Tanzverbot
Alle Jahre wieder, ist Tanzverbot ein Twitter-Trend. Denn: An Gründonnerstag und Karfreitag ist das Tanzen verboten und das mögen manche gar nicht.
Zunächst zum rechtlichen Teil, wie er sich z.B. im Gesetz über die Sonn- und Feiertage des Landes Nordrhein-Westfalen, findet:
(1) An Sonn- und Feiertagen sind während der Hauptzeit des Gottesdienstes verboten:
- a) öffentliche Versammlungen unter freiem Himmel und öffentliche Auf- und Umzüge, die nicht mit dem Gottesdienst zusammenhängen,
- b) alle der Unterhaltung dienenden öffentlichen Veranstaltungen, bei denen nicht ein höheres Interesse der Kunst, Wissenschaft oder Volksbildung vorliegt,
- c) öffentliche Versammlungen in geschlossenen Räumen, soweit hierdurch der Gottesdienst unmittelbar gestört wird,
- d) größere sportliche Veranstaltungen und solche, durch die der Gottesdienst unmittelbar gestört wird.
Dieses Verbot gilt nicht für den 3. Oktober, wenn dieser Tag auf einen Wochentag fällt. Es gilt ferner nicht für gewerkschaftliche Veranstaltungen am 1. Mai. Als Hauptzeit des Gottesdienstes gilt die Zeit von 6 bis 11 Uhr. Die örtliche Ordnungsbehörde kann im Einvernehmen mit den Kirchen festlegen, daß diese Zeit bereits vor 11 Uhr endet.
(2) Soweit Märkte an Sonn- und Feiertagen zugelassen sind, dürfen sie erst nach der ortsüblichen Zeit des Hauptgottesdienstes beginnen. Die ortsübliche Zeit des Hauptgottesdienstes wird von der örtlichen Ordnungsbehörde im Einvernehmen mit der Kirche festgelegt; sie darf zwei Stunden nicht überschreiten und muß in der Hauptzeit des Gottesdienstes liegen.
§ 6 Stille Feiertage
(1) Am Volkstrauertag sind zusätzlich verboten:
- Märkte, gewerbliche Ausstellungen und ähnliche Veranstaltungen von 5 bis 13 Uhr,
- sportliche und ähnliche Veranstaltungen einschließlich Pferderennen und -leistungsschauen sowie Zirkusveranstaltungen, Volksfeste und der Betrieb von Freizeitanlagen, soweit dort tänzerische oder artistische Darbietungen angeboten werden, von 5 Uhr bis 13 Uhr,
- der Betrieb von Spielhallen und ähnlichen Unternehmen sowie die gewerbliche Annahme von Wetten von 5 Uhr bis 13 Uhr,
- musikalische und sonstige unterhaltende Darbietungen jeder Art in Gaststätten und in Nebenräumen mit Schankbetrieb von 5 Uhr bis 18 Uhr,
- alle anderen der Unterhaltung dienenden öffentlichen Veranstaltungen einschließlich Tanz von 5 Uhr bis 18 Uhr.
(2) Am Allerheiligentag und am Totensonntag sind zusätzlich verboten:
alle in Absatz 1 genannten Veranstaltungen von 5 Uhr bis 18 Uhr.
(3) Am Karfreitag sind zusätzlich verboten:
- alle in Absatz 1 genannten Veranstaltungen bis zum nächsten Tag 6 Uhr, mit Ausnahme der Großmärkte, die bis zum nächsten Tag 3 Uhr verboten sind,
- alle nicht öffentlichen unterhaltenden Veranstaltungen außerhalb von Wohnungen bis zum nächsten Tag 6 Uhr,
- die Vorführung von Filmen, die nicht vom Kultusminister oder der von ihm bestimmten Stelle als zur Aufführung am Karfreitag geeignet anerkannt sind, bis zum nächsten Tag 6 Uhr,
- Veranstaltungen, Theater- und musikalische Aufführungen, Filmvorführungen und Vorträge jeglicher Art, auch ernsten Charakters, während der Hauptzeit des Gottesdienstes.
(4) Bei Rundfunksendungen ist während der Zeit von 5 Uhr bis 18 Uhr (Absätze 1 und 2) und von 0 Uhr bis zum nächsten Tag 6 Uhr (Absatz 3) auf den ernsten Charakter der stillen Feiertage Rücksicht zu nehmen.
