DeMaizierismus: 3000 Euro sind weniger als 0 Euro

Kennen Sie die Geschichte von den guten Einbrechern? Die guten Einbrecher räumen das Haus ihrer Opfer komplett aus. Nachdem sie alles abtransportiert haben, entwickeln sie ein schlechtes Gewissen – ob des leeren Hauses, das sie zurückgelassen haben. Also bringen Sie zwei Stühle und einen Tisch zurück. Gute Einbrecher eben.

In gewisser Weise macht sich die Werbung das Prinzip zu nutze, das wir am Beispiel der Einbrecher dargestellt haben. In Britannien gibt es z.B. Aktionen wie: Buy One Get One Free: BOGOF. Wer eine Packung Butter kauft, erhält eine weitere umsonst. Man kauft im schlechtesten Fall Butter, obwohl man sie nicht braucht und erhält als Belohnung noch mehr Butter, die man nicht braucht.

Auch Rabatte nehmen dieses Prinzip auf. Wer drei Flaschen Rotwein kauft, erhält 10% Ermäßigung auf den Kaufpreis. Wer nur eine Flasche kauft, gibt zwar weniger aus, erhält aber keine Ermäßigung. Also kauft man mehr, gibt mehr Geld aus, um etwas zu sparen, das man nur dadurch sparen kann, dass man mehr ausgibt, als man wollte.

Das Prinzip hinter allen drei Beispielen ist ein einfaches, das aus der Sozialpsychologie bekannt ist. Menschen tendieren dazu, ihren Vorteil kurzfristig und an den aktuellen Umständen zu messen, mit denen sie konfrontiert sind. Der Einbrecher, der erst alles stiehlt und dann etwas zurückbringt, wird fast zum Freund, weil er etwas gibt und man darüber fast vergisst, dass er erst alles genommen hat. Der Einkauf, der mehr Waren umfasst, als ursprünglich geplant, wird größer, weil bestimmte Angebote genutzt werden müssen. Weil es sie morgen nicht mehr gibt – weil man dadurch sparen kann, obwohl man am Ende mehr ausgegeben hat, als beabsichtigt, oftmals mehr ausgeben muss, um sparen zu können.

Allerdings gibt es einen deutlichen Unterschied zwischen dem Einkaufsbeispiel und dem Einbrecher-Beispiel: Die Einkäufer entscheiden frei. Sie mögen heute mehr Geld ausgeben als geplant, können aber in der Zukunft die entsprechende Ausgabe geringer halten, weil sie ein aktuelles Angebot nutzen. Die Opfer der Einbrecher haben keinen Einfluss auf die Höhe ihrer zukünftigen Ausgaben. Durch die edle Handlung der Einbrecher wird ihr aktueller Schaden reduziert. Das ändert aber nichts daran, dass sie einen Schaden haben und dieser Schaden ohne ihr Zutun und gegen ihren Willen entstanden ist. Dennoch ist fast jeder geneigt, dem Einbrecher, der einen Teil der Beute zurückbringt, etwas zugute zu halten, ihn über den Einbrecher zu stellen, der mit der gesamten Beute verschwindet.

Diese Bereitschaft, gutwillig demgegenüber zu sein, der den eigenen Schaden reduziert hat, und zwar unabhängig davon, ob er derjenige ist, der den Schaden überhaupt erst angerichtet hat, machen sich auch Politiker zu nutzen.

Das neueste Beispiel stammt von Thomas de Maiziere, der immer noch als Innenminister fungiert. Asylbewerber, deren Asylgesucht von einem Verwaltungsgericht abgelehnt wurde, die sich per definitionem damit illegal in Deutschland aufhalten, erhalten 3000 Euro, wenn sie in ihr Heimatland zurückkehren. Die 3000 Euro sind natürlich Steuergelder, die die Bundesregierung freudig ausgibt, weil, wie de Maiziere sagt, sich die Rechnung lohnt. Schon 200 Anträge kann er vorweisen, Anträge von abgelehnten Asylbewerbern, 200 Mal 3000 Euro macht 600.000 Euro. Eine nette Summe, die mit Sicherheit noch steigen wird, die – so de Maiziere – aber deutlich hinter den Kosten bleiben wird, die an „Sozialkosten, bei einem längeren Aufenthalt anfallen“ würden.

Wir nennen diese Rabulistik „de-Maizierismus“.

Wenn man Bürger dazu zwingt, Ausreisekosten für einen Dritten zu übernehmen, der nach Deutschland eingereist ist ohne einen Anspruch auf Aufenthalt zu haben, und diese Bürger nun damit tröstet, dass die Kosten, die entstehen, um denjenigen, der kein Recht auf Aufenthalt hat, zur Ausreise zu bewegen, geringer sind, als die Kosten, die entstünden, wenn man den ohne Anspruch auf Aufenthalt Eingereisten dennoch in Deutschland verbleiben ließe, dann ist dies eine Rabulistik, die woran eher erinnert: An die Einbrecher oder an die Werbung?

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