Die moralische Hegemonie der Toleranzapostel

„Toleranz ist, wenn es einem egal ist“. Dieser magische Satz, den Dr. habil. Heike Diefenbach schon vor etlichen Jahrzehnten geprägt hat, sagt alles. Er sagt, warum die derzeitigen Debatten über Toleranz heuchlerisch sind. Er sagt, warum diejenigen, die am meisten für Toleranz schreien, die Intolerantesten sind, und er sagt, worum es den Toleranzaposteln wirklich geht: um moralische Hegemonie, um moralische Herrschaft über andere, denn: Es ist ihnen nicht egal, was andere sagen und denken, und deshalb sind sie nicht tolerant, sondern intolerant.

zero toleranceEigentlich könnten wir diesen Post nun beenden, denn es ist alles gesagt. Wenn Feministen mit Schaum vor dem Mund gegen das Patriarchat wettern und vermeintlich Frauenrechte fordern, dann geht es ihnen nicht um Toleranz, es geht ihnen um moralische Herrschaft, denn wer moralisch über andere herrscht, der kann so ziemlich alles durchsetzen, denn: „Sie werden doch nicht etwa sagen wollen, dass sie gegen … Gleichberechtigung sind?“

Moralische Herrschaft sichert Ressourcenzugang und sorgt dafür, dass die moralisch Unterworfenen finanziell ausgenommen werden können, für ihre moralische Niederlage zahlen.

Der Krieg um Hasskommentare oder die Demonstrationen gegen Pegida und die Aktionen gegen die AfD, sie sind gute Beispiele dafür, denn natürlich sind z.B. die steuerfinanzierten BMFSFJ-Günstlinge von NoHateSpeech ganz besonders gute und tolerante Menschen – oder etwa nicht? Jedenfalls wollen sie so erscheinen. Tatsächlich erstreckt sich ihre Toleranz nur auf die Menschen, die ihnen genehm sind, die nicht von dem abweichen, was sie als Richtschnur vorgeben wollen. Es ist ihnen also nicht egal, was andere sagen, denken oder tun. Entsprechend sind sie intolerant gegenüber diesen anderen und mitnichten, die Toleranz-Apostel, für die sie sich ausgeben wollen, um an den Geldbeutel der Steuerzahler zu kommen.

Noch deutlicher ist die Intoleranz der Toleranten bei den angeblich guten Linken, die gegen Faschismus, Nationalsozialismus und all die anderen Ismen streiten, die in ihren Augen eine ganz eigentümliche Verquickung der unterschiedlichsten Schrecklichkeiten darstellen, die homophob, anti-feministisch, anti-sozialistisch, anti-Flüchtlinge und was noch alles zum Gutheitskern der linken Toleranzapostel gehört, sind. Offensichtlich ist auch linken Toleranzaposteln nicht egal, was andere denken, sagen oder tun. Sie sind diesen anderen gegenüber nicht tolerant.

Warum sind sie nicht tolerant? Angeblich wollen die zuletzt genannten Linken eine Wiederkehr des Nationalsozialismus verhindern und Rassismus bekämpfen, und zwar dadurch, dass sie eine ganz eigene Form des Inländer-Rassismus entwickeln, der nicht Menschen mit anderer Hautfarbe, sondern Menschen mit anderen Meinungen stigmatisiert und mit Vorurteilen verknüpft. Die NoHateSpeecher wollen auch Rassismus bekämpfen. Ein Witz besonderer Art, denn sie sind hausgemachte Rassisten, die mit ihren sprachlich desolaten Äußerungen jeden Tag aufs Neue zeigen, wie intolerant sie gegenüber Menschen sind, die ihr Weltbild nicht teilen, so wie Genderisten nicht einmal im Traum auf die Idee kämen, sie könnten Menschen, die ihr ideologisches Kartenhaus kritisieren, mit Respekt oder mit Achtung oder gar mit Toleranz begegnen. Wie alle Fanatiker, so sind auch Genderisten nicht bereit, andere Meinungen zu tolerieren.

Kurz: Es ist ihnen nicht egal, was andere sagen, denken oder tun. Das scheint ein Markenzeichen unserer Zeit zu sein, dass es manchen nicht egal ist, was andere sagen, denken oder tun, dass sie intolerant gegenüber der Freiheit eigener Meinung und der Freiheit, sich nach eigenen Maßstäbe zu verhalten, sind.

