Eine rechtsextreme Gesinnung wird erfunden: Geschichte einer Geschichtsfälschung

Im Zeitalter der Postmoderne ist Geschichte eine Verfügungsmasse, die sich je nach Intention des Betrachters zu einer bestimmten Erzählung gestalten und als solche manifestieren lässt. Was dann manifestiert wird, hat mit der tatsächlichen Geschichte meist nichts mehr zu tun. Aber darum geht es auch nicht. Es geht darum, historische Gegebenheiten aus ihrem Zusammenhang zu lösen, sie ihrer Verbindung zur vergangenen Realität zu entkleiden und in eine neue, gerade für sie geschaffene Realität zu packen. Zeit ist dabei ein Verbündeter, denn wenn man 2019 Ereignisse aus dem Jahr 2016 in eine gerade neu geschaffene Realität stellt, dann weiß kaum noch jemand, was 2016 eigentlich war.

Außer uns…

Die ARD hat das Unternehmen „wir erfinden eine rechtsextreme Gesinnung“ heute offiziell zur eigenen Sache erklärt.

„Bislang hatten die Ermittler das Attentat, das David S. 2016 in einem Münchner Einkaufszentrum verübte, als Racheakt eingestuft. Doch nun bewerten sie die Tat neu und sehen einen rechtsradikalen Hintergrund.

Mehr als drei Jahre liegt es zurück, dass im Münchener Olympia-Einkaufszentrum der 18-jährige David S. neun Menschen und anschließend sich selbst erschoss. Bislang hatten die bayerischen Landesbehörden einen politischen Hintergrund der Tat immer ausgeschlossen. Doch nun bewerten sie das Attentat neu: Die “rechtsradikale und rassistische Gesinnung” des Täters dürfe nicht vernachlässigt werden, hieß es vom Landeskriminalamt in München.“

[…]

Die Amadeu Antonio Stiftung, die sich gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus einsetzt, begrüßte die neue Bewertung des Attentats als wichtiges Signal in der Auseinandersetzung mit Rechtsterrorismus. “Damit werden das rassistische Tatmotiv und die rechtsextreme Ideologie des Täters endlich anerkannt”, hieß es von der Stiftung.

Die Stiftung zog zudem Parallelen zu dem Anschlag, den der mutmaßliche Täter Stephan B. im vergangenen Monat in Halle verübt hatte. Sein Ziel war eine Synagoge gewesen, er gelangte jedoch nicht in das Gotteshaus und tötete daraufhin zwei Passanten. Die Amadeu Antonio Stiftung warnte: “Die Gefahr von allein agierenden, rechtsextremen Attentätern, die sich in Online-Foren radikalisieren und sich an internationalen Rechtsterroristen orientieren, hätte schon viel früher erkannt werden müssen.”

Erinnern Sie sich noch an die Tat aus dem Jahre 2016?





Damals ist der 18 Jahre alte Schüler David S., es war am 22. Juli 2016, losgezogen und hat erst neun Menschen und dann sich selbst erschossen, so steht es unter anderem beim Bayerischen Rundfunk und nun bei der ARD zu lesen.

David S., David ist ein eigentlich jüdischer Name, der in der Zukunft noch eine Rolle spielen wird, so wie der abgekürzte Nachname. Beides, der Vorname und der fehlende Nachname ermöglichen es, den Täter erst zu einem deutschen Täter zu machen und ihn dann zu einem Täter mit rechtsextremer Gesinnung weiterzuentwickeln. Die Schritte, die dazu führen, sind die folgenden:

Stefan Balliet der Mörder aus Halle

Es beginnt zunächst mit der Fachstelle „Fachstelle für Demokratie, geg. Rechtsextremismus“ der Stadt München. Dort gibt man ein Gutachten in Auftrag, dessen Ziel darin besteht, herauszufinden, ob David S., der Mörder aus dem Olympia Einkaufszentrum nicht vielleicht doch rechtsextremistisch gewesen sein könnte, immerhin haben seine Opfer einen Migrationshintergrund. Das Gutachten, an dem unter anderem Matthias Quent beteiligt ist, kommt – kaum überraschend – zu dem Ergebnis, dass David S. rechtsextremistisch motiviert war. Matthias Quent, der Leiter des Instituts für Demokratie und Zivilgesellschaft, das in Jena mit Mitteln des Thüringischen Landtags geschaffen und in Trägerschaft der Amadeu-Antonio-Stiftung (AAS) betrieben wird, ist ein Angestellter der AAS-Stiftung und hat an diesem „Gutachten“ mitgeschrieben. Es ist der gleiche Quent, der sich intensiv mit der Aufarbeitung des NSU-Komplexes befasst (hat), eine Aufarbeitung, die auch Martina Renner, die über die Landesliste von Thüringen für die LINKE in den Bundestag eingezogen ist, interessiert. Renner interessiert auch die Frage, ob David S. nicht vielleicht doch als Rechtsextremer durchgehen könnte. Sie macht diese Frage zum Gegenstand einer Kleinen Anfrage im Bundestag.

