Frankfurter SPD: von allen guten Geistern verlassen – Kleingeistkultur soll an Universitäten durchgesetzt werden

Wir gehen davon aus, dass es gute Geister sind, die Menschen zum selbständigen und rationalen Denken, Sprechen und Handeln befähigen. Gemessen daran ist der SPD-Stadtverordnete mit dem Doppelnamen Bäppler und Wolf und dem Vornamen Thomas von allen guten Geistern verlassen.

Beleg folgt gleich.

Hier die Vorgeschichte.

Vom 14. bis zum 15. April findet in Räumlichkeiten der Goethe Universität in Frankfurt ein von Dr. Gerhard Amendt und Tom Todd organisierter Kongress zum Thema „Familienkonflikte gewaltfrei austragen, statt. Im Rahmen dieses Kongresses werden u.a. Vorträge zu Themen gehalten wie „Partnergewalt: Geschlecht, Risiko und die Rolle der dyadischen Prozesse“, oder „‘Das tut mir leid, wir helfen keinen Männern‘ – Die Erfahrungen männlicher Opfer von partnerschaftlicher Gewalt mit Scham und der Suche nach Hilfsangeboten“ oder „Kontrollierendes Verhalten in Paarbeziehungen – Ein Risikofaktor für Gewalttätigkeit“ oder „Eine einfache und effektive interaktionale Unterscheidung zwischen verschiedenen Paartypen, die mit Gewalt leben“ oder „Kann es eine universale Antwort auf partnerschaftliche und familiäre Gewalt geben?“

Die Titel sind so trocken, hier kann es sich nur um eine wissenschaftliche Fachtagung handeln. Wer in seinem Leben jemals eine Konferenz von DGS oder ISA besucht hat, der hat keine Mühe, sich an derartige Titel zu erinnern.

Wer noch nie eine wissenschaftliche Konferenz besucht hat, wer keine Ahnung davon hat, was man unter einem wissenschaftlichen Vortrag zu verstehen hat, wer zudem keine Idee davon hat, worin das Ziel wissenschaftlicher Kongresse überhaupt besteht, der ist auf Vermutungen angewiesen.

Geht es um Vermutungen, also darum, sich das, was man nicht weiß, vorzustellen, dann fallen Menschen in drei Gruppen: Diejenigen, die keinerlei Vermutungen auf Basis von Null-Information anstellen, diejenigen, die dem, was sie nicht kennen, mit Wohlwollen gegenübertreten und diejenigen, die dem, was sie nicht kennen, ablehnend, mit Feindschaft, mit Boshaftigkeit gegenüberstehen.

Der Mann mit dem Doppelnamen, Thomas Bäppler-Wolf, er scheint zur zuletzt genannten Gruppe zu gehören. Er hat offensichtlich keine Informationen, aber er hat kein Problem, den Veranstaltern und den Vortragenden, die an Universitäten in Österreich, den USA, Israel und im Vereinigten Königreich lehren, eben einmal homophobe Positionen zu unterstellen.

Die „Goethe-Universität sollte keine Plattform für homophobe Positionen bieten“, so fordert Bäppler … Wolf und appelliert an die Verantwortlichen, ihre Entscheidung kritisch zu überprüfen“ und Möglichkeiten auszuloten, um „die Tagung von der Universität fernzuhalten“.

Worauf nun stützt der SPD-Stadtverordnete seine Behauptung, die Tagung solle zur Plattform gemacht werden, um homophobe Positionen zu verbreiten?

Gerhard Amendt, einer der Veranstalter, er habe sich „mehrfach als Gegner der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare und deren Adoptionsrecht positioniert“.

Mitorganisator Tom Todd „hat es sich u.a. zur Aufgabe gemacht, gegen die ‚Gendersprache‘ mobil zu machen“ und „bezeichnet die geschlechtsneutrale Sprache als ‚Manipulationsversuch‘ und „warnt vor der Ausbreitung von Homosexualität“.

Für Thomas Bäppler-Wolf steht fest, dass mit der Tagung unter einem wissenschaftlichen Deckmantel Front gegen die Vielfalt der Lebensformen gemacht werden soll: „In einer Demokratie muss ich auch solche Positionen schweren Herzens dulden, aber eine öffentlich finanzierte und wissenschaftlich renommierte Institution wie die Goethe-Universität sollte sich dafür nicht einspannen lassen, indem sie Räume zur Verfügung stellt.“

Heftige Vorwürfe, die Bäppler-Wolf da macht.

Gerhard Amendt und Tom Todd haben eine Meinung, die von seiner abweicht. Sie nehmen sich das Recht, eine Einstellung zu Homosexualität zu haben, die Bäppler-Wolf nicht gefällt und sogar die ideologische Kunstsprache der Gendersita abzulehnen.

Können Sie sich größere Verfehlungen vorstellen, die es im 21. Jahrhundert zu bekämpfen gibt?
Bäppler-Wolf nicht, und das sagt eigentlich alles.

Aber es rechtfertigt nicht, dass er seine Unfähigkeit zum Denken in Worte gießt, sich in die inneren Angelegenheiten von Universitäten also von Bildungsinstitutionen, die ihm scheinbar so fremd sind, einzumischen und mit gleich zwei Fehlschlüsse zu versuchen, die Öffentlichkeit von der eigenen Dummheit zu überzeugen.