§ 7 Sonstige Verbote
(1) Am Gründonnerstag ist ab 18 Uhr öffentlicher Tanz verboten.
(2) Auf den Vorabend des Weihnachtstages finden ab 16 Uhr § 5 Abs. 1 Buchstabe a und § 6 Abs. 1 sinngemäß Anwendung.
Offenkundig ist Deutschland kein säkulares Land, in dem Religion Religion und Staat Staat ist. Auch laizistisch ist Deutschland nicht. Der Begriff ist in den letzten Monaten und Jahren wieder häufiger im Gebrauch. Laizismus ist ein französisches Konzept, das zunächst, wie in Frankreich so üblich, mit einiger Gewalt verbunden wurde und dazu gedient hat, alles Religiöse in den Bereich des Privaten zu verdrängen. Heute ist Laizismus ein Konzept, das mehr oder minder eine staatliche Unparteilichkeit gegenüber allen Religionsgemeinschaften umschreibt. Unparteilich ist Deutschland gegenüber Religionen nicht. Steuerzahler zahlen die Gehälter von Bischöfen, Kirchensteuern werden durch den Staat eingetrieben, all die Regelungen, die im Reichskonkordat aus dem Jahre 1933 getroffen wurden, gelten bis heute. Das ist wahre Kontinuität.
Und es ist der Stoff, aus dem bei der SPD der Zoff ist.
Ober-Juso Kevin Kühnert hat die Christlichen Kirchen gerade mit Kleingartenvereinen verglichen und sich für eine Beseitigung des Verbots am Karfreitag zu tanzen (und am Gründonnerstag, aber das weiß er offenkundig nicht), stark gemacht:
»wer an dem Tag in die Disko gehen will, sollte das auch tun können«. Die Entscheidung, an Karfreitag feiern zu gehen, müsse jedem selbst überlassen werden. »Jeder kann sich in seinem Verein – ob Kirche, Kleingarten- oder Fußballverein – seine eigenen Regeln geben. Aber die gelten dann nicht automatisch für alle«, unterstrich Kühnert.
Wolfgang Thierse, Pfarrer Wolfgang Thierse, der sich in all den Jahren SPD-Mitgliedschaft gar nicht verändert zu haben scheint, hält dagegen:
„Er sei erstaunt darüber, was der Juso-Chef für wichtig halte und welche Interessen er bedienen wolle, sagte Thierse den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland vom Donnerstag. »Bisher wusste ich nicht, dass die SPD eine Spaßpartei ist«, so Thierse.“
Die SPD ist keine Spaßpartei, merkt Euch das. Die SPD ist ernstgemeint, und deshalb, so muss man das Argument von Thierse rekonstruieren, deshalb wird nicht getanzt, am Karfreitag (und Gründonnerstag).
Nun gibt es eine Reihe guter Argumente für und gegen ein Tanzverbot und es zeichnet die SPD aus, dass keines davon im innerparteilichen Disput zu finden ist (vielleicht ist es ja doch eine Spaßpartei).
Deshalb von uns:
- Gegen ein Tanzverbot spricht, dass Tanzverbote ein Eingriff in die privaten Freiheitsrechte darstellen: Eine organisierte religiöse Gruppe versucht, allen anderen Gesellschaftsmitgliedern ihre Verhaltensregeln aufzuzwingen. Derartiges mag in einer Zeit, in der 95% der Bevölkerung christlichen Glaubens waren, probat gewesen sein. Diese Zeit ist jedoch vorbei.
- Gegen ein Tanzverbot spricht auch, dass es einem Staat nicht ansteht, religiösen Gruppen Vorrang gegenüber anderen gesellschaftlichen Gruppen einzuräumen. Das Argument hat es in sich, denn wenn man christliche Moralvorstellungen im Tanzverbot durchsetzt, mit welchem Argument will man sich dann weigern, muslimische oder jüdische durchzusetzen und den Ramadan als verpflichtendes Fasten einzuführen oder vom 22. bis zum 30. Dezember Hannukkah zu feiern?
- Für ein Tanzverbot spricht ein kulturelles Argument: Es gibt kaum noch etwas in westlichen Gesellschaften, das mit Ernsthaftigkeit verbunden ist. Ein Tanzverbot, das zeitlich betrachtet eher nicht ins Gewicht fällt, wäre eine Möglichkeit, ein Zeichen gegen den Sinnverlust in modernen Gesellschaften, in denen alles Spaß und nichts Ernst ist, zu setzen.
