Landtagswahlen in Bayern: Seit 1978 hat sich kaum etwas verändert
Franz Josef Strauss, der große Bayer, hat nach Alfons Goppel die CSU zu dem gemacht, was sie bis zu Seehofer und Söder war: Die hegemoniale Partei, DIE hegemoniale Partei in Bayern. Die Ergebnisse, die FJS und Alfons Goppel in Bayern erzielt haben, sprechen für sich: 1974 hat es Goppel mit seiner CSU auf 62,1% der abgegebenen Stimmen gebracht, vier Jahre später waren es 59,1% für Franz-Josef Strauss. Seither ist der CSU-Anteil geschmolzen, auf wohl rund 36% bei der Landtagswahl 2018.
Ein Erdbeben! Ein Absturz! Ein Desaster! – oder doch nicht?
Wenn das Ergebnis aus Bayern etwas zeigt, dann dass die Zeit für Volksparteien vorbei ist. Ihre letzte ist gerade zu einer Drittelvolkpartei dezimiert worden.
Geändert hat sich aber dennoch nicht viel im Land der Bayern und Franken.
Die politischen Blöcke sind ausgefranst, sie sind diverser geworden. Mit den Freien Wählern und der AfD sind neue Parteien dazugekommen, die im konservativen Lager der CSU um Wähler konkurrieren. Die SPD sieht sich in ihrem linken Lager mit Grünen und LINKE konfrontiert.
Das Erstaunliche ist nun, dass sich seit 1978 im Vergleich der politischen Blöcke gar nichts verändert hat.
Wir haben das auf Grundlage der Zweiten Hochrechnung der Forschungsgruppe Wahlen und im Vergleich zur Hochzeit von Franz-Josef Strauss in der folgenden Abbildung dargestellt.
Erstaunlich – oder?
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Witzig, dass ich eben einen Artikel eingestellt habe, der auf das Gleiche hinweist. Seltsamerweise ist es aber noch keinem der Politiker oder einem der “Experten” im Fernsehen aufgefallen.
Witzigerweise habe ich gerade einen Artikel eingestellt, der auf das Gleiche hinweist. Selstamerweise ist es aber noch keinem der Politiker oder “Experten” im Fernsehen aufgefallen.
Habe gerade einen Lachanfall bekommen, als ich las, daß Klingbeil allen Ernstes erklärt, den Grünen sei es gelungen, sich als Alternative zur CSU darzustellen. Dabei sind es vermutlich SPD-Wähler, die zu den Grünen, und CSU-Wähler, die zu AfD und FW gewechselt sind.
Kein Volk mehr also auch keine Volksparteien mehr…
Auch wenn nach dem prozentuellen Anteil der konservativen und linken Wählerschaft alles plausibel erscheint, gibt es für mich trotzdem Anzeichen für einen Wahlbetrug. Ich kann zwar keine konkreten Beweise liefern, aber merkwürdig finde ich, dass das Ergebnis ziemlich identisch mit den vorher veröffentlichten Umfrageergebnissen ist. Bisher waren Umfragen nie dafür bekannt, Wahlen exakt vorher zu sagen. Bei der Bayernwahl soll dies nun geklappt haben? Ich traue dem System mittlerweile alles zu, auch dass Wahlen ggf. manipuliert werden.
“Das Volk wählt,
Mielke zählt.”
Man braucht schon verdammt viel Phantasie sich vorzustellen, daß insbesondere die eifrigen Mitglieder der “Merkeljugend (incl. der gesponserten SAntifa)” und ihre Sponsoren beim Auszählen korrekt sein möchten, wenn sie andrerseits AfD-Politiker sogar körperlich attackieren, deren Eigentum zerstören, Wahlstände kurz & klein schlagen (lassen) u.v.a.m..
