Weibliche muslimische Terroristen: Die Frauenbataillone von ISIS, Iran und Muslim Brotherhood

Wenn in westlichen Nachrichten von Terrorist[*_Inn]en die Rede ist, dann ist das Stereotyp klar: Junge oder alte Männer, die für ihren Glauben bis in den Tod gehen, sind die Träger dessen, was im Westen als Islamismus bezeichnet wird. Diese stereotype Sicht basiert nicht nur auf dem feministischen Glauben daran, dass Frauen geborene Opfer seien, die besonders in arabischen Gesellschaften unterdrückt werden, sie basiert auch auf dem Orientalismus des Westens, der es nach fast 1000 Jahren Kontakt mit Muslimen immer noch nicht geschafft hat, die sozialen Beziehungen, wie sie in muslimischen Gesellschaften herrschen, zu erfassen.

Die Zeitung „Al Arabiya“ hat eines der jüngsten Selbstmordattentate, das von einer Frau ausgeführt wurde, zum Anlass genommen, die Rolle von Frauen in extremistischen Vereinigungen darzustellen.

Die Ergebnisse, die wir hier gerafft wiedergeben, sollten selbst bei denen, die an ihrem eingebildeten Patriarchat, dessen männliche Träger in arabischen Gesellschaften Frauen 24/7 unterdrücken, einen Eindruck hinterlassen, vielleicht sogar in ein Lernen münden.

1932 wurde die Muslim Sisterhood als Pendant zur Muslim Brotherhood in Ägypten gegründet. Initiiert hat die Gründung Hassan al-Banna, der damalige Führer der Muslim Brotherhood. Die Muslim Sisterhood hat eine durchgehende Geschichte und ist bereits 1948 mit einem eigenen Bataillon am Krieg gegen Israel beteiligt gewesen. Die Sisterhood war auch instrumentell in den Auseinandersetzungen die die Muslim Brotherhood mit dem säkularen Regime von Gamal Abdel Nasser hatte. Heute gibt es feste Ausbildungscamps der Muslim Sisterhood u.a. in Kairo und Alexandria.

Im Jahr 1993 hat Ayatollah Khamenei im Iran die „Schwestern von Zainab“ gegründet. Sie sind eine paramilitärische Einheit mit Polizeigewalt, der es obliegt, in Iranischen Städten die Einhaltung des Kleidungskodes und von Verhaltensregeln in der Öffentlichkeit vor allem durch Frauen zu kontrollieren. Um dies effizient tun zu können, sind sie u.a. mit Schlagstöcken und Taser ausgestattet.

Selbst die ISIS, die als reiner Verein von Männer in westlichen Medien portraitiert wird, in dem Frauen angeblich nur Männern dienende Funktionen zugewiesen werden, hat ein Frauenbataillon mit dem Namen Khansaa oder Al-Hesba. Al-Hesba ist eine paramilitärische Einheit und erfüllt Polizeifunktion. Die Mitglieder des Bataillons überwachen vornehmlich Frauen dahingehend, ob sie die von ISIS erlassenen Verhaltens- und Kleidungsregeln einhalten. Dabei hat sich Al-Hesba vor allem durch einen sehr freigiebig Gebrauch von Prügelstrafen hervorgetan. Al-Hesba ist zudem an Kampfhandlungen beteiligt, wird also auch auf diese Weise seinem Status als paramilitärische Einheit gerecht.

Die kurze Darstellung zeigt: Die muslimische Welt im Allgemeinen und die Welt des muslimischen Terrors im Besondern ist komplexer als es sich die westlichen Ideologen vorstellen können. Diejenigen, denen die Vorstellung von einer Gesellschaft, in der Männer Frauen 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche unterdrücken, einer Gesellschaft mit männlichen Monstern und weiblichen Schafen, zum Bestandteil der eigenen Persönlichkeit und der Ordnung ihrer Welt geworden ist, werden sich daran gewöhnen müssen, dass die Komplexität der Welt nicht in Einklang mit der Einfalt ihrer Vorstellung zu bringen ist.

Ach ja: Es gibt kein Patriarchat – jedenfalls wurde bislang außerhalb der Vorstellungswelt von Feministen keines gefunden.

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