Studiengang: Master of Sex [Feinde der Wissenschaft II:]

Wenn es um Satire geht, bleibt alles hinter der deutschen Realität zurück:

„Der berufsbegleitende Masterstudiengang Sexologie der Hochschule Merseburg basiert neben anderen theoretischen Grundlagen auf dem Modell sexueller Gesundheit Sexocorporel. Unterschiedliche sexualwissenschaftliche Modelle werden vorgestellt und der Zusammenhang zum Modell Sexocorporel aufgezeigt. Der theoriegeleitete körperorientierte Ansatz von Sexocorporel und die anwendungsbezogenenen Methoden zeigen, wie vielfältig die Einflussfaktoren auf die Gestaltung der Sexualität sind. Es wird aufgezeigt, wie sexuelles Erleben und sexuelles Verhalten über persönliche und soziale Lernprozesse lebenslang entwickelt werden können.“

Wer hätte das gedacht, dass Hochschulen einmal zu Stätten werden, an denen „sexuelles Erleben“ und „sexuelles Verhalten“ gelehrt wird, mit dem Ziel, „persönliche und soziale Lernprozesse lebenslang“ zu entwickeln.

„Der Tagesspiegel fasste die Ausrichtung des Studienganges prägnant zusammen: „Wie im Sport und in der Ernährung ist auch in der Sexualität eine gute Körperwahrnehmung zentral für das sexuelle Wohlbefinden […]. Dazu gehören Atmung sowie Anspannung und Entspannung von Muskeln. Im neuen Masterstudiengang lernen die Studierenden nebst der Auseinandersetzung mit wissenschaftlichen Erkenntnissen über die eigene Reflexion und Bewegungs- und Atemübungen ihren eigenen Körper besser kennen.“ (Tagesspiegel, 14.9.2014) Der von der AHPGS akkreditierte Studiengang …”

Hochschulen sind Einrichtungen, die von der Allgemeinheit finanziert werden. Sie werden finanziert, weil die Allgemeinheit der Ansicht ist, dass die Ausbildung junger Menschen einen gesellschaftlichen Nutzen mit sich bringt. Bei Studiengängen wie dem zum „Sexologen M.A.“, steht nicht der gesellschaftliche Nutzen im Vordergrund. Tatsächlich fällt uns kein gesellschaftlicher Nutzen ein, der daraus entsteht, dass Studenten „über die eigene Reflexion und Bewegungs- und Atemübungen ihren eigenen Körper besser“ kennenlernen. (Das gehört bestenfalls an eine Volkshochschule.) Dass daraus vielleicht in persönlicher Nutzen erwächst, jedenfalls bei denen, die sich seit mehr als 20 Jahren über den eigenen Körper wundern und die Hilfe von Dritten benötigen, um ihr Wundern zu überwinden, mag sein, dass dieser persönliche Nutzen auch nur irgendwelchen gesellschaftlichen Nutzen nach sich zieht, ist fraglich, nein vollkommen unwahrscheinlich, denn „[i]m Masterstudiengang werden Studierende befähigt, als zukünftige … Sexologen Kinder, Jugendliche, Frauen, Männer und LGBTI in ihrer sexuellen Gesundheit zu fördern“.

Das ist eine Drohung, nein ein Armutszeugnis, das die ganze Armseligkeit einer verbal sexbesessenen Zeit zeigt, in der Sexualität auf Orientierungen reduziert wird, die mit Techniken umgesetzt werden können. Anders ist es nicht mehr zu erklären, dass eine Tätigkeit, die von selbst funktioniert, wenn die dazu notwendige Attraktion und das notwendige emotionale Empfinden, das man früher Liebe (oder auch nur Verliebtheit) genannt hat, vorhanden sind, erlernt und mit Techniken versehen und von der Atem- über die Bewegungs- bis zur Entspannungsübung geplant werden muss. Es ist eine arme, eine erlebnisarme Zeit. Vielleicht erklärt das, warum es nun Angebote an Hochschulen gibt, die die Grenze zu zertifizierten Voyeurismus überschritten haben.

Die Ausbildung zum Merseburger Sexologen zieht sich über 6 Semester, also drei Jahre, kostet 19.500 Euro (“36 Monatsraten zu je 541,67 € pro Monat”). Aber lassen Sie sich nicht von den Kosten abschrecken: „eine Förderung mit bis zu 90 % ist möglich, abhängig vom Bundesland und weiteren Kriterien“.

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