Kein Erbarmen: Die Hessen kommen – Doktortitel gibt’s jetzt im Supermarkt

Der hessische Minister für Wissenschaft und Kunst, Boris Rhein, will Geschichte machen: Erstmals ist es an einer Fachhochschule möglich zu promovieren:

hessen„Wir feiern heute ein wissenschaftspolitisch historisches Ereignis, das in Hessen und bundesweit ein Zeichen setzt. Die erstmalige Verleihung des Promotionsrechts an eine Hochschule für Angewandte Wissenschaften verleiht der Stimme dieser Hochschulart noch mehr Gewicht. Sie wird die Diskussion um die Weiterentwicklung des deutschen Hochschulsystems maßgeblich beeinflussen. Ich gratuliere der Hochschule Fulda zu diesem wichtigen Schritt.“

Die Hochschule Fulda bekommt das eigenständige Promotionsrecht für ihr Promotionszentrum Sozialwissenschaften mit den Schwerpunkten Globalisierung, Europäische Integration und Interkulturalität verliehen. Studierende können hier zur Doktorin oder zum Doktor der Sozialwissenschaften (Dr. rer. soc.) werden.“

Einmal mehr werden die Sozialwissenschaften zum Tummelfeld für Sozialexperimente, einmal mehr muss man feststellen, staatsdienlichen Sozialwissenschaften, die sich in Genderismus verlieren, gehört es nicht anders.

Was die Entscheidung des Hessischen Ministers Rhein, der dieses „wissenschaftspolitisch historische Ereignis“ zu verantworten hat, jedoch unerträglich macht, ist die Begründung, die jedem mit normalem Intellekt Begabten zeigt, dass es eher eine politische, denn eine wissenschaftliche Entscheidung war, nun, nachdem Bildungszertifikate landauf landab bereits entwertet sind, auch den Doktortitel folgen zu lassen, der sowieso schon durch politische Plagiateure in Verruf geraten ist.

Steht doch in der Jubelpressemeldung des Ministeriums Folgendes zu lesen:

HS Fulda“Klasse statt Masse ist das Motto sowohl der Landesregierung als auch der HAWs beim neuen Promotionsrecht. Das bedeutet, dass ausschließlich solche Fachrichtungen für eine Promotion in Frage kommen, die eine bestimmte Forschungsstärke nachgewiesen haben. Die Hochschule Fulda erfüllt alle Voraussetzungen: Statt den erforderlichen 12 betreuen 15 forschungsstarke Professorinnen und Professoren die Promovenden. Sie haben ihre Forschungsstärke nachgewiesen, indem sie innerhalb von drei Jahren die erforderlichen Drittmittel von mindestens 150.000 Euro eingeworben und mindestens drei durch Experten geprüfte Publikationen in drei Jahren veröffentlicht haben.“

Das tut weh.

Der hessische Minister für wohl eher Kunst als Wissenschaft hat kein Erbarmen mit dem Intellekt seiner Mitmenschen: Klasse statt Masse ist sein Motto. Deshalb, so will er glauben machen, dürfe die Fachhochschule Fulda nun Doktortitel vergeben, weil sie Klasse sei, nicht Masse.
Und wie begründet der Kunstminister die Klasse der Hochschule: 15 Professoren statt 12, also Masse, nicht Klasse; Drittelmittel von mindestens 150.000 Euro in drei Jahren pro Professor, also Masse, nicht Klasse; drei Publikationen in drei Jahren (!sic – eine pro Jahr) pro Professor, also naja nicht Masse aber immerhin drei, jedenfalls nicht Klasse.

Wer Klasse statt Masse will und seine Begründung auf Masse statt Klasse stützt, der hat etwas an der Masse, der Hirnmasse und das ist nicht klasse.


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