Intoleranz der Toleranten … Wie Karl Popper missbraucht wird
Die Offenheit der Gesellschaft ist in Gefahr. „Gesellschaft muss nicht jedem seine Meinung gönnen“, für Intoleranz darf man keine Toleranz zeigen, so oder so ähnlich fabulieren diejenigen, die im ideologischen Kampf gegen Meinungen, die Ihnen nicht passen, moralische Überlegenheit beanspruchen, die für sich selbst in Anspruch nehmen, sie seien echte Demokraten, gute Menschen, ganz im Gegensatz zu denen, in denen sie Rechte, Rechtsextreme oder Mitglieder der AfD, Hasskommentierer und sonstige Menschen sehen, denen sie das Recht, öffentlich ihre Meinung zu äußern, streitig machen wollen.
In vielen Fällen wird die Behauptung, man dürfe Intoleranz nicht mit Toleranz begegnen, Karl Raimund Popper in die Schuhe geschoben, der sie in seinem Buch „Die offene Gesellschaft“, von dem die meisten, die sich auf es berufen, vor allem die Linken, die sich darauf berufen, nur den Titel kennen, gemacht haben soll. [Kennten Sie mehr, sie wüssten, dass sich die Offene Gesellschaft gegen philosophische Hassprediger, wie man heute wohl sagen würde, wendet, die bei der Linken hoch im Kurs stehen, allen voran Karl Marx und GWF Hegel.]
So will sich Alard von Kittlitz in der ZEIT unter der Überschrift „Die Blutlogik der AfD-Gegner“ im Licht von Karl Raimund Popper sonnen und schreibt: „Ich halte es jedenfalls mit Karl Popper: Die Offenheit unserer Gesellschaft muss da aufhören, wo sie grundsätzlich infrage gestellt wird. Null Toleranz für Intoleranz.“ Der modus operandi „grundsätzlich“, wird hier in seiner Füllform gebraucht, wie der weitere Gang des Beitrags zeigt, in der der Autor sich fragt, ob man AfDlern ins Gesicht spucken dürfe.
Eine Marina Weisband treibt den Missbrauch von Karl R. Popper, den sie mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit missbraucht ohne zu wissen, wer er denn eigentlich ist, im Deutschlandfunk auf die Spitze und unterstellt Popper, er habe sein „Paradoxon der Toleranz“, wie es tatsächlich heißt, entwickelt, um Meinungen zu unterdrücken.
“Und nein, die Gesellschaft muss nicht jedem seine Meinung gönnen. Um es mit den Worten von Karl Popper zu sagen: “Im Namen der Toleranz sollten wir uns das Recht vorbehalten, die Intoleranz nicht zu tolerieren.” Sonst zerstört eine freiheitliche Gesellschaft sich selbst.”
Obwohl man denkt, weder Dummheit noch Missbrauch ließen sich steigern. Einen haben wir noch, einen Till Ecker, der auf ze.tt fabuliert, dass man zwar in Deutschland seine Meinung frei sagen dürfe, dies aber nicht toleriert werden müsse, was natürlich – und das nur nebenbei und für Eckert zum Lernen – zur Konsequenz hat, dass man in Deutschland eben NICHT seine Meinung frei sagen darf, und diese Absurdität als „ganz einfache und logische Gleichung“ dem „Philosophen Karl Popper, der den Begriff „offene Gesellschaft“ geprägt hat” (was er nicht hat) in die Schuhe schieben will.
“Nur weil in Deutschland alle Menschen ihre Meinung offen sagen dürfen, heißt das noch lange nicht, dass wir sie immer bedingungslos tolerieren sollten. Im Gegenteil: Wer Intoleranz toleriert, sorgt dafür, dass die Toleranz insgesamt abnimmt. Was allen Menschen schadet.
Dieses sogenannte Toleranz-Paradoxon ist eine ganz einfache und logische Gleichung, aufgestellt durch den Philosophen Karl Popper, der den Begriff „offene Gesellschaft“ geprägt hat.”