In der öffentlichen Diskussion, wie sie in z.B. Mainstream-Medien geführt wird, wird die moralische Hegemonie der oben genannten Gruppen, die alle dem linken politischen Spektrum zugerechnet werden, bereitwillig akzeptiert und verbreitet: Tolerant sind Linke. Rechte sind diejenigen, die intolerant sind, die keine Flüchtlinge akzeptieren, gegen Homosexuelle eingestellt sind, die Anti-Feministen sind und Hasskommentare veröffentlichen. Das Schwarz-Weiß-Bild, das nur Gut und Böse kennt, grenzt an Fanatismus. Dass es in der Welt keine rein Guten und rein Bösen gibt, ist ein Gedanke, der zwar die Fakten beschreibt, in dem, was die guten Menschen in Deutschland für ihre tolerante Welt halten, aber nicht zugelassen ist.

Dass vor allem Linke Intoleranz und Fanatismus tragen, ist eine Erkenntnis, zu der man leicht kommen kann. Man muss nur nachlesen, welcher politischen Couleur die Gruppen sind, die anderen ein Demonstrationsrecht streitig machen wollen, die Professoren an Universitäten am Vortragen hindern wollen, die im Internet Polizei spielen wollen und angeben wollen, was erlaubt ist und was nicht. Einfaches Beobachten und Menschenverstand reichen in Deutschland aber nicht hin, um das Offenkundige zu belegen. Offenkundig wird manches vielen erst, wenn sie es nicht nur selbst sehen, sondern erfahren, dass andere es auch sehen, dass ein repräsentativer Sample von anderen es auch so sieht.

ft_16-11-01_respectfewyoungDeshalb kommt eine Befragung, die das US-Amerikanische PEW-Institut durchgeführt hat, gerade recht. PEW macht des Öfteren politisch nicht korrekte Befragungen und hat dieses Mal 2.583 erwachsene US-Amerikaner, darunter 2.120 registrierte Wähler danach befragt, welchen Kandidaten zur US-Präsidentschaftswahl, Clinton oder Trump, sie wählen wollen und dann nachgehakt und mit Blick auf den jeweils anderen Kandidaten gefragt, ob man Probleme damit habe, dessen Anhänger zu respektieren. Man hätte auch tolerieren sagen können, die beiden Begriffe, Respekt und Toleranz geben sich nicht viel, denn Toleranz kann nur auf Respekt aufbauen und Respekt ohne Toleranz ist nicht vorstellbar. Das ist der einfache Grund, weshalb man mit Sicherheit sagen kann, dass all die vermeintlich guten Menschen, die wir oben aufgelistet haben, die mit Intoleranz all denen begegnen, die nicht ihr Weltbild teilen, keinerlei Respekt für ihre Mitmenschen haben, denn hätten sie Respekt, es wäre ihnen egal, was diese Mitmenschen denken, sagen oder tun, sie wären ihnen gegenüber tolerant.

ft_16-11-01_respectwhitewomenDoch zurück zu PEW. Die Analyse, die PEW auf Grundlage seiner Daten angestellt hat, hat zu Tage befördert, was wir beschrieben haben: Linke sind intoleranter als Rechte. Anhänger von Clinton haben mehr Probleme, die Anhänger von Trump zu respektieren als umgekehrt. Der Unterschied ist recht deutlich und belegt, dass die Toleranz anderer Meinungen umso geringer wird, je stärker die Überzeugung vorhanden ist, uneingeschränkt moralisch überlegen zu sein. Uneingeschränkt moralisch überlegen können sich nur Menschen fühlen, die von sich der Überzeugung sind, dass sie im Recht sind und sich nicht irren können. Und da sie sich selbst im Recht sehen und einen Irrtum auf ihrer Seite ausschließen, müssen die anderen um Unrecht sein und sich irren. Und weil die eigene moralische Position so überlegen ist und mit Gutheit einhergeht, müssen die anderen böse sein und Böse darf man nicht tolerieren, wenn man in den ideologischen Himmel kommen will. So einfach ist es, ideologischen Fanatismus, wie er sich bei Genderisten oder linken Aktivisten (und auch bei rechten Aktivisten, aber seltener) findet, darzustellen.

Es ist sicher kein Zufall, dass die größten Probleme mit Respekt bei weißen weiblichen Anhängern von Clinton vorhanden sind. Der Feminismus hat hier ganze Arbeit geleistet, als neue Form eines weißen Rassismus, mit dem man Intoleranz zu einer neuen Blüte verhelfen kann.

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