Zwangskollektivierung durch Vielfalts-Hartz-IV: „Klischeefreie Vielfalt in Kitas“

Es gibt ein neues Bündnis interessierter Gruppen. Es nennt sich „Aktionsbündnis „klischeefreie Vielfalt in Kitas“.

Die interessierten Gruppen sind in diesem Fall daran interessiert, mehr Steuergelder für Kindertagesstätten zu erhalten.

Darüber hinaus sind die Gruppen daran interessiert, das, was Dr. habil. Heike Diefenbach den symbolischen Arbeitsmarkt nennt, umfassend zu finanzieren, damit Coaches und Mentoren und Berater der Vielfalt die Angestellten in Kindertagesstätten darin beraten können und coachen können und überwachen können, wie sie „Vielfalt“ herstellen, und zwar ohne Klischees…

Vielfalt!

Vielfalt oder Diversität oder Heterogenität, so genau wissen die Mitglieder der interessierten Gruppe, die sich für eine „klischeefreie Vielfalt in Kitas“ stark macht, nicht, was sie eigentlich befördern wollen.

Halt! Was sie befördern wollen, das wissen sie natürlich: Mehr Steuergelder in ihren eigenen Taschen. Was das Vehikel „Vielfalt“ sein soll, dessen sie sich dazu bedienen wollen, das wissen sie nicht.

Dennoch haben sie eine „Langversion“ der „Erklärung“ dafür geschrieben, warum es wichtig sein soll, „klischeefreie Vielfalt in Kitas“ herzustellen.

Kindertagesstätten seien „Orte gelebter Heterogenität“, so wird apodiktisch erklärt. Und weil sie das sind, leisten sie einen „wichtigen Beitrag für den Zusammenhalt der Gesellschaft“. Das ist vollkommen leeres Geschwätz, aber, so wohl die Hoffnung der Aktionsbündler, es klingt vielleicht gut und ist bestens geeignet, um die Hohlbirnen zu erfreuen, die auf leeres Geschwätz hereinfallen, so lange es nur die richtigen Worte, die ihnen entweder die Freude ins Gesicht oder die Saliva auf die Lippen treiben, mit dem Reiz versorgt, der die gewünschte, von den Aktionsbündlern gewünschte, Reaktion hervorruft.

Also wir üben uns ja heute einmal und provokationsweise in der Ansicht, dass gelebte Homogenität ganz wichtig ist, für den gesellschaftlichen Zusammenhalt, weil bei Homogenität alle an einem Strang ziehen, während man mit Heterogenität vor dem Problem steht, dass alle in eine andere Richtung wandern wollen.

Nicht ganz so leer, aber immer noch nicht gehalt-voll.

Weiter mit der „Langversion“ der „Erklärung“ (für was auch immer) der Aktionsbündler „klischeefreie Vielfalt in Kitas“.

„Alle Kinder“ sollen einen Zugang zu „sämtlichen Angeboten der frühen Bildung, Betreuung und Erziehung“ haben. „Umfassende Teilhabe“ wird das genannt. Umfassende Teilhabe ist ein Euphemismus für die totale Durchdringung einer Gesellschaft mit z.B. einer Ideologie (der Vielfalt), kommunistischer Vorstellung oder rechtem Gedankengut. Was an „umfassender Teilhabe“ und daran, dass „alle Kinder“ einem einheitlichen Regiment der Erziehung in organisierten Monokulturen unterzogen werden, positiv sein soll, ist uns ein Rätsel und wie sich diese Monokultur mit Vielfalt vertragen soll -auch. Dagegen sind die Gefahren dieser Monokulturen in den Experimenten von Muzafer Sherif sehr gut belegt worden. Sagen wir nur so viel: Gesellschaftlicher Zusammenhalt wird dadurch nicht gefördert.

