Früchte des Neids in der ARD: Hetzjagd auf Reiche eröffnet

Vier Feststellungen zu Beginn:

(1)
paritaetischer-wohlfahrtsrentseekerWohlfahrtsverbände im Allgemeinen und der Paritätische Wohlfahrtsverband im Besonderen sind Verbände, in denen alle diejenigen organisiert sind, die ihr Geld damit verdienen, sich um diejenigen zu kümmern, die sie sozial unter sich selbst ansiedeln, vermeintlich Arme, Arbeitslose, einfache Arbeiter, Alleinerziehende usw., eben die Randständigen moderner Gesellschaften. Alle, die mit paritätischer Wohlfahrt beschäftigt sind, die Sozialarbeiter wie die Funktionäre, verdienen dadurch, dass sie sich z.B. um Arme kümmern, weit mehr, als diese Armen und haben entsprechend auch höhere Renten als diese Armen.
Einer dieser Besserverdienenden ist Rolf Rosenbrock, der Vorsitzende des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, dessen Einkommen ein Mehrfaches der Einkommen der Armen sein dürfte, um die sein Verband sich zu kümmern behauptet.

(2)
Wir haben uns gefragt, wer nach den Rechten, den Homophoben, den Hasskommentierern und den Antis (Antifeministen, Antigenderisten, Anti-Migranten usw.) als nächstes zum Public Enemy erklärt und zur Hetzjagd in Deutschland freigegeben wird. Die Antwort ist einfach: Reiche natürlich. Was wäre gerade in einem Wahljahr besser als die Hetzjagd auf Reiche zu eröffnen und zu versuchen, auf einer Neidwelle aus Wählerstimmen zu surfen?

(3) In Deutschland werden Menschen gezwungen, in eine gesetzliche Rentenversicherung 18,7% ihres monatilchen Bruttoeinkommens einzubezahlen. 

(4)
Über das Schindluder, das nicht nur in Deutschland mit der Berechnung der relativen Armut getrieben wird, haben wir schon ausführlich geschrieben. Nachzulesen hier.

Soweit so gut.
Nun ein paar Daten.

  • Lebenserwartung für Männer: 78,18 Jahre
  • Lebenserwartung für Frauen: 83,06 Jahre
  • Lebenserwartung für Männer mit einem Einkommen, das 60% des Nettoäquivalenzeinkommens oder weniger beträgt, die entsprechend einer Definition der EU somit als „relativ arm“ gelten: 70,1 Jahre
  • Lebenserwartung für als realtiv arm definierte Frauen: 76,9 Jahre
  • Lebenserwartung aller anderen Männer: 80,9 Jahre
  • Lebenserwartung aller anderen Frauen: 85,3 Jahre

Was ist wohl die Schlagzeile, die Ben Bolz und Tina Soliman auf der Grundlage dieser Daten zusammenschustern?

Reiche leben bis zu zehn Jahre länger“.

Nicht etwa, Frauen leben durchgängig länger als Männer, nein, Reiche leben länger als Arme. Die Ideologisierung der Republik ist im vollen Gange. Der Neidwahlkampf wird an allen Fronten vorbereitet und besonders nützlich sind dann, wenn es darum geht, gesellschaftlichen Neid zu schüren, Wohlfahrtsverbände und allen voran, Frontmann und paritätischer Spitzenverdiener Rolf Rosenbrock. Rosenbrock hat das Halali zur Hetzjagd auf Reiche nicht geblasen, sondern gesprochen:

“Die armen Menschen, die ihr Leben lang Beiträge zur Rentenversicherung bezahlt haben und dann im Durchschnitt vielleicht noch vier oder fünf Jahre die Rente genießen können, finanzieren im Grunde genommen die Rente der Wohlhabenderen, länger Lebenden mit. Und das ist, wenn man genau hinguckt, natürlich ein sozialpolitischer Skandal erster Güte.”

Ob das den Tatbestand der Volksverhetzung erfüllt, wollen wir Staatsanwälte entscheiden lassen. Wer will, kann ja eine entsprechende Strafanzeige gegen Rosenbrock erstatten.

Warum?
Darum:
Die Gründe für die höhere Lebenserwartung der Reichen liegen, wie selbst die ARD Schreiber in ihrem Text anmerken, in unterschiedlichen Lebensstilen. Relativ arme Männer maximieren durch ihren Lebensstil, ihre Essgewohnheiten und die Berufe, die sie ausüben, die Chance, vorzeitig zu sterben. Sie sterben mit 70,1 Jahren um 10 Jahre früher als reiche Männer und um 15,3 Jahre früher als reiche Frauen, bei denen man in der Mehrzahl wohl von Frauen reicher Männer sprechen müsste.

