Was kostet ein Bundestagsabgeordneter?
China, bekannt für seine endlosen Wälder und seine Expertise auf dem Gebiet der „nachhaltigen Forst- und Holzwirtschaft“ ist Ziel einer Delegation des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages. Die Delegation wird vom 18. bis zum 25. August in China Bäume staunen und mit „der chinesischen Staatsforstverwaltung und der chinesischen Staatsforstakademie“ sprechen. Ob die Abgeordneten auch mit Menschen sprechen, ist eine derzeit ungeklärte Frage. Die Delegation besteht aus den Abgeordneten Cajus Caesar, André Berghegger, beide CDU/CSU, und Christian Petry von der SPD: Ob die Abgeordneten das Wissen, das sie (hoffentlich) von ihrer siebentägigen Reise mitbringen, in einem Reisebericht oder gar in einer Abhandlung über die nachhaltige Holzwirtschaft in China niederschreiben oder auf welche andere Art, sie den Steuerzahlern, die den Ausflug finanzieren, den Nutzen desselben erklären, ist eine weitere Frage, die ebenfalls ihrer Beantwortung harrt.
Bis die Antworten von Bürgern eingefordert werden und vorliegen, haben wir uns die Frage gestellt: Was kostet so ein Bundestagsabgeordneter eigentlich. Die folgende Rechnung stellt die durchschnittlichen Kosten per Bundestagsabgeordnetem für ein Jahr einer Legislaturperiode auf Grundlage des Bundeshaushaltsplanes für das Jahr 2016 zusammen.
Diäten | 104.761 Euro |
Kostenpauschale | 50.476 Euro |
Mitarbeiter von MdBs | 321.151 Euro |
Geschäftsbedarf / Büromaterial | 12.048 Euro |
Zuschuss zu Krankheitskosten | 12.373 Euro |
Übergangsgeld | 818 Euro |
Beitrag zur Rentenversicherung | 72.183 Euro |
Kostenerstattung f. Nutzung ÖPNV | 3.487 Euro |
Reisekostenerstattung | 21.111 Euro |
Zuschuss an die Fraktionen | 133.843 Euro |
Gesamtkosten eines MdB pro Jahr | 732.251 Euro |
Das entspricht monatlichen Kosten von 61.021 Euro pro Bundestagsabgeordnetem bzw. monatlichen Gesamtkosten von 38.443.230 Euro alleine dafür, die 630 Abgeordneten des Bundestages bei Laune zu halten.
Wer von unseren Lesern es schon einmal geschafft hat, 3.487 Euro im Jahr mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu verfahren und darüber hinaus Reisekosten in Höhe von 21.111 Euro zu akkumulieren, der möge sich bei uns melden. Wir wüssten gerne, wie das geht.
Während ein Eckrentner mit einer Lebensarbeitsleistung von 45 Jahren monatlich rund 2.700 Euro (brutto) verdienen muss, um am Ende seiner Tage auf die Höhe der Standardrente von rund 1.176 Euro zu kommen, benötigt ein Bundestagsabgeordneterauf Basis seiner Rentenbeirtäge, dazu etwas mehr als 4 Jahre.
Es gibt im Bundestag übrigens eine Reihe von Abgeordneten, die behaupten, alle Menschen seien gleichwertig. Wie sie das mit den soeben beschriebenen Privilegien, die sie als Bundestagsabgeordnete genießen, vereinbaren, und warum sie es ablehnen, eine Rentenquote für Arbeiter einzuführen, die nach 45 Jahren nicht einmal annähernd das erhalten, was ein Bundestagsabgeordneter nach 8 Jahren, die er im Parlament abgesessen hat, einstreicht, und warum Bundestagsabgeordnete nicht einen Fonds einrichten, in den sie einen Teil, sagen wir 50% ihrer Rentenzahlungen einbringen, um die Ungleichheit, die zwischen ihnen und der Mehrheit ihrer Wähler im Hinblick auf die Höhe der Rente im Verhältnis zur Lebensarbeitszeit besteht, zu beseitigen, sind Fragen, die man gezielt den Abgeordneten stellen muss, die die Gleichwertigkeit aller Menschen beschwören.
