Journalistische Plagiateure: Die WELT schreibt bei uns ab
Es ist nicht das erste Mal, aber es ist das Mal, das das Fass zum Überlaufen bringt. Die WELT schreibt bei uns ab.
Wir von ScienceFiles waren die ersten, die darüber berichtet haben, dass in der Studie des Göttinger Instituts für Demokratieforschung Befragte vorhanden sind, die erfunden zu sein scheinen. Wir haben dies im Hinblick auf einige Stadträte aus Freital getan und im Hinblick auf den vermeintlichen Mitarbeiter der Landeszentrale für Politische Bildung, Herrn Reese. Unsere Formulierung lautete:
„Dass Interviews gefälscht wurden, dafür spricht die Tatsache, dass es in der Sächischen Landeszentrale für Politische Bildung keinen Herrn Reese als Mitarbeiter gibt, wie von den Göttingern behauptet. Wie sie also ein Interview mit dem führenden Mitarbeiter Reese geführt haben wollen, ist eine derzeit offene Frage. Angesichts der Tatsache, dass Interviews mit Personen geführt worden sein sollen, die es auf den angegebenen Positionen nicht gibt, stellt sich die Frage, ob die Interviewpartner, die anonym bleiben wollen, überhaupt vorhanden sind.“
Zufällig findet sich in der Welt ausgerechnet dieser Herr Reese als Gegenstand der einzigen Eigenleistung, die der Verfasser Marcel Leubecker selbst erbracht hat, wieder:
„Nun stehen auf der Liste allerdings auch erfundene Namen von Beamten und Politikern. Neben mehreren angeblichen Stadträten, die noch nie in ihren Kommunen gesichtet wurden, wird beispielsweise „Herr Reese, führender Mitarbeiter der sächsischen Landeszentrale für politische Bildung“, aufgeführt. Die Einrichtung teilte der WELT mit, dass es dort niemanden gebe, der so heißt – und auch niemanden, der sich wie angegeben äußern würde.
„Unser angeblicher leitender Angestellter Reese wird an fünf Stellen zitiert, mit Positionen, die Sie niemals aus unserem Haus hören würden.“ Der erfundene Demokratievermittler stellt etwa die schützende Wirkung der Mauer heraus. Auch lobt er: „Die Monarchiezeiten waren nicht die schlechtesten.“ Die Landeszentrale habe erfolglos versucht zu rekonstruieren, wer „Herr Reese“ sein könnte, und nun bei den Göttinger Forschern um Transparenz gebeten. Bisher ohne Antwort.”
Dass Möchtegern-Wissenschaftler offensichtlich Interviews erfinden, ist eine Sache, die man mit entsprechenden Konsequenzen ahnden muss. Dass eine Bundesbeauftragte Steuergelder aus dem Fenster wirft, um Junk Science zu finanzieren, die Möchtegern-Wissenschaftlern ein Auskommen verschafft, ist eine andere Sache, auf die eigentlich der Bund der Steuerzahler alarmiert reagieren müsste. Dass Journalisten nicht mehr selbst recherchieren, sondern plagiieren, das passt in dieses Bild des professionellen Niedergangs. Journalisten sind offensichtlich nicht mehr in der Lage, eigene Geschichten zu produzieren und entsprechend auf den geistigen Diebstahl bei anderen angewiesen.
Die Kette des Diebstahls ist in unserem Fall leicht nachzuvollziehen, denn die Achse des Guten hat auf uns verlinkt, die Achse des Guten wiederum, ist mit der WELT verlinkt. Es hat somit zweier Schritte bedurft, eine Quelle zum Verschwinden zu bringen. Offensichtlich will Marcel Leubecker den Inhalt seines Beitrags als Eigenleistung unter die Leser der Welt bringen. Er serviert ihnen weitgehend ein Plagiat mit ein klein wenig Eigenleistung.
Und wie gewöhnlich, wenn es um den Diebstahl geistigen Eigentums geht, wird die Quelle verschwiegen. Da unser Beitrag vom 19. Mai datiert, während Leubecker erst heute zum plagiieren gekommen ist, ist leicht nachzuvollziehen, wie die kausale Beziehung verläuft und Zweifel daran, dass – wieder einmal – bei uns abgeschrieben wurde, sind nicht möglich.
Was uns in diesem Zusammenhang interessieren würde ist, was so schlimm daran ist, die Quelle der eigenen Informationen anzugeben, also ScienceFiles, die bei der Achse des Guten verlinkt und somit als Quelle angegeben wurden, auch bei der WELT zu nennen. Anstand und journalistische Lauterkeit verlangen, dass man Quellen angibt. Bis auf weiteres müssen wir aus der fehlenden Quellenangabe schließen, dass Leubecker über nichts davon, also weder über Anstand noch über journalistische Lauterkeit verfügt.
