Kunst in der Einwanderungsgesellschaft
Noch eine Studie.
Man kann sich gar nicht mehr retten vor Studien, … vor Junk Studien.
Es gehört heute zum guten Ton unter denen, die sich für Multiplikatoren halten und von sich denken, sie würden die öffentliche Meinung beeinflussen, Geld für eine eigene Studie aus dem Fenster zu werfen. DiMaggio und Powell erklären dieses Herdenverhalten mit Isomorphie und Phantasiemangel. Weil man nicht weiß, was man als z.B. Manager (oder Funktionär) von z.B. UNESCO Deutschland so machen soll und weil man keine Phantasie hat, um sich etwas Eigenes auszudenken, deshalb schaut man, was andere Manager (Funktionäre) tun, die mit dem gleichen Phantasiemangel geschlagen sind und sich ebenfalls in der Notlage finden, ihre Existenz rechtfertigen zu müssen, weil niemand weiß, wozu es sie gibt.
Und was tun andere Manager oder Funktionäre.
Bei Bertelsmann?
Bei Ministerien?
Bei Gewerkschaften?
Bei Stiftungen?
Bei Kirchen?
Bei NGOs?
Sie geben Studien in Auftrag. Studien, von denen man hofft, dass Sie es in die Mainstream-Medien schaffen.
In den Mainstream-Medien arbeitet eine andere Art von phantasielosen Managern inhaltsleerer Meldungen, Spezialisten der Kommunikation von Null-Nachrichten, die ebenfalls von Isomorphie getrieben sind, und das voneinander kopieren, was sie für “In-Themen” halten.
Deshalb hat man vor Jahren überall von Frauen und Quoten lesen müssen. Gähn.
Deshalb muss man heute von Rechtextremismus, Rechtspopulismus, Rechten, von Rechtsradikalen, von Flüchtlingen, Ausländern, LSBTusw, AfD und Rassismus lesen, in verschiedenen Medien, im gleichen Tenor.
Wer in Medien gelangen will, muss diese Isomorphie bedienen, muss eine Studie in Auftrag geben, in der z.B. irgendwas mit Flüchtlingen geforscht wird, z.B. etwas das sie für etwas Positives halten: Flüchtlinge und Kunst. Dazu gehören dann Begriffe wie Vielfalt, Integration, Diversität …
Oder etwas, was ihnen negativ vorkommt: Wer sich Sorgen um Einwanderung macht, ist verbittert, ein Verlierer, ein armer Schlucker, ein soziales Wrack, ein AfD-Wähler, ein Alkoholiker, ein Trump-Anhänger, ein Rechter… Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.
In der entstehenen Atmosphäre, deren Spannung nur noch durch den Eurovisions-Songkontest überboten wird, die sich nur dem Exitement geschlagen geben muss, das vom Beobachten von trocknender Farbe ausgeht, finden sich dann Ankündigungen wie die folgende, die dem Heer der lahmen Zeitungs-Enten Flügel verleiht, phantasierende phantastische Flügel, die aus dem Ladenhüter von Meldung einen durchstartenden Cliffhanger machen, der Deutschlands Bürger nicht mehr schlafen lässt.
Freuen Sie sich auf die schlaflosen Nächte, die Ihnen bevorstehen, nachdem Sie die folgende Meldung der UNESCO gelesen haben:
“Am Donnerstag, den 17. Mai 2018, veröffentlicht die Deutsche UNESCO-Kommission in Zusammenarbeit mit der Bertelsmann Stiftung ihre Studie „Kunst in der Einwanderungsgesellschaft“ zum diesjährigen Reinhard-Mohn-Preis 2018 zum Thema „Vielfalt leben – Gesellschaft gestalten“.
