Steinmeier als Bundespräsident: So geht Meinungsmanipulation
Stellen Sie sich vor, Sie kommen nach einem längeren Urlaub nach Hause und sind hungrig. Im Kühlschrank findet sich, der längeren Abwesenheit geschuldet, ein ranziges Stück Butter, ein Camembert, der über das Verfallsdatum ist, aber noch keine Verfallserscheinungen aufweist, Sie haben ein Stück Brot, das jeden Ziegelstein weich aussehen lässt und zudem finden Sie noch ein Glas Marmelade mit einer großartigen Schimmelpilzzucht „on top“. Wofür entscheiden Sie sich, wenn Sie sich entscheiden müssen?
Wetten, Sie essen den Camembert?
So geht suggestive Meinungsforschung. Trick 20 auf dem untersten Arsenal der Meinungsbeeinflussung funktioniert über die Unterdrückung von Alternativen oder sagen wir es mehr in Meinungsforschungsslang: Durch die unvollständige Vorgabe von Antwortalternativen.
Fragen wir also anders:
Wen können Sie sich am ehesten als Bundespräsidenten vorstellen?
- Wolfgang Schäuble
- Norbert Lammert
- Winfried Kretschmann
- Frank-Walter Steinmeier
- Ursula von der Leyen
- Margot Käßmann
Wem also trauen Sie am ehesten zu, das Amt des Bundespräsidenten auszufüllen, so hat TNS Emnid nach übereinstimmenden Meldungen, identischen Meldungen in ZEIT; FAZ und Spiegel gefragt? Und damit die Illusion, Sie hätten eine Wahl auch wirklich vorhanden ist, sind Mehrfachnennungen möglich, was natürlich völliger Blödsinn ist, wenn man danach fragt, wem ein Befragter am ehesten zutrauen würde, das Amt des Bundepräsidenten zu füllen (wohl mit seiner Persönlichkeit, nicht mit seiner Körperfülle). Und weil es völliger Blödsinn ist, Mehrfachnennungen zuzulassen, kann dahinter nur ein suggestiver Trick stehen: Wahltäuschung.
Die Wahl gleicht der, vor die Sie Ihr Kühlschrank nach Ihrer Rückkehr von einer längeren Abwesenheit gestellt hat und abermals wählen sie den Camembert, im übertragenen Sinne natürlich: „Mehrheit wünscht sich Steinmeier als Präsidenten“, lauten dann die entsprechenden Überschriften über dem entsprechenden Text, und bei der SPD frohlockt man: Der stellvertretende Vorsitzende der SPD, Olaf Scholz, meint: „Steinmeier ist der Politiker, den sich die meisten Deutschen als Staatsoberhaupt wünschen. Wer diesen Wunsch aus reiner Parteipolitik missachtet, schadet dem Ansehen der Demokratie“.
Ja, ja, mit dem Ansehen der Demokratie sind Politiker immer schnell bei der Hand, wenn Ihnen die Ergebnisse passen. Aber stellen wir uns nur einen Augenblick vor, ein Ministerpräsident ist so demokratisch gesinnt und fragt seine Bevölkerung, ob sie in der Europäischen Union bleiben will, und die Mehrheit der Bevölkerung sagt „nein“, ob der Demokratieachter Olaf Scholz aus Berlin dann immer noch der Ansicht wäre, man müsse den Willen der Mehrheit achten, weil alles andere der Demokratie schaden würde?
Wir alle kennen die Antwort. Der Opportunistenzirkus, der in Deutschland als Politik durchgehen soll, macht die Antwort jeden Tag aufs Neue deutlich.
Doch zurück zur manipulierten Camembert-Umfragen von TNS Emnid, bei der angeblich herausgekommen ist, dass die „Mehrheit der Deutschen“ Frank-Walter Steinmeier als Bundespräsidenten sehen will.
Die Manipulation hinter der Umfrage von TNS Emnid kann man anhand einer Umfrage von YouGOV deutlich machen. Die YouGOVer sind noch nicht so firm im deutschen Manipulationswesen und haben entsprechend gefragt, wen die Befragten am ehesten als Bundespräsidenten unterstützen würden. Die Frage trägt der Tatsache Rechnung, dass die Wahl des Bundespräsidenten über die Bundesversammlung erfolgt, deren Zusammensetzung wiederum Ergebnis eines Geschachers zwischen den Parteien ist, dass Bürger mit anderen Worten keinerlei Mitsprache bei der Wahl des Bundespräsidenten haben.
[Nebenbei an Herrn Scholz: 70% der Deutschen wollen den Bundespräsidenten direkt wählen. Den Willen der Deutschen zu ignorieren, würde der Demokratie Schaden zufügen, nicht wahr Herr Scholz? Wir haben extra eine entsprechende Umfrage von TNS Emnid gesucht, weil Herr Scholz ja den Umfragen von TNS Emnid vertraut.]
Zudem haben die YouGOVer ihre Befragten nicht gezwungen, sich für einen der Vorgeschlagenen zu entscheiden und das Ergebnis einer manipulationsfreien Befragung von 1040 Deutschen lautet:
- 46% können sich keinen der Genannten als Bundespräsident vorstellen.
Genannt wurden: - Frank-Walter Steinmeier (er kommt auf 13%);
- Gregor Gysi (schafft 10%);
- Norbert Lammert (müde 7%);
- Winfried Kretzschmann (schlappe 4%);
- Wolfgang Schäuble (gleich schlappe 4%);
- Margot Käßmann (ebenso schlappe 4%);
- Der Rest der Vorschläge verschwindet im Statistischen Fehler von 2%.