Ohne internationale Wahlbeobachter sollte man da auf keinen Fall trauen, daß alles mit rechten Dingen zugeht, denn es ging bisher nachweislich – siehe zahlreiche Einzelfälle – auch nicht mit rechten Dingen zu. Das ist ein knallharter Verteilungskampf und insbesondere die Merkeljugend wird erst merken, daß sie auf der falschen Seite steht, wenn sich ihre Reihen mehr und mehr lichten und die Zahl der OpferInnen weiter steigt. Und sowas hatten wir ja auch schon mal.
Die lernen nur mit Aua und deren Eltern nur mit Zahlemann & Söhne. Und so wird es kommen wie es kommen muß und aus hellgrün wird dunkelgrün.
Vorzugsweise hat man dann einen Platz weit außerhalb der Arena, und die Bonzen der Altparteien sehen das gewiß auch so (und sie tun was) und deren Jünger und HühnerInnen können dann sehen wo sie bleiben. Man sieht sich.
Bitte nicht die Oberschwaben vergessen.
Ansonsten, Ja, die Blöcke sind konstant geblieben insofern ist die grüne Welle der Medien verpufft. Die Lachtaube zieht dann 2019 weiter nach Berlin.
Passt scho.
Guten Morgen Michael,
interessanter Aspekt und vor allem auch irgendwie beruhigend. Im Kern bleibt das konservative, das linke Potenzial in einer Gesellschaft immer gleich.
Allerdings würde ich unterstellen, das dafür stabile (ökonomische) Verhältnisse die Voraussetzung sind. In wirtschaftlich schwierigen Zeiten wählen die Menschen tendenziell eher extremer. Wäre zumindest meine Vermutung.
Kann nicht zustimmen. Wenn die Grünen mit der CSU koalieren, müssen die Blöcke im Diagramm verändert werden.
Sie haben offensichtlich nicht verstanden, worum es in Text und Abbildung geht.
Wenn die SPD also ihre Stimmen zurückgewinnen will, muss sie endlich anfangen sich von den Grünen abzugrenzen statt dauernd auf die AfD zu hauen.
Packen Sie die CSU zu den Roten und Sie sehen was sich geändert hat. Eine CSU 1978 war sicherlich noch konservativer als eine AfD von heute – YMMV – klar.
Das sehe ich anders: bewertet man nicht die “Etiketten”, sondern politische Haltung und Ergebnisse, dann müsste doch die schwarze 2018-Säule auf die rot-rot-grüne 2018-Säule.
Auch der in den Medien so häufig vermutete “Rechtsruck” ist ein Märchen. Die ausgesprochen linken Parteien nehmen in deutschen Parlamenten zwischen 85%-90% ein. Der klägliche Rest, die AfD, wird im Laufe der Zeit die SPD ersetzen, indem sie deren ehemalige Leitlinien übernimmt.
Europa ist fest in sozialistischer Hand.
Zumindest bis zum nächsten Krieg.
Das Schema ‘links gegen rechts’ als maximal reduktive Dualität ist oft verfälschend und tritt mit Messen mit ungleichem Maßstab auf.
Manchmal als Grobeinteilung ist es jedoch interessant. Hinter (oder neben) der Dualität verbergen sich die verschiedenen Aspekte des Menschen, die plural und nicht dual verteilt sind.
Was aber das Ergebnis in Bayern angeht stimme ich zu, dass die Blöcke stabil sind. Das ist deutbar als empirischer Punkt für die These des Gleichbleibens der grundsätzlichen menschlichen Muster. Wie Thomas schrieb, ist das teilweise beruhigend, aber ebenso auch frustrierend für alle politischen Ideale von ‘Fortschritt’ etc.
Mir scheint eher das was ich Trade-Off-Modell nenne zuzutreffen. Was an einer Stelle z.B. liberaler oder pluraler wird, wird an anderer Stelle autoritärer und reduktiver.
Die Konservativität oder verschiedene ‘rechte’ Aspekte werden meiner Meinung nach in der Vergangenheit überschätzt. Und heute werden ‘linke’ Aspekte überschätzt. Es ist nicht ‘links’ und ‘rechts’ bzw. dezidiert nichtzentristische Aspekte in der Politik, die heute ‘gespalten’, bzw. gespaltener als sonst, sind. Die nichtzentristischen Ideologien und Strukturierungs-Vorschläge scheinen mir was ihre interne Differenzierung angeht wie immer zu sein.