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Dem Plagiator sei geraten sein Salär mit Euch zu teilen.
Die Verteilung kann dem entsprechen, was Ihr beigetragen habt und was er.
Wenn denn ein Journalist heutiger Zeit Anstand , den er nicht hat, zumindest erzwungenermaßen praktizieren kann.
Von anderen abschreibeb ist natürlich falsch.
Positiv finde ich die Möglichkeit und Einfluss Ihres Blogs auf einen der Medien aus der Riege der Mainstreammedien.
Sehen Sie asiatisch: Kopiert zu werden ist eine Huldigung durch den Kopierenden.
Nicht, wenn der Gehuldigte verschwiegen wird.
“Landeszentrale für Politische Bildung”
pahh — schwach
Ich kenne einen viel kürzeren Witz:
Rechtsstaat
Carsten
—
Georg Danzer – Die Freiheit
Zeitungen ersparen sich Recherche gleich zwei Mal: Einmal, wenn sie über die Studie berichten, ohne sie überhaupt einmal quergelesen zu haben. Das ganze Who-is-Who der deutschen Presse hat die Fake-Studie heraustrompetet. Zum zweitenmal dann beim Bericht über die Fälschung der Studie. Die Verleger sparen so sehr an der Redaktion, dass für Recherche, die eigentliche Aufgabe von Journalisten, einfach keine Zeit mehr ist. Das trifft sich ganz gut damit, dass viele Journalisten intellektuell nicht in der Lage sind zu recherchieren, also nur Schreiberlinge sind, oder aber unwillens sind zu recherchieren, weil sie ihre Leser systemkonform indoktrinieren statt informieren wollen, die also Marionetten sind.
Der Effizienzdruck sorgt dafür, daß nur Nachplapperer übrig bleiben. Wissenschaftliche, technische und künstlerische Leistungen wurden immer nur erbracht, wenn ein Mäzen das Geld gab. Es war also der Glücksfall des Treffens von Geldgeber und Leistungsgeber der notwendige Ausgangspunkt jeder hervorragenden Leistung.
Von den Journalisten KANN man nicht mehr erwarten. Die, die eine anständige Leistung bringen würden, sind verhungert. SO funktioniert Entwicklung.
Carsten
—
[Gamal Abdel Nasser]
1966 erzählte er bei einer Versammlung von einem Treffen mit der Muslimbruderschaft, deren Vertreter einen generellen Kopftuchzwang für Frauen gefordert hätten. Seine Erzählung von der Vorstellung, dass man Frauen dazu zwingen solle, sich in der Öffentlichkeit zu verschleiern, löste beim Publikum Lachstürme aus.
Heute lachte darüber keiner mehr.
Burks
Ist doch ein nettes Kompliment wenn die sich mit fremden Federn schmücken müssen um überhaupt noch was auf die Reihe zu bekommen. Nur Original ist legal, aber Verbrecher kümmern sich nicht um Anstand und Gesetze.
Bei den heutigen Schreiberlingen wundert mich gar nichs mehr. Anstand und Lauterkeit, haha.
Journalisten die diese Berufsbezeichnung verdienen gibt es sicherlich noch, aber sind schwer zu finden, wie die berühmte Nadel im Heuhaufen.
Immerhin hat er versucht ein wenig selbst zu recherchieren, war sicher sehr ansträngend.
Das die Journallie kein eigenes Hirn und genauso kein Rückgrat besitzt ist ein offenes Geheimnis.
Ehre, wem Ehre gebührt!
Jetzt schreibt Freiewelt.net schon von der ‘Welt’ ab, was Sie schon vor einiger Zeit aufgedeckt haben!
MfG gebe
TE berichtet jetzt auch darüber:
https://www.tichyseinblick.de/gastbeitrag/die-ost-beauftragte-spaltet-statt-zu-einigen/
Na ich würde sagen, Sie können doch stolz sein, dass Sie zitiert werden. Und das sogar auch noch in einem positiven Zusammenhang. 🙂
Aber klar, die Quelle, den geist. Eigentümer sollte man angeben anstatt sich mit fremden Federn zu schmücken, was DIE WELT getan hat.
Na vllt. nicht die gesamte WELT-Redaktion, sondern nur ein(e) einzelne(r) schlecht arbeitende(r) Journalist(in).
In der Kunst gilt: “Wenn ein großer Künstler sich nicht durchsetzen kann, liegt das immer daran, dass er zu wenig Diebe findet.”