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Gott sei Dank übernimmt die Industrie per Zusatzjobs (“Vorträge”, “Beratung”) den Anteil an Entgelt den der Staat nicht zahlen möchte, um den Armen MdBs ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen.
Die würden ja in der freien Wirtschaft ein VIELfaches bekommen, nicht wahr.
In einer echten Wirtschaft vielleicht, aber dann müssten die ja auch etwas – am besten wertschöpfendes – können ! Nun … In unserer “Wirtschaft” haben es ja auch leider die Blender, Nullen, “Manager” geschafft, und die nix dabei finden, für das vielleicht dreimalige Unterschreiben irgendeines Wisches pro Monat ( ! ) das Wort “Arbeitspensum” .. “Verantwortung” .. “Leistung” … usf. zu missbrauchen …
“Die würden ja in der freien Wirtschaft ein VIELfaches bekommen, nicht wahr.”
Immer wenn mir jemand mit dem Argument kommt, Politiker müssen so viel verdienen sonst gehen die Kompetenten nicht in die Politik, dann bitte ich die Leute sich mal etwas vorzustellen: Man denke sich die SPD weg und überlegen welche “Karriere” Andrea Nahles dann wohl gemacht hätte.
Es folgen böse Blicke, es danach ist Ruhe. Die Behauptung das Gehalt würde kompetente Leute anziehen ist damit i.d.R. vom Tisch.
Führen Sie die Rechnung bitte weiter: Ein durchschnittlicher Arbeitnehmer in D. erarbeitet im Jahr irgendwas um die 7000 EUR, die er als Einkommensteuer abführen muss. Wie viele Bürger müssen ein Jahr lang ihre gesamte Einkommensteuer erarbeiten, um einen MdB zu finanzieren? Wenn ich richtig rechne: Die gesamte Jahres-Einkommensteuer von 100 Bürgern geht für einen MdB drauf.
Danke für den Artikel. Für die Politiker die das lesen: Man wird das ja wohl mal sagen dürfen!
Jetzt mal im Ernst; Nach China? der Nachhaltigkeit wegen? Die Nachhaltigkeit ist in Deutschland erfunden worden , es gibt Haine, Ehrentafeln und Denkmäler, die man viel kostengünstiger besuchen kann.
https://de.wikipedia.org/wiki/Georg_Ludwig_Hartig
Es gab schon früher. z.B. in Bayern Ansätze und Verordnungen dazu, aber Hartig hat das quasi für ganz Deutschland durchgesetzt. Um 1750-90. Im Wiesbadener Stadtwald, kurz vor Georgenborn ist ein schöner Gedenkhain dazu, von Berlin für EUR 100 zu erreichen. Die Reise hätte nur einen Zweck, wenn die Chinesen die Delegation als Dünger verwendete, und diese nicht zurückkäme und nie wieder etwas kostete.
@Gereon Auch wenn man es nicht glauben mag, weil China grade in unseren “Nachrichten” als DER Umweltvernichter schlechthin gebrandmarkt wird, forsten die mal eben ein Gebiet von der Größe der Schweiz wieder auf. Von daher könnte man tatsächlich etwas lernen… allerdings würde da ein Anruf reichen.
Das hatten wir zur Kaiserzeit auch, da wurde Einiges wieder aufgeforstet, zum Teil Land zurück gekauft und Waldflächen zusammengelegt. Es gab Waldfördervereine und Wandergesellschaften gründeten sich, die Wanderwege erschossen und schutzhütten bauten.
Die Reiskosten sind so hoch, weil da u. a. eine 1. Klasse-Netzkarte der Bahn drin ist. Die darf übrigens auch privat genutzt werden um z. B. zu seinen “Nebenjobs” zu fahren
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/abgeordnete-duerfen-deutsche-bahn-auch-privat-kostenlos-nutzen-a-867776.html
Wenn ich mich nicht täusche, bekommen die MdB doch eine BahnCard 100 gestellt. Das dürfte die ÖPNV-Kosten erklären.