Die sogenannte Mitte ist es, die ‘gespalten’ ist (im demokratischen Sinne, dass sie sich, zumindest derzeit, nicht durch eine oder zwei Parteien übersichtlich-undifferenziert vertreten lässt). Die ‘Mitte’ verteilt sich in (grob vereinfacht) u.a. Ökoglobalisierte mit (in manchen Aspekten) Grenzenlosigkeits- und bessermenschlicher Selbst-Erzählung. Und Anhänger nationalstaatlicher Strukturierungen, die in manchen Bereichen Ausgleich durch Regeln und in anderen Ausgleich durch weniger Regulierung in das öffentliche Spannungsfeld einbringen.
Es kann sein, dass die CSU — als Widersprüche vereinende Volkspartei — den Spagat zwischen ‘beidem’ machen muss (und damit eigentlich: deutlich mehr als zwei pluralen Aspekten, die nicht einfach ver’mittet’ werden können).
Jörg Schönborn hat in der ARD zum Ausdruck gebracht, dass die CSU mehr auf die Grünen-Position hätte einschwenken sollen, um ”die Mitte-Wähler” nicht zu vergraulen. Das ist eine für die öffentlich-rechtlichen Präferenzen dem Muster entsprechende, einseitige Deutung.
Das sagte er mit bestimmten Wahlforscher-Zahlen:
40% der Menschen hielten den Kurs der CSU in der ‘Flüchtlings- und Migrations-Fragefür besser. 57% den Kurs der CSU’ für zu scharf/falsch.
Bei den AfD-Wählern fänden fast alle den Seehofer-Kurs (in seiner Theorie) richtig. Und bei den Grünen-Wählern nahezu alle den Seehofer-Kurs falsch.
Bei den CSU-Wählern (die kurz vor der Wahl diese Präferenz angegeben haben vermute ich) wären 56% der Ansicht, der Seehofer-Kurs wäre richtig. Und 41% er wäre falsch.
Schönborn nannte für das 40 zu 57-Verhältnis bei ‘allen Wählern’ eine klare Sache gegen den CSU-Kurs. Und das 56 zu 41 Verhältnis bei den ‘CSU-Anhängern’ nannte er “gespalten”.
Auf Basis dieser Zahlen wurde der CSU in der ARD ein sich den Grünen annähernder Kurs empfohlen, der dann ”die Mitte” nicht verschrecken würde etc. Die Mitte ist aber, auch laut der ARD-Zahlen, gespalten bzw. — wie es bei Menschen so ist — plural.
Bei der Wählerwanderung verlor die CSU laut ARD-Zahlen (jeweils netto, mit Wechsel in beide Richtungen):
An die Grünen rund 170.000 Wähler.
An die Freien Wähler und die AfD zusammen 320.000 Stimmen.
Ein eindeutiges (im Sinne von klarer Stimmen-Mehrheit) Votum der (abgewanderten) CSU-Wähler für die Grünen-Position in wahl-entscheidenden Fragen bzw. nach ”Wer ist die Mitte?’ ist das nicht. Es ist kein Beleg für die Erklärung der Grünen zur (alleinigen) Vertreterin der ”Mitte” durch die (einseitige) ARD-Wahlforschungs-Ergebnis-Deutung. Und es belegt nicht das vor der Wahl bei den öffentlich-rechtlichen vorherrschende Erzählung, dass die Wähler eindeutig und mit großer Mehrheit Seehofers Kritik an Merkel in der Flüchtlings- und Einwanderungs-Frage ablehnen würden.
Ich halte es eher für ein Zeitgeist-Problem, begünstigt durch den lang anhaltenden relativen Wohlstand, einhergehend mit Ablenkung, Oberflächlichkeit, Opportunismus – allesamt Probleme, die Erwerbstätige in aller Regel weniger beschäftigen. Demgegenüber steht eine de facto-Arbeitslosigkeit in Deutschland von knapp 30%.
