft. „‚Wir sind das Volk‘ zu rufen alleine, ist noch kein Zeugnis einer demokratischen Grundhaltung“, kritisiert der Inhaber des Lehrstuhls für Praktische Philosophie mit Schwerpunkt Völkerverständigung der Hochschule für Philosophie München die rechten Wutbürger. „Populistische Vereinfachungen ignorieren die Vielschichtigkeit der Realität.“ Wer nicht konstruktiv, sondern nur mit solchen Parolen in den Diskurs eingreife oder Populisten unterstütze, schade deshalb der Demokratie, betont Reder.

Die Grundlage der Demokratie ist Reder zufolge der Wille der Bürger, sich komplexen gesellschaftlichen Herausforderungen zu stellen, diese konstruktiv zu meistern und aus Erfahrungen zu lernen. „Diesen Willen lassen AfD, Pegida und ihre Anhänger mit ihrem realitätsfernen und häufig fremdenfeindlichen Gebaren vermissen“, sagt er. Gleichzeitig nähmen sie aber die demokratischen Grundrechte wie das Recht auf freie Meinungsäußerung für sich in Anspruch und behaupteten, die Demokratie zu verteidigen.”

Wer also falsch wählt, der ist kein Demokrat, so weiß es der “Inhaber des Lehrstuhls für Praktische Philosophie”, denn: die Grundlage einer Demokratie, das ist der “Wille der Bürger, sich komplexen gesellschaftlichen Herausforderungen zu stellen, diese konstruktiv zu meistern und aus Erfahrung zu lernen”.

Philosophie for dummiesDie Grundlage einer Demokratie wäre demnach umgesetzt, wenn sich Philosophen-Darsteller wie Reder z.B. den “komplexen gesellschaftlichen Herausforderungen stellen” würden, die AfD und Pegida darstellen, mit den Menschen, die Partei und Bewegung tragen, in einen konstruktiven Dialog eintreten und aus Erfahrung lernen würden – aus der Erfahrung zum Beispiel, dass man Bürger, wenn man sie als Wutbürger beschimpft, ärgerlich macht, und zwar deshalb, weil man die “komplexe gesellschaftliche Herausforderung”, die darin besteht, dass diese Bürger eine andere Meinung haben, nicht konstruktiv meistert, sondern mit populistischer Vereinfachung nieder zu machen sucht.

Entsprechend wird aus solchen populistischen Vereinfachungen wie “Wutbürger” nur deutlich, dass es denen, die sie benutzen, nicht darum geht, “komplexen gesellschaftlichen Herausforderungen” gerecht zu werden, sich gar konstruktiv mit ihnen auseinanderzusetzen, sondern einzig und allein darum, der Demokratie zu schaden.

“Wutbürger rufen”, Herr Reder, ” ist noch kein Zeugnis einer demokratischen Grundhaltung”! Auf diese Weise nicht konstruktiv, “sondern nur mit solchen Parolen in den Diskurs” einzugreifen, schadet der Demokratie (von der Philosophie ganz zu schweigen).

Entsprechend müssen wir feststellen, dass in München ein Lehrstuhl für Philosophie von einem Herrn Reder besetzt ist, der der Komplexität der Realität nicht gerecht wird, es versäumt aus seinen Defiziten zu lernen und entsprechend zu konstruktivem Dialog nicht in der Lage zu sein scheint.

Schade um seine Studenten.

Ach ja, das hätten wir fast vergessen:

“** Michael Reder steht gerne für Interviews zur Verfügung. Anfragen richten Sie bitte direkt an: michael.reder@hfph.de.”

 

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