Die Bertelsmann Stiftung und die Deutsche UNESCO-Kommission haben untersucht, welchen Beitrag künstlerische Arbeit für das Zusammenleben in der Einwanderungsgesellschaft leistet. Gerne lassen wir Ihnen die vorläufige Pressemitteilung und die Hintergrundinformationen für Ihre redaktionelle Vorbereitung vorab zukommen unter Beachtung der folgenden Sperrfristen:
Sperrfrist Nachrichten-Agenturen: Mittwoch, 16. Mai 2018, 19 Uhr
Sperrfrist: Donnerstag, 17. Mai 2018, 5:00 Uhr
Printsperrfrist: Frei für Ausgabe am Freitag, 18. Mai 2018
Bei Interesse wenden Sie sich bitte an dieDeutsche UNESCO-Kommission
Projektkoordinator Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Peter Martin
Telefon: +49 228 60497-44
E-Mail: presse(at)unesco.de”
Für die, die es einfach nicht so lange aushalten, hier der Spoiler: Welchen Beitrag leistet Kunst für das Zusammenleben in der Einwanderungsgesellschaft: Vorhersehbar gar keinen. Das einzig Interessante an der Studie ist, wie die Autoren sich winden und biegen, um das Gegenteil in ihre Daten zu interpretieren. Wir vermuten, Sie haben Experteninterviews mit Künstlern geführt, und die entsprechenden Künstler danach gefragt, welchen Beitrag sie denken, für das Zusammenleben von Flüchtlingen und autochthoner Gesellschaft zu leisten und natürlich sind die Künstler davon überzeugt, dass sie einen großen, einen sehr großen Beitrag leisten, schon weil der Eintritt in die Berliner Brecht-Weigel Gedenkstätte für Flüchtlinge umsonst ist, oder so…
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“….schon weil der Eintritt in die Berliner Brecht-Weigel Gedenkstätte für Flüchtlinge umsonst ist, oder so…”
Wer kennt denn von den Migranten Berthold Brecht, geschweige Helene Weigel?
Bei dieser Frage bleiben schon die meisten Deutschen schon auf der Strecke.
Wie wär’s denn mit kostenlosen Theaterkarten?
Die Jungs von Monty Python haben das alles schon vorausgesehen!
Deutschlandradio: „In der Podiumsdiskussion werden die Empfehlungen der Studie aufgegriffen: Welche Rahmenbedingungen und Strukturen sind nötig, um die künstlerischen Potenziale einer Einwanderungsgesellschaft zu heben? Welche Ansätze sind erfolgreich, wie können Bund, Länder und Kommunen Engagement stärken? In der Diskussion werden dabei konkrete Initiativen für mehr kulturelle Teilhabe vorgestellt.“ „Aus dem Migrantenstadl – Wie können Kunst und Kultur ein Zusammenleben in Vielfalt möglich machen?“
Früher wurden Kunst und Kultur gefördert, so ganz allgemein, jetzt werden, wie ich annehme, Kunst und Kultur geschaffen von Flüchtlingen und Migranten gefördert (?). Ist ja voll o.k., aber muss das jetzt gleich aufs Feinste mit Politik und Sozialem vermischt werden und vollmundig „ein Zusammenleben in Vielfalt möglich machen“ und „künstlerische Potenziale einer Einwanderungsgesellschaft heben“?
Im Podiumsgespräch diskutieren: Tunay Önder, Mitbegründerin und Autorin des Blogs „Das Migrantenstadl“, Albert Schmitt, Managing Director der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen, Ersan Mondtag, Theaterregisseur und Dr. Tobias Knoblich, Kulturdirektor der Landeshauptstadt Erfurt und Vizepräsident der Kulturpolitischen Gesellschaft e. V.; Moderation: Dr. Sebastian Engelbrecht, Korrespondent, Deutschlandfunk Kultur. „migrantenstadl ist ein blog von und für grenzüberschreitende, dadaisten und textterroristen, mit provokativen, subjektiven und politischen ansichten und geschichten aus dem migrantenmilieu, und darüber hinaus, in münchen und anderswo. migrantenstadl ist die stimme mitten aus der peripherie!“ Tunay Önder, Jahrgang 1981, ist „bekennende Gastarbeitertochter mit tscherkessisch-türkischem Migrationshintergrund und beruflich phasenweise freischaffende Soziologin oder unprofessionelle Extremistin. Ihre Interessen liegen irgendwo zwischen dem Marginalen und Politischen.“ Gut, dass wir das wissen.
Die Künstler in dem Kaff, in dem ich lebe – okay, in der Kleinstadt, die sich wie ein Kaff anfühlt, in der ich lebe, haben auch Installationen und andere Projekte zu den Themen “Einwanderung” und “Grenzenlosigkeit” und so gestaltet, und diese Sorte “Kunst” wirkt dann auch eher wie ein Erziehungsversuch, weil man ein Erziehungsziel erkennen kann. Kunst, meine ich, soll nicht erziehen, sondern bewußt machen, nachdenklich stimmen, oder auch einfach nur unterhalten. Und wenn dann ein Kunstwerk ein Bewußtsein dafür schafft, dass Einwanderung toll ist und Grenzenlosigkeit der way to go ist, dann soll mir das recht sein. Da aber diese Sorte “Kunst” im Dienste der lokalen Politik steht, und die lokale Politik im Dienste der Agenda der UNO und die UNO Migration und Grenzenlosigkeit ohne Sinn und Verstand verordnet, kann das Ergebnis eigentlich nur sein, dass die Kunst gar keinen Beitrag zum Zusammenleben in der Einwanderungsgesellschaft leistet, weil von Kunst keine Rede sein kann.