  • Fehlschluss der unzulässigen Verallgemeinerung. Selbst wenn Tom Todd und Gerhard Amendt keine Freunde von Homosexualität sind, was man übrigens nicht sein muss – auch Heterosexuelle, die Homosexualität eklig finden und die soll es geben, haben ein Lebensrecht, nicht nur Homosexuelle, die Heterosexualität eklig finden, auch die soll es geben, selbst wenn dies der Fall sein sollte, kann man daraus nicht schließen, dass Amendt in einem Vortrag zu „Partnergewalt“ homophobe Positionen verbreitet.
  • Schon gar nicht kann man davon, dass Tom Todd und Gerhard Amendt eine Einstellung haben, die Bäppler-Wolf nicht passt, schließen, dass alle, die bei der Tagung vortragen, homophob sind, denn das müssen sie sein, um die Tagung zur homophoben Plattform zu machen. Wären wir unter den Vortragenden, Bäppler-Wolf würde von uns nicht nur zum Verbreiter der dümmsten unter den Fehlschlüssen erklärt, hier ad hominem, oben unzulässige Verallgemeinerung, er hätte auch einen Brief von der Staatsanwaltschaft im Briefkasten. Gegenstand: Strafanzeige wegen Verleumdung.

Das ist dann spätestens der Punkt, an dem einem als halbwegs gebildeter Mensch der Kragen platzt, wenn ein Bäppler-Wolf meint, er könne den Begriff der Homophobie, weil er sich so schön zur Diskreditierung von Personen und Veranstaltungen eignet, von denen er nur weiß, dass er ihnen ablehnend gegenübersteht, aber nicht, warum, eben einmal für die eigenen politischen Zwecke missbrauchen.

Homophobie wird von denen, die den Begriff benutzen können, definiert als „an emotional response including fear, anxiety, anger, discomfort, and aversion that an individual experiences in interacting with gay individuals, which may or may not involve a cognitive component” (Adams, Wright & Lohr 2001: 214) definiert.

Auch wenn es sich Politiker, vor allem diejenigen, die eine Sprachdiktatur durchsetzen wollen, nicht vorstellen können, das menschliche Leben wird durch Handeln, nicht durch Schwätzen geprägt. Deshalb haben die meisten Konzepte der Sozialwissenschaften auch Handlungen zum Gegenstand. Um die Zuschreibung homophob zu rechtfertigen, muss eine Person somit in der Gegenwart eines Schwulen emotionale und messbare Reaktionen wie Ärger, Angst, Unwohlsein usw. EMPFINDEN und ZEIGEN. Eine ablehnende Einstellung (cognitive component) gegenüber Schwulen ist gerade kein notwendiges Merkmal der Definition.

Bäppler-Wolf meint, er könne Amendt und Todd auf Grundlage von aus seiner Sicht negativen Äußerungen, von denen er behauptet, dass beide sie gemacht hätten, unterstellen, sie seien homophob. Damit entpuppt er sich als einer jener Spruchbeutel, die wahllos Begriffe benutzen, von denen sie nur den affektiven, aber nicht den semantischen Gehalt kennen. Selbst wenn Amendt und Todd sagen würden: „Wir hassen Schwule“, wäre dies keine Grundlage für Homophobie. Talk is cheap, gerade Politiker sollten das wissen. Und weil Talk cheap ist, deshalb beziehen sich Konzepte wie Homophobie auf MESSBARES VERHALTEN.

Personen wie Bäppler-Wolf benutzen also Begriffe, wissenschaftliche Konzepte, deren Bedeutung sie nicht kennen, von denen sie nur wissen, dass sie negativ konnotiert sind, mit der leicht erkennbaren Absicht, Dritte zu diskreditieren, wobei sie nicht davor zurückschrecken, Professoren aus Israel, den USA und dem Vereinigten Königreich, die sie überhaupt nicht kennen, gleich mit zu diffamieren.

Alle diejenigen, denen Wissenschaft am Herzen liegt, haben die Versuche der Viertelgebildeten, sich wissenschaftliche Begriffe zueigen zu machen und sie als ideologische Kampfwerkzeuge zu missbrauche, zu lange mit angesehen. Es ist Zeit, Personen wie Bäppler-Wolf, die ein öffentliches Mandat missbrauchen, um Menschen, deren Einstellungen ihm nicht passen, zu diffamieren, aus dem öffentlichen Leben zu entfernen. Stecken wir sie in Anstalten, in denen sie mit ihres gleichen und in Räumen, die gegen Schall und den Versuch, sich den Kopf an der Wand einzurennen, gepolstert sind, von morgens bis abends Begriffe wie „homophob“, „rechtsextrem“ und was auch immer austauschen können, am besten in Gendersprech.

Ach ja, dass Tom Todd die Versuche, die schöne deutsche Sprache durch Genderzusätze zu verhunzen, nicht mag, macht ihn auch nicht zum Homophoben. Dass Bäppler-Wolf darin Homophobie sieht, muss man nicht weiter kommentieren. Wähler erhalten die Stadtverordneten, die sie verdienen, und wer bei der nächsten Wahl zum Frankfurter Stadtparlament Bäppler-Wolf oder die SPD wählt, der verdient es eben nicht anders.

Für alle diejenigen, die mit Stadtverordneten wie Bäppler-Wolf konfrontiert sind, obwohl sie sie nicht gewählt haben: In einer Demokratie muss man auch Personen mit solch‘ logisch fehlhaften Positionen schweren Herzens dulden …

Adams, Henry E., Wright, Lester W. & Lohr, Bethany A. (2001). Is Homophobia Associated with Homosexual Arousal? In: Baumeister, Roy F. (ed). Social Psychology and Human Sexuality. New York: Taylor & Francis, pp.213-223.


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