Gleichheit auf unterstem Niveau: Klartext von einem Professor

Das Race-to-the-Bottom ist einerseits eine Begriffsschöpfung von Ökonomen, andererseits etwas, das Regelmäßigkeiten sozialer Prozesse beschreibt. So führen Versuche, gewaltsam oder per Verordnung Gleichheit herzustellen, regelmäßig dazu, dass sich Gleichheit auf dem niedrigsten Niveau einstellt, Anreize und damit Motivation, sich zu verbessern, verschwinden und im Ergebnis somit letztlich alle schlechter gestellt, alle geschädigt sind.

Sozialismus ist die Verkörperung eines Race-to-the-Bottom und Versuche, durch Zwang eine Gleichstellung oder ein Mainstreaming herzustellen, sind beste Beispiele dafür, wie man das, was vorhanden ist, zerstört oder durch etwas Schlechteres ersetzt.

race-to-the-bottomBeispiele für die per politischem Dekret herbeigeführte Verschlechterung für alle, haben wir auf ScienceFiles regelmäßig gegeben, zuletzt für Lehrer, die immer zahlreicher werden und dennoch und insgesamt immer weniger Unterrichtsstunden erteilen, so dass am Ende die Qualität der Serviceleistung „Schulbildung“ leidet. Dass dem so ist, ist eine Folge der Verordnung einer Work-Life-Balance, die Teilzeitarbeit als Ideal vorsieht und in Kauf nimmt, dass der in Teilzeit geleistete Service schlechter ist als der, der in Vollzeit geleistet werden kann.

Die Verschlechterung des Services in Schulen geht damit einher, dass immer mehr weibliche und immer weniger männliche Lehrer an Schulen beschäftigt sind. Für Mediziner gilt dasselbe. Immer mehr weibliche Mediziner wollen immer weniger Zeit für ihren Beruf aufwenden (deshalb gibt es Ärztemangel) und suchen Anstellungen mit festen Arbeitszeiten in Krankenhäusern (deshalb gibt es einen Mangel von allgemeinen Ärzten auf dem Land).

Ein weiteres „Race-to-the-Bottom“ hat der Kieler Politikwissenschaftler Joachim Krause als Ergebnis der Politik der aus dem Amt gewählten Küstenkoalition in Schleswig-Holstein beschrieben. Es zeigt, wie einerseits die vermeintliche Bürgerbeteiligung von Politikern missbraucht wird, um andererseits ein Feigenblatt zu besitzen, mit dem man die eigene kognitive Blöße bedecken kann, die da klafft, wo andere die Kenntnis haben, dass Bildung normalverteilt ist. Und weil Bildung normalverteilt ist, deshalb muss dann, wenn man die höchsten Abschlüsse an immer mehr Schüler verteilt, notwendig das Niveau der Abschlüsse sinken, da die Schüler, die sie nun erhalten, sie unter normalen Bedingungen nicht erhalten hätten. Die Inflation von Bildungstiteln wiederum geht mit deren Entwertung einher. Das Abitur ist nichts mehr wert, denn: Jeder, ob er rechtschreiben kann oder von Trigonometrie eine Ahnung hat, erhält es.

Krause hat dies am Bespiele von Schleswig-Holstein beschrieben. Das Beispiel könnte auch aus Berlin, Bremen oder Mecklenburg-Vorpommern oder Sachsen-Anhalt stammen:

[Joachim Krause] „Mir fällt vor allem die Bildungspolitik ein. Hier hatte die Regierung [in Schleswig-Holstein] seinerzeit angekündigt, den Dialog mit den betroffenen Bürgern, insbesondere mit Schulen, Eltern und Lehrern, zu führen. Den hat sie auch geführt, aber sie hat die wesentlichen Anregungen und Bedenken nicht aufgegriffen. Tatsächlich hat sie eine ideologisch angeleitete Bildungspolitik rücksichtslos umgesetzt, die hauptsächlich darauf abzielte, möglichst viele Abiturienten zu produzieren und Leistungsprüfungen zu relativieren. Dadurch wollte sie mehr Chancengleichheit schaffen, tatsächlich hat sie dazu beigetragen, dass sich heute Gleichheit auf niedrigem Niveau entfaltet. Die Qualität der schulischen Bildung wird schlechter, die Noten werden besser und mit den entsprechenden Abschlüssen lässt sich in der Weiterbildung oder im Arbeitsleben immer weniger anfangen.“

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