Die Liste derer, die ihre eigene Intoleranz Popper in die Schuhe schieben wollen, um sich dadurch intellektuell zu adeln, kann beliebig lang fortgesetzt werden. Aber im Gegensatz zu denen, die das „Paradoxon der Toleranz“ missbrauchen und ihren eigenen Kurzschluss mit Popper begründen wollen, war Popper nicht dumm. Er wusste dass dann, wenn man das Paradoxon der Toleranz auf Meinungen anwendet, ein unlösbares Problem auftauchen wird: Jemand muss die Meinungen, die nicht toleriert werden dürfen, benennen. Dadurch würde ein Scheunentor für Missbrauch geöffnet, wie man ihn heute und täglich bewundern kann, nicht zuletzt, weil sich Heiko Maas nicht damit begnügt hat, das Scheunentor zu öffnen, er hat gleich die ganze Scheune, die einst Meinungsfreiheit garantiert hat, abgerissen. Dass sich eine große Zahl von Feinden der offenen Gesellschaft (Was es mit diesem Begriff auf sich hat, dazu kommen wir noch in einem weiteren Post) anmaßt, Popper für ihre Intoleranz zu instrumentalisieren, ist vermutlich kein Wunder. Wann immer Faschisten versucht haben, eine Mehrheit zu gewinnen, haben sie ein argumentum ad auctoritatem angeführt, um ihre wirren Ideen zu rechtfertigen. In der Regel besteht das argumentum ad auctoritatem darin, dass man eine Person, die weithin Wertschätzung genießt, missbraucht, um die eigenen Zwecke durchzusetzen.
Wir wollen diesem Missbrauch von Popper nunmehr ein Ende setzen.
Das „Paradoxon der Toleranz“, das so viele Intolerante für sich zu missbrauchen können glauben, findet sich im ersten Band der “Offenen Gesellschaft”, das den Untertitel „Der Zauber Platons“ trägt und im Wesentlichen eine Auseinandersetzung mit der Philosophie Platons und deren Folgen darstellt. In den Anmerkungen zu Kapitel 7 „Das Prinzip des Führertums“ findet sich Anmerkung 4, die eigentlich dem Paradoxon der Freiheit gewidmet ist. Nachdem Popper dazu einige Bemerkungen Platons zu seinem Haupttext ergänzt hat, schreibt er das Folgende:
„Weniger bekannt ist das Paradoxon der Toleranz: Uneingeschränkte Toleranz führt mit Notwendigkeit zum Verschwinden von Toleranz. Denn wenn wir die unbeschränkte Toleranz sogar auf die Intoleranten ausdehnen, wenn wir nicht bereit sind, eine tolerante Gesellschaftsordnung gegen die Angriffe der Intoleranten zu verteidigen, dann werden die Toleranten vernichtet werden und die Toleranz mit ihnen.“
Hier endet in der Regel das, was es in das Bewusstsein derer geschafft hat, die Popper missbrauchen. Aber Popper führt weiter aus:
„Damit möchte ich nicht sagen, dass wir z.B. intolerante Philosophien auf jeden Fall gewaltsam unterdrücken sollten; solange wir ihnen durch rationale Argumente bekommen können und solange wir sie durch die öffentliche Meinung in Schranken halten können, wäre ihre Unterdrückung sicher höchst unvernünftig. Aber wir sollten für uns das Recht in Anspruch nehmen, sie, wenn nötig, mit Gewalt zu unterdrücken, denn es kann sich leicht herausstellen, dass ihre Vertreter nicht bereit sind, mit uns auf der Ebene rationaler Diskussion zusammenzutreffen, und beginnen, das Argumentieren als solches zu verwerfen; sie können ihren Anhängern verbieten, auf rationale Argumente – die sie ein Täuschungsmanöver nennen – zu hören, und sie werden ihnen vielleicht den Rat geben, Argumente mit Fäusten und Pistolen zu beantworten.
Wir sollten daher im Namen der Toleranz das Recht für uns in Anspruch nehmen, die Unduldsamen nicht zu dulden. Wir sollten geltend machen, dass sich jede Bewegung, die die Intoleranz predigt, außerhalb des Gesetzes stellt, und wir sollten eine Aufforderung zur Intoleranz und Verfolgung als ebenso verbrecherisch behandeln wie eine Aufforderung zum Mord, zum Raub oder zur Wiedereinführung des Sklavenhandels“ (Popper, 1992: 333).
Intoleranz wird bei Popper eindeutig definiert als:
- Verweigerung der rationalen Diskussion;
- Verwerfung des Argumentieren als solchem,
- Aufruf an die eigenen Anhänger, ideologischen Gegnern mit Gewalt zu begegnen bzw. Legitimation von Gewalt gegen ideologische Gegner.