Die AfD repräsentiert heute (noch!) das, was bis Ende der 1980er Jahre “konservative” Politik genannt wurde und sowohl politische Realität, als auch politische Selbstverständlichkeit war.
Heute setzt sich der Sozialismus im Parteienangebot durch, allein schon aus Angst vor der Nazi-Keule. Dem selben Grund wird die Beachtung von Gesetzen und allen nur denkbaren Vereinbarungen geopfert. Als Bürger habe ich folgende Optionen: Nicht wählen (=schlecht), AfD wählen (=nazi), oder irgendwas anderes wählen (=sozi).
In Bayern gab es für den irgendwie konservativen Wähler (sozial-kommunitär, liberal-konservativ, nationalstaatlich-konservativ) immerhin die Möglichkeit, die CSU für ihre nicht eingehaltenen Ankündigungen der Änderung der vermischten Asyl- und Einwanderungs-Politik zu ermahnen oder längerfristig die gewählte Partei zu wechseln. Durch die Wahl von Freien Wählern oder AfD, oder etwas keck und nur teilweise, der Linkspartei.
Das wurde in zurückhaltendem Maß auch gemacht. Die Deutung des Wahlergebnisses lässt meiner Einschätzung nach allerdings viel Pluralität innerhalb aller Parteien außer der Grünen zu. Alle Parteien haben bestimmte Flügel und Aspekte, die der ‘Ordnung’ zugeschrieben werden können — und dabei dem Vorrang für staatliche Macht oder für nichtstaatliche gemeinschaftliche Zusammensetzungen, z.B. Familie, Vereine, Traditionen. Und solche, die die Koexistenz von verschiedenen Strukturierungen (Lebensstile, Zusammenlebens-Formen, religiöse Erzählungen, etc.) zulassen, wobei immer manche ausgegrenzt und hierarchisch niedriger gestellt werden (sollen).
Die Grünen ‘begeistern’ derzeit manche Menschen durch ein maximales ‘Wir schaffen das’ bzw. ‘Das ist alles eindeutig suuuper’, und nicht plural-widersprüchlich, bei manchen Themen. Und ‘Katastrophen’-Umwelt-Eindeutigkeit und der Erzählung von der für die ‘Weltrettung’ notwendige ‘Energiewende’ nach grüner Lobby und Ideologie. U.a. mit ‘Wir müssen zwischen Eisbär-Rettung mit massivem Windräder-Ausbau und unseren Waldgebieten und deren Tieren entscheiden’ (außer Hambacher Forst).
Ich glaube Dieter Dehm hat bezüglich dem Wahlerfolg seiner ideologischen Groß-Gruppe und deren Repräsentation von Mustern und Aspekten und Wähler-Bedürfnissen recht, wenn er wie heute auf Facebook schreibt (Zitat):
“Wer jetzt eine schnelle Draufsicht von oben wagt, darf die Katastrophe der SPD (9,5) und der Linken (2,9) durchaus summarisch bewerten: eine rote Perspektive konnte maximal gerade mal 12,4% der WählerInnen mobilisieren! Während beide Parteien von grünlicher Romantik und Sprachpolizei bezüglich Migration und Geschlechterkleinkrieg geprägt werden, haben WählerInnen das Original davon gewählt: die Grünen (18). Erst, wenn sich beide rosaroten Parteien bundesweit entgrünlichend bemühen, das Rote zu schärfen und auszuweiten, wird der werktätige Alltagsverstand nicht mehr länger kampflos der AfD überlassen. Beide Parteien sollten sich jetzt schnell verständigen, wie mit den Gewerkschaften die erkämpften, nationalstaatlich verfassten Sozialstandards gemeinsam zu retten sind.”
Amüsang, das hatten wir wohl beide denselben Gedanken. Ich bin Ihrer Meinung.