Linksextremistengeheule? Deutschlandfunk und Amadeu-Antonio-Stiftung – ein manipulatives Gemenge

Was passiert, wenn der Verfassungsschutz die Wahrheit schreibt, wenn Verfassungsschützer, wie z.B. die sächsischen, deren Aufgabe darin besteht, Gefahren für die freiheitlich-demokratische Grundordnung, wie sie z.B. von Linksextremisten ausgehen, zu erfassen, zu dokumentieren und zu bewerten, genau das tun?

Dann heult die deutsche Journalista und angebliche Experten versuchen, mit Hilfe manipulativer Mittel die vom Verfassungsschutz beschriebene Realität in Misskredit zu bringen.

Wir dokumentieren heute den Fall von Robert Lüdecke, der aufgrund nicht bekannter Qualifikation und aufgrund offenkundig vorhandener Querverbindungen zwischen dem Deutschlandfunk und der Amadeu-Antonio-Stiftung plötzlich vom Deutschlandfunk als „Sprecher der Amadeu-Antonio-Stiftung“ präsentiert wird, in aller Normalität, ganz so, als hätte die Amadeu-Antonio-Stiftung irgend etwas Relevantes zum Inhalt des sächsischen Verfassungsschutzberichtes beizutragen.

Beginnen wir mit der Leipziger Volkszeitung, einem Blatt im Mitbesitz der SPD, das schon viele bessere Tage gesehen hat und in den letzten Jahrzehnten eigentlich nur eine Realität kennt: Die sinkender Abonnentenzahlen. Der resultierende Stellenabbau und die resultierende Panik vor weiterem Stellenabbau führt dann zu wenig recherchierten und vollkommen schiefen Überschriften wie: „Sächsischer Verfassungsschutzbericht erwähnt #wirsindmehr-Konzert als linksextrem“.

Die Schlagzeile, so schlagend wie falsch, ist bestens dazu geeignet, den in Deutschland zahlreich vorhandenen Erregungsmob, der nur darauf wartet, sich über etwas erregen zu können, in Wallung zu versetzen und die Erregungs-Tweets der Linken im sächsischen Landtag sind auch garantiert. Der Shitstorm nimmt seinen üblichen Verlauf.

Das alles dient natürlich der Manipulation. Es ist ein Versuch, die Wahrheit unter einem Meer von Aufgeregten zu begraben, Aufgeregte, die keine Idee davon haben, ob der Grund ihrer Erregung auch in der Realität vorhanden ist, denen es auch nicht darum geht, sich über Reales aufzuregen. Ihnen genügt der bloße Verdacht, in diesem Fall der bloße Verdacht, ihre Gesinnung sei als das bezeichnet worden, was sie nun einmal ist: linksextrem.

Mit im Konzert derer, die sich erregen, ist auch der Deutschlandfunk, der alle Versuche, die Realität wie sie im Verfassungsschutzbericht von Sachsen steht, nachzulesen, aufgibt und die offenkundig ernstgemeinte Frage an den Anfang seines Beitrags stellt: „Macht sich der sächsische Verfassungsschutz die Argumente von Rechtspopulisten zu eigen?“. Nun macht diese Frage vor allem deutlich, dass Rechtspopulisten im Gegensatz zu Linksextremisten Argumente vorzuweisen haben müssen, immerhin schreibt der Deutschlandfunk von Argumenten, während Linksextremisten nur die Erregung bleibt, obwohl sie doch eigentlich Intellektuelle sein wollen.

Doch weiter im Text.

Die Anfangs gestellte Frage wird zunächst mit ein paar Versuchen, lauteren Journalismus zu betreiben, ergänzt, ehe das Schlusswort dem „Sprecher der Amadeu-Antonio-Stiftung“, Robert Lüdecke, gestattet wird, der seine (absichtliche) Missinterpretation dessen, was im Sächsischen Verfassungsschutzbericht stehen soll, zum Besten und den Lesern als Antwort auf die heuchlerisch zu Beginn des Manipulationstextes gestellte Frage, mit auf den Weg geben soll.

Lüdecke behauptet:

Der sächsische Verfassungsschutz ordne das Konzert der Band „Feine Sahne Fischfilet“ als linksextremistisch ein, weil dort Parolen wie „Nazis raus!“ gerufen worden seien.