- Ein soziologisches Argument für das Tanzverbot geht in eine ähnliche Richtung und betont die Notwendigkeit, Akzeptanz auch von Entscheidungen zu lernen, die einem nicht gefallen. Nach dem Brexit-Referendum und im Zuge der Klimademonstrationen wurde / wird sehr deutlich, dass es in der Bevölkerung Gruppen gibt, die (demokratische) Entscheidungen, wenn sie ihnen nicht in den ideologischen Kram passen, nicht akzeptieren wollen. Ein Tanzverbot, das akzeptiert werden muss, wäre eine Möglichkeit, die notwendige Ambiguitätstoleranz zu entwickeln.
Zeit für eine Abstimmung. Was meinen ScienceFiles-Leser: Tanzverbot oder nicht am Karfreitag?
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Tanzverbot ja / nein. DIE Schmerzen hätt ich gerne von zwölf bis mittags…
Ich halte nichts davon, mir von denen, die an Götter, Geister und Gespenster glauben, Vorschriften hinsichtlich meiner Lebensführung machen zu lassen. Eine vor rund 2000 Jahren erfolgte grausame Hinrichtung eines Aufrührers kann ein Tanzverbot nicht begründen, denn in der Zwischenzeit hat es vermutlich an jedem Tag des Jahres ähnlich ungerechte Strafen gegeben, man denke an die Hexenverbrennungen und all die Morde, die auf Mohammeds Wirken zurückzuführen sind. Dabei sind die “Großen” Menschenvernichter Stalin, Mao, Hitler, Pol Pot etc. noch nicht berücksichtigt.
Wann dürfte man denn dann überhaupt jemals tanzen? Angesichts solcher Bürden?
Als Nicht-Gläubiger: Wie wäre es mit Tanzen & Spaß nach Lust & Laune bei Abschaffung des christlichen Feiertags? Wer den Feiertag Karfreitag in Anspruch nimmt, sollte auch die Folgen tragen und sich mal ein bißchen zurücknehmen beim Herumfaxen. Wenn ich — als Atheist — in eine Kirche gehe, um Architektur und Kunst und die Atmosphäre zu erfahren, nehme ich meine Mütze ab und spreche leise, ist mir selbstverständlich.
Ein Feiertag sind etwa 0,5% der Jahresarbeitszeit, 0,5% mehr Lohn und kein Feiertag wäre auch in Ordnung oder jeweils ein Tag mehr Tarifurlaub. Passt auch!
Ganz unemotional knallharte Logik!
“Eine vor rund 2000 Jahren erfolgte grausame Hinrichtung eines Aufrührers kann …..”
Sehr interessante Feststellung. Denn eins war dieser “Aufrührer ” nicht, nämlich die leidende Gestalt eines von Gott gesandten Menschen, der für die gesamte Menschheit sein Blut vergossen hat.
Er war ein politischer Mensch eine wahrscheinlich heroische Figur, aber keine Leidensfigur. Das haben nur die Kirchen aus ihm gemacht.
“der für die gesamte Menschheit sein Blut vergossen hat”………………..
Schöner schwachmatischer Gott. Nach den Texten war sich Pontius Pilatus seiner absoluten Macht bewußt, der war bereit den Kerl zu begnadigen, OHNE Ersatzopfer!
Der christliche Gott ist da ja fast wie beiden Mayas, will Blut sehen statt einfach zu begnadigen!
Hörte noch nie von einem Imperator der Täter begnadigte und anordnete dafür andere hinzurichten,
nur damit Blut fliesst.
In NRW ist an Sonn- und Feiertagen auch die Durchführung von Drückjagden verboten: Geht ebenfalls auf die Kirche zurück, und ist für den noch arbeitenden Teil der Jägerschaft ein Ärgernis. Da die christliche Kirche in Deutschland ihre ursprüngliche Bedeutung verloren hat, braucht es weder kirchliche Feiertage noch Tanzverbote.
Dann müssen die Drückjagdnomaden sich halt mal einen oder zwei Tage Urlaub nehmen? Drückjagd an Sonn und Feiertagen, wo der Freizeitdruck an sich extrem hoch ist, sind ja sowieso keine besonders helle Idee. Ist also eher im Sinne der UVV, als tatsächlich großartig christlich konnotiert. Den Blödsinn, den 2 Wochen super ausgebildete Jagdschulabsolventen bei der Maisernte anrichten, reicht doch völlig aus?
