ARD-Schmierenjournalismus: Die Erfindung der unterhaltsprellenden Väter

Die Schlagzeile in der ARD lautet: „Jeder zweite Vater zahlt nach Trennung nicht

Weiter heißt es:

ARD Schmierenjournalismus Vaeter“ Alleinerziehende und ihre Kinder sind von Armut bedroht – diesen Zustand kritisieren Sozialpolitiker seit langem. Eine der wichtigsten Ursachen ist die Zahlungsunwilligkeit der ehemaligen Partner. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Bertelsmann-Stiftung.

Demnach bekommt die Hälfte der Alleinerziehenden überhaupt keinen Unterhalt vom Ex-Partner für ihre Kinder, ergab die Studie.

Der Beitrag aus der Reihe, Männer sind böse und Frauen, die zum Kind gekommen sind, wie die Jungfrau Maria, die armen Opfer, die nun alleinerziehend in Armut leben, obwohl selbst das Bundesverfassungsgericht eine volle Berufstätigkeit für zumutbar hält, hat also die eindeutigen Schuldigen ausgemacht: Die bösen Väter, die zeugen und sich vom Acker machen, ohne zu zahlen. Die Studie der Bertelsmann-Stiftung, sie hat es gezeigt.

Hat sie wirklich?

Die Studie der Bertelsmann-Stiftung bezieht sich mit ihren Zahlen wiederum auf eine Studie aus dem Jahre 2014, die Bastian Hartmann auf Grundlage der Daten des SOEP erstellt hat. Er kommt zu dem folgenden Ergebnis:

“Der Vergleich der Unterhaltsanspruche mit den tatsächlichen Zahlungen offenbart einen hohen Anteil von Mangelfällen. Etwa die Hälfte aller alleinerziehenden Frauen bekommt keinen Unterhalt für die Kinder. Von den Unterhaltszahlungen, die beobachtet werden können, genügt wiederum nur etwa die Hälfte, um den Mindestanspruch zu decken. Alleinerziehende haben die Möglichkeit die Ansprüche gerichtlich einzufordern. Aus den hier verwendeten Daten geht nicht hervor, ob dies geschehen ist und in welcher Höhe der Unterhalt gerichtlich festgesetzt wurde, es bleibt lediglich festzustellen, dass er nur in den wenigsten Fällen bedarfsdeckend ist. Über die Gründe der Zahlungsausfälle kann hier nur spekuliert werden. So könnte der große Anteil ungedeckter Ansprüche an den Regularien durch die Düsseldorfer Tabelle und an der Rechtsprechung liegen. Mit anderen Worten könnten die tatsächlich geleisteten Unterhaltszahlungen etwa durch Absenkung des Selbstbehaltes erhöht werden. Wenn das Einkommen einer unterhaltspflichtigen Person weniger vor Zugriffen geschützt wird, führt dies zwangsläufig zu höheren Zahlungen. Der Erfolg einer solchen Maßnahme ist aber mehr als ungewiss. Letztlich sind Selbstbehalt und Kindesunterhalt nur zwei Seiten einer Medaille. Würde der Selbstbehalt gesenkt, würde dies zwar zu mehr Zahlungen an die Kinder führen, gleichzeitig würden aber auf Seiten der pflichtigen Person finanzielle Engpässe entstehen. Die Unterstützungsbedürftigkeit würde nur von den Berechtigten zum Pflichtigen verlagert – jedoch nicht behoben“ (14).

Es gibt für Hartmann somit KEINERLEI Anhaltspunkte dafür, dass Väter zahlungsunwillig sind, wie die ARD das behauptet. Vielmehr sagt Hartmann, dass die Ursachen dafür, warum kein Unterhalt gezahlt wird, vollkommen unbekannt sind, dass er jedoch vermutet, dass die Väter zu wenig verdienen, um Unterhalt leisten zu können. Seine Diskussion einer Absenkung des Selbstbehalts nach der Düsseldorfer Tabelle macht dies sehr deutlich.

Also zurück zur Studie der Bertelsmann-Stiftung, die die angebliche Zahlungsunwilligkeit der Väter belegt. Die Autoren, die nach der Behauptung der ARD die Zahlungsunwilligkeit der Väter belegt haben, haben diese nicht nur nicht belegt, sie schreiben etwas gänzlich anderes als das, was in der ARD behauptet wird:

“Leider gibt es keinerlei Ursachenforschung, warum der Kindesunterhalt bei so vielen Alleinerziehenden nicht ankommt. … Es besteht daher dringender Forschungsbedarf, warum in so vielen Fällen Unterhaltszahlungen nicht oder nicht vollständig geleistet werden (können) (21).“

Die Forschung können wir uns sparen, denn bei der ARD bildet man sich das Ergebnis bereits ein: unterhaltsprellende Väter sind der Grund.

So lange an Beiträgen der ARD namentlich nicht genannte Autoren sitzen, die eben einmal ihrer fiesen Phantasie freien Lauf lassen und dann behaupten, andere hätten diese Phantasie belegt, müssen sich öffentlich-rechtliche Medien nicht wundern, wenn sie als Lügenpresse bezeichnet werden. Aber vielleicht gibt es ja den ein oder anderen Männerrechtler, der die (absichtlich?) falsche Berichterstattung aufgreift und vor den Programmrat der ARD bringt.


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