Tatsächlich schreiben die Verfassungsschützer von Sachsen:

„Bei der Konzertveranstaltung unter dem Motto „#WIRSINDMEHR“ mit ca. 65.000 Besuchern trat auch die linksextremistische Band FEINE SAHNE FISCHFILET aus Mecklenburg-Vorpommern auf. Im Publikum wurden Fahnen der Antifaschistischen Aktion und Banner der YPG gezeigt. Im Verlauf der Veranstaltung wurden u. a. die Parolen „Nazis raus!“ und „Alerta, alerta, Antifaschista!“ skandiert. (172)“

Nicht das Konzert, sondern die Band „Feine Sahne Fischfilet“ wird vom Verfassungsschutz als linksextrem eingeordnet. Lüdecke hat wohl nicht richtig gelesen.

Weiter behauptet Lüdecke, der sächsische Verfassungsschutz habe das #Wirsindmehr Konzert in Chemnitz „pauschal“ als „linksextremistische Veranstaltung“ bezeichnet und damit „diffamiert“.

Tatsächlich schreiben die sächsischen Verfassungsschützer unter der Überschrift „Linksextremistische Musikszene“:

„Linksextremistischen Musikgruppen bietet sich damit die Möglichkeit, öffentliche nichtextremistische Veranstaltungen für die Vermittlung ihrer politischen Ideen zu nutzen, sich dort zu präsentieren und gesellschaftliche Akzeptanz zu finden, um schließlich im Kontext ihrer extremistischen Ideologie auf Nichtextremisten einzuwirken.

Exemplarisch dafür stehen die Auftritte der Band ONE STEP AHEAD aus Limbach-Oberfrohna am 21. April 2018 während der Aktion „Rechts rockt nicht“ in Ostritz, an der 700 Personen teilnahmen und der Band FEINE SAHNE FISCHFILET aus Mecklenburg-Vorpommern bei der Veranstaltung „Wir sind mehr“ am 3. September in Chemnitz vor 64.000 ganz überwiegend nichtextremistischen Zuschauern. Sowohl in Redebeiträgen als auch im Rahmen des Auftritts der Band FEINE SAHNE FISCHFILET wurde das Publikum erfolgreich mit „Alerta, alerta Antifascista!“391 -Rufen zu ähnlichen Rufen animiert. Die Musikgruppe K.I.Z.392 aus Berlin dankte in ihrer Moderation der Chemnitzer Antifa und dem Schwarzen Block dafür, dass sie in der Vergangenheit die „Arbeit der Polizei“ übernommen hätten.393 Die von K.I.Z. im Verlauf ihres Auftrittes dargebotenen Lieder beinhalteten zahlreiche gewaltverherrlichende Passagen, wie die Textzeile „Ich ramm die Messerklinge in die Journalisten-Fresse“. 394 Im Publikum wurden Fahnen der Antifaschistischen Aktion und Banner der YPG – des militärischen Arms der PYD (syrischer Ableger der verbotenen PKK) gezeigt. Vor allem die Zuschauerzahlen bestätigen, dass linksextremistische Interpreten bei solchen Veranstaltungen eine immense Breitenwirkung erzielen können. (190)“

Offenkundig ist Lüdecke im Gegensatz zum sächsischen Verfassungsschutz nicht in der Lage oder nicht willens zwischen einer Veranstaltung und linksextremen Bands zu differenzieren. Ob es sich hierbei um die schon von Herbert Marcuse beschriebene Eindimensionalität handelt, die, um mit Milton Rokeach zu sprechen, zu einem „Closing of the Mind“ führt, das wiederum darin mündet, dass die Realität nur noch im Sinne der eigenen Ideologie gesehen werden kann, ist eine offene Frage. Fakt ist, dass der sächsische Verfassungsschutz davon schreibt, dass linksextreme Bands Konzerte, bei denen ihnen eine BÜHNE geboten wird, dazu ausnutzen, ihre linksextremen Meldungen unter die überwiegend nichtsextremistischen Zuschauer zu bringen. Diese differenzierte Aussage kann oder will Lüdecke nicht nachvollziehen.