Aber das interessiert die Aktionsbündler nicht, die mehr oder weniger besoffen von den für sie wohlklingenden Begriffen vom „Auftrag der Kindertagesstätten“, von „Konzepten und Strategien zum Umgang mit heterogenen Teams, Kindergruppen und Familien“ fabulieren und es zur Notwendigkeit erklären, „die gesellschaftliche Vielfalt sichtbar zu machen“. Man kommt nicht umhin, sich an den Kopf zu fassen, ob dieses prätentiös leeren Gefasels. Man stelle sich kurz vor, „die Menschen“, die gezwungen sind, ihre Kinder in Kindertagesstätten unter dem Einfluss solcher Gutmenschen zu schicken, nähmen ernst, was hier gefaselt wird und konfrontierten die Teams in den Kindertagesstätten mit der Vielfalt im Land der Deutschen, mit Religiosität, mit Konservatismus, mit Adipositas, mit Anstand, mit Geld- und Drogenproblemen, mit Abweichungen von der gesellschaftlichen Normalität, die die Vielfalts-Apostel zu denken in der Lage sind, die sie mit bleichen Gesichtern zurücklassen wird, was, wenn Kinder die Vielfalt von Zuhause mit in die Kindertagesstätte bringen, von der hier die Rede ist. Mit der Vielfalt wäre es schnell am Ende.

Jedenfalls dann, wenn Vielfalt die Menge der unterschiedlichen Dinge in der Welt meinen würde.

Aber diejenigen, die Vielfalt so gerne im Mund führen, wollen natürlich damit nicht Respekt für individuelle Unterschiede, Akzeptanz individueller Eigenarten, sie wollen vielmehr mit ihrer geradezu bemitleidenswert engstirnigen Sicht dessen, was Vielfalt sein soll, eine uniforme Kollektivierung von Individuen durchsetzen, die lediglich das in Rechnung stellt, was das armselige Arsenal der Gutmenschen derzeit zu bieten hat. An erster Stelle natürlich „geschlechtliche Identität“. Was sonst als geschlechtliche Identität sollte in einer Kindertagesstätte wichtig sein. (Haben Sie auch langsam den Eindruck, der Begriff Vielfalt, in gewisser Häufung gesprochen, weist auf einen geistige Defekt beim Sprecher hin?).Soziale Zugehörigkeit soll in Kindertagesstätten auch keine Rolle spielen, was seltsam ist, denn um in Kindertagestätten zugelassen zu werden, muss ein Kind eine soziale Zugehörigkeit zu einer bestimmten Altersgruppe aufweisen. Aber gut, vielleicht ist es konsequent, wenn geistige Kinder Polit-Darsteller spielen dürfen, auch biologisch Erwachsene als Kinder in Kindertagesstätten zuzulassen. Familiensprache soll auch keine Rolle spielen, in der Kindertagesstätte. Wir freuen uns schon auf das Babylon das durch die Heterogenität, nein, die Vielfalt, nein die Diversität der vielen unterschiedlichen Sprachen auf einmal durcheinandergesprochen, in den Kindertagesstätten entsteht. Denn bedenkt: Wenn man eine einheitliche Sprache durchsetzen will, dann ist das wider die Vielfalt und stellt eine Diskriminierung in der doch als diskriminierungsfrei gedachten Kindertagesstätte dar.

 





 

Je mehr man ernst zu nehmen versucht, was die Aktionsbündler in ihrem Ausbruch in Gutworten von sich werfen, desto mehr wird der Unsinn deutlich, den sie brabbeln.

Unsinn wie „vorurteilsbewusste Bildung und Erziehung“ oder „geschlechtersensible Pädagogik“ oder „Mitbestimmung und Beschwerdemöglichkeiten für Kinder“ oder „diskriminierungssensible Arbeitsplätze in Kindertageseinrichtungen“. Hier muss der Wahnsinn Pate bei der Formulierung gestanden haben.

Wie hat man sich Bildung und Erziehung vorzustellen, die vorurteilsbewusst ist. De facto kann eine solche Bildung und Erziehung, weder Bildung noch Erziehung sein, denn beide sind notwendigerweise vorurteilsbehaftet, nämlich mit dem Vorurteil, dass Kinder der Bildung und Erziehung bedürfen, der Vermittlung der selben Inhalte. Anders formuliert: Bildung und Erziehung basiert auf der vorab Beurteilung von Kindern, dass sie ohne Bildung und Erziehung zu dumm sind, um in der Gesellschaft zu bestehen. Wer das Vorurteil fallen lässt, lässt Bildung und Erziehung damit fallen.