Zwei Kriterien sind somit die einzig denkbare Rechtfertigung für Popper, die das Recht „die Unduldsamen nicht zu dulden“ und wenn nötig „mit Gewalt zu unterdrücken“ auslösen:
- Die Verweigerung der rationalen Diskussion
- und die Propagierung von Gewalt an ihrer Stelle.
Offenkundig wäre Popper der Ansicht, die Antifa und all diejenigen, die den rationalen Diskurs mit der AfD verweigern und zur Gewalt gegen die AfD aufrufen bzw. durch entsprechende Gewaltaten auffallen, wären “die Unduldsamen”, gegen die eine offene Gesellschaft mit aller Härte, die ihr zur Verfügung steht, vorgehen muss, die sie unterdrücken muss. Das gleiche gilt für all diejenigen, die der Kritik an ihrer Meinung, sei es eine queere, eine genderistische oder eine anti-rassistische Meinung mit der Diffamierung der Kritiker und Handlungen begegnen, die den Kritikern schaden sollen, z.B. durch die Einführung eines öffentlichen Prangers, wie es Elisabeth Tuider und Andreas Kemper getan haben. Auch sie wären in den Augen von Popper als Feinde der offenen Gesellschaft zu werten, die nicht geduldet werden können.
Keiner derjenigen, die wir oben zitiert haben und kaum einer der anderen, die Popper für sich reklamieren und sein „Paradoxon der Toleranz“ im Munde führen, hat auch nur gelesen, was Popper geschrieben hat. Sie missbrauchen den guten Namen eines Philosophen, um ihre kleine miese Ideologie, deren wichtigstes Ziel darin besteht, anderen den Mund zu verbieten, durchzusetzen. Damit erfüllen sie das erste Kriterium Poppers: Sie verweigern den rationalen Diskurs. Kommt nun noch Gewalt gegen diejenigen, denen man den Mund verbieten will, hinzu, dann haben sie sich selbst zu Personen erklärt, die in einer offenen Gesellschaft nicht geduldet werden können.
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Das “Paradoxon” der Toleranz ist keines: denn nur wenn ich – wie Popper und offenbar viele andere – vorausetzen, daß Intoleranz die Toleranz zerstört – komme ich zu der widersprüchlichen – zur Toleranz entgegenstehenden – Ansicht, daß Intoleranz nicht tolerabel sei. Wenn ich darauf vertraue, daß ich die besseren Argumente habe, kann ich mich tolerant verhalten. Nur wer keine Argumente hat, greift – wie die Antifa – zur Gewalt.
Was du vermutlich eher ungern tolerieren möchtest oder? 😉
Es gibt keine unendliche Toleranz. Es ist immer nur die Frage, ab welchem Punkt für einen Menschen das erträgliche Maß überschritten ist.
Insofern ist Intoleranz durchaus legitim. Kritisch wird es dann, wenn man unbegründet intolerant agiert, schlimmer nur noch, wenn man sich dabei als Besser-Mensch über andere erhebt.
Begründete Intoleranz wäre für mich das Beispiel mit körperlicher Gewalt aber auch bspw. Rufmord und/oder üble Nachrede, um Menschenleben zu ruinieren und mundtot zu machen. Ist ja allseits bekannte Praxis gerade bei unseren Gutmenschen aus dem links-grünen Lager.
Unterschiedliche Meinungen und Ansichten sind eben kein legitimer Grund für begründete Intoleranz. Solche Differenzen muss man einfach ertragen – im wahrsten Sinne des Wortes tolerieren.
Der hübsche Grundsatz „Für Intoleranz darf man keine Toleranz zeigen“ hat leider in praxi einen großen Überschneidungsbereich mit der Beschränkung von Meinungsfreiheit bzw. der Erhöhung der eigenen zur natürlich einzig wahren Meinung. Er hat den Charme, dass der den Grundsatz Äußernde sich das unabdingbare Recht einräumt, „Toleranz“ und „Intoleranz“ zu definieren. Tatsächlich sind viele Kampfbegriffe abstrakt und dürfte es, wenn sie konkretisiert und operationalisiert werden, unterschiedliche Ansichten geben, ob ein Phänomen darunter subsumiert werden kann oder nicht.
