War Theodor W. Adorno ein rechtsextremer Rassist?
Vor 50 Jahren ist Theodor W. Adorno gestorben.
Das ist nicht lang genug her, als dass er nicht von Linken, die auf dem Kriegspfad gegen alles sind, was nicht in ihr Hirn geht, also gegen nahezu alles, instrumentalisiert werden könnte. Dr. habil. Heike Diefenbach hat gestern darauf hingewiesen, wie bedauernswert wenig die Journalista über den Mann, dessen sie sich bedient, weiß, wie sehr sich die Gutmenschen eines Menschen bedienen, ihn für ihre eigenen Ziele instrumentalisieren wollen, in zum Auguren des kommenden Rechtsextremismus aufbauen wollen, weil er sich im Jahr 1967 einmal wenig kenntnisreich und vollkommen unverbindlich über „Aspekte des neuen Rechtsradikalismus“ ausgelassen hat.
Nun, in einem Land, in dem sich Studenten weigern, Kant zu lesen, weil Kant den Begriff „Neger“ in seinen Schriften verwendet, könnte auch die Karriere des neuen Podest-Helden im Kampf gegen den eingebildeten Rechtsextremismus, Theodor W. Adorno, schneller beendet sein, als sie begonnen hat. Das folgende Zitat von Adorno hat Dr. habil. Heike Diefenbach in dessen Schriften gefunden. Es zeigt einen Kultur-Snob, der auf minderwertige afrikanische Kulturtechniken herunterschaut und diejenigen, die diese Kulturtechniken anwenden, als – Achtung: Triggerwarnung: Neger bezeichnet.
War Adorno, der Held des Kamfes der Linken gegen den Rechtsextremismus selbst ein Rassist und damit in der einfachen Welt der Linken ein Rechter?
Urteilen Sie selbst:
“Der Jazz verhält sich zu den Negern ähnlich wie die Salonmusik der Stehgeiger, die er so stählern meint überwunden zu haben, zu den Zigeunern. Nach Bartoks Nachweis wird diese den Zigeunern von der Stadt aus geliefert; städtisch ist wie der Konsum so auch die Herstellung des Jazz, und die Haut der Neger so gut wie das Silber der Saxophone ein koloristischer Effekt. Keineswegs hält mit den blanken Musikwaren die siegreiche Vitalität ihren Einzug; der europäisch-amerikanische Amüsierbetrieb hat die Triumphatoren nachträglich als Lakaien und Reklamefiguren sich gedungen, und ihr Triumph ist bloss die verwirrende Parodie auf den kolonialen Imperialismus. Soweit bei den Anfängen des Jazz, beim Ragtime vielleicht, von Negerelementen die Rede sein kann, dürfte es weniger um archaisch-primitive Äußerungen als um die Musik von Sklaven sich handeln; selbst in der autochthonen Musik von Innerafrika scheint die Synkope bei durchgehaltener Zählzeit durchaus nur der niederen Schicht zugehörig. Psychologisch mag die Struktur des Ur-Jazz am ehesten an die des Vor-sich-hin-Singens der Dienstmädchen gemahnen” (Adorno, unter dem Pseudonym “Hektor Rottweiler”, 1936: 242-243).
Das hat Theodor W. Adorno unter dem Pseudonym Hektor Rottweiler geschrieben. Es findet sich in der Zeitschrift für Sozialforschung des Jahres 1936, Jahrgang 5, Heft 2 unter dem Titel „Über Jazz“ (S. 235-259).
Müsste die Ikone des Kampfes gegen Rechtsextremisten, von denen, die sich ihrer bedienen, also nicht selbst als Rechstextremist verdammt werden?
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Er hat nicht nur “Neger”, sondern auch noch “Zigeuner” gesagt…
man könnte weitere Fragen stellen in der Richtung…. z.B.
https://www.amazon.com/Karl-Marx-racist-Nathaniel-Weyl/dp/0870004484/ref=sr_1_1
Neger war damals das gängige, neutrale Wort, wenn man Stefan Blankertz (Jahrgang 1956) glauben darf:
„Die Neger – sie ‚Schwarze‘ (Blacks) zu nennen, stellte eine schlimme Beleidigung dar – protestierten zusammen mit weißen Verbündeten gegen die Rassendiskriminierung, …“
Artikel hinter Bezahlschranke:
https://ef-magazin.de/2017/10/22/11756-murray-rothbards-essay-die-schwarze-revolution-black-power-gegen-integration-1967
Ja, aber das spielt für die linken “Aktivisten” keine Rolle. Sie beurteilen Geschichte nach heutigen Maßstäben, egal wie lange sie zurückliegt. Das ist natürlich eine völlig absurde Sichtweise, denn sie setzt voraus, daß die geschichtlichen Akteure deren heutige Werturteile kennen und sich nach ihnen hätten richten müssen. Aber frag mal einen dieser Spinner , er möge dir die Lottozahlen vom kommenden Samstag korreckt voraussagen….