„Geschlechtersensible Pädagogik“ macht genau dann Sinn, wenn man z.B. der Ansicht ist, Mädchen seinen begriffsstutziger als Jungen und bedürften daher der größeren Unterstützung, eine Annahme, die man von den Geschlechtersensiblen so eigentlich nicht erwartet hätte, die so ganz und gar nicht vorurteilsbewusst ist und, abgesehen davon, in einer Kindertagesstätte und angesichts von Drei-, Vier oder Fünfjährigen irgendwie deplatziert erscheint. So – wie die Beschwerdemöglichkeiten für Kinder, die gerade mit dem Sprechen angefangen haben. Aber, wenn das Gehirn durch Wohlkling- und Wohlfühlbegriffe benebelt ist, dann ist es offenkundig möglich, den größten Blödsinn zu schreiben, ohne daran Anstoß zu nehmen. Und so kommt es dann zu „diskriminierungssensiblen Arbeitsplätzen“, das sind – nach allen Regeln der deutschen Sprache, Arbeitsplätze, die sensibel für Diskriminierung sind, die Diskriminierung also erleichtern. Irgendwie hat man den Eindruck, dass diejenigen, die sich als Aktionsbündler in einen wohlfühl-Worte-Rausch und dabei wohl um den Verstand geschrieben haben, etwas Anderes gemeint haben.

Die absoluten Höhepunkte des geistigen Durchfalls, der sich in einer Erklärung (Langversion) „klischeefreie Vielfalt in Kitas“ niedergeschlagen hat, sie finden sich auf der zweiten Seite, sie kommen, wie so vieles heute, als Doppelspitze, als doppelter Wahnsinn.

„Jede Beschäftigung mit Vielfalt benötigt die stetige (selbst-)reflexive Auseinandersetzung mit der eigenen Haltung, mit verinnerlichten Klischees bzw. Normalitäts- und Differenzvorstellungen. Sonst besteht die Gefahr, dass bestimmten Personengruppen Merkmale zugeschrieben werden.“

Das ist als Blödsinn nicht mehr steigerbar.

Denn: Menschen haben grundsätzlich das Problem, dass sie nur für sich denken können. Woran andere Anstoß nehmen, ist unvorhersehbar. Um den menschlichen Umgang nicht in jedem Fall zum va banque Spiel werden zu lassen, haben Menschen Normalitätsvorstellungen über den korrekten Umgang, Anstand, Höflichkeit, Auftreten, entwickelt und mit Erwartungen wie, man tut, was man ankündigt usw. ergänzt. Genau diese Normalitätsvorstellungen wollen die Vielfalt-Fetischisten nun hinterfragen und damit abschaffen, denn die Normalitätsvorstellungen funktionieren unbewusst, sie sind verinnerlicht, sie sind, in einer Gesellschaft der Normalen, Gegenstand von Bildung und Erziehung, vom Individuum inkorporiert.

Was passiert, wenn man genau diese Normalitätsvorstellungen hinterfragt, das hat Harold Garfinkel schon vor Jahrzehnten deutlich gemacht. Wir empfehlen es den Vielfalts-Fetischisten als Gegenstand der Selbstreflektion. Sie könnten daraus einen Hinweis darauf erhalten, warum sie Menschen verärgern und vielen als Spinner gelten, warum viele mit ihnen nichts zu tun haben wollen.

Die nächste Idiotie, man kann es nicht anders benennen, findet sich in der folgenden Formulierung:

„Damit Einrichtungen der frühen Bildung in vielfältigen Teams inklusiv arbeiten und jedes Kind und jede Familie in ihrer Einzigartigkeit mit ihren Voraussetzungen, Bedürfnissen und individuellen Neigungen begleiten können, benötigen sie angemessene Rahmenbedingungen“.

