Morddrohungen?! Grüne Jugend schmollt

Sie haben es nicht leicht, die Nachwuchs-Grünen in Rheinland-Pfalz, die gerade geschafft haben, was ihrem Landesverband so gut wie nie gelingt: Sie waren in allen deutschen Medien präsent, hatten eine unglaubliche Publicity und haben eine Vielzahl von Deutschen dazu gebracht, sich mit den Nachwuchspolitikern in Grün in Verbindung zu setzen. Allein 25.853 (and counting)

Menschen, wie es im Amtsdeutsch der Grünen Jugend heißt, haben sich auf Facebook zum Vorschlag der Grünen Jugend, die deutschen Fahnen bei der Europameisterschaft „herunter zu nehmen“ und sich fahnenlos zu freuen (sofern das geht), geäußert.

Und genau das ist das Problem der Grünen Jugend: Bürgerkontakt. So war das nicht vorgesehen. Die sterile Welt des politischen Nachwuchses, sie sieht Bürgerkontakt nur dann vor, wenn der Kontakt für die Grüne Jugend auch positiv ist. Ist er aber nicht. Die meisten der 25.853 (and counting) Kommentatoren bringen nämlich ihre Wut und ihr Unverständnis über den Vorschlag der Grünen Jugend zum Ausdruck. Teilweise geschieht dies in beleidigender, teilweise in witziger Form, so, wie es halt auf Facebook zugeht.

„Frei nach Joschka Fischer….”liebe Grünen, mit Verlaub, ihr habt einen an der Waffel”

„Hm, dann müssten ja die Anhänger aller 24 EM-Teilnehmer Nazis sein. Verbreitet diese Aufforderung doch auch in Frankreich. Ich bin gespannt wie die Franzosen darauf reagieren. Und stellt doch gleich den Antrag Deutschland aufzulösen.”

„Gehirnlosigkeit in Grünen Köpfen. Was wollt ihr eigentlich noch alles vorschreiben?
Mir fällt nichts mehr ein, außer: Ihr kotzt nich an😡 Wer zum Geier wählt diese Partei eigentlich??????“

„man habt ihr ne Macke…aber für ne Schlagzeile hat’s ja erstmal gereicht…schwachsinnige Vollidioten😝wer Grün wählt hat nen IQ im einstelligen Bereich“

„LOL – Ihr Grünen habt sie echt nicht mehr alle. Wie dumm kann man nur sein um nicht mehr unterscheiden zu können zwischen Patriotismus und Nationalismus. Da haben aber ein paar von Euch Pappnasen ganz schön geschlafen im Geschichtsunterricht. So kann man natürlich seine Partei auch abschaffen… – und ganz nebenbei erwähnt: Steigbügelhalter für die AfD werden. Ich hatte ja noch nie eine gute Meinung über linkes Volk, aber jetzt schiesst ihr den Vogel doch vollends ab. Ich lach mich gerade total schlapp über Euch. So geil!“

Nun ist ein derartiges Feedback das, wovon jeder Sozialwissenschaftler, jeder Parteistratege oder jeder Marketing-Mensch, der immer noch händeringend nach einer Idee sucht, um sein „Customer-Relationship-Management“ vom Monolog zum Dialog zu überführen, träumt. Nicht so für die Grüne Jugend. Der politische Nachwuchs ganz in den Fußstapfen seiner großen Grünen Vorbilder … … … (fällt uns derzeit leider niemand ein), verbittet sich derartige Rückmeldungen, mehr noch, die Schmollanten aus Mainz fühlen sich in ihrem ursprünglichen Statement bestätigt, von Lernen also keine Spur:

wrong end of chainsawWir wünschen allen Fußballfans ein spannende und friedliche UEFA-Fußballeuropameisterschaft der Herren [Seximus in Grünen Weihnachtswünschen?]. Viele Menschen werden das Großereignis hoffentlich friedlich, weltoffen und entspannt erleben. Es war nie unsere Absicht Menschen unter Generalverdacht zu stellen. Die vielen Hasskommentare, die sexistischen Äußerungen und die Nazi-Propaganda unter unserem Facebook-Post zeigen, dass dieser „unverkrampfte“ Patriotismus doch nicht so harmlos daherkommt, wie es von manchen allzuoft behauptet wird. Mit dem Post haben wir ganz offensichtlich einen Nerv getroffen. Es zeigt, dass ein Diskurs über den sogenannten „Party-Patriotismus“ und dessen Folgen dringend notwendig ist. Selbstverständlich ist nicht jede Person, die Fußball schaut und feiert, nationalistisch. Doch insbesondere die Morddrohungen zeigen, dass es Menschen gibt, die unter dem Deckmantel des „Party-Patriotismus“ nationalistisches Gedankengut verbreiten und ganz offensichtlich ein Problem mit Meinungsfreiheit haben. Diesen mangelt es an Toleranz gegenüber anderen politischen Meinungen. Mehrere hunderte Kommentare sind beleidigend, Volksverhetzend oder konkrete Bedrohungen. Gegen diese werden wir selbstverständlich Strafanzeige stellen,“ kommentieren Jennifer Werthwein und Benjamin Buddendiek, Sprecher*innen der GRÜNEN JUGEND Rheinland-Pfalz, die Hasskommentare zum Party-Patriotismus.“

Aus dem Nichts prasseln Morddrohungen und Hasskommentare und natürlich sexistische Äußerungen auf die Grüne Jugend, die doch gar nichts getan hat, nieder: Wir haben die ersten 1000 Kommentare gelesen und nichts davon gefunden. Statt dessen finden wir zum Teil rüde Kommentare, die zeigen, wie sehr die Wertvorstellung dessen, der den Kommentar hinterlassen hat, durch den Vorschlag der Grünen Jugend, die Deutschland-Fahnen doch am besten zuhause zu lassen, verletzt wurde. Das würde intelligenten Menschen zu denken geben. Sie würden sich überlegen, ob sie mit ihrer Forderung vielleicht zu weit gegangen sind, ob sie vielleicht einen Fehler gemacht haben – zumindest einen strategischen Fehler.

GarfinkelAnders die Grüne Jugend. Sie qualifizieren sich bereits jetzt zum Politiker, insofern sie dieselbe geistige Enge teilen, die Meldungen aus der Außenwelt nur dann zu akzeptieren bereit ist, wenn sie dem, was im Kopf bereits an Vorstellung vorhanden ist, entsprechen. Damit wird weitgehend jede Möglichkeit, die Welt, wie sie ist, zur Kenntnis zu nehmen, ausgeschlossen, und vor allem wir ausgeschlossen, dass die Grüne Jugend lernt, lernt, dass sie mit ihrem dummen Vorschlag zu weit gegangen ist, dass sie tatsächlich an tiefliegenden Wertbeständen gerührt hat, deren Verletzung zu heftigen Reaktionen führt. Ethnomethodologische Forschung, die u.a. Harold Garfinkel durchgeführt hat, hat in vielen Bereichen gezeigt, wie mächtig die Wirkung ist, die von unhinterfragten Werten ausgeht und das Feiern mit Deutschland-Fahne bei der Europameisterschaft, an dem niemand außer der Grünen Jugend etwas Verwerfliches gefunden hat, es ist ein solcher unhinterfragter Wert, der genau dann zu heftigen Reaktionen führt, wenn er angesprochen, thematisiert und am Ende noch beseitigt werden soll.

Dies alles hätte die Grüne Jugend lernen können, wenn sie sich nicht in die Schmollecke verzogen hätte. Statt dessen geben sie den Uneinsichtigen, das störrische Kind, das die Konsequenzen der eigen Handlungen nicht tragen will und jetzt zu Papa Anwalt läuft, um sich von Papa Anwalt aus der Patsche holen zu lassen und zumindest einen formalen Sieg davon tragen zu können.

Man ist als älterer Mensch geneigt, Kindern nachzusehen, wenn sie übers Ziel hinausschießen. Wenn sich die Kinder dann aber gerieren wie die Grüne Jugend in Rheinland-Pfalz, lernresistent und patzig, dann kann man sich diese Nachsicht nicht leisten, dann muss man durchgreifen und die beste Art durchzugreifen, besteht nach wie vor darin, den Kindern das Taschengeld zu streichen und die Nachwuchsorganisation der Grünen in Rheinland-Pfalz von der Liste der von Steuerzahlern zu finanzierenden Institutionen zu entfernen.


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