Wenn der Irrsinn ARD-Deutschlandtrend wird … sind Bündnis90/Grüne in der Pole Position
Erinnert sich noch jemand an Martin Schulz, der mit dem Schulz-Zug unterwegs war? Zu Beginn des Jahres 2017 bescherte er der SPD Spitzenwerte in den Sonntagsfragen der Institute. 31% waren es z.B. bei INSA im Februar 2017. Ein Prozentchen mehr als die CDU/CSU auf Umfrageplatz 2. Bei den anderen Meinungsforschern war es nicht anders. Die Schulz-SPD war so im Höhenflug, dass Martin Schulz vom Spiegel schon einmal heilig gesprochen wurde. St. Martin, der Retter der SPD.
Nichts war’s.
Etwas mehr als zwei Jahre sind vergangen und die SPD ist auf dem Weg in die Bedeutungslosigkeit. 12 magere Prozente wurden zuletzt von INSA gezählt (oder waren es 13%?, weniger Prozent als ein Chateau Laffite).
Nichts scheint so schnelllebig und so manipulationsanfällig zu sein, wie Wahlumfragen. Offenkundig ist es derzeit möglich, die Befragten, die sich noch bereit erklären, an Umfragen teilzunehmen, problemlos von der einen Partei zur anderen Partei zu hypen, von der SPD zu Bündnis90/Grüne in zwei Jahren.
Mit Forschung, Methode oder gar solider Demoskopie hat das alles nichts mehr zu tun. In den Meinungsforschungsinstituten schein der Manipuliergaul durchgegangen zu sein, der Fragefomulierungsirrsinn zu grassieren.
Anders kann man Fragen wie die folgende nicht mehr erklären.
„Welche Partei hat beste Antworten auf Fragen der Zukunft?“
Infratest Dimap, die für die ARD erfragen, was gewünscht ist, haben festgestellt, dass 45% der Befragten der Ansicht sind, keine Partei habe „beste Antworten auf die wichtigsten Fragen der Zukunft“. 27% sind der Ansicht, Bündnis90/Die Grünen hätten „beste Antworten auf die wichtigsten Fragen der Zukunft“, 12% meinen, die CDU/CSU hätte nicht nur Antworten, sondern beste Antworten auf Fragen der Zukunft. Der Rest im Parteienangebot ist Peanuts.
Machen wir daraus eine schöne Grafik, die Bündnis90/Die Grünen ganz oben und mit dem zweitlängsten Balken, der aufgrund der manipulativen Farbwahl dem oberflächlichen Betrachter als längster Balken erscheinen muss, darstellt (aber vielleicht sind wir ja hyperempfindlich, hören wir Gras wachsen, wo Wüste herrscht (oder lebt?)). Fertig ist die Manipulation.
Welche Partei hat beste Antworten auf Fragen der Zukunft?
Diese Frage erfüllt alle Kriterien, um als Junk Frage ausgeschieden zu werden.
Der Gegenstand der Frage ist unbestimmt: Was sind um aller Götter Willen „Fragen der Zukunft“?
Weil der Gegenstand der Frage vollkommen unbestimmt ist, hat man als Forscher keine Chance zu sagen, worauf die Befragten geantwortet haben.
Den Befragten geht es genauso. Stellen Sie sich vor, man überfällt Sie mit der Aufforderung, sie sollten die Partei benennen, die auf „Fragen der Zukunft“ „beste Antworten“ gibt. Mehrzahl in beiden Fällen, so als wäre es immer dieselbe Partei, die die besten Antworten – worauf auch immer gibt. Als Befragter mit „keine Partei“ zu antworten, ist einerseits Notwehr, andererseits ein Hinweis für den Befrager, dass man seinen Manipulationsversuch durchschaut hat.
Und ein solcher liegt natürlich vor, wenn man Befragte und all diejenigen, die die angeblichen Ergebnisse präsentiert bekommen, im Unklaren darüber lässt, was eigentlich gemessen werden soll.
Wie manipulativ und dumm diese Frage tatsächlich ist, wird deutlich, wenn man ein paar Analogiefragen konstruiert:
- Welcher Radiosender hat die beste Musik für Zuhörer der Zukunft?
- Welcher Bundesligaverein hat die beste Aufstellung für Spiele der Zukunft?
- Welche Spezies hat die besten Antworten auf die Anpassungsprobleme der Zukunft?