Streichen sie den Pathos und den damit einhergehenden Tsunami des nominalen Wohlklangs: Es scheint uns die Angestellten in Kindertagesstätten nicht nur zu überfordern, sondern in ihrer Rolle vollkommen misszuverstehen, wenn von ihnen verlangt wird, „jedes Kind und jede Familie in ihrer Einzigartigkeit“ zu begleiten. Derartigen Blödsinn kann nur schreiben, wer nicht mehr von den eigenen Worten berauscht ist, sondern sich zwischenzeitlich ins Delirium geschrieben hat, anders ist die Vorstellung, jedes Kind, jede Familie in ihrer „Einzigartigkeit“ zu begleiten, nicht mehr zu erklären. William Poundstone hat einst den Allwissenden Geist erfunden, den Geist der alle Motive, Intentionen, Handlungsfolgen vorhersehen und deshalb auf Grundlage umfassenden Wissens entscheiden kann. Poundstone hat ihn in Worten erfunden, weil es den Geist nicht gibt, weil Menschen nicht in die Zukunft sehen können, keine Entscheidungen für andere treffen und sich einbilden können, diese Anderen hätten die Entscheidungen in derselben Weise getroffen, weil Entscheidungen immer unter Unsicherheit getroffen werden und mit unbeabsichtigten Folgen einhergehen, und das sind allein die Probleme, die sich stellen, wenn man die Einzigartigkeit von Kindern und Familien gar nicht in Rechnung stellt.

Nein, wer Sätze wie die zitierten zu schreiben im Stande ist, ist entweder durchgeknallt, hat einen an der Klatsche, wie Henryk Broder wohl sagen würde, oder er versucht, mit den Worten nicht Inhalt sondern Stimmung, Wohlgefühl zu transportieren, um auf diese Weise die Leser in eine angenehme Stimmung zu versetzen, sie in heilen Welten schwelgen zu lassen, auf dass sie nicht bemerken, dass ihnen tief in die Tasche gegriffen werden soll:

„Kindertageseinrichtungen, Träger, Fach- und Hochschulen und Verbände benötigen eine ihren Bedarfen entsprechende personelle und materielle Ausstattung sowie fachliche Unterstützung durch Fortbildung, Fachberatung, Coaching und Supervision. Es bedarf dieser Ressourcen, um Konzepte zum Umgang mit Heterogenität weiterzuentwickeln und sich mit Vielfaltsthemen kritisch und (selbst-)reflexiv auseinandersetzen zu können.“

Wenig überraschend sind die Organisationen, Verbände und Institutionen, die sich zum Aktionsbündnis „klischeefreie Vielfalt in Kitas“ zusammengeschlossen haben, ausnahmslos solche, die von den geforderten Mittel profitieren, in deren Taschen sie fließen würden. Das alles ist ein Versuch, die Steuerzahler in eine Art Wohlfühl-Rausch zu versetzen, der übrigens durch keinerlei Hinweis darauf, was denn, nähme man das Gelaber mit der Vielfalt ernst, gesellschaftlich durch all die Anstrengungen, die die Aktionsbündler unternehmen wollen, gewonnen, NACHWEISLICH gewonnen wäre, ergänzt wird, einen Rausch, in dem es ihnen gar nicht mehr ausfällt, wenn ihnen in die Tasche gegriffen und sie ausgenommen werden.

Man kann es auch als eine Form des Schmarotzens im symbolischen Arbeitsmarkt betrachten.

Fast hätten wir es vergessen: Selbstverständlich bezahlen Sie diesen Unfug. Die Schaffung des symbolischen Arbeitsmarkts zur Absicherung auf dem ersten Arbeitsmarkt nicht vermittelbarer Existenzen wird dieses Mal in trauter Eintracht von der ersten Adresse zur Vernichtung von Steuergeldern, dem BMFSFJ, und dem BMBF finanziert. Die Durchdringung der Gesellschaft mit dieser armseligen kollektiven Standard-Vielfalt muss den Herrschaften sehr wichtig sein. Eine Erklärung für diese Wichtigkeit findet sich bei George Orwell und dem dort beschriebenen Verhältnis zwischen Kindern und Eltern – für die, die es interessiert.


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