Ich merke schon, Du kennst Dich aus … Das Problem ist, dass ich an Wochentagen nicht genügend Schützen zusammen bekomme. Es bleibt de facto nur der Samstag. Und da muss ich dann die Hunde 9 Monate im Voraus buchen und weiß gar nicht, ob dann Sauen da sind. Ich weiß auch nicht, wie Du bei mir auf Drückjagdnomaden kommst, aber wie schon gesagt, Du scheinst Dich ja auszukennen …
Ich kann nicht erkennen, wo ich jemanden persönlich angesprochen habe? Ich sprach von den Drückjagdnomaden (Plural). Es ging also um die Teile der Jägerschaft, welche problemlos Urlaub für ihr Hobby nehmen kann. Wenn man ständig hunderte von km dafür zurück legen kann, sollte auch Urlaub kein Problem sein? Bei den Meuteführern kommt ja noch dazu, daß die zumeist dafür bezahlt werden. Also praktisch doppelt bezahlter Urlaub.
Fakt bleibt, Sonn und Feiertage sind für sowas denkbar schlecht geeignet. Abgesehen davon, geht es hier ja um den Karfreitag/Ostern, ich hoffe mal, daß Sie da sowieso nicht an solche Aktivitäten denken? Natürlich weiß man nicht, ob dann auch Sauen da sind, aber das ist Jagd, daß sollten Sie wissen. Abgesehen davon ( Achtung, das ist eine allgemeine Aussage und keine persönliche) die Probleme sind doch oft hausgemacht. Vielleicht einfach mal die alten Keiler leben lassen und richtig in die Frischlingsklasse eingreifen? Vielleicht auch nicht immer wieder an die 80jährigen Zoodirektoren verpachten, die außer einmal am Tag den Jimny spazieren fahren, eigentlich nichts mehr tun? Meine Meinung als Außenstehender. Mir persönlich wäre es ja zu blöd, viel Geld dafür zu bezahlen um das Eigentum von anderen zu bewachen, um mich dann noch dumm auf der Genossenschaftsversammlung anmachen zu lassen.
Ich habe mich grade gefragt, welchen Ton Ober-Juso Kühnert dereinst in der Islamischen Republik Deutschland hinsichtlich des Tanzverbotes anschlagen wird. Das ist natürlich rein fiktiv. Die grundlegende Frage ist: wie lange kann eine irrationale ‘Anything goes’ Spaß- und Beliebigkeitsgesellschaft sich gegen Kräfte halten, die ein bischen ernster eingestellt sind? Für oder gegen Tanzverbot ist eine eher triviale Frage. Sie deutet lin ihrer Banalität aber auch darauf hin, daß die abendländische Kultur komplett zum Abriß frei gegeben ist. Inklusive Wissenschaften, was Sciencefiles täglich aufs Neue darlegt.
Deutsche ähneln auf kuriose Weise doch sehr ihren islamischen Freunden islamischen Ländern und übertreffen daber sogar noch – z.B. sind dort Religionsunterrichte fast überall an staatlichen Schulen verboten.
Deutschland ist das westliche Land, daß sich nie hat auch nur annähernd von den alten Staatskirchen getrennt hat. In den USA wäre derlei als Gesetz für die gesamte Bevölkerung völlig undenkbar – weil schlichtweg übergriffig auf eine Art und Weise, die in den USA schon seit Jahrhunderten überholt gilt – und das obwohl es an Anhängen christlicher Kirchen nicht mangelt.
Mir geht am ersten Mai das Gekeife von Gewerkschafts- und Parteischranzen durch die Stadt auch auf den Sack – dennoch käme mir nicht in den Sinn, anderen mit Gewalt ein Verbot solcher aufzuzwingen.
Staatschristentum war immer von gewalttätiger Übergriffigkeit geprägt und Deutsche sind die Einzigen in der ersten Welt, die diese Übergriffigkeit bis heute kultivieren und sich sogar einbilden, die heute üblichen Individual- und Freiheitsrechte seien nicht gegen ihre Machtkirchen erkämpft worden sondern seien gar ein Produkt dieser herrschsüchtigen, gefräßigen Entitäten. Das Kirchen heute kaum mehr Gewalt ausüben können, war kein Akt innerer, eigener Einsicht – sondern Ergebnis des Kampfes von Untertanen gegen die Machtkirchen.
