Amadeu hilf RIAS: Wenn Blinde Tauben das Sehen erklären wollen

Zwei Tweets, drei Fehlschlüsse.

Man braucht schon ein dickes Fell, wenn man sich ab und an genötigt sieht, den Unsinn zur Kenntnis zu nehmen, den von Steuerzahlern finanzierte Gutmenschen in ihrem Wahn und Glauben, nicht nur die Wahrheit, sondern auch die Moral mit Löffeln gefressen zu haben, von sich geben.

Heute hat uns ein Leser zwei Tweets zugemutet. Einer von der Amadeu-Antonio-Stiftung, einer von RIAS, nicht Rundfunk im Amerikanischen Sektor, sondern Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus. RIAS ist ein Kooperationspartner der Amadeu-Antonio-Stiftung und wird u.a. vom Berliner Senat und von der Landeshauptstadt München, also von den jeweiligen Steuerzahlern, die beider Säckel füllen, finanziert. Diese Art der Finanzierung ist ein Geschäft auf Gegenseitigkeit.

Eine politische Institution zeigt durch die Finanzierung einer als moralisch gut angesehenen Institution, dass sie auch moralisch gut ist, auf der richtigen Seite steht und die Institution, die sich als moralisch gut inszeniert, wird durch die öffentliche Finanzierung in ihrem Glauben, moralisch gut zu sein, bestärkt. Wäre da nicht die Kleinigkeit, dass die Finanzierung, die hier gegen Gutfühlen getauscht wird, von der arbeitenden Bevölkerung erwirtschaftet werden muss, man könnte von einem Ringtausch in Gutheit sprechen.

Wie dem auch sei, die Guten von RIAS, sie haben einen Bösen gefunden, an dem man die eigene Gutheit exerzieren kann: Thomas de Jesus Fernandes, Landtagsabgeordneter der AfD in Mecklenburg-Vorpommern und schon deshalb ein Böser. Der böse Thomas ist nicht nur und aus Sicht derer, die vor moralischer Gutheit nicht mehr laufen können, ein Böser, er hat verwerflicher Weise auch etwas gesagt. Er hat gesagt, dass ihn ein geplantes Gesetz, das verhindern soll, dass AfD-Politiker in den Stiftungsrat des ehemaligen KZs Bergen-Belsen, das natürlich aus Steuergeldern finanziert werden, „einziehen können“, an die Ausgrenzung von Bevölkerungsgruppen erinnert, die zu einer anderen Zeit stattgefunden hat und in die Errichtung von Lagern wie Bergen-Belsen gemündet ist.

Ein legitimer Analogieschluss, den man, wenn man ihn für falsch hält, einfach und leicht mit Argumenten zerstören könnte, solchen, die zeigen, warum man die Ausgrenzung der Juden durch die Nazis nicht mit der Ausgrenzung der AfD durch den Block der anderen Parteien vergleichen kann.

Aber beim steuerfinanzierten RIAS hat man es nicht so mit Argumenten. Dort ist man so von der eigenen Gutheit überzeugt, dass man in aller unbegründeten moralischen Überheblichkeit, einen Fehlschluss begeht:

De Jesus Fernandes unterstellt und instrumentalisiert nicht, er fragt. Er ist auch nicht geschichtsvergessen, schon weil er an die Geschichte erinnert. Wäre er geschichtsvergessen, er könnte sich kaum auf Ereignisse beziehen, die vor Jahrzehnten stattgefunden haben. Würde er instrumentalisieren, dann setzte dies voraus, dass er durch Nutzung der Verbrechen des Nationalsozialismus einen Vorteil erreichen kann. Wie man mit historischem Massenmord einen Vorteil erzielen kann, ist vermutlich etwas, was nur die Gutmenschen von RIAS beantworten können, schon weil sie gut vom historischen Massenmord leben, sofern es ihnen gelingt, eine Satz mit einem Argument zu machen und nicht einen, der vor Bewertungen trieft.

De Jesus Fernandes macht einen simplen Analogieschluss. RIAS begeht einen satten Fehlschluss und schließt von dem, was tatsächlich geschrieben wurde, auf die Motivation dahinter. Den betreffenden Fehlschluss, der in Deutschland vor allem unter Gutmenschen sehr beliebt ist, nennt man eine Petitio Principii. In diesem Fall: Man unterstellt dem Gegenüber niedere Motive und nimmt die eigene Unterstellung als Beleg für deren Richtigkeit.

Und jetzt kommt die Amadeu-Antonio-Stiftung, die kraft Stasi-Vergangenheit wohl von einer ganz besonderen moralischen Überlegenheit beflügelt wird und schreibt Folgendes:

Fehlschluss 1: Individualistischer Fehlschluss: Vom Verhalten oder von den Einstellungen eines Einzelnen kann man nicht auf das Verhalten einer Gruppe schließen. Der entsprechende Fehlschluss ist einer, den die Nazis sehr gerne gemacht haben, immer dann, wenn sie von „dem Juden“ gesprochen haben und Juden entsprechend stereotypisiert haben. An derartigen Stereotypisierungen erkennt man Faschisten.

Fehlschluss 2: Von einem individuellen Verhalten kann man nicht auf die Richtigkeit einer davon völlig unabhängigen Entscheidung schließen. Damit, dass De Jesus Fernandes etwas schreibt, was RIAS und AAS-Stiftung nicht gut finden, kann nicht begründet werden, dass die AfD keinen Platz in Opferstiftungen hat. Ein derartiger Schluss ist so dumm, dass nicht einmal eingefleischte Fehlschlusssucher und –bekämpfer es bislang für nötig gefunden haben, einen Namen für ihn zu finden. Man könnte ihn den AAS-Fehlschluss nennen und als Beispiel angeben, dass die Tweets der AAS-Stiftung belegen, wie richtig ist es ist, Grundschülern in Berlin rudimentärste Formen der Sprachbeherrschung vorzuenthalten. Man kann natürlich aus den Tweets der AAS-Stiftung auch schließen, dass es richtig von Prinz Joachim von Preußen war, sich das Leben zu nehmen…

Aber natürlich sind uns RIAS und AAS-Stiftung moralisch überlegen, sie kämpfen eben mit allen Mitteln gegen das Böse, mit Fehlschlüssen, Anfeindungen, Stereotypisierungen, mit Vorurteilen, Ausgrenzung … you name it.

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