Die von vielen Personen unterschriebene Initiative „Aufstehen gegen Rassismus“ schreibt denn auch ganz im Sinne des zitierten Grundsatzes in ihrer Aktions-Broschüre gegen die AfD: „Eine undemokratische Partei kann auch nicht ihre vermeintlichen demokratischen Rechten einfordern, ohne Widerspruch zu akzeptieren. Die Ablehnung einer anderen Ansicht ohne weitere Diskussionsbereitschaft ist auch eine Form von Meinungsfreiheit, auf die wir uns berufen können … “ Heißt: Ich definiere jemanden als undemokratisch und muss nicht mehr mit ihm diskutieren, mich nicht weiter mit ihm auseinandersetzen, nicht beweisen, dass ich Recht habe. Das ist ja einfach. Wer soll noch mal gesagt haben: „Ich missbillige, was Sie sagen, aber ich werde bis zum Tod Ihr Recht verteidigen, es zu sagen”?
“Wer soll noch mal gesagt haben: „Ich missbillige, was Sie sagen, aber ich werde bis zum Tod Ihr Recht verteidigen, es zu sagen”?”! Das war sinngemäß Voltaire!
Ich meine mal, das wird außerdem auch Churchill zugeschrieben. Es gibt viele kluge und griffige Gedanken die von mehreren in leicht abgewandelter Form erwähnt wurden und werden. Konfuzius./.Goethe zum Beispiel: http://polpro.de/zitate.php#z261
Popper hat ein Problem, was er mit anderen Gesellschaftstheoretikern teilt: Es braucht ein Mindestmaß an Intellekt, Übersicht, Kombinationsgabe, Offenheit und Argumentationsfähigkeit um seinen Ausführungen folgen und sie umzusetzen zu können. Man muss das Werk in seiner Gänze begreifen und nicht selektiv seine eigenen Wünsche und Vorstellungen dort hineinlesen. Einfach ausgedrückt: Das Konzept ist zu kompliziert für einfache Gemüter. Aber es sind die einfachen Gemüter, die weltweit die Mehrheit stellen, die Popper nun für sich vereinnahmen und sich an seiner Umsetzung versuchen.
Der Mann war Wissenschaftler. Es braucht wissenschaftliches und nicht(!) ideologisches Denken, um seinen Ausführungen folgen zu können. Es handelt sich nicht um einen frei interpretierbaren Roman, sondern um eine Anleitung, der man Schritt für Schritt folgen muss.
Das Paradoxon lässt sich aber hervorragend auf diverse Ausprägungen des Islam anwenden. Soweit können die Gutmenschen leider nicht denken.
Sinnentstellendes Zitieren hat eine lange Tradition und wird vor allem von Halbgebildeten gepflegt, die mehr scheinen wollen als sie subjektiv zu sein glauben. Ein regelmäßiger Rückgriff auf die Quellen, im Internetzeitalter fast immer ein Kinderspiel, würde diesen Menschen auf Dauer ein hohes Maß an Bildung und Einsicht schenken.
Leider wirkt dem eine mächtige Zeitströmung entgegen. Der eiserne Wille zur Unschärfe. Kaum ein Politiker und kaum ein Meinungsbildner der “Qualitätsmedien” drückt sich heute klar aus. Wenn sie sich klar ausdrücken, dann in ihrer Ablehnung, also gegen eine bestimmte Oppositionspartei, gegen bestimmte Staaten im Osten und gegen klares, objektives Denken außerhalb ideologischer Elektrozäune. Sobald sie für etwas agitieren, wird die Argumentation meist logisch und faktisch windelweich. Für wahrheitsliebende Menschen riecht sie dann auch so.
Knallhart aus dieser Windelweiche sticht allerdings die negative Emotion hervor, mit der sie ihr Behauptungskonglomerat unterfüttern. Das verstärkt den Geruch noch.
Wer für so eine Nebelwand der Irrationalität empfänglich ist und die als Braten angepriesene Windel nicht riecht, wird sich aus geistiger Trägheit heraus kaum mit längeren logisch-faktischen Gegenargumenten beschäftigen.
Es ist wichtig, die Denkträgen zu sensibilisieren, denn die Denkträgen stellen die Mehrheit. Der typische Leser der Sciencefiles gehört nicht zu ihnen. Um der intellektuellen Redlichkeit willen sollten wir Wege suchen, auch den Denkträgen die ganze Fülle des Windelgeruchs bewusst und klar in die Nase steigen zu lassen.
