Linke Inhalte für vornehmlich alte Konsumenten: ARD und ZDF sterben die Zuschauer weg

Es gibt Studien, und es gibt interessante Studien und dann gibt es noch interessante und gute Studien. Eine aus der zuletzt genannten Kategorie wurde gerade vom Reuters Institute for the Study of Journalism, das an der University of Oxford angesiedelt ist, veröffentlicht. Verantwortlich dafür zeichnen David A. F. Levy, Rasmus Kleis Nielsen und Anne Schulz. Die Studie trägt den Titel: Old, educated and politically Diverse: The Audience of Public Service News.

Für insgesamt acht Länder, darunter Deutschland, das Vereinigte Königreich und Italien, haben die Autoren untersucht, ob die öffentlich-rechtlichen Medien, ihrem Anspruch der umfassenden Information für die gesamte Bevölkerung gerecht werden. Ergebnis: Sie werden es nicht und zu denen, die diesem Anspruch am wenigsten gerecht werden, gehören ARD, ZDF und Deutschlandfunkt, die für Deutschland als Public Service Broadcaster, also öffentlich-rechtlicher Rundfunk erfasst wurden.

Wir präsentieren im Folgenden die Ergebnisse von Levy, Nielsen und Schulz für Deutschland. Alle Abbildungen beruhen auf den Angaben von 2.022 in Deutschland Befragten (die Anzahl der in den anderen Ländern Befragten beträgt jeweils um die 2000 Befragte), auf deren Antworten die Autoren ihre Analysen gründen.

ARD, ZDF und Deutschlandfunk haben eine wöchentliche Reichweite von 66%, d.h. Sie erreichen gut zwei Drittel der Bevölkerung mit ihrem Offline-Angebot. Damit bleiben sie deutlich hinter z.B. der BBC zurück, die 78% der britischen Bevölkerung mit ihrem Angebot erreicht. Das Online-Angebot von ARD, ZDF und Deutschlandfunk hat eine Reichweite von 17%, d.h. Online erreichen ARD, ZDF und Deutschlandfunk zusammen nicht einmal ein Fünftel der Bevölkerung und bleiben damit hinter Facebook zurück, das Online 22% der deutschen Bevölkerung erreicht. Besonders verheerend für die öffentlich-rechtlichen Anbieter, die viel Geld in ihre Online-Präsenzen gesteckt haben: Sie erreichen über das Online-Angebot gerade einmal 3% zusätzliche Konsumenten, was zu einer kombinierten Offline- und Online-Reichweite von 69% führt.

Besonders bedenklich für diejenigen, die in öffentlich-rechtlichen Sendern arbeiten, ist die Verteilung der Konsumenten nach Alter, denn sie zeigt, je jünger die Konsumenten, desto mehr sind öffentlich-rechtliche Anbieter abgemeldet, sowohl on- als auch offline. Das kann in absehbarer Zeit dazu führen, dass das Angebot öffentlich-rechtlicher Sender, das von allen zwangsfinanziert wird, nur noch von einer Minderheit der Bevölkerung überhaupt zur Kenntnis genommen wird. Schon jetzt informieren sich nur 6% der 18- bis 24jährigen bei ARD, ZDF oder Deutschlandfunk im Gegensatz zu 52% der über 55jährigen. Da Medien-Gewohnheiten in der Regel von Dauer sind, d.h. diejenigen, die sich heute nicht bei öffentlich-rechtlichen Anbietern informieren, werden das auch morgen nicht tun, muss man kein Prophet sein, um den öffentlich-rechtlichen Sendern ein Wegsterben der eigenen Konsumenten und damit einen Niedergang der Werbeeinnahmen vorherzusagen.

Die Ursachen für diesen Niedergang können der Analyse von Levy, Nielsen und Schulz auch entnommen werden. Es bedarf nur einer informierten Interpretation der Ergebnisse, die die drei Autoren präsentieren. So zeigt die folgende Abbildung, dass öffentlich-rechtliche Sender tendenziell ein Ghetto für diejenigen bilden, die an Schulen und Hochschulen mit tertiären Bildungstiteln ausgestattet wurden. D.h. diejenigen, die eher den praktischen Dingen des Lebens zugewendet sind, die nach Hauptschulabschluss oder Mittlerer Reife eine Lehre absolvieren, dann z.B. einen handwerklichen Beruf ergreifen und in vielen Fällen ein eigenes Unternehmen gründen, finden sich seltener unter den Konsumenten öffentlich-rechtlicher Sender in Deutschland.

Einer der in Deutschland beliebtesten Fehlschlüsse besteht darin, von Bildungszertifikaten auf Bildung zu schließen. Das mag früher möglich gewesen sein, heute sicher nicht mehr, wie man schon daran sieht, dass die Bundesländer, die den höchsten Anteil an Abiturienten produzieren, die Bundesländer sind, deren Schüler bei Schulleistungstests immer am schlechtesten abschneiden.

Offenkundig können dem Angebot öffentlich-rechtlicher Sender nur bestimmte Gruppen der Bevölkerung etwas abgewinnen, Gruppen, die sich selbst eher links im politischen Spektrum verorten, was in Deutschland mittlerweile eine Korrelation zu höheren Bildungstiteln aufweist und ein Grund dafür ist, dass Bildungstitel, müsste man sie bewerten wie man Schuldverschreibungen von Unternehmen oder Staaten bewertet, nurmehr Ramschstatus hätten. Öffentlich-rechtliche Sender machen linke Angebote, die von Konsumenten, die sich eher links im politischen Spektrum einordnen, angenommen werden.

Nun ist die vornehmliche Befriedigung der Interessen von Konsumenten mit einer linken politischen Ausrichtung mit dem Rundfunkstaatsvertrag und dem darin beschriebenen Auftrag öffentlich-rechtlicher Medien ebenso wenig zu vereinbaren, wie mit der Aufgabe einer objektiven und ideologisch nicht verzerrten Berichterstattung. Diese Unvereinbarkeit zwischen objektiver Berichterstattung und linker Ideologie findet ihren Niederschlag im folgenden Ergebnis, dass die drei Autoren aus Oxford berichten:

Linke öffentlich-rechtliche Medien machen in Deutschland Angebote, die vor allem von sich links verortenden Konsumenten wahrgenommen werden. Als Konsequenz haben sich links-verortende Konsumenten ein deutlich höheres Vertrauen in das Angebot öffentlich-rechtlicher Sender als es sich eher rechts der Mitte verortende Konsumenten haben. Das Vertrauensgap zwischen beiden ist mit 2.1-Punkten europäische Spitze, nur in Griechenland haben Konsumenten, die sich rechts einordnen, noch weniger Vertrauen in die Angebote der als links wahrgenommen öffentlichen Medien.

Zusammenfassend:

ARD, ZDF und Deutschlandfunk erreichen knapp zwei Drittel der Bevölkerung, investieren große Mengen der Mittel der Gebührenzahler in ihrer Online-Auftritte, um dort im Wesentlichen einen Bruchteil derselben Konsumenten zu erreichen, die sie auch offline erreichen. Sie machen ein Angebot, das vornehmlich von alten Konsumenten wahrgenommen wird und schaffen sich ein öffentlich-rechtliches Ghetto, in dem sich eher linke Konsumenten, die mit einem Bildungstitel ausgestattet wurden, der seinen praktischen Wert weitgehend verloren hat, einfinden, um das zu hören, was sie hören wollen. Alle, die außerhalb dieses Ghettos verbleiben, stehen dem Treiben mit Misstrauen gegenüber.

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