Mit an der Kleinen Anfrage beteiligt, ist Nicole Gohlke, die über die Landesliste Bayern für die LINKE in den Bundestag eingezogen ist. Florian Hartleb, der gemeinsam mit Matthias Quent gegutachtet hat, dass David S. von rechtsextremer Motivation getrieben war, ist ebenfalls aus Bayern, aus München um genau zu sein, da wo Nicole Gohlke ihren Wahlkreis hat und wo die „Fachstelle für Demokratie, gegen Rechtsextremismus“, das Gutachten in Auftrag gegeben hat, jenes Gutachten, in dem durchgängig, wie in der Kleinen Anfrage im Bundestag von David S. die Rede ist, jenes Gutachtens, auf dessen Grundlage der Oberbürgermeister von München anlässlich der Gedenkfeier zum Zweijährigen des Anschlags im OEZ seine Ansicht äußert, dass die Tat eine rechtsextreme gewesen sei.

Und nun, wieder ein Jahr später, sind auch „die Ermittler“ der Ansicht, man müsse die “rechtsradikale und rassistische Gesinnung” von David S. in Rechnung stellen.



David S. aka Ali Sonboly, der Mörder aus München

Das ist der Zeitpunkt, an dem man daran erinnern muss, das David S. eine Namensschöpfung der deutschen Medien ist. Der Mörder aus dem OEZ heißt David Ali Sonboly oder Ali David Sonboly, um genau zu sein, hat selbst „Migrationshintergrund“ und ist somit der erste iranisch-stämmige Rechtsextremist oder Rechtsterrorist, wie die AAS-Stiftung neuerdings differenziert, der in Deutschland geschaffen worden ist. Dass Sonboly seine Schulkameraden erschossen hat, Mitschüler, die ihn gemobbed haben, was der Bayerische Rundfunk 2016 noch wusste, ist zwischenzeitlich dem Vergessen anheim gestellt worden. Es stört dabei, aus dem Kind iranischer Eltern einen Rechtsextremisten zu machen, zum ersten deutschen Rechtsextremisten mit Migrationshintergrund.

Wir haben bereits am 23. Juli 2018 vorhergesagt, dass passieren wird, was nun geschehen ist: Aus Ali Sonboly wird David S., aus dem Kind iranischer Eltern, ein Rechtsextremer, der seine Klassenkameraden wegen deren Migrationshintergrund erschossen hat.

Am 23. Juli 2018 haben wir geschrieben:

[B]ald wird niemand mehr daran zweifeln, dass der Anschlag rechtsextremistisch motiviert war, dass David S. Menschen wegen deren Migrationshintergrund erschossen hat.

Und David S. wird immer mehr zum rechtsextremen Täter werden, Bayer qua Geburt. Wie lange wird es wohl dauern, bis die Tat zur Tat eines weißen Rechtsextremen travestiert wird, zur Tat auf Basis von Fremdenhass.

Alles kein Problem.

Wer nicht weiß, dass David S., Ali David Sonboly hieß, hat keine Chance mehr herauszufinden, dass David S. selbst einen Migrationshintergrund hatte.

Ali David Sonboly ist nicht nur zum Rechtsextremisten geworden, die AAS-Stiftung ordnet ihn auch Stephan Balliet, dem verwirrten Mörder von Halle gleich. Warum? Die Frage kann sich jeder selbst beantworten. Die Erzählung ist auch schon fertig. Beide, dummerweise Einzeltäter, wurden in Online-Foren mit rechtsextremem Inhalt so aufgehetzt, dass sie Waffen gekauft und Menschen erschossen haben. Das zeigt, wie gefährlich der (gerade erfundene) Rechtsterrorismus ist. Nebenbei wird auf diese Weise natürlich Terrorismus verniedlicht, eine organisierte und systematische Form des Tötens, die darauf zielt, Angst und Schrecken zu verbreiten. 

Wenn es darum geht, sich Pfründe und Steuergelder zu sichern, die für den Kampf gegen den Rechtsextremismus nun, nachdem „die Ermittler“ kleinbei gegeben haben, üppig fließen werden, ist kaum ein Hirngespinst idiotisch genug, als dass man es nicht verfolgen und zu Fördergeldern ummünzen könnte.



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