Für ein besseres Programm: Öffentlich-rechtliche Sendeanstalten abschaffen

Die Bereitstellung von Rundfunkangeboten wird in Deutschland und in anderen Ländern als öffentlicher Service angesehen, als Leistung, für die Bürger zu bezahlen haben, während sie von öffentlichen Institutionen bereitgestellt wird. Was dabei herauskommt, das weiß in Deutschland jeder. Und ob außer den Richtern beim Bundesverfassungsgericht noch jemand der Ansicht ist, öffentlich-rechtliche Sender seien wegen eines Kultur- oder Bildungsauftrags unverzichtbar, ist eigentlich keine Frage.

Quelle

Betrachten wir die Frage der Bereitstellung von Rundfunkangeboten doch einmal aus der Perspektive der Konsumenten. Wie kann man sicherstellen, dass das Programm, das angeboten wird, nicht den Interessen von Parteien, Publizisten und anderen, die sich berufen fühlen, ihre Vorlieben anderen aufzuwingen, entspricht, sondern den Erwartungen der Konsumenten?

Die Antwort auf diese Frage ist recht einfach.

Ein Rundfunkprogramm, das öffentlich finanziert ist, aber für Konsumenten keinerlei Möglichkeit vorsieht, ihre Programmvorlieben durchzusetzen, wird über kurz oder lang zu einem Programm, das die Interessen derer widerspiegelt, die die Programme erstellen oder Einfluss auf die Programmerstellung nehmen können, also in erster Linie derjenigen, die in Programmräten oder bei Sendern in Positionen sitzen, die ihnen Einfluss auf die Programmgestaltung einräumen. Die Wünsche der Konsumenten, das, was Konsumenten sehen wollen, sie werden nur selten mit dem, was gesendet wird, übereinstimmen. Die Vielfalt der Kundenwünsche wird sich in der Monotonie des geplanten Fernsehens nicht erkennen lassen.

Ein Rundfunkprogramm, das über Werbung finanziert wird, wird auch ein partikulares Programm sein, das die Vielfalt von Kundenwünschen nicht annähernd repräsentiert. Sender, die sich über Werbung finanzieren, haben ein Interesse daran, möglichst viele Konsumenten zu erreichen. Sie werden entsprechend auf Masse und weniger auf Klasse setzen.

Was bleibt ist ein Vorschlag, den Ronald Coase schon 1961 gemacht hat: Abonnement-Rundfunk (Subscription oder Pay-Per-View). Konsumenten abonnieren die Programme, die ihren Vorlieben entsprechen, vielleicht auch die Sender, die ein Programmangebot haben, das ihnen gefällt. Auf diese Weise wird der Preismechanismus, der in Märkten dafür sorgt, dass nichts produziert wird, das niemand kaufen will, auf Rundfunkanstalten übertragen und auf diese Weise der Benutzung öffentlich-rechtlicher Anstalten für ungewollte Indoktrination dann ein Ende gesetzt, wenn diese Indoktrination nicht nachgefragt wird.

Wenn die Konsumenten von Rundfunkangeboten selbst darüber entscheiden können, für welches Angebot sie bezahlen wollen und für welches nicht, ist gewährleistet, dass sich eine breite Spanne von Angeboten etabliert, denn nicht jeder will Fußballübertragungen sehen und nicht jeder ist an modernen politisch-korrekten Spielfilmen interessiert. Mit der Einführung von Abonnements als Finanzierungsquelle für Rundfunkanstalten erhalten Konsumenten Macht über das Programmangebot. Ihre Wünsche entscheiden über Erfolg oder Misserfolg eines Rundfunkangebots – nicht mehr die Spleens von Politikern oder die persönlichen Vorlieben von Programmverantwortlichen.

Rundfunkgebühren, die derzeit für ein Programm entrichtet werden müssen, auf das Konsumenten einerseits obwohl sie dafür bezahlen keinen Einfluss haben, das sie andererseits häufiger nicht sehen als das sie es sehen wollen, entfallen im Modell von Coase, schon weil Rundfunkprogramme nur dann zu öffentlichen Dienstleistungen erklärt und vom Staat einvernahmt werden können, wenn der Staat und die ihn tragenden Interessengruppen sich davon einen Gewinn versprechen, eine Möglichkeit, die Meinungsbildung von Bürgern zu manipulieren, eine Gelegenheit, Parteisoldaten auf Kosten von Steuerzahlern durchzufüttern, eine Option, um Bürger mit bestimmten Informationen zu füttern und von anderen Informationen abzuschneiden – ein Machtmittel zur Unterdrückung der Bürger also. Und natürlich will in einer Demokratie niemand die Bürger unterdrücken oder gar unmündig halten.

Deshalb kann es nur einen Schluss geben: Die Abschaffung der Rundfunkgebühren und die Einführung eines Abonnement-Systems als Finanzierungsquelle für Rundfunksender.

Für alle, die der Beitrag von Ronald Coase interessiert:

Coase, Ronald E. (1966). The Economics of Broadcasting and Government Policy. American Economic Review 56(1/2): 440-447.

Coase, Ronald E. (1961). Why Not Use the Price System in the Broadcasting Industry? Freeman 11(July): 52-57.

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