Was ein Bundestagsabgeordneter kostet? Aufjedenfall mal die Lebenszeit anderer Menschen, die dazu gezwungen sind, die erforderlichen Mittel zu erwirtschaften.
Bei sagen wir 15 € durchschnittlichen Stundenlohn (ist völlig aus der Luft gegriffen, keine Lust jetzt zu recherchieren) und 61021 € monatl. Kosten eines Bundestagsabgeordneten, müssen 4069 Stunden oder 170 Tage non-stop werthaltige Leistungen erwirtschaftet werden – im Monat von sagen wir kaufmännischen 30 Tagen.
Rechnet man das alternativ dazu auf einen durchschnittlichen 8h Arbeitstag pro Person um, dann folgen daraus 509 Arbeitstage pro Monat, um die durchschnittlichen Kosten von Bundestagsabgeordneten zu decken. Oder auf die Anzahl der Personen mit 40h Arbeitswoche gerechnet beschäftigt ein Bundestagsabgeordneter 3,17 (also 4) weitere Personen pro Monat, die einzig und allein 40h pro Woche arbeiten, um die Kosten dieses Abgeordneten zu decken.
Nachdem sich diese 4 Vollzeit-Arbeitskräfte im Dienste der jeweiligen Herrlichkeit nicht befreien können bzw. mit Einsatz von Gewalt dazu gezwungen werden, sind es faktisch Sklaven. Oder anders formuliert: Jeder deutsche Bundestagsabgeordnete hält sich aufgerundete 4 Sklaven. Gut, hypothetische Sklaven. Der Punkt bleibt aber derselbe, jeder einzelne Bundestagsabgeordnete verbraucht pro Monat die vollständige Arbeitszeit im Wert von 15 € / h von rund 4 Personen.
Durchaus wissenswerte Kennziffer, die man bei Bedarf Bundestagsabgeordneten mal vorhalten bzw. mit der man sie trollen kann. Wäre allerdings besser noch den durchschnittlichen Stundenlohn im letzten Jahr zu recherchieren und die Rechnung mit ungerundeten Zwischenschritten durchzuführen.
Hier nochmal kurz die komplette Rechung in einem Rutsch zu den Sklaven des Bundestagsabgeordneten:
61021 € Kosten
/ durchschnittlichen Stundenlohn
/ 8 h Arbeitstag
/ 4 Wochen * 40 h Arbeitswoche
= Arbeitssklaven pro Bundestagsabgeordneten
„Guten Morgen – ein Tipp für die Frühaufsteher: Um 7.15 Uhr spreche ich im Live-Interview mit dem Deutschlandfunk über die Flüchtlingsfrage und wer für die Kosten aufkommt. Der Steuerzahler jedenfalls nicht – der Bund hat gut gewirtschaftet!”
CDU-Vize Julia Klöckner auf Facebook im Oktober 2015
Und da kommen natürlich auch die Diäten her! 🙂
Vor ca. 20 Jahren flog auch ein unwichtiger SPD Politiker aus der Nähe von Köln nach Japan-wenn ich mich recht erinnere war er auch nicht allein.
Warum war er dort?Man wollte sich über die neuesten Trainingsmethoden für Sportler informieren.Das war natürlich auch unseem GEZ TV zuviel und man fragte verschiedene Soprtvereine-natürlich war dies absoluter Schwachsinn und man wusste über alle neuen Trainingsmethoden bescheid.
Tja-wer würde nicht auch mal gerne Japan besuchen?Ùnd wenns noch umsonst geht…
Tolle Zahlen – alle damit unzufrieden, weil ungerecht usw. Und was wird jetzt dagegen unternommen?
Eben….
Grosse Klappe haben viele!
Treffen 630 Bundestagsabgeordnete bessere Entscheidungen als 300 Abgeordnete? Gönnen wir den 300 besten doch die Diäten und verzichten wir auf einige Hinterbänkler!
So viel Geld kann man mit Bus und Bahn bei den horrenden Presien leicht verfahren. In diesem Fall dürfte es sich um den Gegenwert einer Bahnkarte 100 handeln.