Das Letzte: Anti-Feminismus hat zu BREXIT geführt

Ein „feministischer Zwischenruf“ hat unsere Mailbox gefunden, gleich dreimal. Danke für den Hinweis!

Vielleicht auch kein Dank, denn der feministische Zwischenruf, den eine Heide Oestreich im Gunda-Werner Institut der von Steuerzahlern ausgehaltenen Heinrich-Böll-Stiftung hat erschallen lassen, er ist das bislang Dümmste, was wir zum BREXIT gelesen haben und das will einiges heißen.

Summer in Britain.jpg„Es wird kalt in England, mitten im Sommer“, so schreibt die Heide Oestreich, die im Sommer noch nie in England gewesen zu sein scheint und darüber hinaus nicht weiß, dass England nur ein Teil des Vereinigten Königreichs ist. Es gibt noch Wales, Nordirland und die Schotten. Aber es wird nur kalt in England (Wales heute: 16 Grad, bewölkt, mitten im Sommer, angenehme Temperatur).

Warum wird es nur in England kalt? Na wegen des BREXITs. Der BREXIT wirkt sich auf die Temperaturen in England aus (Ob beim MET-Office schon der BREXIT-Faktor in die Wettervorhersage eingerechnet wird? … würde die Vorhersage vermutlich auch nicht verlässlicher machen).

Wir waren beim „Warum“. Das Warum der Kälte, der BREXIT, und das Warum des BREXIT, das letztlich das Warum für die Kälte ist (denn hier herrscht Transitivität), es findet sich im Anti-Feminismus. im stotternden EU-Motor. Die EU, so schreibt die Heide, die EU war der Motor der Frauenpolitik: Frauenpolitik und Gender Mainstreaming, sie haben nur wegen der EU ihren Weg nach England gefunden.

Die EU, sie hat all die Wohltaten der Frauenpolitik und des Gender Mainstreamings zu verantworten. Aber der EU-Motor des Gender Mainstreamings, er stottert, und deshalb, so meint Oestreich, die auf ihrer eigenen Insel lebt, eine gender gemainstreamte Fraueninsel im roten See, auf die nur wenig Kunde gelangt, außer der Kunde des stotternden EU-Motors., deshalb kam der BREXIT. Und nach dem BREXIT wird es nun kalt in England. Die englischen Frauen, sie werden schon sehen, was sie von der Wahl für den BREXIT, die sie in gleicher Menge getroffen haben, wie die englischen Männer (zu dumm), haben: Kein Gender Mainstreaming und keine Frauenpolitik mehr. Hätte doch der EU-Motor nur nicht gestottert, so Oestreich, es hätte den BREXIT nicht gegeben.

Sie lebt eben auf der gemainstreamten Fraueninsel im roten See, auf der nicht viel Kunde von außen eintrifft. Abgesehen davon, dass Frauenpolitik und Gender Mainstreaming bei der Entscheidung für oder gegen den BREXIT gar keine Rolle gespielt haben. Hätte beides eine Rolle gespielt, die Mehrheit für Leave wäre noch größer geworden. Und angesichts solcher Behauptungen wie der, BREXIT sei letztlich ein Ergebnis eines stotternden EU-Motors, also von Anti-Feminismus muss man sich fragen, wie wirr man sein muss, um auf diesen wirklich abstrusen Zusammenhang zu kommen: Was rauchen die da eigentlich auf dieser Fraueninsel?

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The Snout in the Trough

Oder kann sich Oestereich nicht damit abfinden, dass Frauenpolitik und Gender Mainstreaming durch sind. Niemand interessiert sich mehr für diesen Unsinn (außer vielleicht dafür, wie man seine Folgen reduziert und ihn abschafft). Schon gar nicht in England (von Wales ganz zu schweigen). Und wenn die EU nun mit rund 12 Milliarden Euro jährlich weniger auskommen muss, wird sich auch bei der EU kaum mehr jemand finden, der das knappe Geld in die Finanzierung von Frauencafés in Potsdam investieren will. Knappe Mittel, stotternde Finanzierung, Arbeitslosigkeit droht, denn: Was macht man als jemand, der nur Gender Mainstreaming kann, etwas, mit dem man so gar nichts anfangen kann. Was macht man, wenn die künstliche Nachfrage, die die EU über Jahre geschaffen hat, nicht mehr finanziert wird und entsprechend und ganz schlicht entfällt?

Man lernt etwas Richtiges, aber das machen meist nur Männer. Man macht auf Familie und auf Ganztagsmutter, vielleicht auch auf Halbtagserwerb, aber dazu muss man bereit sein, zu arbeiten, was in vielen Fällen den Einsatz von vollkommen un-gemainstreamten Händen erfordert.

Das ist für Oestereich keine Option, unterstellt sich doch englischen Frauen, dass für diese „ein Halbtagsjob mit Kindern völlig in Ordnung [sei]. Die finanzielle Abhängigkeit von ihrem Gatten … für sie pure Liebe [sei] – alles andere ein Experiment mit ungewissem Ausgang“.

Spätestens nach diesem Satz kann man feststellen, dass Heide Oestereich überhaupt keine Ahnung davon hat, was auf der Insel, die wir hier das Vereinigte Königreich und eben nicht England nennen, für die durchschnittliche Frau normal ist. Nur soviel: Die Mama, für die die Fortpflanzung der Hauptlebenszweck und Legitimation für den Abschied vom Arbeitsmarkt ist, sie ist eine westdeutsche Erscheinung. Außerhalb von Westdeutschland findet man sie nur vereinzelt. Jenseits des Kanals eher spärlich, weil die üppige finanzielle Subventionierung aus den Kassen des Staatsfeminsimus‘, die Fortpflanzung zum Beruf macht, hier nicht vorhanden ist. Und weil dem so ist, trauert kaum jemand im Vereinigten Königreich darüber, dass das EU Gender Mainstreaming ein Ende hat.


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