Es gibt hier in der Nähe von Olpe drei Dörfer, die heißen “Unterneger”, “Mittelneger” und “Oberneger”. Oberhalb dieser Dörfer liegt die “Negerhöhenstraße”, und eine “Negertalstraße” gibt es auch noch.
Mit schwarzen Menschen haben diese Namensgebungen meines Wissens nach nicht einmal was zu tun. Ich würde trotzdem gerne das Gesicht typischer Grünenpolitikerinnen gern sehen, wenn sie mal durch die drei Dörfer und über beide Straßen kutschiert würden.
Wir müssen wieder unverkrampfter mit der Sprache umgehen müssen. Das heißt nicht “Paprika”-, “Paprikarahm”- oder gar “Sinti- und Romaschnitzel”, das heißt Zigeunerschnitzel. Und die Bezeichnung diskriminiert niemanden. Und die alberne Umbenennung hilft niemandem.
Das ist beim “Studierendenwerk” genauso. Das man nicht “Neger” sagen darf hilft vermutlich weniger schwarzen Menschen, sondern führt mehr zu dieser “Äääääääh, da hat einer ‘Neger’ gesagt!”-Denunziation.
“Das hat Theodor W. Adorno unter dem Pseudonym Hektor Rottweiler geschrieben.”
Hektor Rottweiler? Wenn man die Bezeichnung liest, hat man sofort das Bild eines Rottweilers im Kopf, der auf den Befehl “Hektor, fass!” angreift. Geht mir jedenfalls so.
Ich mag zwar Hunde, aber das ist ein ziemlich unsympathisches Pseudonym. Klingt so agressiv, so bissig.
Schon einige Male gebracht, paßt auch hier wieder!
Lehrer Dr. Specht:
Wer nicht in die Bibliothek fahren will, um eine alte Fachzeitschrift aufzusuchen, der findet es auch in T.W. Adorno: Gesammelte Schriften, hrsg. v. R. Tiedemann, Band 17 (= Musikalische Schriften IV), Frankf. a. M. 1982, S. 83. Adorno hatte den Aufsatz später in die Sammlung “Momments musicaux” aufgenommen.
Was mich interessieren würde ist, ob die Geschichte um die studentische Kant-Lektüre (“…einem Land, in dem sich Studenten weigern, Kant zu lesen, weil Kant den Begriff „Neger“ in seinen Schriften verwendet”) einen realen Hintergrund hat. Ist das wirklich passiert? Wo?
Die Kant-Geschichte ist real. Sie spielt an der Humboldt Universität zu Berlin
mehr dazu:
https://sciencefiles.org/2014/03/21/man-kann-den-unsinn-gar-nicht-so-schnell-verarbeiten-wie-er-auf-einen-einprasselt/
Besten Dank!
“Da Teddor” soll ein großer Frauenverehrer gewesen sein. Näheres dazu bei Hermann Peter Piwitt in dessen Roman “Die Rothschilds”. Adorno firmiert dort unter dem Pseudonym “Tivoli Kunst”.
Die PC-Meute könnte auch in dem Buch “Minima moralia” etwas finden, das sich so liest:
“Attestiert man dem Neger, er sei genau wie der Weiße, während er es doch nicht ist, so tut man ihm insgeheim schon wieder Unrecht an. Man demütigt ihn freundschaftlich durch einen Maßstab, hinter dem er unter dem Druck der Systeme notwendig zurückbleiben muß, und dem zu genügen überdies ein fragwürdiges Verdienst wäre.”
“Aaa ned schleschd”, stimmts?
Danke, wunderbar geht aus diesen geschraubten Sentenzen auch die sozusagen definitorische Ausweglosigkeit und somit als benefit, hooray!, die Verewigung der eigenen, parareligiös aufgeblasenen Richterpose hervor. Egal was jemand sagt oder tut: Unrecht. „Die Systeme“, was immer das sein mag. Da bleibt man dann zweckmäßig unbestimmt, das mag die Gefolgschaft, die es mit dem Denken nicht so hat („emanzipatorische Interpretations-Akzeleration“ habe ich gerade passend auf meiner handlichen, mit drei Wahlrädern versehenen Phrasendreschmaschine von Klaus Birkenhauer eingestellt). Der Schlawiner Wiesengrund wusste andererseits genau, warum er in die USA und nicht in das verheißungsvolle Paradies des Väterchens floh. Seine Produkte haben etwas Wahnhaftes in ihrer hermetischen Abriegelung, rhetorischen Immunisierung und perfektionierten Selbstgerechtigkeit. Und dieses Unappetitliche lässt es zum Akt der Überwindung werden, die an manchen Stellen zu findenden Einsichten zu suchen. Es ist so, wie wenn man in einem riesigen Haufen von gleißendem Edelmüll und rotierendem Intelligenzschrott etwas Handfestes, Solides, Weiterführendes, Brauchbares zu finden trachtet.