Möglicherweise ist Lüdecke auch in den Taktiken der Stasi geübt, wie sie in den verschiedenen Richtlinien, z.B. Richtlinie Nr. 1/76 zur Entwicklung und Bearbeitung Operativer Vorgänge (OV) Ministeriums für Staatssicherheit zusammengefasst sind. Als entsprechender Kader wäre ihm dann die Bedeutung von 1) dem Versuch, die Realität zu verzerren und 2) dem Aufbau einer alternative Realität aufzubauen, bekannt. Letzteres fände sich dann in Formulierungen wie der folgenden wieder:

„Wenn das Rufen von der Parole ‚Nazis raus‘ schon ein Zeichen von Linksextremismus ist, dann haben wir gesellschaftlich ein Problem. Denn das muss einfach demokratischer Konsens sein, dass wir Nazis in unserer Gesellschaft nicht dulden.“

Einmal davon abgesehen, dass sich Lüdecke nach den Definitionen seiner eigenen Stiftung durch die Trennung der Welt in Wir, die wir „Nazis in unser Gesellschaft nicht dulden“ und die, die aus seiner Sicht Nazis sind, des Rassismus des Wir-Die-Rassismus schuldig macht (ein Grund zur Selbstkritik im vielleicht vorhandenen Amadeu-Antonio-Kaderraumtreffen), baut er hier einen Strohmann auf, um ihn sogleich und auf Wirkung hoffend zum Ende des Textes im Deutschlandfunk zu verbrennen. Tatsächlich steht an keiner Stelle im Sächsischen Verfassungsschutzbericht auch nur ein Hinweis, den man dahin deuten könnte, dass die sächsischen Verfassungsschützer der Ansicht sind, das Rufen von „Nazis raus!“ sei ein Zeichen für Linksextremismus. Vielmehr schreibt der Verfassungsschutz von „Alerta, alerta Antifascista!“ Animations-Rufen. Auch das muss Lüdecke entgangen sein, oder er verschweigt es, oder seine Fantasie ist mit ihm durchgegangen.

Der Beitrag im Deutschlandfunk weist Insignien einer absichtlichen Manipulation auf, denen man nur mit Abscheu begegnen kann:

  • Zu Beginn wird eine Frage gestellt, um den Eindruck zu erwecken, man habe es hier mit Journalismus zu tun. „Macht sich der sächsische Verfassungsschutz die Argumente von Rechtspopulisten zu eigen?“
  • Diese geheuchelte Frage trägt quasi schon die Bewertung mit sich, denn Argumente von Rechtspopulisten können nicht richtig sein, denn wären sie richtig, wäre das Wörtchen „Rechtspopulismus“ hier nicht im Text vorhanden. Durch den Zusatz „Rechtspopulismus“ signalisiert der verantwortliche Redakteur, Julius Stucke, bereits, was das Ziel des Beitrags ist: Sachsen-Bashing und Reinwaschen von Linksextremisten.
  • Die Mitte des Beitrags ist – wie bei allen manipulativen Beiträgen – mit ein paar ohne System zusammengesammelten Informationen gefüllt, die vom Shitstorm in den Sozialen Netzwerken berichten und das Urteil, dass es in Chemnitz eine ganz tolle Veranstaltung gegeben habe, per Tweet vom Landesvater Kretschmer sprechen lassen.
  • Dann kommt der oben analysierte Auftritt von Robert Lüdecke, der unwidersprochen Dinge über den sächsischen Verfassungsschutzbericht behaupten kann, die nicht den Tatsachen entsprechen, der dann ebenso unwidersprochen behaupten darf, der sächsische Verfassungsschutz würde das Skandieren von „Nazis Raus!“ als ein „Zeichen für Linksextremismus“ werten und diese falsche Behauptung dann mit einer moralischen Keule „dann haben wir ein gesellschaftliches Problem“ verbinden darf, weiterhin unwidersprochen vom Redakteur des Deutschlandfunks, um auf diese Weise einen moralischen Sieg über einen Gegner zu erringen, den es gar nicht gibt.

Das hat mit Journalismus nichts zu tun und fordert die Frage quasi heraus: Wie kommt Robert Lüdecke als Interviewpartner zum Deutschlandfunk? Was qualifiziert ihn dazu, sich über den sächsischen Verfassungsschutzbericht, den er offenkundig nur in Auszügen, wenn überhaupt kennt, auszulassen? Warum widerspricht Julius Stucke seinem Interviewpartner nicht an den Stellen, an denen Lüdecke Falsches behauptet?

Wenn der Beitrag dazu gedacht war, valide Beschreibungen und korrekte Einordnungen des sächsischen Verfassungsschutzberichts zu diskreditieren, dann erübrigen sich die Fragen. Wenn der Beitrag ein Versuch gewesen sein sollte, Journalismus zu betreiben, dann sind die Antworten dringend notwendig.


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