Schon blöd, dass man nicht weiß, was mit Problemen der Zukunft gemeint ist, noch blöder, dass man es gar nicht wissen kann, denn Probleme der Zukunft zeichnen sich dadurch aus, dass sie Probleme der Zukunft sind, Futur nicht Gegenwart. Weil niemand in die Zukunft schauen kann, wissen wir auch nicht, was die Probleme der Zukunft sind.
Warum also stellt ein Meinungsforschungsinstitut wie Infratest Dimap eine so dämliche Frage?
Der einzige Grund, der uns einfällt: Um den Grünen noch ein wenig Schützenhilfe zu geben. Nachdem Bündnis90/Grüne in den letzten Wochen in fast allen Medien gepushed werden, sind sie die Partei, die Befragten vermutlich als erste einfällt, wenn man sie nach etwas Unbestimmtem fragt. Ihre Pole-Position ist damit sichergestellt und man kann vermelden, dass die meisten Befragten, die eine Partei nennen, die Grünen nennen, wenn es darum geht, etwas zu lösen, das niemand kennen kann, weil es derzeit unbekannt ist. Dass die Frage suggestiver Unsinn ist, ergibt zwangsläufig, wenn man manipulieren will.
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Bei Euren Fragen:
Welcher Radiosender hat die beste Musik für Zuhörer der Zukunft?
Welcher Bundesligaverein hat die beste Aufstellung für Spiele der Zukunft?
Welche Spezies hat die besten Antworten auf die Anpassungsprobleme der Zukunft?
Hätte ich einfach mal statt “Zukunft” die Zahl 2050 (oder von mir aus 2100) gesetzt. Ich glaube, dann wäre der Schwachsinn dieser Umfrage noch besser sichtbar gewesen.
Ich finde es traurig, Herr Klein, dass Sie über jeden Irrsinn, der sich tut, berichten, Hintergrundinformationen einholen und sich bestimmt sehr viel Arbeit damit machen.
Aber ich kann nicht verstehen, dass sie so ein wichtiges Thema wie Julian Assange völlig ausklammern.
Das “Gericht” (wer auch immer das sein mag) liebt den Verrat, aber es hasst den Verräter!
Welches “wichtige Thema”? meinen Sie da genau? Das, wie es hierzulande / in deutschsprachigen Medien ” dargestellt” wird oder die trockene Faktenlage?
Trockener Fakt ist, daß Assange eine Straftat vorgeworfen wird (und von ihm auch sachlich eingeräumt wurde), die auch hierzulande eine Straftat ist (wenn auch unter anderen Bezeichnungen). Die Anstiftung und Beihilfe (“Verschwörung”) zum Einbruch in ein Computersystem (Passwort knacken) sind ebenso strafbar wie das Verschaffen und Verbreiten von so gewonnenen Informationen – nicht nur, weil dadurch Dritte (Zivilisten) mit dem Tod bedroht waren/sind/umgebracht worden sind.
Freilich ist es hierzulande nur dann nicht strafbar, wenn der Staat als Finanzamt kriminelle Banden in anderen Ländern dazu anstiftet, vertrauliche Kontoinformationen zu stehlen und diese dafür mit deutschem Steuerzahlergeld bezahlt (jenseits digitaler Güter auch Hehlerei genannt)…
Adhja: Ich habe früher noch eine Zeit lang selbst mit Assange zusammen “gearbeitet” und u.a. für Wikileaks Spiegel betrieben. Ich habe auch mehrfach im Irak zu tun gehabt und früher auch in Syrien u.a. Ländern und kenne dadurch die Situation vor Ort wie die Realität des Krieges, und nicht zuletzt die Sicht der großen Mehrheit der Zivilbevölkerung (zumindest im Irak), die durchaus hinter den Amis stehen bzw. die Amis als ihre immerhin noch zuverlässigsten Verbündeten im Kampf (Notwehr) gegen die, die sie erneut versklaven wollen. Dagegen glauben die meisten Deutschen heute die Mär, die meisten Iraker wünschten sich sogar lieber die “guten, sicheren Zeiten Saddams” zurück, der vom deutschen ZDF erst jüngst als eine Art “Philantrop und Menschenfreund” verharmlost wurde.
Wenn ich Sie richtig verstehe, plädieren Sie damit indirekt für einen 100% reinen ARD-Journalismus für alle…
Ich kann nicht damit aufwarten, mit Julian Assange “gearbeitet ” zu haben.
Mein gesunder Menschenverstand sagt mir, dass diese Vorwürfe(Vergewaltigung) an den Haaren herbeigezogen ist.
Und dass er Daten geklaut hat und sie der Öffentlichkeit zugänglich gemacht hat, die viele verheimlichen wollten, ist nach dem Gesetz wohl eine Straftat.