Zum Thema „Adorno und der Jazz“ eine kleine Marginalie. Anfang der 50er Jahre fand in der Zeitschrift „Merkur“ eine Kontroverse zwischen Adorno und dem später als „Jazzpapst“ bekannten Joachim Ernst Behrend statt. Letzterer beharrte auf der Ansicht, es handele sich beim Jazz um eine authentische Kunstform der unterdrückten Neger (ja – auch er benutzte das Wort). Adorno widersprach als Kenner der Vermarktungsstrategien der US-Medien und wies eine Strategie zurück, ästhetische Kategorien zugunsten scheinbarer Sozialkritik zu suspendieren. Das Problem im Werk Adornos ist jedoch, dass er die klare Trennung von politischer und ästhetischer Kritik nicht immer konsequent durchgehalten hat. Seine schwierige „Philosophie der Neuen Musik“ enthält eine Strawinsky-Vernichtung, die auch vor antislawischen Klischees nicht Halt gemacht hat. Anderseits: die faire Kontroverse hat er nicht gescheut – ich glaube kaum, dass einer der Epigonen der Frankfurter Schule in der Lage oder willens wäre, eine Auseinandersetzung mit einem Mann wie Arnold Gehlen zu führen. (Es existieren hörenswerte Radiodebatten.) Gelernt hat die nachfolgende Generation leider nur, politische Kritik nach Belieben zur Aburteilung künstlerischer Produktionen einzusetzen – das erklärt die Sterilität unserer konformen Subventionskultur, in der ein Mann wie Adorno wie ein Relikt erscheinen muss.
Bitte um Erlaubnis, auf ein höchstbedenkliches Zeitdokument der deutschen Filmgeschichte (“Du Neger”) hinweisen zu dürfen, das ich aktuell auf meiner Internetseite behandle und allwo ich mich auch bei allen Neger*innen und der ihnen so aufopfer*innend zur Seite stehenden Genderschaft für alles entschuldige, das ich ihnen schon als Kind angetan habe:
https://ultimativefreiheitonline.wordpress.com/2019/08/08/rueckwirkendes-entschuldigungsschreiben-an-alle-negerinnen-und-der-ihnen-so-aufopferinnend-zur-seite-stehenden-genderschaft/
Antwort auf die Frage Ihres Beitrags: NEIN! Denn: “Ich finde es unumgänglich hier auf den unhinterfragten Gebrauch des Wortes „Neger“ bei Adorno hinzuweisen. Definitiv hätte er sich um die kollektivistische und diskriminierende Konnotation des Wortes Gedanken machen können, nur wäre es falsch, ihm hier Rassismus zu unterstellen. Sein Anliegen ist ja eben nicht, die afro-amerikanische Bevölkerung als besonders und exotisch hinzustellen, sondern eben diese Auffassung als Degradierung dieser Menschen zu Repräsentanten einer angeblich genuinen Kultur zu kritisieren. Der Brisanz des Themas wegen hier ein längeres Zitat: „[Ich möchte] die Neger gegen ihre Entwürdigung verteidigen, die ihnen widerfährt, wo man ihre Ausdrucksfähigkeit für die Leistung von Exzentrikclowns mißbraucht. (…) Ist es nicht eine Beleidigung der Neger, die Vergangenheit ihres Sklavendaseins seelisch in ihnen zu mobilisieren, um sie zu solchen Diensten tauglich zu machen? (…) Der Jazz ist schlecht, weil er die Spuren dessen genießt, was man den Negern angetan hat (…) Ich habe kein Vorurteil gegen die Neger, als daß sie von den Weißen durch nichts sich unterscheiden als durch die Farbe“ (GS Bd 10.2, S.808f.).” aus:
https://www.conne-island.de/nf/177/19.html
Da würde vor einigen Jahren ein Dachdeckerbetrieb in Mainz wegen seines Namens angefeindet. Erinnern Sie sich. Es war der Betrieb des verstorbenen Karnevalisten Ernst Neger. Der hieß wirklich so. Der Begriff kommt, wie Lateiner wissen, von niger schwarz. Was sollen die Menschen aus dem afrik. Land sagen, die am entsprechenden Fluß (Niger) oder im entsprechenden Land (Nigeria) leben. Nix. Für die ist es kein Problem. Es ist nur für die problematisch, die sich einen Vorteil von der Betroffenheit erwarten. Ebenso die Zigeunerfamilie, die ich kannte, sie hatten kein Problem. Probleme gab es später, als Gutdeppen sagten, was richtig sei und danach Vergangenes und Gegenwärtiges nach ihrer Sicht bewerteten. Danke, das brauch ich nicht. Für mich sind Menschen nicht farbig oder schwarz, weiß, gelb etc. Ich sag noch Neger und ecke an, frag noch nach Zigeunerschnitzel und lese die alten Geschichten in der Urfassung.