Die Umfrage von YouGOV legt somit den Schluss nahe, dass 87% der Deutschen, um in der hochtrabenden Sprache zu bleiben, mit der die Ergebnisse auf Basis von in der Regel 1000 Befragten in Deutschland immer hochstilisiert werden, Frank-Walter Steinmeier nicht als Bundespräsident sehen wollen. Die meisten Deutschen wollen gar keinen der Vorgeschlagenen als Bundespräsidenten sehen.
Sich dieser Meinung der meisten Deutsche zu widersetzen, würde der Demokratie Schaden zufügen – oder?
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Ich glaube nicht, das man einen Politiker aus der jetzigen Kaste der Parteien wählen kann.Sie haben eben nicht “einen Schaden vom deutschen Vok” abgewendet,sondern einige mehr verursacht.Siehe TTIP/CETA. Allen voran die sogenannte Arbeiterpartei SPD, die selbst ein Milliardenimperium betreibt.
Ich stelle mir gerade vor, wie diese Umfrage ausgegangen wäre, wenn Willy Wimmer auf der Liste gestanden hätte..
Der hat neulich bei Russia Today ein interessantes Interview gegeben (wenn man den Ton etwas lauter macht, kann man ihn verständlich hören):
Der Mann ist vom Herzen und Verstand her ein Friedensbotschafter.
Von ihm würde ich mich (und das nicht, weil ich auch ein gebürtiger Rheinländer bin *g*) repräsentiert fühlen.
Aber leider, leider macht der bei dem Zirkus nicht mehr mit.
Der frisch zubereitete und auch noch warme Ärpelschlot (Kartoffelsalat) steht – Zitat Wimmer: “..wenn man das in diesem Zusammenhang betrachtet..” – nicht im Kühlschrank.
Hat der “Stern” Frau Dr. Merkel zur Kanzlerin gekürt?
“Frau Merkel, übernehmen Sie” schrieb er und das war tatsächlich das Signal.
Interessante Frage: Wer oder was steht für den Stern?
Der Posten des BP ist tatsächlich begehrt. Man hat Ehre ohne Risiko bei guter Bezahlung, reist sorglos durch die Welt und kommt mal auf die Briefmarke. Man hat zwar keine Macht mehr, aber hat ein Steinmeier jetzt mehr Macht? Muss er nicht ringsum die Menagerie scharf beobachten, um den Wink eines Zirkusdirektors nicht zu verpassen?
Am besten wäre es man schafft das Amt ganz ab und spart sich die Kröten. Wenn man sich unbefangen zu Gemüte führt, welche Lupenreinen funktionslos als Abnicker der Zarinnen-Befehle im Schloss residierten kommt bei mir Unbehagen auf. Nach dem Gaukler, der sein Volk wohlwollend in hell- und dunkeldeutsch einzuteilen pflegte, ist der Ofen sowieso schlicht unrettbar aus, da kann nichts mehr zur Ehrenrettung des sinnlosen Daseins auf Steuerzahlerkosten kommen.
Ich habe das Verhalten des Außenministers vor, während und unmittelbar nach dem Maidan Putsch 2014 nicht vergessen und ich nehme an, andere auch nicht. Das Volk darf den Bundespräsidenten zwar bezahlen aber nicht wählen. Nach der letzten absoluten Katastrophe sollte es darum ringen, dass dieser Posten gestrichen wird.
ich kann mir vorstellen, das alle zusammen im knast landen!
ich würde keinen von denen wählen, außerdem wurde doch 2012 das wahlgesetz verfassungsgericht gekippt und es ist noch kein neues inkraft getreten. da laut grundgesetz in deutschland eine direktwahl vorgesehen ist und keine von parteien erstellte listenwahl wird es wird es wohl wegen dem zitiergebot nie ein gültiges wahlgesetz geben. ausserdem bestimmt die merkel wer bundespräsident wird, so wie letztesmal und da kommen ja wohl nur stasiangehörige in frage.
Die angebotenen Wahlmöglichkeiten erinnern mich fatal an die im ätzenden Sprachgebrauch übliche Frage der Alternativen der Sterbearten !
Vermutlich spielen unsere Qualitätsmedien im amerikanischen Wahlkampf ein ähnliches Spiel.
Ich bin der Frage noch nicht weiter nach gegangen, ob diese Daten seriös sind: Immer wenn ich zur Zeit auf die “Politik-Seite” der FAZ, die über den Wahlkampf berichtet, schaue, fällt mir ihre Statistik auf: Eine scheinbar glasklare Favoritin und ein abgeschlagener Bewerber. Quelle RCP.
http://www.faz.net/aktuell/politik/wahl-in-amerika/
Ich vermute, aufgrund einer flüchtigen Untersuchung der Webseite von “Real Clear Politics”, dass diese Organisation eng mit dem Establishment der demokratischen Partei verbunden ist.
Könnte es sein, dass diese Statistiken im Vorfeld eine Art unüberholbaren Vorsprung suggerieren sollen? Wähler tendieren ja oft dazu, sich mit dem vermeintlichen Sieger zu identifizieren und diesen dann auch wählen (also Clinton), oder einige könnten aus Frustration darüber, dass ihr Kandidat so weit abgeschlagen ist, gar nicht die Wahlurne aufsuchen.