Alles ist eine Straftat, was der Politik und den “Machern” dieser Gesellschaft schadet, wie Sie es ja auch in Ihrem zweiten Absatz zum Ausdruck bringen.
Da er inzwischen in einem britischen Gefängnis sitzt, zu recht oder zu unrecht, ich tendiere mehr zum letzteren, hätte ich schon erwartet, dass Herr Klein Stellung bezieht und vielleicht einmal einen “aufklärenden” Artikel schreibt. Auf jeden Fall Dank für Ihre Stellungnahme.
Einmal in der Woche klingelt mein Festnetzztelefon und ich weiß schon nach dem ersten Satz der Anruferin (sind immer Frauen), es ist irgend ein Umfrage”institut” …und lege kommentarlos auf.
Alternativ könnte man ja auch mal fragen, welche Parteien rückblickend die besten Antworten auf die Probleme hatten, gerne auch mal genauso manipulativ ein paar Beispiele nennend ohne die Beteiligung der Parteien zu verschweigen, wie Energiepreise, Mieten (in Berlin), zerfallende Infrastruktur, Grundsteuern, Bundeswehr, …
Und dann könnte man ganz wie im Artikel nochmal fragen, wer denn wohl die Lösungen in der Zukunft bringen wird.
Andererseits, philosophisch betrachtet, werden die G in der Gegenwart nie an der Macht sein, sondern immer nur in der Zukunft! Ist irgendwie ein Zeit-Paradoxon, he, he!
Warum das so sein könnte (Zusammenhänge) findet man vielleicht hier:
“Fragen der Zukunft” -Wortgebilde
Guter Beitrag! Eigentlich fragt man sich, warum jemand von der Formulierung “Zukunftsfragen”, die durchaus Sinn macht, weil sie Fragen meint, die dezisive unsere Zukunft entscheiden werden, abweicht. Denn während Zukunftsfragen Fragen der Jetzt-Zeit, also nicht fiktiv, sondern klar herausarbeitbar sind, verweisen Fragen der Zukunft ins Fiktive, Imaginative und Beliebige.
Wenn man fragt, wer das Eine mit dem Anderen aus welchem Grund verwechselt, dann wären Ignoranz, mangelnde Kenntnis der Muttersprache oder schlicht Dummheit eine Erklärung.
Aber wir leben in der Zeit von “politischen” Reden einer Angela Merkel, die sich genau durch diese Wort-Blödheitheit auszeichnet, deren Formulierungen schon bei einfachen Sachverhalten ins Kryptische und Esoterisch Verlaufene abgleiten. Es ist die Sprache des “alternativlosen” Fatalismus und Relativismus, der jedes Interesse an Wahrheit, Logik und Ordnung des Denkens/Sprechens verloren hat.
Und somit offenbart sich die Dummheitskonstruktion “Fragen der Zukunft” als stringenter Les-und Verständnisfehler aus “Zukunftsfragen”. Wobei ich hier schon unterstelle, daß man/Frau Merkel , pars pro toto, hier Dummheit als intellektuelles (Distanz), sondern als konstitutives (Verschmelzung mit dem Gegenstand) Kampfmittel einsetzt.
Es könnte natürlich so perfide sein, daß der Typus Merkel so schlau ist, dass ich es nicht mehr erkennen kann. Dann stellt sich allerdings die Frage, wie man seine Klugheit gegenüber der Blödheit des eigenen Redens und Handelns immunisieren kann. – Ich wüßte nicht wie!
Korrektur vorletzer Absatz:
…hier Dummheit NICHT als intellektuelles (Distanz)….
“Fragen der Zukunft” zielen hier durchaus suggestiv (also unwissenschaftlich) auf die Wirkungserprobung eines massenmedialen Framings ab, dass “Klimakatastrophe 2025” + “Grün ist die Rettung” + “Ablasshandel jetzt durch CO2Steuer” in den Hirnen der Konsument fest zu verdrahten versucht.
Die implizit unterstellte Assoziationskette von “Zukunftsthemen – Klimapolitik – Grüne” ist aber nur für Mainstreamkonsumenten plausibel anzunehmen. Zu anderen Zeiten und in anderen Kontexten könnten auch andere Parteien zu anderen Themen profitieren… Warten wir es mal ab.
Ich werde nicht mehr angerufen, weil ich bei solchen Anrufen immer Biertrinkerpartei oder Autofahrer-Partei (beide gibt oder gab es zumindest) geantwortet habe. Wie sich herausstellt, war das sehr vernünftig und das einzig richtige.