Habe selbst miterlebt, wie selbst ein Ramelow der Ost SED eine kleine Gruppe von Laizisten in seiner eigenen Partei regelrecht öffentlich zertreten hat – mit Lügen und Falschbehauptungen wie, sie wollten Christen aus der Partei ausschließen und ähnlicher übler Nachrede.
Schaut man genauer hin: Fast alle oberen Regimepersonen sind “nebenbei” auch als Kirchenfunktionäre aktiv und überzeugt. Welch ein Zufall…
Übergriffigkeit ist Volxsport hierzulande – Dank Staatschristenkirchen. Ich bin in einer erzkatholischen Region in der DDR aufgewachsen und habe Kirchen wie Staat als übergriffige, selbstgerechte bis menschenverachtende Entitäten erlebt, die viel öfter gemeinsame Sache machten, als die Kirchen das heute gern wahr haben / vorgeben.
Ich habe nix gegen Leute, die diese Stories glauben – aber durchaus etwas gegen jeden, der meint, gegen mich irgendwelche Ansprüche gewaltsam entfalten zu dürfen, weil ein oder viele Göttchens, “Moral” , Klimawandelei, Marx oder welcherart Bessermenschelei auch immer auf ihrer Seite wähnen. Das Prinzip des imaginären Alphamännchens ist mir persönlich schlicht zu primatig…
Bei aller Säkularisiererei: Die Förderung nach Abschaffung des Tanzverbotes ist nur dann ehrlich, wenn sie mit einer Forderung nach Abschaffung der christlichen Feiertage verbunden ist. Die Feiertage für den eigenen Spaß und für die Freizeit behalten zu wollen, ohne einen Preis zu dafür zu bezahlen und ohne an den christlichen Gehalt zu glauben, ist schlicht Heuchelei.
@ Peisistratos, Widerspruch. Die gesetzlichen Feiertage sind nicht ein Geschenk des Staates, der Kirchen oder Arbeitgeber. Die sind über die Gesamtarbeitstunden und fälligen Gehälter mit einkaluliert. Also von allen Berufstätigen schlicht erarbeitet. Nichts mit Heuchelei sondern gewerkschaftliches Wissen über Löhne und Tarife.
@Wolfgang: Was war vorher da — die Feiertage oder die Gewerkschaften? Das ist genau die Heuchelei, die ich meine.
Es gibt in Deutschland keine obligatorischen “christlichen Feiertage”. Was es gibt, sind “gesetztliche Feiertage”. Diese fallen in vielen Fällen aus historischen Gründen mit christlichen Feiertagen zusammen.
Ein Abschaffung dieser Feiertage würde nichtchristlichen Arbeitnehmern zudem auf dem Arbeitsmarkt einen deutlichen Vorteil gegenüber Christen verschaffen, den diese dann durch Verhandlung z.B. in ein höheres Gehalt oder zusätzliche Urlaubstage ummünzen könnten – es käme also am Ende wieder dasselbe heraus.
Zitat:
Ein soziologisches Argument für das Tanzverbot geht in eine ähnliche Richtung und betont die Notwendigkeit, Akzeptanz auch von Entscheidungen zu lernen, die einem nicht gefallen.
Das gilt aber auch gegen Tanzverbot, gläubige Christen haben zu lernen und zu akzeptieren daß andere Personen sich nicht vorschreiben lassen wollen mitzutrauern. auch wenn es denen nicht gefällt.
Sie mögen um den Tod eines Idoles vor 2000 Jahren betrauern, ihre Sache.
Zu akzeptieren ist keine unmittelbaren Störungen christlicher Rituale, aber auch akzeptieren daß 50m weiter ohne Lärmbelästigung gegenseitig die “Post abgeht”!
Ob Kreuz, Opfertodtheorie, Keks und Wein ( virtueller Kanibalismus ), Tanzverbote oder sonstige Absurditäten.
Es geht nicht um die Sache sondern das ist ein eingefordertes Unterwerfungsritual, Gehorsam statt Logik und Vernunft. Das funktioniert aber nur solange das nicht durchschaut wird. Wer da durchblickt, auch bei UdSSR-Komunismus mit Selbstkritik, in Deutschland die Auschwitz-Demut oder dem Milgram-Experiment darf die höheren Weihen ( und Machtpostionen ) nicht bekommen.