Government helpRelativ arme Männer und reiche Männer bezahlen 18,7% ihres Nettoeinkommens in die Gesetzliche Rentenversicherung ein. Würden die relativ armen Männer diese 18.7% ihres Lohnes behalten, sie wären keine relativ armen Männer mehr. Sie werden erst zu relativ armen Männern, nachdem der Staat sich eines großen Teils ihres Einkommens bemächtigt hat, so dass sie unter die 60%-Schwelle des Nettoäquivalenzeinkommens sinken können.

Sagen wir, ein relativ armer Mann hat ein monatliches Einkommen von 1800 Euro. Entsprechend zahlt er monatlich 336,60 Euro in die Gesetzliche Rentenversicherung; 4.039,20 Euro im Jahr. Ein reicher Mann mit einem monatlichen Einkommen von, sagen wir, 10.000 Euro zahlt monatlich 1.870 Euro in die Gesetzliche Rentenversicherung, 22.440 Euro im Jahr.

Gehen beide in Rente, dann erhält der relativ arme Mann eine monatliche Rente von 1.347 Euro, während der reiche Mann eine Rente von monatlich 1.851 Euro erhält. Wir sind dabei von 45 Rentenpunkten ausgegangen, also von einem 45jährigen Erwerbsleben ohne Unterbrechung. Der reiche Mann wird zum Ende seiner Zahlverpflichtungen gegenüber der Gesetzlichen Rentenversicherung rund 650.000 Euro in die Rentenversicherung eingezahlt haben. Die 650.000 Euro reichen aus, um ihm über 29 Jahre seine 1.851 Euro Rente auszubezahlen. Bei Renteneintritt mit 65 Jahren kann unser reicher Mann somit bis ins Alter von 94 Jahren aus den eigenen Beiträgen leben. Leider beträgt seine Lebenserwartung nur 80,9 Jahre, so dass er 14 Jahre verschenkt bzw. den reichen Frauen schenkt, die ihn überleben.

Der relativ arme Mann hat zum Ende seines Arbeitslebens rund 118.000 Euro in die Gesetzliche Rentenversicherung einbezahlt. Damit kann er 7,25 Jahre seinen eigenen Rentenbezug finanzieren, also vom Eintritt im Alter von 65 Jahren bis zum Alter von 72,25 Jahren. Bis dahin ist er aber tot, denn seine durchschnittliche Lebenserwartung beträgt 70,1 Jahre. 

Wer trotz dieser Zusammenhänge zur Hetzjagd auf Reiche bläst, der ist entweder ahnungslos oder boshaft oder einer, der daran verdient, dass “arme Menschen” von Steuerzahlern finanziert, paternalisiert werden.

Nachtrag

Einige Schlaumeier, die Argumente nur dann verstehen können, wenn sie keinen Transfer enthalten und entsprechend über dem Inhalt das Argument übersehen, haben darauf hingewiesen, dass es eine Beitragsbemessungsgrenze gibt. Umso besser. Unser Reicher ist somit nicht so reich wie in unserem Beispiel, sondern nur ein relativ Reicher, der entsprechend der Beitragsbemessungsgrenze 63.500 Euro im Jahr verdient. Die monatliche Rente, die er, um in den Worten von Rosenbrock zu sprechen, genießen kann, beträgt 1.851 Euro. In 45 Jahren hat er rund 490.000 Euro in die Rentenkasse einbezahlt und davon kann er 21,8 Jahre leben. Geht er mit 45 Jahren in Rente, dann hat er seine eigene Rente bis zum Alter von 86,8 Jahren finanziert. Gestorben ist er als durchschnittlicher Reicher aber schon im Alter von 78,18 Jahren. 

Dass ein “relativ Armer” kaum die Chance hat, wenn er ein Mann ist, 45 Rentenpunkte zu erzielen, ist uns auch klar. Gehen wir also von 35 Rentenpunkten aus. Unser relativ armer Mann erhält nun 1.101 Euro Rente, er hat rund 138.000 Euro Beitrag entrichtet und kann seine eigene Rente damit gut 10 Jahre finanzieren. Er geht mit 65 in Rente und stirbt im Durchschnitt mit 70,1 Jahren, macht einen Überhang von 5 Jahren. 

Die Aussage ist immer noch dieselbe: Reiche, die in die Gesetzliche Rentenversicherung einzahlen, finanzieren damit ihre eigene Rente und nicht die der relativ armen Männer. 

 

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