Zu wenig Tote: ZDF erfindet ermordete Kinder

Was uns wirklich fasziniert, ist die bei Gutmenschen verbreitete Eigenschaft, die morbide Eigenschaft, Tote zu erfinden. Offensichtlich sind sie der Meinung, ihrer Sache mehr Gewicht und mehr Brownie-Points zuweisen zu können, wenn der vermeintliche Missstand, über den sie sich aufregen, von ihnen phantasievoll vergrößert wird. So sind diejenigen, die angeblich für Schwule agitieren, wirklich ärgerlich darüber, dass alle wissenschaftlichen Belege, die man finden kann und die Dr. habil. Heike Diefenbach für ScienceFiles zusammengetragen hat, keinen Beleg dafür bieten, dass sich Schwule nicht häufiger selbst umbringen als Heterosexuelle. Dies, eigentlich ein Grund zur Freude, bringt ganze Gutmenschen-Welten zum Einsturz und stürzt sie so sehr in eine Sinnkrise, dass sie Zeter und Mordio schreien, um mehr tote Schwule als Heterosexuelle (zumindest verbal) zu bekommen.

Ein ähnliches Phänomen lässt sich im Hinblick auf die Opfer, die in den USA jährlich erschossen werden, beobachten. Als wären die 14.415 Mordopfer, die 2016 nach den Daten des FBI in den USA erschossen wurden, nicht ausreichend oder genug sein sollten, den Blutdurst des ZDF zu stillen, hat man beim ZDF noch ein paar dazu erfunden. Nicht zu allen Mordopfern, sondern nur zu ausgewählten.

Das ist eine weitere dieser morbiden Störungen, die manche Gutmenschen hegen und pflegen: Sie suchen sich eine gesellschaftliche Gruppe, die aus ihrer Sicht besonders vulnerabel ist oder die bereits unter dem Schutz ganzer Schwadronen wohlmeinender Gutmenschen steht und machen deren Probleme noch größer als sie vielleicht schon sind.

Das ZDF hat beschlossen, seinen Blutdurst am Beispiel derer, die in den USA mit Schusswaffen ins Jenseits befördert werden, auszuleben.

Dabei geht es jedoch nicht um Mordopfer an sich. Das fiese Gangmitglied, das erschossen wurde, interessiert nicht, auch dann nicht wenn es schwarz ist. Nein, der Mitleids- und Erregungsfaktor, den die ZDFler gerne hervorrufen wollen, er bezieht sich auf Kinder. Nicht auf alle Kinder. Die im ZDF bevorzugte Art für Kinder zu sterben, ist „bei Amokläufen ums Leben“ zu kommen. 7000 Kinder, so behaupten die ZDFler zu wissen, sind seit 2012 bei Amokläufen ums Leben gekommen. Eine interessante Zahl, vor allem wenn man bedenkt, dass es in den USA notorische Probleme damit gibt, eine Gesamtstatistik auf Ebene des Federal State zu erstellen, und wenn man dann noch in Rechnung stellt, dass es derzeit für 2017 beim FBI und im Department of Justice nur vorläufige Ergebnisse zu finden gibt, dann wird die Zahl noch interessanter.

Seit 2012 meint also nicht seit 2012, sondern bestenfalls von 2012 bis 2016. In diesen fünf Jahren sollen 7000 Kinder, keines mehr und keines weniger, bei Amokläufen ums Leben gekommen sein.

Das ist insofern erstaunlich, als das Gun Violence Archive, das von Gegnern des US-Waffengesetzes betrieben wird und entsprechend nicht im Verdacht steht, die Anzahl der Erschossenen zu untertreiben, für die Jahre 2012 bis 2016 jährlich nur zwischen 270 und 383 Opfer von „Mass-Shootings“ verzeichnet. Entweder die Amokläufe, von denen das ZDF berichtet, bestehen aus Einzeltäter und Einzelopfer, oder das ZDF lügt.

Tatsächlich kommen in den USA, je nach Quelle, die man zu Rate zieht, zwischen durchschnittlich 1.300 und 1633 Personen im Alter von 0 bis 19 Jahren jährlich durch Waffengewalt ums Leben. Nehmen wir diese doch sehr breite Definition für „Kinder“ einmal so hin, dann ergibt sich, dass je nach Schätzung in den fünf Jahren, auf die sich die Behauptung des ZDF beziehen kann, zwischen 6.500 und 8.165 Personen im Alter von 0 bis 19 Jahren ums Leben gekommen sind.

Bei den 0 bis 19 Jährigen handelt es sich nach der Behauptung des ZDF ausschließlich um Kinder, die in Amokläufen getötet wurden, 7000 an der Zahl. Die 7.000 wären im Rahmen der Zahlen, die wir auf Grundlage offizieller Quellen in den USA berechnet haben.

Aber: Von den zwischen 6.500 und 8.165 0-19jährigen Personen (Kinder in der Diktion des ZDF), die von 2012 bis 2016 erschossen wurden, wurden zwischen einem Drittel und der Hälfte durch Familienmitglieder und Bekannte erschossen, maximal 1.665 von Ihnen wurden Opfer in sogenannten „Mass Shootings“ und auch das nur, wenn man annimmt, dass ALLE Opfer in Mass Shootings ausschließlich Kinder (also das, was beim ZDF unter Kindern verstanden wird, Personen im Alter von 0 bis 19 Jahren) waren.

Es wird so oder so kein Schuh daraus.

Die Zahl von 7000 Kindern, die bei Amokläufen in den USA seit 2012 getötet worden sein sollen, ist eine freie Erfindung und durch keinerlei Daten zu stützen.

Das ZDF lügt.

Warum lügt das ZDF?

Eine Erklärung drängt sich auf.
Der Versuch, die öffentliche Meinung zu beeinflussen, verspricht aus Sicht der Konsumenten billiger Bücher zum Thema Persuasion besonders dann Erfolg, wenn man die Naiven, die besonders mitgenommen werden, wenn die Zahl von Toten besonders hoch und das Alter der Opfer besonders niedrig ist, mit Zahlen fangen kann, die sie besonders furchtbar finden.

Man kann sich die tränenerstickte Stimme des Mitglieds der Grünen oder der LINKEN im Bundestag gut vorstellen, wie sie voller Anteilnahme die erfundenen Zahlen des ZDF präsentiert, um nicht nur sich selbst (und auf Kosten erfundener Toter) als guten Menschen zu produzieren, sondern Druck auf all die kalten Menschen auszuüben, die nicht einmal vom unschuldigen Tode ganz vieler Kindlein gerührt werden.

Man kann sich das anhören.
Man kann auch gleich angewidert abwenden.


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