Welche Wege hierfür geeignet sind, könnte vielleicht in einem eigenen Artikel diskutiert werden. Ich würde mich darüber freuen.
Stimme der grundlegenden Argumentation oben zu, d.h. kann der argumentativen Tendenz auch zunächst inhaltlich folgen, empfinde nur manches leider zu einseitig auf einen “links=bös, rechts=Opfer” reduziert. Bzw überhaupt auf eine links-rechts-Dichotomie, was ebenfalls bereits Ideologie ist. Extreme werden normalerweise in erster Linie aus der Mitte heraus abgelehnt, alles andere dient jeweils einer der Seiten, so fern diese Seiten so klar erkennbar überhaupt praktisch existieren. Gerade die AfD wird ja nun sehr wohl seit sehr langem toleriert und bekommt öffentlich Möglichkeiten der rationalen Auseinandersetzung. Dies mobilisiert natürlich auch immer Kritiker, ein ganz normaler politischer Prozess und die stehen mal besser, mal weniger gut dar, kein Thema. Sehe angesichts von aktuellen Vorkommnissen wie in Chemnitz aber ganz deutlich Grenzen im Sinne Poppers überschritten und darauf muss eine offene Gesellschaft mit Intoleranz reagieren. Ob es jetzt eine eskalierende Demo im Rahmen des G20-Gipfels ist oder das Aufmarschieren eines rechten Mobs – so etwas darf bereits nicht mehr sein und darf auch nicht legitimiert werden, durch nichts. Schon gar nicht durch eine angenommene Opferhaltung, die verschleiern möchte, man dürfe seine Meinung ja plötzlich nicht mehr frei äußern. Das ganze Spektrum äußert sich doch bis heute!? Leider damit ein sehr tendenziöser Beitrag, der im Kern nichtsdestotrotz viele schöne Gedanken hat.
Die Rechtsradikalen, wie sich in Chemnitz gezeigt hat letzte Woche, sind viel mehr die intoleranten Individuen, denen weder mit Logik noch mit Argumenten beizukommen ist!
Und die Linken beim G20-Gipfel, den EZB-Demos in FfM, an diversen 1.Mai-Kundgebungen, …
Oder die Palaestinenser und Sympathisanten an al-Quds-Tagen. Oder Erdogan-Juenger bei der Huldigung ihres Sultans. Oder, oder, oder, oder.
Soviel zur selektiven Wahrnehmung.
Danke! Wieder einmal ein wirklich grundlegender Artikel!
Was mir bei den oben Zitierten pp immer wieder auffällt, daß sie all das ja nicht gegenüber dem Islam (und dort zu Recht), sondern immer nur dem politischen Gegner gegenüber (und da steht die AfD auf weitem Feld allein gegen den SED-Einheitsblock in Merkel-D) in Anschlag bringen. Der Begriff Toleranz wird primär instrumentalisiert und immer ebenso schwammig wie fehlfarben genutzt und – immer als Schlagwaffe! Tolerare meint ertragen. Der Begriff Toleranz kann nur Positionen betreffen, die der jeweiligen Person ein Ertragen (und eben kein Zustimmen) abverlangen. Toleranz ist das Gegenteil von Einstimmigkeit wie sie von Linken immer gefordert wird. Das ist kein Zufall, denn Toleranz ist das Regulanz der Freiheit im Sinne gegenseitiger Freiheit und Freiheit ist der Feind aller linken Dogmatik ebenso wie das Individuum* selbst!
Politisch realisiert finde ich den Toleranzgedanken nur bei Konservativen und Freiheitlichen, der Rest will mit Toleranz das Gegenteil des Gemeinten.
* Linke nutzen den Begriff “Individuum” immer despektierlich und peorativ als wäre es ein Makel ein in sich Zweckfreies und Unantastbares, ein anderen Menschen im Grunde nicht Verfügbares zu sein! Für sie ist das Individuum ein Stigma des Ungleichen. Und das widerspricht ihrer Planiermentalität in übel resistenter Weise.
Schade, man hat mir meinen schönen Avatar geraubt!
Der war nur geliehen … :))
Ja, ich weiß…Ihr werdet nichts mehr besitzen und Ihr werdet glücklich sein…
Wer sich wohl verhaelt bekommt seinen Avatar zurueck, vielleicht. Einstweilen we”ll hold it hostage.